Robinson-Projektion

Beschreibung

Die Robinson-Projektion ist vermutlich die am häufigsten verwendete pseudozylindrische vermittelnde Kartenprojektion für Weltkarten. National Geographic hat die Robinson-Projektion bis 1998 für ungefähr ein Jahrzehnt für Weltkarten genutzt.

Die Projektion wurde 1963 von Arthur H. Robinson auf Anfrage des Unternehmens Rand McNally mithilfe von Grafikdesign statt über die Entwicklung mathematischer Gleichungen konzipiert. Nach ihrer Einführung wurde sie kurzzeitig als orthophanische (richtig erscheinende) Projektion bezeichnet. Sie ist in ArcGIS Pro 1.0 und höher sowie in ArcGIS Desktop 8.0.1 und höher verfügbar.

Ein Beispiel für die Robinson-Projektion
Die Robinson-Kartenprojektion mit Greenwich als Mittelpunkt ist dargestellt.

Projektionseigenschaften

In den folgenden Unterabschnitten werden die Eigenschaften der Robinson-Projektion beschrieben.

Gradnetz

Die Robinson-Projektion ist eine pseudozylindrische Projektion. Die Meridiane sind gleichmäßig verteilte Kurven, die elliptische Kreisbögen nachbilden. Sie sind konkav zum Mittelmeridian und schneiden die Parallelkreise nicht im rechten Winkel. Die Parallelkreise sind ungleichmäßig verteilte gerade Linien. Der Äquator, beide Pole und der Mittelmeridian werden als gerade Linien projiziert. Der Mittelmeridian hat die 0,5072-fache Länge des projizierten Äquators, und Pollinien sind 0,5322 Mal so lang wie der Äquator. Das Gradnetz ist symmetrisch über dem Äquator und Mittelmeridian.

Verzerrung

Die Robinson-Projektion ist weder winkeltreu noch flächentreu. Formen, Flächen, Entfernungen, Richtungen und Winkel werden durch sie i. d. R. verzerrt. Die Verzerrungsmuster sind mit denen der geläufigen vermittelnden pseudozylindrischen Projektionen vergleichbar. Die Flächenverzerrung nimmt mit dem Breitengrad zu und bleibt mit dem Längengrad unverändert. Flächen in höheren Breitengraden sind stark verzerrt. Die Winkelverzerrung ist nahe der Kartenmitte moderat und nimmt zu den Kanten hin zu. Die Verzerrungswerte sind symmetrisch über dem Äquator und Mittelmeridian.

Verwendung

Die Robinson-Projektion ist in erster Linie für allgemeine Weltkarten geeignet. National Geographic hat sie bis 1998 für ungefähr ein Jahrzehnt für Weltkarten genutzt.

Varianten

In ArcGIS sind zwei Varianten verfügbar:

  • Die Robinson-Projektion verwendet Berechnungsalgorithmen, die von J.P. Snyder beschrieben wurden. Sie ist in ArcGIS Pro 1.0 und höher sowie in ArcGIS Desktop 8.0.1 und höher verfügbar.
  • Robinson ArcInfo wurde später hinzugefügt, um die Implementierung der Projektion in ArcInfo Workstation zu unterstützen. Sie ist in ArcGIS Pro 1.0 und höher sowie in ArcGIS Desktop 9.0.1 und höher verfügbar.

Beschränkungen

Beide Varianten unterstützen nur Kugeln. Für ein Ellipsoid verwendet die Robinson-Variante einen authalischen Radius, und die Robinson ArcInfo-Variante nutzt die große Halbachse als Radius.

Parameter

Die Parameter der Robinson-Projektion lauten wie folgt:

  • Östlicher Versatz
  • Nördlicher Versatz
  • Mittelmeridian

Die Parameter der Robinson ArcInfo-Projektion lauten wie folgt:

  • Östlicher Versatz
  • Nördlicher Versatz
  • Mittelmeridian

Quellen

Robinson, A. (1974). "A new map projection: its development and characteristics." In: Kirschbaum, G. M. (Hrsg.), Meine, K.-H. (Hrsg.). International Yearbook of Cartography, Bonn-Bad Godesberg, Deutschland: Kirschbaum, 145-55.

Snyder, J. P. (1990). "The Robinson projection: A computation algorithm." Cartography and Geographic Information Systems, 17 (4), S. 301-305.

Snyder, J. P. (1993). Flattening the Earth. Two Thousand Years of Map Projections. Chicago and London: University of Chicago Press.

Snyder, J. P. and Voxland, P. M. (1989). An Album of Map Projections. U.S. Geological Survey Professional Paper 1453. Washington, DC: United States Government Printing Office.