BIM-Daten und Georeferenzierung

Durch die Georeferenzierung der Feature-Layer einer BIM-Datei in einer ArcGIS Pro-Szene kann ein BIM-Modell richtig positioniert werden, ohne dass die ursprünglichen Quelldaten geändert werden müssen. Die Georeferenzierung erfolgt durch Zuweisung der erforderlichen richtigen Esri Koordinatensystem-Definitionsdatei (.prj). Sie macht es zudem ggf. erforderlich, dass zwischen den Koordinaten in der BIM-Datei und den bekannten geographischen Koordinaten dieser Punkte ein optionaler räumlicher Versatz definiert wird, der in einem Esri World-File mit der Transformation des räumlichen Versatzes gespeichert wird (.wld3). Sobald der Raumbezug enthalten ist und etwaige optionale Versätze definiert worden sind, werden die BIM-Koordinaten in der Datei on-the-fly im Speicher transformiert, während die Quelldaten unverändert bleiben. Für Revit-Modelle mit Projektkoordinaten, die in einem bekannten World-Koordinatensystem definiert sind und über eine entsprechende Esri Koordinatensystem-Definitionsdatei verfügen, muss kein optionales .wld3-File für den räumlichen Versatz definiert werden.

Erforderlicher Raumbezug (Projektionsdateien)

Eine Esri .prj-Datei ist eine Textdatei mit Informationen, durch die ein Koordinatensystem und eine Kartenprojektion definiert werden, die auch als ihr Raumbezug bezeichnet werden. Mit einer Projektionsdatei mit demselben Namen wie die BIM- oder CAD-Datei wird der Raumbezug dieser Datei definiert. Optional können CAD- oder BIM-Dateien, die über keine entsprechende .prj-Datei verfügen, standardmäßig als speziell benannte Koordinatensystem-Definitionsdatei mit dem Namen ESRI_CAD.prj in demselben Dateiverzeichnis gespeichert werden. Die ESRI_CAD.prj-Datei wird zuweilen als universelle Projektionsdatei bezeichnet.

BIM-Daten können an der richtigen geographischen Position gezeichnet werden. Wenn die Datei jedoch in ArcGIS Pro gelesen wird, ist in der Datei ggf. keine .prj-Datei enthalten. Oftmals kann die Revit- oder CAD-Zeichnung durch Zuweisen der richtigen Projektionsdatei die richtige räumliche Position erhalten, ohne dass mit den ArcGIS Pro-Georeferenzierungswerkzeugen eine .wld3-Datei definiert werden muss. Um Ihre Revit-Daten in ArcGIS Pro genau zu platzieren, bestimmen Sie zunächst das System der linearen Einheiten Ihrer Revit-Dateien. Anschließend wählen Sie eine Projektion für Ihre Szene, die diesen Einheiten und der geographischen Position der Daten entspricht. Wenn Ihre Revit-Datei Fuß verwendet, wählen Sie eine Projektionsdatei von Esri aus, die ebenfalls Fuß verwendet. Auch die Höheneinheiten des Layers sollten übereinstimmen, da das Revit-Modell sonst höher oder niedriger aussehen könnte, als es sollte. Vermeiden Sie die Verwendung von Passpunkten, um ein Revit-Modell in 2D zu georeferenzieren, da das Revit-Modell hierdurch unnötig skaliert werden könnte. Revit-Modelle müssen eher nicht skaliert werden.

Universelle Projektionsdatei (ESRI_CAD.prj)

Mit einer universellen Projektionsdatei wird der Raumbezug für alle CAD- oder Revit-Dateien definiert, die in demselben Ordner gespeichert sind und über keine .prj-Datei verfügen, die dem CAD- oder BIM-Dateinamen entspricht. Die Verwendung einer universellen Projektionsdatei ist eine komfortable Methode zum Definieren eines Raumbezugs für einen Ordner mit CAD- oder BIM-Dateien, deren Daten sich alle an derselben geographischen Position befinden.

Um eine universelle Projektionsdatei zu definieren, müsse die folgenden Kriterien erfüllt sein:

  • Der Name der Projektionsdatei muss ESRI_CAD.prj lauten.
  • Die Projektionsdatei muss sich im gleichen Ordner befinden wie die CAD-Zeichnung oder das Revit-Modell.

Revit-Projektkoordinaten

In der Software Autodesk Revit können Sie die Projektkoordinaten gemäß einem gut definierten räumlichen Koordinatensystem definieren. Mithilfe von Revit-Werkzeugen wie z. B. dem Befehl Koordinaten an Punkt angeben, können Sie Ihre Modelle in einem realen Koordinatenraum erstellen. Zudem werden mit einer entsprechenden Esri .prj-Datei wirksam Revit-Modelle erstellt, die ordnungsgemäß in ArcGIS Pro positioniert werden, ohne dass noch etwas geändert oder weiter georeferenziert werden muss.

Geographische Revit-Position

In der Software Autodesk Revit können Sie eine geographische Position festlegen. Diese Information wird von der Revit-Software für verschiedene Beleuchtungs- und Modellierungsprozesse verwendet. Die Informationen über die geographische Position reichen nicht aus, um eine genaue räumliche Position zu definieren und werden von ArcGIS Pro ignoriert.

Revit-Anzeigeeinheiten

In der Software Autodesk Revit kann der Ersteller des Revit-Modells die Anzeigeeinheiten der Koordinaten und Skalarmessungen auswählen. Es ist wichtig, dass die Anzeigeeinheiten des Modells den linearen Einheiten der Esri .prj-Datei entsprechen. ArcGIS Pro skaliert automatisch korrekt auf die Revit-Anzeigeeinheiten Zoll oder Millimeter. Die wichtige Unterscheidung besteht darin, dass die Einheiten in der Esri .prj-Datei entweder Fuß oder Meter sein müssen, damit sie den Anzeigeeinheiten des Revit-Modells entsprechen.

Optionaler räumlicher Transformationsversatz (World-Files)

In BIM-Designdateien wird häufig ein relatives oder lokales Koordinatensystem und kein räumliches Koordinatensystem verwendet. In diesen Fällen müssen Sie einen räumlichen Versatz definieren, um Ihre BIM-Daten richtig zu positionieren. Zudem müssen Sie einen Raumbezug definieren, indem Sie eine .prj-Datei einbeziehen. Mit Informationen zum räumlichen Versatz wird der Versatz aus einem in einer vorhandenen .prj-Datei definierten bekannten räumlichen Koordinatensystem und den Koordinaten Ihrer BIM-Daten definiert. Eine .wld3-Datei benötigt eine entsprechende .prj-Datei. Die Informationen zu dem mit ArcGIS Pro-Georeferenzierungswerkzeugen erstellten räumlichen Versatz werden in einer .wld3-Datei mit demselben Namen wie die BIM-Datei gespeichert. Wenn die Koordinaten des BIM-Modells auf den Koordinaten einer darin enthaltenen .prj-Datei basieren, ist es nicht erforderlich, einen räumlichen Versatz mithilfe einer .wld3-Datei und der Georeferenzierungswerkzeuge in ArcGIS Pro zu definieren.

3D-World-Files (.wld3)

3D-World-Files werden mit der Erweiterung .wld3 gespeichert. Die Verwendung einer 3D-World-File zum Speichern von Passpunkten ist das empfohlene Verfahren für die Freigabe und Wiederverwendung von Links in anderen Projekten und Kartendokumenten. ArcGIS Pro verknüpft das World-File anhand des Dateinamens und des Speicherorts mit einem bestimmten CAD-Dataset oder Revit-Modell. Diese Datei ähnelt einem 3D-World-File. Sie enthält allerdings Koordinaten, sodass die Datei an der richtigen YXZ-Position platziert werden kann.

Um ein 3D-World-File einem CAD-Dataset oder einer Revit-Datei zuzuordnen, müssen die folgenden Kriterien erfüllt sein:

  • Das World-File und die CAD- oder Revit-Zeichnung müssen den gleichen Namen (Präfix) aufweisen, z. B. MyDrawing.RVT und MyDrawing.wld3.
  • Das World-File muss sich im gleichen Ordner befinden wie die entsprechende CAD- oder Revit-Zeichnung.

Universelle 3D-World-File (ESRI_CAD.wld3)

Mit einem universellen 3D-World-File werden Versatz-Passpunkte für alle CAD- oder Revit-Dateien definiert, die in demselben Ordner gespeichert sind und über keine .wld3-Datei verfügen, die dem CAD- oder BIM-Dateinamen entspricht. Die Verwendung des universellen World-Files ist eine Methode zum Definieren eines räumlichen Transformationsversatzes für einen Ordner mit CAD- oder BIM-Dateien, deren Daten sich alle an derselben geographischen Position befinden und die im Verhältnis zueinander exakt positioniert sind.

Um ein universelles World-File zu definieren, müssen die folgenden Kriterien erfüllt sein:

  • Der Name der World-File muss ESRI_CAD.wld3 lauten.
  • Das World-File muss sich im gleichen Ordner befinden wie die CAD-Zeichnung oder das Revit-Modell.

Verwandte Themen