Die Erstellung eines Geoverarbeitungsservice beinhaltet sowohl einen Erstellungs- als auch einen Freigabeprozess. Der Erstellungsprozess beginnt mit der Erstellung eines Modell- oder Python-Skriptwerkzeugs in ArcGIS Pro. Nachdem Sie das Werkzeug erstellt und erfolgreich ausgeführt haben, können Sie es in ArcGIS Server als Geoverarbeitungsservice freigeben. Bei der Erstellung und Freigabe müssen bestimmte Daten, Werkzeugparamater und Freigabeberechtigungen berücksichtigt werden. Einige dieser Überlegungen werden im folgenden Beispiel und in relevanten Abschnitten dieses Themas erläutert. Der folgende Workflow beschreibt den Gesamtprozess:
- Erstellen Sie ein Skript oder Modell mit Werkzeugen aus der Toolbox, um Ihren Workflow zu konstruieren.
- Sammeln Sie die für das Werkzeug erforderlichen Datasets, und stellen Sie sie in einer Geodatabase zur Verfügung, oder fügen Sie sie der Karte in Ihrem Projekt hinzu.
- Führen Sie das Werkzeug aus, um einen erfolgreichen Eintrag im Geoverarbeitungsverlauf zu erstellen.
- Legen Sie bei Bedarf die Symbolisierung von Ausgabe-Datasets in Ihrer Karte fest.
- Geben Sie das Verlaufselement als Geoverarbeitungsservice frei. Wenn Sie den Geoverarbeitungsservice freigeben, können Sie Werkzeugeigenschaften für das Werkzeug und den Service festlegen.
Beispiel: Überprüfen der Auswirkungen auf den geplanten Bau einer Pipeline auf die Bevölkerung
Das folgende Modellwerkzeug ist eine Sammlung von Werkzeugen, mit deren Hilfe überprüft werden kann, wie viele Menschen von einem Pipeline-Leck betroffen sein könnten. Mit dem Workflow werden Schnittpunkte zwischen der Pipeline und dem Fluss gesucht und eine Verfolgung flussabwärts durchgeführt, um zu ermitteln, wie viele Menschen betroffen sein könnten. Dieses Modell wird mit Projektdaten und -parametern eingerichtet und als Geoverarbeitungsservice veröffentlicht, in dem ein Analyst oder die allgemeine Öffentlichkeit die Route der geplanten Pipeline ändern kann, um etwaige Auswirkungen eines Lecks auf die Bevölkerung flussabwärts zu ermitteln. Die Ergebnisse des Geoverarbeitungsservice zeigen den Punkt an, an dem die Pipeline den Fluss kreuzt, und die Zusammenfassung der von den Auswirkungen betroffenen Bevölkerung.
Werkzeugdesign
Alle nützlichen Werkzeuge verfügen über Ein- und Ausgabeparameter. Mit diesen Werkzeugen können bei jeder Ausführung des Werkzeugs verschiedene Werte ausgeführt werden. Im Gegenzug erzeugt das Werkzeug verschiedene Analysen. Neben Eingabe- und Ausgabeparametern verfügen Werkzeuge im Allgemeinen über Projektdaten und Zwischendaten. Dies sind Datasets, über die die Person, die das Werkzeug ausführt, im Allgemeinen keine Kontrolle hat. In einem Modell sind die Eingabeparameter mit einem P markiert. Wird das Modell als Werkzeug ausgeführt, ist jede Eingabe mit einem P im Werkzeugdialogfeld verfügbar, um einen Wert festzulegen, der beim Ausführen des Werkzeugs verwendet werden soll. Über das Pipeline-Modell kann der Benutzer bei der Verfolgung flussabwärts den Pipeline-Pfad und eine Entfernung zum Puffer festlegen. Bei Verwendung dieses Werkzeugs werden der Pipeline-Standort und die Puffergröße geändert, um die Anzahl der letztlich von der Pipeline betroffenen Personen anzuzeigen. Die Schnittpunkte der Pipeline und die Verfolgungslinie in diesem Beispiel sind Zwischen-Datasets, die während der Ausführung vom Modellwerkzeug erzeugt werden. Diese Zwischen-Datasets werden weder von der Person benötigt, die das Werkzeug ausführt, noch werden sie als Ergebnis zurückgegeben. Wenn dieses Modell freigegeben wird, bestimmt der zugrunde liegende Geoverarbeitungsservice, auf dem der Geoverarbeitungsservice basiert, wo die Zwischenergebnisse gespeichert werden, und bereinigt diese letztlich, falls sie nicht mehr benötigt werden.
Ausgabeparameter spielen eine ebenso wichtige Rolle wie Eingabeparameter für alle erfolgreichen Werkzeuge. Der Ausgabeparameter ermöglicht dem Werkzeug die Rückgabe eines Ergebnisses an die Person, die das Werkzeug ausführt. In ArcGIS Pro spielen Ausgabeparameter eine wichtige Rolle, da diese Datasets der Karte automatisch hinzugefügt werden. Ein Werkzeug ohne Ausgabeparameter erstellt eine Ausgabe, zeigt diese Informationen jedoch nicht notwendigerweise an. Geoverarbeitungsservices funktionieren mehr oder weniger genauso – mindestens ein Ausgabeparameter ist erforderlich, um das Ergebnis an den Endbenutzer zurückzugeben. Im Pipeline-Modell sind zwei Ausgabeparameter vorhanden: die Bevölkerung betroffener Gebiete, die die Pufferstandorte flussabwärts anzeigen und die Summentabelle der Bevölkerung mit der Zusammenfassung der insgesamt betroffenen Bevölkerung. Beachten Sie, dass es sich bei der Bevölkerung der betroffenen Gebiete sowohl um Zwischen- als auch um Ausgabedaten handelt. Dieser Parameter ist ein Zwischenparameter, da er für das Werkzeug Summenstatistik erforderlich ist, jedoch als Modellparameter definiert wurde (P) und dieses Ergebnis an den Client zurücksendet, wenn das Werkzeug erfolgreich beendet wird.
Tipp:
Beim Erstellen von Skriptwerkzeugen werden dieselben Grundsätze der Eingabe- und Ausgabeparameter von Werkzeugen, Projektdaten und Zwischendaten angewendet.
Dokumentieren des Werkzeugs
Es ist wichtig, eine gute Dokumentation für den Geoverarbeitungsservice bereitzustellen, wenn das Werkzeug von einem breiten Publikum gefunden, verstanden und genutzt werden soll. Eine gute Dokumentation beginnt mit dem ursprünglichen Werkzeug. Sie können denselben Metadatentyp für Ihr Modell- oder Skriptwerkzeug bereitstellen wie ein Systemwerkzeug.
Ausführen des Werkzeugs
Nachdem das Werkzeug erstellt wurde, muss es erfolgreich ausgeführt werden. Durch die Ausführung des Werkzeugs wird ein Eintrag im Geoverarbeitungsverlauf erstellt. Eine fehlgeschlagene Werkzeugausführung kann nicht freigegeben werden.
Hinweis:
Bei der Ausführung eines Modells in ModelBuilder wird kein Eintrag im Geoverarbeitungsverlauf erstellt. Modellwerkzeuge müssen im Bereich Geoverarbeitung als Werkzeug ausgeführt werden.
Freigeben des Geoverarbeitungsservice
Geoverarbeitungsservices können nur über eine ArcGIS-Server-Verbindung mit dem Verbindungstyp "Administrator" auf einem eigenständigen Server freigegeben werden. Um eine Serververbindung des richtigen Typs hinzuzufügen, führen Sie die folgenden Schritte aus.
Hinzufügen einer neuen ArcGIS-Server-Verbindung
Sie haben zwei Möglichkeiten, um eine Neue ArcGIS-Server-Verbindung hinzuzufügen.
- Klicken Sie in ArcGIS Pro auf der Registerkarte Katalog mit der rechten Maustaste auf eine beliebige Stelle im Bereich Projekt, und wählen Sie Neue ArcGIS-Server-Verbindung aus, um das Verbindungsfenster wie unten gezeigt zu starten.
- Wählen Sie oben im Menüband von ArcGIS Pro auf der Registerkarte Einfügen das Menüband Verbindung aus und dann Neuer ArcGIS-Server, um das Verbindungsfenster wie unten gezeigt zu starten.
Geben Sie die Server-URL und Administrator-Anmeldedaten an. Anschließend enthält der Bereich Projekt unter Server ein neues Serververbindungselement mit der Erweiterung .ags.
Konfigurieren des ArcGIS-Server-Verbindungstyps
Für die im vorherigen Schritt erstellte Verbindung wird der Verbindungstyp "Publisher" verwendet. Zum Freigeben eines Geoverarbeitungsservice ist jedoch eine Administratorverbindung erforderlich. Um den Verbindungstyp zu ändern, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Serververbindungselement, und wählen Sie Eigenschaften aus, um das Fenster Eigenschaften der Verbindung zum ArcGIS-Server zu öffnen. Ändern Sie den Typ Publisher-Verbindung in Administratorverbindung.
Veröffentlichen eines Geoverarbeitungsservice
Wenn der Typ der Serververbindung "Administrator" lautet, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Serververbindung, und wählen Sie Veröffentlichen aus. Verwenden Sie die Option Geoverarbeitungsservice, um das Fenster Ausgewählte(s) Verlaufselement(e) zu öffnen. Wählen Sie das Element in der Liste aus, um das Fenster Geoverarbeitungsservice veröffentlichen zu öffnen. Es empfiehlt sich, vor dem Veröffentlichen des Service die Eigenschaften in den Bereichen Allgemein, Konfiguration und Inhalt zu überprüfen.
Festlegen der Eigenschaften des Geoverarbeitungsservice
Die Ausgabe des Werkzeugs zur Verschmutzungsbewertung sind Features und eine Tabelle. Die von diesem Werkzeug erzeugte und zurückgegebene Datenmenge ist eingeschränkt, sodass der Geoverarbeitungsservice als asynchroner Service ohne Kartenservice des Ergebnisses eingerichtet wird. Die Anzahl von maximal 1.000 Datensätzen als Standardeinstellung ist ausreichend. Mit der Meldungsebene Fehler wird sichergestellt, dass nur solche Meldungen zurückgegeben werden, die sich auf einen möglichen Fehler des Werkzeugs beziehen. Bei erfolgreicher Ausführung des Geoverarbeitungsservice werden keine normalen Verarbeitungsmeldungen an den Endbenutzer zurückgegeben.
Überschreiben eines Geoverarbeitungsservice
Wenn es sich bei dem Verbindungstyp der Serververbindung um "Administrator" handelt, können Sie einen veröffentlichten Geoverarbeitungsservice überschreiben, indem Sie mit der rechten Maustaste auf einen bestehenden Service aus ArcGIS Server-Verbindung klicken und Überschreiben auswählen, um den Bereich Werkzeug zum Veröffentlichen auswählen zu öffnen. Im Bereich werden alle Ergebniselemente der Analysen aufgelistet, die Sie in ArcGIS Pro durchgeführt haben. Wählen Sie das Element für den Überschreibungsvorgang aus, und klicken Sie auf OK, um den Bereich Geoverarbeitungsservice überschreiben zu öffnen. Konfigurieren Sie die Service-Eigenschaften, die Sie im Bereich aktualisieren möchten, und klicken Sie auf Veröffentlichen, um den Überschreibungsvorgang durchzuführen.
Kopieren oder Referenzieren von Daten
Alle Geoverarbeitungsservices verwenden Daten als Eingabe oder nutzen Projektdaten. Durch die Freigabe des Modells zur Verschmutzungsbewertung als Geoverarbeitungsservice werden Benutzerdaten akzeptiert und mit den Projektdaten ausgeführt, die im Modell referenziert sind. An diesem Punkt der Werkzeugfreigabe müssen Sie entscheiden, ob Sie die Daten auf den Server kopieren, indem Sie eine statische Kopie der Daten erstellen, die der Service verwendet, oder ob Sie eine Referenz erstellen, auf die der Service zugreifen kann. In diesem speziellen Workflow enthalten die Projektdaten statische Fluss- und Bevölkerungs-Datasets, d. h. diese Datasets werden selten aktualisiert. In diesem Fall ist es sinnvoll, die Daten auf den Server zu kopieren. Bei diesem Prozess werden Daten erfasst und (bei Bedarf) in File-Geodatabase-Feature-Classes konvertiert, wobei sie auf dem Server extrahiert und vom Service verwendet werden.
Berücksichtigen Sie, ob die Analysemethode dort, wo der Benutzer keine eigene Pipeline vorgeschlagen hat, leicht abgeändert wurde. Die alternativen Pipeline-Vorschläge wurden durch einen anderen Prozess erzeugt und der Benutzer hat verschiedene Eingaben für das Werkzeug bereitgestellt. In diesem Fall wird die vorgeschlagene Pipeline zu Projektdaten. Demzufolge ist es empfehlenswert, dieses Dataset in einer Enterprise-Geodatabase abzulegen und es vom Werkzeug referenzieren zu lassen. Beim Veröffentlichen legen Sie mit dem ArcGIS Server Data Store eine Referenz zu den Daten fest. Der Veröffentlichungsprozess behält eine Referenz auf die Datenbank bei statt eine statische Kopie zu erstellen. Die Daten können zu einem späteren Zeitpunkt von einem Projektanalyst in der Enterprise-Geodatabase aktualisiert werden. Der Geoverarbeitungsservice führt dann Analysen für den neuesten Pipeline-Vorschlag durch.
Analysieren
Durch das Analysieren beim Freigeben eines Geoverarbeitungsservice wird sichergestellt, dass das Werkzeug erfolgreich für Ihr Portal freigegeben werden kann. Zudem können Warnmeldungen zu Daten angezeigt werden, und Sie können entsprechende Maßnahmen ergreifen, wenn Sie dies für erforderlich halten. Das Werkzeug zur Verschmutzungsbewertung verfügt bereits über einen eingerichteten Data Store sowie Dokumentation zum Werkzeug. Es verwendet unterstützte Werkzeuge, die in einem Geoverarbeitungsservice funktionieren. Derartige Warnungen oder Meldungen werden daher nicht angezeigt.
Veröffentlichen
Nachdem Sie die Eigenschaften des Geoverarbeitungsservice festgelegt und alle Analysefehler behoben haben, veröffentlichen Sie den Geoverarbeitungsservice in Ihrem Portal. Je nachdem, wie viele Daten konsolidiert und an den Server gesendet werden müssen, kann dieser Vorgang ein paar Minuten in Anspruch nehmen.
Verwenden des Geoverarbeitungsservice
Geoverarbeitungsservices können über die ArcGIS-Server-Verbindung im Bereich Katalog gesucht und geöffnet werden.
Neben der Ausführung des Werkzeugs in ArcGIS Pro kann der Geoverarbeitungsservice in einem Python-Skript oder einer Webanwendung verwendet werden.
Weitere Informationen zum Suchen und Verwenden von Geoverarbeitungsservices in ArcGIS Pro