Wenn Ihr Ziel die Verbesserung der räumlichen Genauigkeit von Flurstückseckpunkten ist, können Sie Werkzeuge wie Anpassung der kleinsten Quadrate nutzen, um aktualisierte Koordinatenpositionen zu berechnen. Bei der Anpassung der kleinsten Quadrate werden COGO-Bemaßungen auf Flurstückslinien zusammen mit Passpunkten verwendet, um die am besten passenden Koordinaten für Parcel-Fabric-Punkte zu schätzen. Wenn das Werkzeug "Anpassung der kleinsten Quadrate" verwendet wird, ist das Endziel die Verbesserung der Koordinaten von Feldvergleichen für Flurstücksecken mithilfe der besten verfügbaren Katasteraufzeichnungen.
Die besten verfügbaren Katasteraufzeichnungen stellen möglichst genau dar, was auf dem Boden vorhanden ist. Sie basieren in der Regel auf Feldvermessungen. Die Bemaßungen für Flurstückslinien, die in den ursprünglichen Katasterunterlagen aufgezeichnet wurden, sind in der Regel die genaueste und beste Darstellung der Flurstücksgrenzen auf dem Boden, da sie von Feldvermessungsdaten abgeleitet sind. Bedenken Sie, dass ältere Feldvermessungen weniger genau sein können.
Wenn Sie eine Anpassung der kleinsten Quadrate für Flurstücke ausführen, sollten COGO-Bemaßungen mit denen übereinstimmen, die in verlässlichen Quelldokumenten aufgezeichnet wurden. Passpunkte sollten mit den korrekt identifizierten Bodenpositionen übereinstimmen.
Wenn Flurstückslinien keine COGO-Bemaßungen aufweisen, werden sie bei der Anpassung ignoriert. Sie können das Werkzeug COGO aktualisieren verwenden, um Bemaßungen zu generieren. Generierte Bemaßungen sollten aber nur verwendet werden, wenn Sie wissen, dass die Formgeometrie der Flurstückslinien eng mit den Datensatzbemaßungen übereinstimmt. Ein Beispiel dafür sind genaue CAD-Linien, die aufgezeichnete Bemaßungen darstellen. Aus CAD-Linien können Flurstücke in der Parcel-Fabric erstellt werden.
Nicht die vollständige Parcel-Fabric muss COGO-Bemaßungen aufweisen, die mit den Datasatzbemaßungen übereinstimmen, um die Anpassung der kleinsten Quadrate auszuführen. Sie können die Anpassung der kleinsten Quadrate für einen Teil der Parcel-Fabric ausführen, indem Sie verbundene Flurstückslinien auswählen, die gültige Datensatzbemaßungen aufweisen. Sie können die Anpassung der kleinsten Quadrate beispielsweise für Linien ausführen, die nach der Eingabe einer oder mehrerer Flurstücksunterteilungen erstellt wurden.
Anpassen großer Datasets
Wenn es Ihr Ziel ist, eine große Fläche oder ein vollständiges Dataset aus Flurstückslinien anzupassen, empfiehlt es sich, zuerst die Anpassung der kleinsten Quadrate für kleinere Datenblöcke auszuführen. Sobald sichergestellt ist, dass diese kleinen Blöcke von Flurstückslinien anpassbar sind und keine Anpassungsfehler aufweisen, können diese Datanblöcke zu einer größeren Anpassung des Datasets kombiniert werden.
Wenn Sie die Anpassung der kleinsten Quadrate für kleinere Blöcke ausführen, wird sichergestellt, dass sie ohne Fehler anpassbar sind. Anpassbare Blöcke müssen Linien mit Datensatzbemaßungen und gültige Passpunkte aufweisen.
Überprüfungen der Datenqualität
Vor einer Anpassung der kleinsten Quadrate sollten mehrere Überprüfungen der Datenqualität für Flurstückslinien durchgeführt werden. Durch das Beheben von Problemen mit der Datenqualität wird sichergestellt, dass die Anpassung der kleinsten Quadrate erfolgreich ist und aussagekräftige Ergebnisse liefert.
Vor dem Durchführen einer Konsistenzprüfung oder einer gewichteten Anpassung der kleinsten Quadrate empfiehlt es sich, die folgenden Überprüfungen der Datenqualität durchzuführen:
- Fügen Sie den Qualitäts-Layer Entfernungskonflikt zur Karte hinzu, um Linien mit COGO-Attributen zu identifizieren, die von der Geometrie der Linienform abweichen. Konflikte können auf fehlerhafte Liniengeometrien oder falsche COGO-Entfernungen hindeuten. Wenn eine COGO-Entfernung richtig ist (mit der aufgezeichneten Entfernung übereinstimmt), aber nicht der Liniengeometrie entspricht, wird mit der Anpassung der kleinsten Quadrate die Liniengeometrie angepasst, sodass sie der COGO-Entfernung entspricht. Wenn die COGO-Entfernung nicht richtig ist (nicht mit der aufgezeichneten Entfernung übereinstimmt), sollte die Entfernung korrigiert werden, bevor die Linie für die Anpassung der kleinsten Quadrate eingegeben wird.
- Fügen Sie den Qualitäts-Layer Zu kurz hinzu, um Linien zu identifizieren, die zu kurz sind, um eine aussagekräftige Entfernung darzustellen, z. B. 0,05 Fuß. Sehr kurze Linie sind wahrscheinlich ungültig und geben die COGO-Bemaßungen aus dem Flurstücksdatensatz nicht wieder. Diese kurzen Linien müssen korrigiert und sollten nicht als Eingabe für die Anpassung der kleinsten Quadrate verwendet werden. Zudem können Linien, die kürzer als die Standardgenauigkeiten sind, zum Fehlschlagen der Anpassung führen. Beispiel: Die Linienlänge beträgt 0,003 Meter, aber die standardmäßige Entfernungsgenauigkeit beträgt 0,15 Meter.
- Verwenden Sie die optionale Attributregel DIRECTION MUST MATCH WITHIN, um COGO-Richtungen zu identifizieren, die nicht mit den Richtungen ihrer Linienformen übereinstimmen. Konflikte können auf fehlerhafte Liniengeometrien oder falsche COGO-Richtungen hindeuten. Wenn eine COGO-Richtung korrekt ist (mit der aufgezeichneten Richtung übereinstimmt), jedoch nicht der Liniengeometrie entspricht, wird mit der Anpassung der kleinsten Quadrate die Liniengeometrie angepasst, sodass sie der COGO-Richtung entspricht. Wenn die COGO-Richtung nicht korrekt ist (nicht mit der aufgezeichneten Richtung übereinstimmt), sollte die Richtung korrigiert werden, bevor die Linie für die Anpassung der kleinsten Quadrate eingegeben wird.
- Verwenden Sie den Befehl Hervorheben , um Lücken und Überlappungen zwischen Flurstücken zu suchen. Flurstückslinien müssen topologisch korrekt sein und dürfen keine Lücken und Überlappungen aufweisen.
- Validieren Sie die Parcel-Fabric-Topologie, um sicherzustellen, dass für die Regeln Endpunkt liegt auf und Keine Dangles keine Topologiefehler vorhanden sind. Da Flurstückslinien topologisch korrekt sein und an ihren Enden Parcel-Fabric-Punkte aufweisen müssen, darf die Topologieregel Endpunkt liegt auf keine Fehler haben. Darüber hinaus wird mit der Regel Keine Dangles sichergestellt, dass Grenzlinien von Flurstücken miteinander verbunden und fehlerfrei sind.
Wann eine Konsistenzprüfung ausgeführt werden sollte
Eine Konsistenzprüfung kann immer ausgeführt werden, wenn COGO-Bemaßungen für Flurstückslinien eingegeben wurden. Eine Konsistenzprüfung verwendet eine Anpassung der kleinsten Quadrate, um zu bewerten, wie gut die COGO-Bemaßungen auf Linien zueinander passen oder ─ anders ausgedrückt ─ wie konsistent sie miteinander sind. Eine Konsistenzprüfung bewertet beispielsweise, ob die COGO-Bemaßungen von unterschiedlichen Flurstückslinien die gleiche Koordinatenposition des Eckpunktes berechnen, mit dem sie verbunden sind. Wenn die Bemaßungen einer Linie sehr unterschiedliche Koordinaten für den Punkt berechnen, ist diese Linie mit den anderen Linien nicht konsistent, die mit dem Punkt verbunden sind, und weist möglicherweise falsche COGO-Bemaßungen auf.
In der folgenden Abbildung berechnen die COGO-Bemaßungen auf der Linie von Punkt Sp2 Koordinaten für Punkt Sp5, die nicht konsistent mit den Linien von den anderen Punkten sind.
Wenn COGO-Bemaßungen aus der Geometrie der Linienform generiert wurden, ist eine Konsistenzprüfung für diese Bemaßungen bedeutungslos. Generierte COGO-Bemaßungen werden an die Liniengeometrie angepasst, und es gibt keine Inkonsistenzen. Aus diesem Grund müssen keine Konsistenzprüfungen für COGO-Bemaßungen ausgeführt werden, die aus CAD-Linien generiert wurden. Dies gilt auch, wenn die CAD-Linien sehr genau sind und die Bemaßungen des Flurstücksdatensatzes widerspiegeln. Wenn Bemaßungen bearbeitet werden, ist eine Konsistenzprüfung jedoch nützlich, um Fehler bei der Dateneingabe zu finden.
Wann eine gewichtete Anpassung der kleinsten Quadrate ausgeführt werden sollte
Eine gewichtete Anpassung der kleinsten Quadrate wird ausgeführt, wenn Sie die räumliche Genauigkeit der Flurstückseckpunkte optimieren möchten. Beispiel: Ihre Flurstücksgrenzen sollen besser auf Ihre hochauflösenden Bilddaten abgestimmt werden. Bei einer gewichteten Anpassung der kleinsten Quadrate werden anhand von COGO-Bemaßungen auf Flurstückslinien zusammen mit gewichteten Passpunkten aktualisierte und genauere Koordinaten (X, Y, Z) für Flurstückspunkte abgeleitet. Um eine verbesserte räumliche Genauigkeit durch die Anpassung der kleinsten Quadrate zu erreichen, müssen COGO-Bemaßungen auf Flurstückslinien mit aufgezeichneten Bemaßungen übereinstimmen und Passpunkte müssen gültige Passpunkte sein (mit richtig identifizierten Bodenpositionen übereinstimmen).
Eine gewichtete Anpassung der kleinsten Quadrate kann für Linien mit unzuverlässigen oder falschen COGO-Bemaßungen ausgeführt werden, die Ergebnisse sind jedoch bedeutungslos. Eine gewichtete Anpassung der kleinsten Quadrate kann auch mit künstlich erstellten oder ungültigen Passpunkten ausgeführt werden. Die Ergebnisse sind jedoch ebenfalls bedeutungslos.
Bevor Sie eine gewichtete Anpassung der kleinsten Quadrate ausführen, stellen Sie sicher, dass Sie eine Konsistenzprüfung durchgeführt haben, um fehlerhafte COGO-Bemaßungen zu identifizieren. Außerdem müssen Sie die oben beschriebenen Überprüfungen der Datenqualität durchgeführt haben.
Passpunkte
Ein Punkt kann als Passpunkt betrachtet werden, wenn er die folgenden Eigenschaften hat:
- Der Punkt hat bekannte X-, Y-, Z-Koordinaten und stimmt mit einer richtig identifizierten Bodenposition überein.
- Der Punkt hat eine höhere Genauigkeit als normale Flurstücksecken. Der genauere Punkt dient als Gewichtung und beschränkt die Anpassung.
- Der Punkt ist ein Flurstückseckpunkt, oder er kann mit einer Verbindungslinie mit einem Flurstückspunkt verbunden werden.
Passpunkte werden häufig in Katasterplänen oder Plänen referenziert. In einigen Fällen werden auch die Koordinaten angegeben. Passpunkte stammen aus einer Vielzahl von Quellen. Beim Abrufen von Passpunkten für eine Anpassung der kleinsten Quadrate ist jedoch von besonderer Bedeutung, ob die Passpunkte mit Flurstücksecken verknüpft werden können. Daher sollten idealerweise möglichst Passpunkte verwendet werden, die in Katasterplänen referenziert werden, da sie sich in Flurstücksecken befinden oder damit verknüpft sind. Passpunkte können vollständig eingeschränkt oder gewichtet sein. Je höher die Genauigkeit des Passpunktes ist, desto größer ist sein Einfluss auf der Ergebnis der Anpassung.
In einigen Gebieten kann es schwierig sein, Passpunkte für die Anpassung der kleinsten Quadrate zu finden. In hochauflösenden Bilddaten können Punkte aus den Bilddaten abgeleitet und als Passpunkte verwendet werden. Sie müssen jedoch sicherstellen, dass der Passpunkt mit Flurstücksecken verknüpft werden kann (über eine Verbindungslinie mit einer Richtung und einer Entfernung).
Wenn Sie aus Bilddaten abgeleitete Passpunkte verwenden, sind sie wahrscheinlich weniger genau als andere Passpunkte. Legen Sie den Punkt als gewichteten Passpunkt fest, und weisen Sie eine geringere Punktgenauigkeit zu, um ihn von genaueren Passpunkten zu unterscheiden.
Wie A-Priori-Genauigkeiten verwendet werden
Eine A-Priori-Genauigkeit ist eine Schätzung der Messfehler in einer Bemaßung. Bemaßungen können aus Vermessungen im Außeneinsatz abgeleitet werden. Mit ihnen ist ein inhärenter Messfehler verbunden. Allgemein gilt: je aktueller die Vermessung, desto geringer der Messfehler und desto höher die Messgenauigkeit. Der Grund ist, dass die genutzten Messgeräte mit der Zeit weiterentwickelt wurden.
Es gibt einen Unterschied zwischen einem Messfehler und einem Messirrtum. Bemaßungen, die auf irrtümlichen Messungen basieren, sollten aus der Anpassung der kleinsten Quadrate ausgeschlossen werden und keinen Einfluss auf das Ergebnis der Anpassung haben. Bemaßungen, die auf Feldvermessungen basieren (die Messfehler aufweisen), können mit einer geschätzten A-Priori-Genauigkeit zugewiesen werden, um den Messfehler zu berücksichtigen.
Die geschätzte A-Priori-Genauigkeit gibt an, welche Gewichtung die Bemaßung in der Anpassung erhält. Je geringer der numerische Wert, desto höher die A-Priori-Genauigkeit und die Gewichtung der Bemaßung. Im Allgemeinen sollten Bemaßungen aus aktuelleren Datensätzen höhere A-Priori-Genauigkeiten (niedrigere numerische Werte) als ältere Datensätze aufweisen. Bemaßungen aus aktuelleren Datensätzen haben also größeren Einfluss auf das Ergebnis der Anpassung als Bemaßungen aus älteren Datensätzen.
A-Priori-Genauigkeiten sind Schätzungen, und sie können über- oder unterschätzt werden. Bei überschätzten A-Priori-Genauigkeiten werden die Genauigkeiten zu hoch geschätzt und müssen verringert werden. Anders ausgedrückt: Die numerischen Genauigkeitsschätzungen müssen erhöht werden. Überschätzte Genauigkeiten können auftreten, wenn die COGO-Bemaßungen aller angepassten Linien grobe Fehler oder Irrtümer aufweisen.
Bei unterschätzten A-Priori-Genauigkeiten werden die Genauigkeiten zu niedrig geschätzt und müssen erhöht werden. Anders ausgedrückt: Die Bemaßungen sind statistisch genauer als die A-Priori-Schätzungen, und die numerischen Genauigkeitsschätzungen müssen verringert werden. Unterschätzte Genauigkeiten können auftreten, wenn die angepassten Linien COGO-Bemaßungen aufweisen, die aus der Liniengeometrie generiert wurden. In diesem Fall passen alle Bemaßungen zusammen fast exakt in die Anpassung, was ein Zeichen für sehr genaue Bemaßungen ist.
Wenn A-Priori-Genauigkeiten über- oder unterschützt werden, wird eine Warnmeldung "Standardfehler (Sigma)" unter Meldungen im Geoverarbeitungswerkzeug Mit Anpassungsmethode der kleinsten Quadrate analysieren angezeigt.