Beschreibung
Die Tobler I-Zylinderprojektion ist eine vermittelnde Zylinderkartenprojektion. Sie wurde 1997 von Waldo Tobler als erste vereinfachte Alternative zur Miller-Zylinderprojektion entwickelt und eingeführt. Wie bei der Miller-Projektion ist die Verzerrung an den Polen stark ausgeprägt. Die Projektion ist etwas kleiner als die Miller-Projektion, zwischen 45° nördlicher und südlicher Breite sind sie jedoch fast identisch.
Die Tobler I-Zylinderprojektion ist in ArcGIS Pro 2.5 und höher sowie in ArcGIS Desktop 10.8 und höher verfügbar.
Projektionseigenschaften
In den folgenden Unterabschnitten werden die Eigenschaften der Tobler I-Zylinderprojektion beschrieben.
Gradnetz
Die Tobler I-Zylinderprojektion ist – wie der Name schon sagt – eine Zylinderprojektion. Die Meridiane sind gerade Linien mit gleichen Abständen. Die Parallelkreise und beide Pole sind gerade Linien, die rechtwinklig zu den Meridianen und mit der gleichen Länge wie der Äquator projiziert werden. Der Abstand zwischen den Parallelkreisen nimmt perzeptiv vom Äquator zu den Polen zu. Das Gradnetz ist symmetrisch über dem Äquator und Mittelmeridian. Das Verhältnis von Höhe zu Breite der gesamten Karte beträgt 0,71 und liegt damit leicht unter den Vergleichswerten der Miller-Zylinderprojektion.
Verzerrung
Diese Projektion ist weder winkeltreu noch flächentreu. Formen, Flächen, Entfernungen, Richtungen und Winkel sind im Allgemeinen verzerrt. Die Verzerrungen sind in äquatorialen Flächen minimal und in polaren Flächen stark ausgeprägt. Die Verzerrungswerte sind symmetrisch über dem Äquator und Mittelmeridian.
Verwendung
Diese Projektion kann für allgemeine Weltkarten verwendet werden, für die keine genauen Flächen erforderlich sind und deren Phänomene sich mit dem Längengrad ändern. Ihre Verwendung wird jedoch aufgrund extremer Verzerrungen in Polarregionen nicht empfohlen.
Beschränkungen
Diese Projektion wird nur für Kugeln unterstützt. Für Ellipsoide wird als Radius die große Halbachse verwendet.
Parameter
Die Parameter der Tobler I-Zylinderprojektion lauten wie folgt:
- Östlicher Versatz
- Nördlicher Versatz
- Mittelmeridian
Quellen
Tobler, W. (1997). "Alternatives to Miller's projection." Cartography and Geographic Information Science, 24 (2), S. 110-112. DOI:10. 1559/152304097782439358