Komprimieren von File-Geodatabase-Daten

Um Speicheranforderungen zu reduzieren, können Sie Tabellen und Vektor-Feature-Classes in File-Geodatabases (zusammengefasst unter dem Begriff Datasets) in ein schreibgeschütztes Format komprimieren. Nach der Komprimierung ist die Anzeige- und Abfrageleistung mit nicht komprimierten Daten vergleichbar. Bei einigen Vorgängen kann sich die Leistung etwas verbessern, bei anderen etwas verlangsamen.

Es gibt zwei Arten der Komprimierung, die auf die Daten von File-Geodatabases angewendet werden können: "verlustfrei" und "verlustbehaftet". Verlustfreie Komprimierung bedeutet, dass beim Komprimieren der Dateien, unabhängig vom Koordinatensystem und von den Attributdatentypen, die die Feature-Class oder Tabelle enthält, keine Informationen verloren gehen und alle Gleitkommawerte beibehalten werden. Verlustbehaftete Komprimierung ermöglicht eine um 20 % verbesserte Komprimierung der Daten einer File-Geodatabase, die Gleitkommawerte werden jedoch geändert. Die verlustbehaftete Komprimierung ist eine gute Wahl, wenn eine maximale Komprimierung erforderlich ist und die Daten nicht besonders genau sind, oder wenn Sie sich keine Sorgen über die Beibehaltung der optimalen Genauigkeit Ihrer Daten machen, wenn Sie beispielsweise Daten bei einem Maßstab von 1:1000000 oder höher komprimieren.

Allerdings gibt es bei der Bearbeitung einen Unterschied zwischen komprimierten Datasets und nicht komprimierten Daten: Ein komprimiertes Dataset ist schreibgeschützt und kann deshalb nicht bearbeitet oder geändert werden. Nur der Name, die Attributindizes und Metadaten können geändert werden.

Die Komprimierung eignet sich am besten für bereits Datasets, die nicht weiter bearbeitet werden müssen. Ein komprimiertes Dataset kann jedoch selbstverständlich jederzeit wieder zur ursprünglichen Datei dekomprimiert werden, die dann auch wieder bearbeitet werden kann.

Komprimieren von Daten in ArcGIS Pro

Sie können eine Geodatabase, ein Feature-Dataset, eine Standalone-Feature-Class oder eine Tabelle mit dem Geoverarbeitungswerkzeug File-Geodatabase-Daten komprimieren komprimieren. Mit dem Geoverarbeitungswerkzeug File-Geodatabase-Daten dekomprimieren können Sie diese Elemente dekomprimieren. Beide Werkzeuge stehen im Toolset "File-Geodatabase" der Toolbox "Data Management" zur Verfügung.

Vorteile der Komprimierung

Komprimierte Daten aus File-Geodatabases beanspruchen weniger Speicherplatz als nicht komprimierte Daten und bieten gleichzeitig eine vergleichbare Anzeige- und Abfrageleistung.

Die für Feature-Classes und Tabellen mögliche Komprimierungsstufe kann von einer vernachlässigbaren Stufe bis zu einem Verhältnis von über 4:1 reichen. Der Aufbau der Koordinaten sowie die Anzahl an Attributfeldern und deren Inhalt bestimmen, welche Komprimierungsstufe möglich ist.

Der wichtigste Faktor bei Feature-Classes ist die durchschnittliche Anzahl an Stützpunkten pro Feature. Punkte und einfache Linien mit zwei Stützpunkten können stärker komprimiert werden als Linien oder Polygone mit vielen Stützpunkten. Eine Feature-Class aus Adresspunkten oder Straßen mit wenigen Stützpunkten kann beispielsweise in einem Verhältnis von 3:1 komprimiert werden, wohingegen eine Feature-Class aus Flüssen oder Bodendaten mit vielen Stützpunkten pro Feature nur in einem Verhältnis von 3:2 komprimiert werden kann. Bei Features mit vielen Stützpunkten erfolgt bereits eine effiziente Speicherung, wenn sie nicht komprimiert sind, daher können sie weniger stark komprimiert werden. Attributfelder spielen bei der Bestimmung der Komprimierungsstufe ebenfalls eine Rolle: Text-, Ganzzahl- und Datumsfelder können besser komprimiert werden als Floats und Doubles.

In den folgenden Beispielen werden die Dateigrößen komprimierter und nicht komprimierter Formate miteinander verglichen. Die Feature-Class, bei der die größte Komprimierungsstufe im Vergleich zur Originalgröße erzielt wird (Plätze in Europa), ist eine Point-Feature-Class. Die Feature-Class, bei der die niedrigste Komprimierungsstufe erzielt wird (Straßen in Mexiko), ist eine Line-Feature-Class mit vielen Stützpunkten pro Feature.

Vergleich von Standardformat und komprimiertem Format

Feature-ClassUnkomprimierte GrößeKomprimierte GrößeKomprimierungsverhältnis

Plätze in Europa (61.541 Punkt-Features, 14 Felder)

6.2 MB

0.67 MB

9,3

Volkszählungsblöcke in den USA (8.205.055 Punkt-Features, 11 Felder)

705 MB

80 MB

8,8

Straßen in Kalifornien (2.092.079 Linien-Features, 29 Felder)

329 MB

60 MB

5.5

Eisenbahnschienen in Europa (383.531 Linien-Features, 12 Felder)

58 MB

9.7 MB

6.0

Adressen in Calgary (285.285 Punkt-Features, 8 Felder)

21 MB

6.4 MB

3.3

Gebäude in Calgary (319.000 Polygon-Features, 9 Felder)

48 MB

20 MB

2.4

Flüsse und Wasserläufe in den USA (2.844.231 Linien-Features, 9 Felder)

878 MB

288 MB

3.0

Landkreise in den USA (3.140 Polygon-Features, 57 Felder)

1.6 MB

0.8 MB

2.5

Gewässer in Europa (232.375 Polygon-Features, 10 Felder)

176 MB

70 MB

2.5

Verkehrsanalysezonen in den USA (166.747 Polygon-Features, 10 Felder)

68 MB

35 MB

1.9

Straßen in Mexiko (5.847 Linien-Features, 7 Felder)

3.5 MB

1.6 MB

2.2

Tabellen können in der Regel mit einem Verhältnis von 2:1 komprimiert werden. Dabei ist Redundanz ein wichtiger Faktor. Felder mit Werten, die oft von einem Datensatz zum nächsten nicht geändert werden, können besser komprimiert werden als Felder mit vielen Einzelwerten. Genau wie bei Feature-Classes können Text-, ganzzahlige und Datumsfelder besser komprimiert werden als Floats und Doubles.

Sie können Daten jeder Größe komprimieren, am sinnvollsten ist dies jedoch bei großen Datenmengen. Das Komprimieren großer Datasets oder vieler mittlerer oder kleiner Datasets kann zu erheblichen Einsparungen beim Speicherplatz führen. Dies ist hilfreich, wenn Ihnen nicht viel Speicherplatz zur Verfügung steht oder wenn Sie die Daten auf einer CD oder DVD speichern möchten. Sie können beispielsweise eine File-Geodatabase von 8,9 GB mit Volkszählungsdaten aus den USA auf 3,4 GB komprimieren, sodass sie auf eine DVD passt.

Bedenken Sie beim Verringern des Speicherbedarfs, dass die Komprimierung von File-Geodatabases nicht die einzige Möglichkeit ist, auf die Sie zurückgreifen können. Wenn die Daten mit der Auflösung XY gespeichert sind, die genauer als notwendig ist, können Sie den Speicherbedarf verringern, indem Sie die Daten vor der Komprimierung mit einer nicht so genauen Auflösung neu laden. Wenn Sie z. B. ein Dataset haben, das mit der Standardauflösung 1/10 mm gespeichert ist, von dem Sie aber wissen, dass die Daten nur bis zu einem Meter genau sind, können Sie die Daten mit einer 1-Meter-Auflösung neu laden. So wird beispielsweise der Speicherplatz der Feature-Class zu den Gebäuden in Calgary durch erneutes Laden der 1/10-mm-Auflösung mit einer 1-Meter-Auflösung von 48 MB auf 31 MB reduziert. Durch die Komprimierung der Feature-Class mit 31 MB können Sie die Größe noch weiter auf 12 MB reduzieren.

Die Auswirkung der XY-Auflösung auf den Speicherbedarf

Feature-ClassUnkomprimierte GrößeKomprimierte Größe

Gebäude in Calgary, Auflösung 0,0001 Meter

48 MB

20 MB

Gebäude in Calgary, Auflösung 1,0 Meter

31 MB

12 MB

Um eine Feature-Class mit einer anderen Auflösung neu zu laden, exportieren Sie die Daten in eine neue Feature-Class. Klicken Sie im Bereich Katalog mit der rechten Maustaste auf die Feature-Class, und wählen Sie Exportieren > In Geodatabase aus (wählen Sie den Befehl In Geodatabase (mehrere) aus, um mehrere Feature-Classes gleichzeitig zu exportieren). Geben Sie vor dem Export im Dialogfeld Umgebungen die neue Auflösung ein. Weitere Informationen finden Sie unter XY-Auflösung und Z-Auflösung.

Komprimierbare Daten

Sie können eine Geodatabase, ein Feature-Dataset, eine Standalone-Feature-Class oder eine Tabelle komprimieren. Beim Komprimieren einer Geodatabase werden alle darin enthaltenen Feature-Classes und Tabellen komprimiert. Bei der Komprimierung eines Feature-Datasets werden alle enthaltenen Feature-Classes komprimiert. Alle Daten, die nicht komprimiert werden können, werden übersprungen. Im Folgenden wird beschrieben, welche Daten komprimiert werden können.

File-Geodatabase-DatenKomprimierbar

Geodatabase

Ja (Alle Vektor-Feature-Classes und -Tabellen in der Geodatabase werden komprimiert.)

Katalog-Dataset

Ja

Feature-Class (nur Standalone)

Ja

Feature-Datasets

Ja (Alle Vektor-Feature-Classes im Feature-Dataset werden komprimiert.)

Mosaik-Dataset

Ja (Das Dataset kann komprimiert werden, aber nicht die mosaikierten Bilddatendateien, mit denen das Dataset verknüpft ist.)

Netzwerk-Dataset

Ja

Oriented Imagery-Dataset

Ja (Das Dataset kann komprimiert werden, aber nicht die Bilddatendateien, mit denen das Dataset verknüpft ist.)

Parcel-Fabric

Ja

Raster-Dataset

Nein

Tabelle

Ja

Terrain

Nein

Topologien

Ja

Verfolgungsnetz

Ja

Trajektorie-Dataset

Ja

Versorgungsnetz

Ja

Hinweis:

  • Wenn einer der oben aufgeführten Dataset-Typen mindestens einen der folgenden Felddatentypen enthält, wird das Dataset nicht komprimiert:
    • Big Integer
    • Nur Datum
    • Nur Zeit
    • Zeitstempelversatz
    • 64-Bit-Objekt-IDs
  • Feature-Classes in einem Feature-Dataset können nicht einzeln komprimiert bzw. dekomprimiert werden. Sie komprimieren oder dekomprimieren das Feature-Dataset, wodurch alle Objekte im Feature-Dataset komprimiert oder dekomprimiert werden.

Einschränkungen beim Arbeiten mit komprimierten Daten

Abgesehen davon, dass komprimierte Feature-Classes und Tabellen nicht bearbeitet werden können, lassen sich auch die folgenden zusätzlichen Eigenschaften nicht ändern.

  • Koordinatensysteminformationen
  • Subtypes, Attributdomänen und Standardwerte
  • Felder und ihre Eigenschaften
  • Repräsentationen

Die einzigen Eigenschaften, die nach der Komprimierung geändert werden können, sind der Aliasname der Feature-Class bzw. Tabellen- und Attributindizes.

Einem komprimierten Feature-Dataset können dekomprimierte Feature-Classes durch Erstellen einer leeren Feature-Class, durch Kopieren und Einfügen und durch Importieren hinzugefügt werden. Das Ergebnis hiervon ist, dass einige Feature-Classes in dem Feature-Dataset komprimiert sind und andere nicht. Wenn jedoch ein Feature-Dataset sowohl komprimierte als auch nicht komprimierte Feature-Classes enthält, ist eine Bearbeitung der nicht komprimierten Feature-Classes nicht möglich. Um eine Feature-Class in einem Feature-Dataset bearbeiten zu können, müssen alle Feature-Classes in dem Feature-Dataset dekomprimiert sein.

Sie können Feature-Classes in Beziehungsklassen oder Topologien komprimieren. Allerdings gibt es einige Einschränkungen:

  • Aus komprimierten Feature-Classes kann keine Topologie erstellt werden.
  • Wenn Sie nur eine Seite einer Beziehungsklasse komprimieren, können Sie die andere Seite nicht mehr bearbeiten. Das liegt daran, dass das Aktualisieren der nicht komprimierten Seite eventuell eine automatische Aktualisierung der schreibgeschützten komprimierten Seite erfordert.
  • Sie können die Eigenschaften einer Topologie nicht ändern, wenn die zugehörigen Feature-Classes komprimiert sind.