NITF-Dateien

Das National Imagery Transmission Format (NITF) ist ein portables Bilddatenformat, das vom Verteidigungsministerium (Department of Defense, DoD) und von den Nachrichtendiensten (Intelligence Community, IC) der USA eingesetzt wird. Es ist als Container-Format konzipiert, das die für die Nutzung der Bilddaten erforderlichen Informationen in einer Datei zusammenfasst. Dazu gehören Bildmetadaten, Kontextinformationen zum Verständnis des Inhalts der NITF-Datei und Handhabungshinweise zur Klassifizierung und Verteilung der Daten.

Eine NITF-Datei kann mehrere Datentypen mit wichtigen Informationskomponenten enthalten. Neben den Bilddaten, die aus mehreren Segmenten bestehen können, können auch Shapefiles mit Ausdehnungen, Beobachtungen, Daten und Layer zur Bildqualität, Beschriftungstexte, Detailausschnitte und mehr enthalten sein.

Hinweis:

Häufig werden Daten im Rahmen von humanitären Projekten, die vom Verteidigungsministerium und von den Nachrichtendiensten der USA unterstützt werden, im NITF-Format bereitgestellt.

Das primäre Referenzdokument für den Dateiformatstandard NITF 2.1 ist MIL-STD-2500C. Wenn Sie ein Produkt der National Geospatial-Intelligence Agency (NGA) oder des US-Verteidigungsministeriums verwenden, das Bilddaten im NITF-Format bereitstellt, sollten Sie sich mit dem Dokument "MIL-STD-2500C" vertraut machen.

Produkte für die Verarbeitung von Bilddaten haben eigene Implementierungsstandards wie den Standard für kommerzielle Bilddaten.

Partner der Vereinigte Staaten, insbesondere die NATO, unterstützen auch das NATO Secondary Image Format (NSIF). Die Standards NSIF und MIL-STD-2500C weisen zwar Ähnlichkeiten auf, dennoch sei darauf hingewiesen, dass die NATO-Staaten bei der Erstellung von Produkten für die Verarbeitung von Bilddaten ihre eigenen Implementierungsstandards haben.

NITF-Unterstützung

ArcGIS Pro unterstützt den Zugriff auf Bildunterstützungsdaten in einer NITF-Datei. Somit können Sie die Bilddaten adäquat verarbeiten und visualisieren und mithilfe der Metadaten Daten, Projekte, Workflows und Anwendungen verwalten. Dadurch, dass Bilder mit mehreren Segmenten unterstützt werden, können diese unter Beibehaltung der in das NITF-Quellprodukt integrierten Beziehungen indiziert, verarbeitet und dargestellt werden. Für jeden Bild-Sublayer wird ein Layer erstellt und im Bereich Inhalt aufgeführt.

Beim Öffnen einer NITF-Datei erstellt ArcGIS Pro einen NITF-Layer, der den Inhalt der NITF-Datei in zusammengehörige Datenelemente aufteilt. Diese sorgen für eine strukturierte Darstellung des Dateiinhalts. In diesem NITF-Layer werden die einzelnen Datentypen als NITF-Sublayer dargestellt, wobei jeder Sublayer in der NITF-Datei, z. B. ein Bild-Sublayer, einzeln aktiviert und verwaltet werden kann.

Der NITF-Layer wird im Bereich Inhalt standardmäßig mit dem Namen aufgeführt, der dem Wert im NITF-Feld FTITLE entspricht; dieser darf bis zu 80 Zeichen lang sein. Wenn das Feld FTITLE nicht vorhanden ist, wird als Bezeichnung stattdessen der Name der NITF-Datei verwendet.

Die dreiteilige Bezeichnung der einzelnen Bild-Sublayer setzt sich aus den Feldern ICAT, IID1 und IID2 zusammen. Jeder Feature-Sublayer ist gekennzeichnet und weist das Feld SHAPE_USE auf, das aus dem Data Extension Segment (DES) stammt. Alle Bild- und Feature-Sublayer in der NITF-Datei werden unterstützt und im Bereich Inhalt aufgeführt.

Bereich "Inhalt" mit Bild-Sublayern
Im Bereich "Inhalt" werden ein Bild-Sublayer mit einer Wolkendecke sowie der Hauptbild-Sublayer aufgeführt.

NITF-Metadaten

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Metadaten aus der NITF-Datei zu verwenden. Die primäre Verwendung besteht in der Geopositionierung der Bilddaten und der fehlerfreien Bildbearbeitung in der Anzeige-Pipeline. Für den Fall, dass die NITF-Datei mehrere Bild-Sublayer enthält, stellt die Benutzeroberfläche zwei weitere Verwendungsmöglichkeiten bereit. Zum einen lassen sich Metadaten für die Art der Darstellung eines NITF-Layers im Bereich Inhalt verwenden. Zum anderen enthalten sie Informationen, die im entsprechenden Teil mit den Bildunterstützungdaten (Image Support Data, ISD) des Dialogfelds "Eigenschaften" angezeigt werden.

Ein Großteil der ISD-Daten, der als Tagged Records Extensions (TRE) in der NITF-Datei gespeichert wird, dient zu Anzeige- und Analysezwecken. Welche TREs wie verwendet werden, erfahren Sie im nächsten Abschnitt. Dieser enthält auch Informationen zu anderen Metadatensätzen wie den Data Extension Segments (DES) der NITF-Datei.

NITF-Bild-Sublayer für die Geopositionierung

NITF-Dateien können mehrere Quellen von Kartentransformationsmetadaten enthalten, damit die Bilddaten in Bezug auf die Erdoberfläche richtig positioniert werden. Um zu verstehen, wie sich die Positionierung auf die Qualität auswirkt, ist es wichtig, die Reihenfolge und die Prioritäten zu kennen, in denen die Daten verwendet werden. Nachfolgend werden die Prioritäten aufgeführt, mit der Koordinatendaten in ArcGIS Pro in der NITF-Datei angewendet werden.

  • CSM (Community Sensor Models): Primäre Karteninformationen für die Datei. Diese werden verwendet, wenn das CSM verfügbar ist und die entsprechenden ISD-Daten vorhanden sind.
  • SENSRB: Wird überwiegend für Full-Motion Video-Dateien (FMV-Dateien) mit Einzelbild verwendet, wenn die entsprechende ISD-Daten vorhanden sind, z. B. Metadaten zum Sensor.
  • RPC00A und RPC00B: Rationale polynomische Koeffizienten werden verwendet, wenn keine CSM- oder SENSRB-Informationen verfügbar sind.
  • GEOSDE: Die Karteninformationen (sofern verfügbar) werden aus MAPLOB, PRJPSB und GEOPSB TREs importiert, und in der angegebenen Projektion werden Verknüpfungspunkte und Pixelgrößen erstellt. Wenn die Projektion nicht unterstützt wird, gelten diese Informationen als ungültig, und es wird versucht, die Georeferenzierungsmethode IGEOLO auszuführen.
    Hinweis:

    Sofern verfügbar, werden Verknüpfungspunkt und Pixelgröße aus den GEOLOB und GEOPSB TREs in ein geographisches Koordinatensystem importiert.

  • IGEOLO: Unterabschnitt des NITF-Bildes mit den Koordinatendaten. Wenn die Koordinatendaten gültig sind, werden der Verknüpfungspunkt und die Pixelgröße für das Bild berechnet. Andernfalls wird die Georeferenzierung für das Bild mit einer affinen Kartentransformation bestimmt.
    Hinweis:

    IGEOLO-Koordinaten gelten als ungenau und werden bei der Indizierung von Suchen nur für die ungefähre Positionierung verwendet.

  • ICHIPB: Wird für die Messung und Berechnung der Geopositionen von Features in Bildschnipseln verwendet.
Hinweis:

Zu den derzeit nicht unterstützten positionsbezogenen Tags gehören RSM, ILOC und BLOCKA.

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