Bearbeiten von Klassifizierungscodes für LAS-Dateien

Jedem LIDAR-Punkt kann ein Klassifizierungscode zugewiesen werden, der den Objekttyp definiert, der den Laserpuls reflektiert hat. Die LIDAR-Punkte können in verschiedenen Kategorien wie nackte Erdoberfläche oder Boden, Oberkante von Baumkronen oder Wasser klassifiziert werden. Die Klassen werden durch numerische Ganzzahlcodes in den LAS-Dateien definiert.

In LAS-Dateien gespeicherte LIDAR-Punkte werden normalerweise mithilfe von speziellen Klassifizierungswerkzeugen außerhalb von ArcGIS Pro in Kategorien eingeteilt. Zum Klassifizieren werden in der Regel Parameter auf Basis des Terrains festgelegt und anschließend Algorithmen für die Punktwolke ausgeführt, um den Feature-Typ der einzelnen Punkte zu ermitteln. Der den einzelnen Punkten zugewiesene Klassifizierungscode wird in die LAS-Datei geschrieben. Er entspricht in den meisten Fällen dem Standard der American Society for Photogrammetry and Remote Sensing (ASPRS).

Bei einer Klassifizierung von Lidar-Daten gehören Punkte möglicherweise zu mehreren Klassifizierungskategorien. Klassifizierungs-Flags stellen eine sekundäre Beschreibung oder Klassifizierung für LIDAR-Punkte bereit. In nachfolgenden Versionen (LAS 1.1 und höher) wurden Class-Flags verwendet, um dieses Problem zu lösen. Der LAS-Standard wurde um Klassifizierungs-Flags ergänzt, um Punkten zusätzlich zur herkömmlichen Klassifizierung ergänzende Informationen beifügen zu können. Für jeden LIDAR-Punkt können die Flags "Synthetisch", "Schlüsselpunkt", "Ausgeschlossen" und "Überlappend" gesetzt werden. Diese Flags können die Klassifizierungscodes ergänzen. Beispielsweise könnten Wasserdaten den Klassifizierungscode für Wasser (9) sowie ein Flag für "Ausgeschlossen" erhalten. Der Punkt bleibt im Dataset, ist aber von jeder weiteren Analyse der LAS-Dateien ausgenommen.

In vielen Fällen werden LAS-Dateien bei Verwendung als Eingabe für die GIS-Werkzeuge in ArcGIS Pro möglicherweise nicht vollständig oder nicht korrekt klassifiziert. In ArcGIS Pro werden das LAS-Dataset und zugehörige Werkzeuge bereitgestellt, um die Klassifizierung oder Datenbereinigung von Klassifizierungscodes und Klassifizierungs-Flags in den LAS-Dateien zu ermöglichen.

Die folgende Liste enthält allgemeine Beispiele, wie Sie von der Bearbeitung von LAS-Datasets profitieren können:

  • Manuelles Beheben von Fehlern in Klassencodes
  • Die LIDAR-Punkte zur Datenvalidierung mit vorhandenen GIS-Daten visuell abgleichen, z. B. mit Gebäudedaten.
  • Klassifizieren von LIDAR-Punkten mit GIS-Features
  • Reklassifizieren von LIDAR-Punkten durch manuelle Auswahl eines oder mehrerer LIDAR-Punkte
  • Ändern aller Klassifizierungscodes, die aktuell im LAS-Dataset verwendet werden.
  • Hinzufügen von LAS-Dateien zu bzw. Entfernen von LAS-Dateien aus einem LAS-Dataset zum Vergrößern oder Verkleinern der Datenausdehnung
  • Interaktives Messen von 3D-Entfernungen zwischen sichtbaren Features, beispielsweise Stromleitungen und Bäumen
  • Verwenden der LIDAR-Punkte als Hintergrunddaten zur Digitalisierung neuer GIS-Features, beispielsweise Stadtmöblierung
  • Messen von Höhenversatz und Abständen zwischen Punkten oder überlappenden Datasets bzw. Flugbahnen
  • Anzeigen von Passpunkten mit hoher Genauigkeit entlang den LAS-Punkten und Vergleichen der Höhendifferentiale
  • Anzeigen und Vergleichen zweier LAS-Datasets, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten für denselben Interessenbereich erfasst wurden

Die interaktiven Werkzeuge und Geoverarbeitungswerkzeuge in ArcGIS Pro ermöglichen die Bearbeitung von Klassifizierungscodes, die in LAS-Dateien vorhanden sind.

Geoverarbeitungswerkzeuge für die Klassifizierungsbearbeitung

Mit Geoverarbeitungswerkzeugen lässt sich die Bearbeitung von Klassifizierungscodes automatisieren.

GeoverarbeitungswerkzeugBeschreibung
Boden aus LAS klassifizieren

Klassifiziert nicht klassifizierte LAS-Punkte in Bodenpunkte.

Gebäude aus LAS klassifizieren

Klassifiziert Dachpunkte von Gebäuden in LIDAR-Daten

LAS nach Höhe klassifizieren

Reklassifiziert LIDAR-Punkte basierend auf ihrer Höhe von der Bodenoberfläche.

LAS-Klassencodes mithilfe von Features festlegen

Ändert die LIDAR-Klassifizierungscodes, die LIDAR-Punkten basierend auf ihrer Nähe zu Feature-Daten zugewiesen wurden. So können z. B. Bruchkanten, die Gewässergrenzen darstellen, verwendet werden, um alle Punkte innerhalb der Gewässergrenzen als Klassencode 9 für Wasser zu klassifizieren.

LAS-Klassencodes mithilfe von Rastern festlegen

Klassifiziert LAS-Punkte mithilfe von Zellenwerten aus einem Raster-Dataset.

LAS-Punkte nach Nähe lokalisieren

Identifiziert LIDAR-Punkte in der dreidimensionalen Nähe von Z-aktivierten Features und ermöglicht gleichzeitig die Reklassifizierung der Punkte und deren Export in eine Ausgabe-Feature-Class.

LAS-Klassencodes ändern

Dient zum Ändern der Klassifizierungscodes von LAS-Dateien, die von einem LAS-Dataset referenziert werden. Dieses Werkzeug reklassifiziert einen Satz Klassifizierungscodes in einen anderen. Dies ist besonders hilfreich zur Aktualisierung der Klassifizierung von LAS-Dateien, die vor der Einführung von Klassifizierungsstandards in der LAS-Spezifikation 1.1 generiert wurden. Mit diesem Werkzeug können Sie sicherstellen, dass derartige Daten den aktuellen Standards entsprechen.

Überlappung aus LAS klassifizieren

Klassifiziert LAS-Punkte aus überlappenden Scans von LIDAR-Luftbildvermessungen.

Rauschen aus LAS klassifizieren

Klassifiziert LAS-Punkte mit abweichenden räumlichen Eigenschaften als Rauschen.

Verwandte Themen