Wagner IV-Projektion

Beschreibung

Die Wagner IV-Projektion ist eine pseudozylindrische flächentreue Projektion für Weltkarten. Ihre Meridiane folgen anders als bei der Eckert IV-Projektion, deren Meridiane Halbellipsen sind, Ellipsenabschnitten.

Die Wagner IV-Projektion wurde 1932 von Karl Heinrich (Karlheinz) Wagner vorgestellt. Unabhängig davon wurde sie 1934 auch von Reinholds V. Putniņš entwickelt, weshalb sie auch als Putniņš P'2-Projektion bezeichnet wird. Sie ist in ArcGIS Pro 1.2 und höher sowie in ArcGIS Desktop 10.4.1 und höher verfügbar.

Ein Beispiel für die Wagner IV-Projektion
Die Wagner IV-Kartenprojektion mit Greenwich als Mittelpunkt ist dargestellt.

Projektionseigenschaften

In den folgenden Unterabschnitten werden die Eigenschaften der Wagner IV-Projektion beschrieben.

Gradnetz

Die Wagner IV-Projektion ist eine pseudozylindrische Projektion. Die Meridiane folgen mit Ausnahme des Mittelmeridians Ellipsenabschnitten und wölben sich vom Mittelmeridian weg. Die Meridiane im Abstand von 103°55' zur Zentrallinie sind Kreisbögen. Der Mittelmeridian ist eine gerade Linie von halber Länge des projizierten Äquators. Alle Parallelkreise sind rechtwinklig zu den Mittelmeridianen angeordnete gerade Linien mit ungleichmäßigen Abständen. Beide Pole werden als gerade Linien von halber Länge des projizierten Äquators dargestellt. Das Gradnetz ist symmetrisch über dem Äquator und Mittelmeridian.

Verzerrung

Die Wagner IV-Projektion ist eine flächentreue (äquivalente) Projektion. Formen, Richtungen, Winkel und Abstände sind verzerrt und in tropischen Gebieten sowie in Gebieten in den mittleren Breitengraden in Nord-Süd-Richtung gestreckt. Näher an den Polen werden diese Eigenschaften in Nord-Süd-Richtung komprimiert. Die Punkte an den Positionen 42°59' N und S am Mittelmeridian weisen keine Verzerrung auf. Die Verzerrungswerte sind symmetrisch über dem Äquator und Mittelmeridian.

Verwendung

Die Projektion ist für die Erstellung von Karten mit kleinem Maßstab geeignet, insbesondere für thematische Weltkarten, die Flächencharakteristiken und Analysen darstellen, die genaue Flächen erfordern.

Beschränkungen

Für ein Rotationsellipsoid werden geodätische Breiten zunächst in authalische Breitengrade konvertiert, und für den Radius wird ein authalischer Radius verwendet.

Parameter

Die Parameter der Wagner IV-Projektion lauten wie folgt:

  • Östlicher Versatz
  • Nördlicher Versatz
  • Mittelmeridian
  • Breitengrad des Ursprungs

Quellen

Wagner, K. (1932). "Die Unechten Zylinderprojektionen." Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte, 51 (4).

Putniņš, R. (1934). "Jaunas projekci jas pasaules kartēm." Geografiski Raksti, Folia Geographica 3 und 4S. 180-209.

Snyder, J. P. and Voxland, P. M. (1989). An Album of Map Projections. U.S. Geological Survey Professional Paper 1453. Washington, DC: United States Government Printing Office.