Anpassen eines Polygonzugs

Ein Polygonzug weist einen Abschlussfehler auf, wenn der Endpunkt des letzten Schenkels nicht mit dem Startpunkt des Polygonzugs oder der angegebenen Abschlussposition übereinstimmt. Der Abschlussfehler ist der Unterschied zwischen dem Endpunkt des letzten Polygonzugschenkels und dem Startpunkt des Polygonzugs oder der angegebenen Abschlussposition.

Wenn an einem Polygonzug ein Abschlussfehler vorhanden ist, wird der Polygonzug automatisch angepasst, um den Abschlussfehler zu entfernen, indem der Abschlussfehler auf die einzelnen Polygonzugschenkel verteilt wird.

Polygonzug-Abschlussfehler

Die Informationen zum Abschluss eines Polygonzugs werden unter dem Polygonzuggitter im Bereich Features ändern angezeigt. Die Abschlussfehler-Entfernung ist die Entfernung zwischen dem Endpunkt des Polygonzugs und der definierten Abschlussposition (oder Startposition in einem Schleifenpolygonzug). Das Abschlussfehler-Verhältnis wird berechnet, indem die Abschlussfehlerentfernung durch die Gesamtentfernung aller Linien geteilt wird, die Bestandteil des Polygonzugs sind. Dieser Wert wird anschließend als reziproker Wert ausgedrückt. Beispiel:

0,89 (Abschlussfehler-Entfernung) ÷ 2466,05 (Gesamtlänge) = 0,00036090 1 ÷ 0,00036090 = 2770,8 Abschlussfehler-Verhältnis = 1:2771

Sie können einen Polygonzug automatisch schließen, indem Sie eine Abschlussfehler-Toleranz für das Werkzeug Polygonzug festlegen. Zum Festlegen einer Abschlussfehler-Toleranz öffnen Sie das Werkzeug Polygonzug, klicken Sie auf Optionen Menü und dann auf Polygonzugoptionen. Geben Sie eine Abschlussfehler-Toleranz ein, und klicken Sie im Dialogfeld Polygonzugoptionen auf OK. Wenn der Endpunkt des Polygonzugs innerhalb der festgelegten Abschlussfehler-Toleranz der Abschluss- oder Startposition liegt, werden die beiden Punkte gemeinsam gefangen und der Polygonzug wird geschlossen.

Tipp:

Sie können auch das Kontrollkästchen Geschlossen aktivieren, um den Polygonzug unabhängig davon, ob die Abschlussfehlerentfernung innerhalb der festgelegten Abschlussfehler-Toleranz liegt, automatisch zu schließen.

Anzeigen der Anpassungsergebnisse

Wenn an einem Polygonzug ein Abschlussfehler vorhanden ist, wird der Polygonzug automatisch angepasst, um den Abschlussfehler zu entfernen und auf die einzelnen Polygonzugschenkel zu verteilen. Sie können die Anpassungsergebnisse auf der Registerkarte Abschluss des Werkzeugs "Polygonzug" anzeigen.

Auf der Registerkarte Abschluss werden die angepassten Bemaßungen und Residuumswerte für jeden Polygonzugschenkel angezeigt. Residuumswerte geben an, um wie viel ein einzelner Schenkel des Polygonzugs angepasst werden musste, um zur angepassten Gesamtlösung zu passen. Große Residuumswerte können ein Indiz für fehlerhafte Bemaßungen sein.

Standardmäßig wird für den Polygonzug die Anpassungsmethode "Kompass" verwendet, um den Abschlussfehler zu beseitigen. Auf der Registerkarte Abschluss können Sie eine andere Anpassungsmethode auswählen und auf den Polygonzug anwenden. Um den Abschlussfehler mit einer anderen Anpassungsmethode anzupassen, klicken Sie auf das Dropdown-Feld Abschlussmethode, wählen die Methode aus und klicken auf Anpassen, um die neue Anpassung anzuwenden.

Anpassungsmethoden

Zum Verteilen des Abschlussfehlers in einem Polygonzug sind die folgenden Anpassungsmethoden verfügbar:

Letzte Linie an Abschluss fangen

Der Endpunkt des letzten Schenkels des Polygonzugs wird an die Abschlussposition oder den Startpunkt des Polygonzugs verschoben. Es wird keine Anpassung des Polygonzugs durchgeführt.

Kompass

Voraussetzung für die Anpassungsmethode "Kompass" (Standard) ist, dass die Maße aller Schenkel im Polygonzug mit derselben Genauigkeit gemessen wurden. Der Abschlussfehler wird proportional zur Länge der Polygonzuglinien verteilt. Dabei wird angenommen, dass der größte Fehler in den längsten Linien vorliegt. Für die Methode wird darüber hinaus vorausgesetzt, dass der Messfehler sowohl in der Richtungsdimension als auch in der Entfernungsdimension der Polygonzugschenkel vorliegt. Anpassungen betreffen alle Entfernungs- und Richtungswerte.

Transit

Ähnlich der Anpassungsmethode "Kompass" setzt die Anpassungsmethode "Transit" voraus, dass die Maße aller Schenkel im Polygonzug mit derselben Genauigkeit gemessen wurden. Bei der Anpassungsmethode "Transit" wird jedoch vorausgesetzt, dass der Fehler in den Entfernungmaßen größer ist als in den Richtungsmaßen. Der Abschlussfehler wird verteilt, indem die XY-Koordinaten von Polygonzugpunkten proportional zur Summe der X- oder Y-Werte aller Polygonzugschenkel angepasst werden. Die Änderungen betreffen sowohl die Richtung als auch die Entfernung jedes Schenkels, wobei jedoch die Entfernungswerte stärker geändert werden.

Crandall

Bei der Anpassungsmethode "Crandall" wird vorausgesetzt, dass die Richtungsmaße genau und richtig sind und ein Abschlussfehler ausschließlich aus Entfernungmaßen herrührt. Der Abschlussfehler wird verteilt, indem die Entfernungmaße mit einer Anpassung der kleinsten Quadrate angepasst werden. Nützlich ist die Anpassungsmethode "Crandall", wenn die Tangentenstetigkeit (Tangenskurven) in Flurstücken erhalten bleiben soll. Sie kann aber auch unerwartete Ergebnisse liefern, wie zum Beispiel umgekehrte Richtungen und umfangreiche Entfernungsanpassungen.