Polykonische Projektion

Beschreibung

Die polykonische Projektion wird auch amerikanische polykonische Projektion oder normale polykonische Projektion genannt. Der Name lässt sich mit "viele Kegel" übersetzen. Die Projektion wird durch Aneinanderreihung einer unendlichen Anzahl von Kegeln entlang des Mittelmeridians erstellt. Dies wirkt sich auch auf die Form der Meridiane aus. Anders als bei anderen konischen Projektionen sind die Meridiane nicht gerade, sondern gekrümmt. Die Projektion ist weder winkeltreu noch flächentreu. Sie eignet sich für Regionen mit vorwiegender Nord-Süd-Ausdehnung.

Die Projektion wurde 1820 von Ferdinand R. Hassler entwickelt. Sie ist in ArcGIS Pro 1.0 und höher sowie in ArcGIS Desktop 8.0.1 und höher verfügbar.

Ein Beispiel für die polykonische Projektion
Die polykonische Kartenprojektion mit Greenwich als Mittelpunkt ist dargestellt.

Projektionseigenschaften

In den folgenden Unterabschnitten werden die Eigenschaften der polykonischen Projektion beschrieben.

Gradnetz

Dies ist eine polykonische Projektion. Der Äquator und der Mittelmeridian werden als zwei rechtwinklige gerade Linien projiziert. Alle anderen Meridiane sind komplexe, gleichmäßig entlang dem Äquator verteilte Kurven und Parallelkreise des Breitengrades sowie konkav zum Mittelmeridian. Die Parallelkreise sind nichtkonzentrische, gleichmäßig entlang dem Mittelmeridian verteilte Kreisbögen. Die Pole werden als Punkte dargestellt. Das Gradnetz ist symmetrisch über dem Äquator und Mittelmeridian.

Verzerrung

Die polykonische Projektion ist weder winkeltreu noch flächentreu. Formen, Flächen, Entfernungen, Richtungen und Winkel werden durch sie i. d. R. verzerrt. Der Mittelmeridian ist verzerrungsfrei. Der Maßstab entlang jedes Parallelkreises und entlang des Mittelmeridians der Projektion ist genau. Die Verzerrung nimmt mit wachsender Entfernung vom Mittelmeridian zu. Die Ost-West-Verzerrung ist größer als die Nord-Süd-Verzerrung. Die Projektion erzeugt eine erhebliche Verzerrung hin zur Kante der Karte. Die Verzerrungswerte sind symmetrisch über dem Äquator und Mittelmeridian.

Verwendung

Die polykonische Projektion wird für regionale Karten nicht empfohlen. Da entlang des Mittelmeridians keine Verzerrung auftritt, eignet sich die Projektion für Regionen mit vorwiegender Nord-Süd-Ausdehnung. Sie wurde ab 1886 bis etwa 1957 für topografische USGS-Quadranten verwendet.

Parameter

Die Parameter der polykonischen Projektion lauten wie folgt:

  • Östlicher Versatz
  • Nördlicher Versatz
  • Mittelmeridian
  • Breitengrad des Ursprungs

Quellen

Snyder, J. P. (1987). Map Projections: A Working Manual. U.S. Geological Survey Professional Paper 1395. Washington, DC: United States Government Printing Office.

Snyder, J. P. (1993). Flattening the Earth. Two Thousand Years of Map Projections. Chicago and London: University of Chicago Press.

Snyder, J. P. and Voxland, P. M. (1989). An Album of Map Projections. U.S. Geological Survey Professional Paper 1453. Washington, DC: United States Government Printing Office.