In StreetMap Premium gibt es zwei Locator-Versionen. Die klassischen Locators sind bereits seit einigen Jahren in StreetMap Premium integriert, werden aber nach 2020 bald eingestellt. Daneben gibt es eine neue Art, die den im ArcGIS Online World Geocoding Service verwendeten Locators ähnelt. Da jedoch StreetMap Premium primär HERE-Daten als Quelle für Adressendaten nutzt und der ArcGIS Online World Geocoding Service HERE-Daten und andere Anbieter oder öffentliche Informationsquellen nutzt, können die Geokodierungsergebnisse je nach Land variieren.
Die neuen Locators sind in jeder StreetMap Premium-Version sowie in den separaten Versionen für Locator-Updates auf My Esri enthalten. Nach dem Anmelden bei Ihrem My Esri-Konto sehen Sie die Download-Dateien für die Locators. Alle zum Herunterladen verfügbaren Dateien weisen das 7z-Format auf. Die Archive können mehrere Dateien enthalten und müssen herunterladen werden, damit sie sich ordnungsgemäß entpacken lassen. Sofern Sie die Software 7-Zip noch nicht installiert haben, können Sie sie kostenlos unter www.7-zip.org herunterladen. Nachdem alle Dateien von My Esri heruntergeladen und entpackt wurden, können Sie ArcGIS Pro einen Locator hinzufügen, indem Sie zum Speicherort der entpackten Dateien navigieren. Die neuen Locators sind für die Geokodierung in ArcGIS Pro verfügbar, sofern Sie über eine Lizenz für die entsprechende regionale StreetMap Premium-Erweiterung verfügen (z. B. StreetMap Premium North America).
Hinweis:
Wenn Sie nicht über die richtige StreetMap Premium-Erweiterung verfügen, wird ein rotes Ausrufezeichen (!) neben dem Locator-Namen für das Land im Bereich Katalog unter Projekt > Locators angezeigt. Der Locator-Name für das Land ist zudem im Bereich Suchen unter der Schaltfläche Optionen in den Provider-Einstellungen nicht verfügbar. Informationen darüber, wie Sie die Erweiterung StreetMap Premium erhalten, finden Sie unter Aktivieren einer StreetMap Premium-Erweiterung.
Adressen-Locators für die Geokodierung
StreetMap Premium enthält jetzt einen neuen Satz von Locators, die die folgenden Vorteile gegenüber den klassischen Locators bieten:
- Kleinere, effizientere Locator-Dateigrößen, die weniger Systemressourcen wie z. B. RAM benötigen.
- Verbesserte Adressabgleichslogik zum besseren Umgang mit schlecht formatierten Adressen und Rechtschreibfehlern.
- Geosearch und Batch-Geokodierung von Points of Interest, wie das Weiße Haus, die Golden Gate Bridge oder McDonald's.
- Schnellere Batch-Geokodierung.
- Auswahl zwischen Routenposition (Straßenmittelachse oder Eingangspunkt der Straße) oder Adressenposition (Flurstücks- oder Dachschwerpunkt) für die Batch-Geokodierung
- Möglichkeit der Filterung der Ergebnisse der Batch-Geokodierung nach bestimmten Geokodierungs-Abgleichtypen wie Adresstyp, Postleitzahl, Points of Interest und Koordinaten.
- Verbesserte Unterstützung für die Geokodierung von Straßenkreuzungen, bei der nicht nur physische, sondern auch logische Kreuzungen erkannt werden, wie Unterführungen und Überführungen, Sackgassen und Kreisverkehre.
- Verbesserte Unterstützung für den Abgleich von Hausnummern, die außerhalb des bestehenden Hausnummernbereichs der Straßenadresse liegen.
- Mehr Kontrolle bei der Rückwärts-Geokodierung über die Art der zurückgegebenen Ergebnisse (Points of Interest, Postleitzahl usw.), wenn der Locator als Service veröffentlicht wird.
- Mehrere Länder sind in einer regionalen Locator-Datei enthalten, sodass die Batch-Geokodierung in einem oder mehreren Ländern ausgeführt werden kann.
Hinweis:
Es wird empfohlen, in den neuesten Versionen von ArcGIS Pro und ArcGIS Enterprise immer diese neuen Locators zu verwenden und auf der ArcGIS-Website unter Patches für ArcGIS StreetMap Premiumnach geeigneten Patches zu suchen und diese zu installieren. Eine StreetMap Premium-Erweiterung für ArcGIS Enterprise und ArcGIS Pro ist erforderlich, damit die neuen Locators oder ein zugehöriger Geokodierungsservice ordnungsgemäß funktionieren kann.Wenn Sie einen Geokodierungsservice mit diesen neuen Locators erstellen möchten, können Sie diese über ArcGIS Pro in Ihrem Portal oder über ArcGIS Pro direkt auf Ihrem Server veröffentlichen. Eine Installation von Portal for ArcGIS ist hierzu nicht erforderlich. Für beide Optionen müssen Sie die StreetMap Premium-Erweiterung sowohl für ArcGIS Enterprise als auch für ArcGIS Pro installieren. Um von ArcGIS Pro direkt auf Ihren Server zu veröffentlichen, verwenden Sie eine der folgenden Methoden.
Gehen Sie in ArcGIS Pro 2.4 oder höher wie folgt vor:
- Erstellen Sie zunächst eine Verbindung mit Ihrem Server. Informationen zum Erstellen von Serververbindungen finden Sie unter Herstellen einer Verbindung mit einem GIS-Server. Fügen Sie im Dialogfeld ArcGIS-Server-Verbindung hinzufügen die Server-URL, den Benutzernamen und das Kennwort hinzu, und aktivieren Sie das Kontrollkästchen Benutzername/Kennwort in Windows-Anmeldeinformationsverwaltung speichern. Wenn die Verbindung erfolgreich hergestellt werden kann, wird die Serververbindung im Bereich Katalog unter Server angezeigt.
- Klicken Sie im Bereich Katalog unter Server mit der rechten Maustaste auf die Serververbindung und dann auf Veröffentlichen > Geokodierungsservice. Geben Sie im Dialogfeld Geokodierungsservice veröffentlichen die Service-Details ein, und schließen Sie die Veröffentlichung des Locators ab.
Gehen Sie in ArcGIS Pro 2.3.3 oder höher wie folgt vor:
- Erstellen Sie zunächst eine Verbindung mit Ihrem Server. Informationen zum Erstellen von Serververbindungen finden Sie unter Herstellen einer Verbindung mit einem GIS-Server. Fügen Sie im Dialogfeld ArcGIS-Server-Verbindung hinzufügen die Server-URL, den Benutzernamen und das Kennwort hinzu, und aktivieren Sie die Option Benutzername/Kennwort in Windows-Anmeldeinformationsverwaltung speichern. Wenn die Verbindung erfolgreich hergestellt werden kann, wird die Serververbindung im Bereich Katalog unter Server angezeigt.
- Ändern Sie als Nächstes den Python-Beispielcode. Öffnen Sie über die Registerkarte Analyse ein Python-Fenster. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die untere linke Ecke des Python-Fensters, und klicken Sie dann auf Code laden. Kopieren Sie das Python-Beispielskript CreateGeocodeSDDraft, und fügen Sie es in das Fenster ein. Passen Sie den Parameterabschnitt Ihrem Speicherort und der eben erstellten Serververbindung entsprechend an.
- Führen Sie den Python-Code aus. Nachdem Sie CreateGeocodeSDDraft bearbeitet haben, drücken Sie die Eingabetaste, um den Code auszuführen. Möglicherweise müssen Sie die Eingabetaste zweimal drücken, um den Code auszuführen. Mit dem Python-Skript wird im angegebenen Ordner eine Service-Definitionsentwurfsdatei (.sddraft) und eine Service-Definitionsdatei (.sd) erstellt und die .sd-Datei auf dem Server veröffentlicht.
- Verwenden Sie den neu erstellten Geokodierungsservice. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf Serververbindung (*.ags), und klicken Sie dann auf Eigenschaften. Legen Sie im Dialogfeld Typ auf Benutzerverbindung fest, und klicken Sie dann auf OK. Klicken Sie anschließend mit der rechten Maustaste auf den Namen Ihres Geokodierungsservice, und klicken Sie auf Zum Projekt hinzufügen. Nun kann der Geokodierungsservice mit dem Werkzeug Suchen sowie für die Batch- oder Rückwärts-Geokodierung in ArcGIS Pro verwendet werden.
Weitere Informationen zur Veröffentlichung und Verwendung der neuen Adressen-Locators in ArcGIS Enterprise finden Sie unter Freigeben eines Locators und Einführung in die Suche nach Orten auf einer Karte in ArcGIS Pro.
Die folgenden Geokodierungs-Abgleichtypen und Kategoriefilterungen werden in den neuen Locators unterstützt, wobei nicht alle Länder Daten für jede Ebene enthalten: Adresse (Unteradresse, Punktadresse, Straßenadresse, Entfernungsmarker, Straßenkreuzung und Straßenname), Postleitzahl, Besiedelter Ort (Block, Sektor, Viertel, Bezirk, Stadt, Stadtbereich, Unterregion, Region, Gebiet, Land und Zone), Points of Interest und Koordinaten.
Sie können den neuen Locators Kategorien zuweisen, wenn Sie beispielsweise nur einen oder zwei Übereinstimmungstypen (wie PointAddress, StreetAddress usw.) geokodieren möchten. Dies können Sie in den Locator-Eigenschaften in ArcGIS Pro tun (nur verfügbar in ArcGIS Pro 2.4.3 oder höher). Klicken Sie hierzu im Bereich Katalog mit der rechten Maustaste auf den Locator und dann auf Locator-Eigenschaften. Wählen Sie im linken Bereich die Option Geokodierungsoptionen aus, und scrollen Sie nach unten zum Bereich Zu unterstützende Kategorien; hier können Sie die gewünschten Kategorien einzeln auswählen. Wenn Sie das Werkzeug Adressen geokodieren in ArcGIS Pro verwenden, weil Sie eine Batch-Geokodierung durchführen möchten, müssen Sie die Kategorien in den Locator-Eigenschaften nicht ändern, da Sie bereits im Dialogfeld des Werkzeugs die Kategorien angeben können.
Wenn Sie Kategorien verwenden, damit nur SubAddress-, PointAddress- und StreetAddress-Übereinstimmungen zurückgeben möchten, müssen Sie die minimale Abgleichpunktzahl anpassen. Dies können Sie in den Locator-Eigenschaften unter Geokodierungsoptionen tun. Esri empfiehlt hier den Wert 94, da Sie damit Ihre Übereinstimmungsrate maximieren, ohne dass zu viele falsch-positive Übereinstimmungen entstehen. Sie können den Wert ändern, wenn Sie ihn für zu restriktiv (zu hoch) halten, d. h. wenn zu viele gute Übereinstimmungen ausgeschlossen werden, oder Sie ihn nicht restriktiv genug (zu gering) finden, d. h. bei zu vielen falsch-positiven Übereinstimmungen. Wenn Ihre Eingabeadressen zum Beispiel sehr akkurat und gut formatiert sind, können Sie eine höhere minimale Abgleichpunktzahl verwenden. Entsprechend sollten Sie den Wert senken, um mehr Übereinstimmungen zu erhalten, wenn die Qualität der Eingabeadressen aufgrund von fehlenden oder überflüssigen Informationen eher gering ist. Unabhängig von der Anzahl der angegebenen Kategorien sollten Sie Ihre eigenen Eingabe-Adressendaten und die Übereinstimmungsergebnisse der Geokodierung immer prüfen, wenn Sie die für Sie passende minimale Abgleichpunktzahl herausfinden möchten.
Weitere Informationen zur Geokodierungsabdeckung, den Qualitätsstufen für jedes Land und der Kategoriefilterung finden Sie unter ArcGIS REST API Geocode coverage auf der ArcGIS for Developers-Website.
Eingabe-Zuordnungsfelder für Adressen sind für globale Locators standardisiert und umfassen folgende Felder: "Adresse", "Postleitzahl", "Nachbarschaft", "Stadt", "Subregion" und "Region". Es werden jedoch in einigen Ländern nicht alle der folgenden vier Felder für Verwaltungsgebiete als Eingabe verwendet:
- Nachbarschaft: Kleiner als Stadt
- Stadt: Stadt oder Entsprechung
- Subregion: Normalerweise größer als Stadt und kleiner als Region
- Region: Bundesland oder Kanton oder Entsprechung
Wenn Sie ArcGIS Pro für die Geokodierung verwenden möchten, können Sie diese Adressen-Locators aufrufen. Hilfe zum Finden von Adressen oder Geokodierungstabellen mit diesen Adressen-Locators finden Sie unter Lernprogramm: Suchen von Adressen.
Eine Vorschlagsfunktion ist in den neuen Locators verfügbar, unabhängig davon, ob sie direkt in ArcGIS Pro verwendet oder als Geokodierungsservice veröffentlicht werden. Nachdem Sie einen neuen Locator veröffentlicht haben, können Sie die REST API für Vorschläge in Ihren eigenen Anwendungen nutzen.
Definitionen von Dateiausgabefeldern
Die folgenden Definitionen von Dateiausgabefeldern können nützlich sein:
- Addr_type: Der Übereinstimmungstyp für eine Adresse. Folgende Werte sind möglich:
- SubAddress: Eine Teilmenge der Punktadresse mit zugehörigen Hausnummern, Gebäude- oder Einheitennummern und Straßennamen.
- PointAddress: Punktadresse mit zugehörigen Hausnummern und Straßennamen.
- BuildingName: Punktadresse mit zugehörigem Gebäudenamen.
- StreetAddress: Straßenmittelachsen mit Adressbereichen.
- StreetInt: Straßenkreuzungen, die aus StreetAddress-Daten abgeleitet werden
- StreetAddressExt: Eine interpolierte StreetAddress-Übereinstimmung, falls die Hausnummernkomponente der Adresse außerhalb des vorhandenen StreetAddress-Hausnummernbereichs liegt.
- DistanceMarker: Straßenadresse, die die lineare Entfernung entlang einer Straße, üblicherweise in Kilometern oder Meilen, von einem bestimmten Ausgangsort angibt.
- StreetName: Straßenmittelachsen mit zugehörigen Straßennamen (keine nummerierten Adressbereiche).
- Locality: Verwaltungsgebiete wie Gemeinden, Städte und Stadtteile/Wohngebiete, normalerweise das kleinste Verwaltungsgebiet.
- PostalLoc: Postleitzahlpunkte mit Verwaltungsgrenzen.
- PostalExt: Erweiterte Postleitzahlpunkte wie USPS ZIP+4.
- Postal: Postleitzahlpunkte.
- POI: Points of Interest, wie besiedelte Orte, Namen von Unternehmen, Landmarks und geographische Namen.
- LatLong: Für die Sucheingabe wird ein XY-Koordinatenpaar verwendet.
- XY-XY: Übereinstimmung auf Basis der Annahme, dass die erste Eingabekoordinate der Längengrad und die zweite Eingabekoordinate der Breitengrad ist.
- YX-YX: Übereinstimmung auf Basis der Annahme, dass die erste Eingabekoordinate der Breitengrad und die zweite Eingabekoordinate der Längengrad ist.
- MGRS: Eine Military Grid Reference System-Position.
- Match_addr: Die vollständig übereinstimmende Adresse, formatiert nach dem Adressschema des jeweiligen Landes. Dies ist das richtige Adressformat basierend auf den Adressstandards eines Landes.
- Status
- M: Übereinstimmend
- T: Gleichwertig (dies bedeutet, dass mehrere Kandidaten für übereinstimmende Adressen die gleiche Punktzahl haben)
- U: Nicht übereinstimmend
- Score: Eine Zahl von 1 bis 100, die angibt, inwieweit die Eingabetoken in einer Geokodierungsanforderung mit den Adressenelementen in einem Kandidatendatensatz übereinstimmen. 100 stellt eine perfekte Übereinstimmung dar, während niedrigere Werte für eine geringere Übereinstimmungsgenauigkeit stehen.
- Side: Bei den Übereinstimmungstypen "SubAddress", "PointAddress" und "StreetAddress" gibt dieses Feld an, auf welcher Straßenseite (L oder R) die Adresse liegt, und zwar relativ zur Digitalisierungsrichtung des Features und nicht zur Fahrtrichtung.
- DisplayX/DisplayY: Bei den Übereinstimmungstypen "SubAddress" und "PointAddress" werden in diesen Feldern die Koordinaten in Dezimalgrad des Flurstücksschwerpunktes bzw. des Dachschwerpunktes gespeichert, der mit den einzelnen Adressen verknüpft ist, da sich das geokodierte Punkt-Feature standardmäßig auf dem Straßenabschnitt in der Nähe des Haupteingangs zum Grundstück befindet.
Hinweis:
Bei der Batch-Geokodierung in ArcGIS Pro mit dem Werkzeug "Adressen geokodieren" bieten die neuen Locators die Möglichkeit, bei Bevorzugter Positionstyp entweder die Routenposition (Straßenmittelachse oder Eingangspunkt der Straße) oder die Adressenposition (Flurstücks- oder Dachschwerpunkt) als Geokodierungsergebnis auszuwählen. Sie können dies auch in den Locator-Dateien verwalten, sodass Sie bei der Verwendung von Suchen in ArcGIS Pro immer die bevorzugte Position erhalten. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Locator in Katalog, und wählen Sie Locator-Eigenschaften aus. Wählen Sie links Geokodierungsoptionen aus. Wählen Sie unter Bevorzugter Positionstyp die Optionen Routenposition oder Adressenposition.
- Distance: Die physische Entfernung in Meter von einem Kandidaten zu einer angegebenen Position. Der Ausgabewert für die Entfernung wird für jeden Kandidaten berechnet, wenn der Location input-Parameter in einer Anforderung mit der Methode Find oder findAddressCandidates übergeben wird. Wenn der Parameter Location in einer Anforderung nicht übergeben wird, ist der Entfernungswert Null.
Ein vollständige Liste der möglichen Ausgabefelder für Locators finden Sie in der Dokumentation ArcGIS REST API: World Geocoding Service auf der ArcGIS for Developers-Website.