Ereignisse entlang einer Route werden als Punkte oder Linien modelliert und mithilfe eines Prozesses visualisiert, der als dynamische Segmentierung bezeichnet wird. Mit diesem Prozess können mehrere Gruppen von Attributen mit beliebigen Teilen eines linearen Features verknüpft werden, anstatt das lineare Feature bei jeder Änderung eines Attributwertes teilen zu müssen.
Routenereignisse und Routenereignis-Tabellen
Ereignistabellen enthalten Informationen zu Anlagen, Bedingungen und Ereignissen entlang von Routen-Features. Jede Zeile in der Ereignistabelle referenziert ein Ereignis, dessen Position in Messwerten entlang benannter (identifizierbarer) linearer Features angegeben wird.
Es gibt zwei Typen von Routenereignissen:
- Punktereignisse: Ein in einer Punktereignistabelle gespeichertes Punktereignis beschreibt eine spezifische Position entlang einer Route (Punkt) und verwendet dazu nur einen Messwert wie etwa "km 3,2 auf der A96".
- Linienereignisse: Ein in einer Linienereignistabelle gespeichertes Linienereignis beschreibt einen Teil einer Route (Linie) und verwendet dazu Von- und Bis-Messwerte wie etwa "km 2 bis km 4 auf der A96".
Alle Ereignistabellen müssen über eine Routenkennung und Messstandortfelder verfügen, in denen Messwertinformationen enthalten sind. In einer Punktereignistabelle wird zum Beschreiben der spezifischen Position ein Messwertfeld verwendet. In einer Linienereignistabelle werden zum Beschreiben der Position zwei Messwertfelder (Von- und Bis-Messwerte) benötigt.
Routenpositionen und die entsprechenden Attribute werden in der Regel in einer Ereignistabelle basierend auf einem gemeinsamen Thema gespeichert. Beispielsweise können vier Ereignistabellen mit Informationen zu Geschwindigkeitsbegrenzungen, zum Jahr der Straßenbelagerneuerung, zum aktuellen Zustand und zu Unfällen eingebunden und zur dynamischen Verortung von Ereignissen in einer Route-Feature-Class verwendet werden.
Als Ereignistabelle kann eine beliebige Tabellendatenquelle verwendet werden, die ArcGIS Pro unterstützt. Hierbei kann es sich um Geodatabase-Tabellen, durch Trennzeichen getrennte Textdateien, dBASE-Dateien und Datenbankmanagementsystem-Tabellen handeln, auf die über eine OLE-DB-Verbindung (Object Linking and Embedding Database) zugegriffen wird.
Erstellen und Bearbeiten von Routenereignissen und Routenereignis-Tabellen
Der Prozess zum Erstellen und Bearbeiten von Routenereignissen und Routenereignis-Tabellen entspricht dem zum Erstellen und Bearbeiten von Standarddatensätzen und -tabellen in ArcGIS Pro. Zum Erstellen einer Tabelle verwenden Sie den Prozess zum Erstellen von Datasets. Sie können Tabellen nicht nur von Grund auf neu erstellen, sondern auch mit den Geoverarbeitungswerkzeugen für lineare Referenzierung (beispielsweise Features entlang von Routen lokalisieren) eine Routenereignis-Tabelle als Ausgabe erstellen.
Anzeigen von Ereignissen auf einer Karte
Ereignisse werden durch dynamische Segmentierung auf der Karte visualisiert. Dynamische Segmentierung ist der Prozess, bei dem die Kartenposition (Shape) von Ereignissen, die in einer Ereignistabelle gespeichert sind, berechnet wird. Die dynamische Segmentierung ermöglicht die Verknüpfung von mehreren Attributgruppen mit einem beliebigen Teil eines linearen Features. Um Routenereignisse auf einer Karte anzeigen, müssen Sie jedoch zuerst die Parameter der Beziehung zwischen der Tabelle, in der die Ereignisse gespeichert sind, und den Routen, die von den Ereignissen referenziert werden, definieren. Das Ergebnis der dynamischen Segmentierung ist eine dynamische Feature-Class, die als Routenereignis-Quelle bezeichnet wird. Eine Routenereignis-Quelle kann als Datenquelle eines Feature-Layers in ArcGIS Pro dienen.
Im Großen und Ganzen verhält sich ein dynamischer Feature-Layer wie jeder andere Feature-Layer. Sie können entscheiden, ob er angezeigt werden soll, den Maßstab angeben, bei dem er sichtbar sein soll, die Features oder Teile von Features angeben, die angezeigt werden sollen, festlegen, wie die Features dargestellt werden sollen, ob er als Layer-Datei (.lyr) gespeichert werden soll, ob er exportiert werden soll und so weiter. Eine Routenereignis-Quelle kann in ArcGIS Pro bearbeitet werden. Hierbei ist zu beachten, dass Sie nur die Attribute bearbeiten können. Die Shapes einer Routenereignis-Quelle können nicht bearbeitet werden, da sie durch den Prozess der dynamischen Segmentierung generiert werden. Wenn Sie ein Routenereignis bearbeiten, bearbeiten Sie die zugrunde liegende Ereignistabelle. Die Ereignistabelle bringt allerdings einige Beschränkungen mit sich. Zum Beispiel können Sie nicht die Attribute einer Routenereignis-Quelle, die aus einer Tabelle in Form einer durch Trennzeichen getrennten Textdatei erstellt wurde, direkt bearbeiten, da ArcGIS Pro die direkte Bearbeitung von Textdateien nicht unterstützt.
Routenereignisse anzeigen
Routenereignis-Quellen-Layer werden mit dem Geoverarbeitungswerkzeug Routenereignis-Layer erstellen generiert. Sie können das Werkzeug wie folgt öffnen:
- Über den Geoverarbeitungsbereich unter der Toolbox Linear Referencing
- Über das Menüband Lineare Referenzierung in der Geoverarbeitungsgruppe
- Durch Klicken auf Routenereignisse anzeigen in einer Tabelle im Inhaltsbereich
- Öffnen Sie das Geoverarbeitungswerkzeug Routenereignis-Layer erstellen mit einer der folgenden Methoden:
- Klicken Sie auf dem Menüband auf die Registerkarte Analyse und dann in der Gruppe Geoverarbeitung auf die Schaltfläche Werkzeuge. Navigieren Sie im Geoverarbeitungsbereich zur Toolbox Linear Referencing, und klicken Sie auf Routenereignis-Layer erstellen.
- Klicken Sie in der kontextbezogenen Registerkartengruppe Lineare Referenzierung auf die kontextbezogene Registerkarte Daten und dann auf die untere Hälfte der Schaltfläche Werkzeuge. Klicken Sie im Dropdown-Menü auf Routenereignis-Layer erstellen.
- Klicken Sie im Inhaltsbereich mit der rechten Maustaste auf eine Ereignistabelle, und klicken Sie auf Routenereignisse anzeigen.
Hinweis:
Daraufhin wird im Bereich "Geoverarbeitung" das Werkzeug Routenereignis-Layer erstellen geöffnet. Einige seiner Parameter sind leer, andere weisen Standardwerte auf. Erforderliche Parameter sind mit einem roten Sternchen gekennzeichnet. - Klicken Sie auf den Dropdown-Pfeil Eingabe-Routen-Features und dann auf den Routenreferenz-Layer.
Hinweis:
Klicken Sie alternativ auf die Schaltfläche Durchsuchen , und navigieren Sie zur Feature-Class der Routenreferenz. - Klicken Sie auf das Dropdown-Menü Routen-Kennungsfeld und dann auf das Routen-Kennungsfeld.
- Klicken Sie auf den Dropdown-Pfeil Eingabe-Ereignistabelle und dann auf die Ereignistabelle.
Hinweis:
Klicken Sie alternativ auf die Schaltfläche Durchsuchen , und navigieren Sie zur Ereignistabelle. - Klicken Sie unter Eigenschaften der Ereignistabelle auf den Dropdown-Pfeil Routen-Kennungsfeld und dann auf das Routen-Kennungsfeld.
- Wählen Sie einen Ereignistyp und den entsprechenden Messwert aus:
- Für ein Ereignis vom Typ Punkt wird ein Messwertfeld angezeigt.
- Für ein Ereignis vom Typ Linie werden zwei Messwertfelder angezeigt (Von-Messwertfeld und Bis-Messwertfeld).
- Geben Sie einen Namen für den Layer ein.
- Optional können Sie Feld zur Aufnahme von Fehlern erstellen, Ein Winkelfeld erstellen, Ereignisse mit einem positiven Versatz werden rechts der Route platziert und Punktereignisse werden als Multipoint-Features erstellt festlegen. Diese erweiterten Optionen werden nachfolgend beschrieben.
Hinweis:
Die Optionen Ein Winkelfeld erstellen und Punktereignisse werden als Multipoint-Features erstellt sind nur für Punktereignisse verfügbar.
Erweiterte Optionen der dynamischen Segmentierung
Beim Erstellen einer Routenereignis-Quelle sind zusätzliche Optionen verfügbar. Welche Optionen verfügbar sind, hängt davon ab, ob Sie Punkt- oder Linienereignisse visualisieren.
Punkt-Ereignisse als Multipoint-Features
Wenn sich ein Punktereignis an einer Route befindet, wird ein Punkt-Feature erstellt. In einigen Anwendungen sind Routenmesswerte jedoch nicht eindeutig. Für diese Anwendungen können Sie Punktereignisse wie Multipoint-Features behandeln.
Ereignisverortungswinkel
Wenn sich ein Punktereignis an einer Route befindet, kann es wünschenswert sein, den Winkel der Route, an der das Ereignis platziert wird, zu kennen. Zum Beispiel müssen Sie möglicherweise das Markersymbol, das zum Anzeigen des Ereignisses verwendet wird, so drehen, dass es an der Route und nicht an der Karte ausgerichtet ist, und die Beschriftung eines Punktereignisses drehen.
Der Prozess der dynamischen Segmentierung kann entweder den normalen (senkrechten/orthogonalen) oder tangentialen Winkel berechnen. Da es auch möglich ist, das Komplement dieser Winkel zu berechnen, können Sie zum Beispiel die Seite der Route, an der eine gedrehte Beschriftung angezeigt wird, steuern.
Ereignisverortungsfehler
Der Prozess der dynamischen Segmentierung erstellt ein Shape für jede Zeile in der Eingabe-Routenereignis-Tabelle. In bestimmten Fällen kann jedoch das Shape des Ereignis-Features leer sein. Dies geschieht, wenn das Ereignis nicht ordnungsgemäß verortet werden kann. In anderen Fällen kann ein Ereignis nur teilweise verortet werden. Dies geschieht aber nur bei Linienereignissen.
Der Prozess der dynamischen Segmentierung kann für jedes Ereignis in einer Ereignistabelle vorhandene Verortungsfehler als Feld bereitstellen. Dieses Feld ist bei Qualitätssicherungstests der Ereignistabellen nützlich.