Es gibt zwei Begriffe, mit denen die Beziehungen von Versorgungsnetz-Features untereinander beschrieben werden. Konnektivität beschreibt den Zustand, in dem zwei Features eine auf geometrischer Übereinstimmung basierende Konnektivität aufweisen oder über eine Konnektivitätszuordnung verbunden sind. Durchlassfähigkeit beschreibt die Situation, in der zwei Features verbunden oder verknüpft sind und über entsprechende Attribute verfügen. Die bei einer Verfolgung berücksichtigten Attribute und Attributwerte werden durch Konfigurationen bestimmt, die über Geoverarbeitungswerkzeuge eingerichtet werden.
Anwendung einer Verfolgung
Eine Verfolgungsoperation nutzt in einem Netzwerk eine der zwei folgenden Methoden: Konnektivität oder Durchlassfähigkeit.
Konnektivität
Auf Konnektivität basierende Verfolgungen orientieren sich nur an der geometrischen Übereinstimmung und Zuordnung zwischen Features im Netzwerk. Für diese Verfolgungstypen gibt es kein Konzept von Teilnetzdefinitionen, Anschlusspunktkonfigurationen, Richtungsabhängigkeit usw.
In der folgenden Abbildung ist ein einfaches auf einer Stromquelle basierendes Teilnetz dargestellt. Das Quadrat stellt den Teilnetz-Controller dar, während die schwarzen Linien für die Leiter und die Raute für einen Rückflussverhinderer stehen. Die grauen Kreise sind Objekte, die keinen Einfluss auf die Durchlassfähigkeit haben, aber verfolgbar sind. Der Teil links vom Teilnetz-Controller ist Teil eines anderen Teilnetzes.
In einer Verfolgung vom Typ "Verbunden" erstreckt sich die Verfolgung von einem bestimmten Startpunkt aus entlang der einzelnen Pfade nach außen. Sobald das Ende eines Pfades oder eine Feature-Barriere erreicht wird, stoppt die Verfolgung.
Alle zwischen dem Startpunkt und der Endposition verfolgten Features werden zurückgegeben. Bei der Verfolgung wird das Teilnetz nicht erkannt, da es sich über den Controller hinaus erstreckt. Auch die Fließrichtung für ein Teilnetz, Anschlusspunkt-Richtungsabhängigkeiten oder Pfade, Rückflussverhinderer und eine in der Teilnetzdefinition festgelegte dynamische Barriere werden nicht erkannt. Features, die vom verfolgbaren Teil des Netzwerks getrennt werden, werden nicht verfolgt.
Durchlassfähigkeit
Durchlassfähigkeit wird erreicht, wenn verbundene oder verknüpfte Features die in einer Verfolgungskonfiguration festgelegten Anforderungen erfüllen.
Die Teilnetzdefinition für eine Ebene gibt an, ob es sich um ein quellen- oder senkenbasiertes Netzwerk handelt. Mithilfe dieser Definition und der Position der Teilnetz-Controller wird standardmäßig die Richtungsabhängigkeit des Ressourcenflusses bestimmt.
- Quellenbasiertes Teilnetz: Die Fließrichtung zeigt vom Teilnetz-Controller weg.
- Senkenbasiertes Teilnetz: Die Fließrichtung zeigt zum Teilnetz-Controller hin.
Bei einer flussaufwärts verlaufenden Verfolgung in einem quellenbasierten Netzwerk, die so konfiguriert ist, dass bei Rückflussverhinderern gestoppt wird, werden während der Verfolgung eine Reihe von Vorgängen zum Erkennen der Durchlassfähigkeit ausgeführt. Beim Modellieren des Flusses mithilfe von Teilnetz-Controllern wird die Fließrichtung festgelegt, indem zunächst der Teilnetz-Controller gesucht wird. Ausgehend vom Controller wird die Fließrichtung für alle Elemente flussabwärts bestimmt. Dies beinhaltet bei dieser Verfolgung Features, die mit dem nicht flussabwärts liegenden Anschlusspunkt verbunden sind. Nach der Bestimmung der Fließrichtung gibt die flussaufwärts verlaufende Verfolgung Features zurück, die entgegen der Fließrichtung gerichtet sind. Die Verfolgung stoppt beim Rückflussverhinderer, der durch eine orangefarbene Raute symbolisiert ist.
Hinweis:
Die Einbeziehung von Barrieren in eine Verfolgung ist optional.Wenn Sie ein Modell verwenden, bei dem die Fließrichtung von Ressourcen im Netzwerk anhand der Digitalisierrichtung von Linien bestimmt wird, kann alternativ mit dem Paramater Digitalisierrichtung verwenden der Fluss in flussaufwärts und flussabwärts verlaufenden Verfolgungen mithilfe der Digitalisierrichtung der Linie oder der Von- und Bis-Global-ID des Kantenobjekts in der Zuordnung und des Attributs Flow direction bestimmt werden. Unabhängig vom ausgewählten Modell gelten die gleichen Durchlassfähigkeitskonzepte.
Mit den erweiterten Konfigurationen in den Werkzeugen Teilnetzdefinition festlegen und Verfolgen können Sie die Einstellungen für die Durchlassfähigkeit festlegen. Wenn im Werkzeug Teilnetzdefinition festlegen oder im Werkzeug Verfolgen keine erweiterten Konfigurationen eingerichtet oder angegeben werden, erstreckt sich die Verfolgung auf Pfade im Netzwerk, die auf Konnektivität basieren. Wenn erweiterte Verfolgungskonfigurationen angegeben wurden, nutzt die Verfolgungsoperation Pfade im Netzwerk, die auf Durchlassfähigkeit basieren. Sowohl die Konnektivität als auch die Durchlassfähigkeit hängen von Barrieren-Features ab.
Teilnetzinformationen
Ein Teilnetz wird durch einen Teilnetz-Controller und die Teilnetzdefinition definiert, die für die Ebene definiert wurde, zu der es gehört. Dies beinhaltet die Ausdehnung des Teilnetzes, die Fließrichtung sowie eine Definition der Features, die Einfluss auf die Durchlassfähigkeit haben. Weitere Informationen finden Sie unter Verwaltung von Teilnetzen.
Für auf Konnektivität basierende Verfolgungen gibt es kein Konzept von Teilnetz-Controllern oder Teilnetzdefinitionen. Eine auf Konnektivität basierende Verfolgung beginnt bei einem definierten Startpunkt und erstreckt sich im Netzwerk in alle Richtungen, bis eine Feature-Barriere erreicht wird oder keine zu verfolgenden Features mehr vorhanden sind.
In Verfolgungen, die auf der Durchlassfähigkeit basieren, wird die Fließrichtung durch den Teilnetz-Controller und den Teilnetz-Controller-Typ bestimmt, der für die Netzart definiert wurde. Durch den Teilnetz-Controller-Typ wird festgelegt, ob die Teilnetze in einer Netzart quellenbasiert oder senkenbasiert sind:
- In einem quellenbasierten Teilnetz verlaufen Verfolgungen, die auf der Durchlassfähigkeit basieren, vom Teilnetz-Controllern weg.
- In einem senkenbasierten Netzwerk verläuft die Verfolgung zum Teilnetz-Controller hin.
In den folgenden Abbildungen ist die Fließrichtung in einem quellen- und in einem senkenbasierten Teilnetz dargestellt:
- Schwarz-gelbes Quadrat: Ein Bauteil-Feature mit mehreren Anschlusspunkten
- Grüner Stern: Teilnetz-Controller
- Blauer Pfeil: flussaufwärts liegender Anschlusspunkt
Weitere Informationen zu Anschlusspunkten finden Sie unter Verwaltung von Anschlusspunkten.
Für Ebenen und Ebenengruppen wird beim Konfigurieren eines Netzwerks ein Rangfolgesystem definiert. Dank diesem Rangfolgesystem verläuft die Verfolgung im Netzwerk in einer logischen Folge. Eine flussaufwärts verlaufende Verfolgung in einem quellenbasierten Netzwerk, das sich über fünf Ebenen erstreckt und bei einem Teilnetz in der dritten Ebene beginnt, verläuft aufwärts in die Ebenen vier und fünf, jedoch nicht abwärts in die Ebenen zwei und eins. Hierbei wird vorausgesetzt, dass die Zielebene als fünfte Ebene festgelegt wurde.
Eine Teilnetzdefinition kann neben der Ebenenrangfolge Informationen enthalten, die für eine auf der Durchlassfähigkeit basierenden Verfolgung festlegen, an welcher Stelle gestoppt werden muss, welche Features als Barrieren zu interpretieren sind, welche Features im Ergebnis einer Verfolgung zurückgegeben werden müssen, wie Attributinformationen im Handumdrehen verwaltet und berechnet werden sollen usw.
Weitere Informationen zu Zielebenen, Ränge und andere Teilnetz-Verfolgungseigenschaften finden Sie unter Teilnetz-Verfolgungskonfiguration.
Anwendung auf Anschlusspunkte
Auf Durchlassfähigkeit basierende Verfolgungen werden von zwei für eine Anschlusspunktkonfiguration definierten Eigenschaften bestimmt: von der Richtungsabhängigkeit und von gültigen Pfaden. Die Richtungsabhängigkeit bestimmt, wie die Verfolgung durch ein Feature verläuft. Mit "Unidirektional" wird festgelegt, dass eine Verfolgung nur in einen Anschlusspunkt hinein und zum anderen heraus verläuft. Mit "Bidirektional" kann eine Verfolgung in beide Anschlusspunkte hinein und heraus verlaufen. In einem Feature mit Anschlusspunkten gibt es Pfade zwischen den einzelnen Anschlusspunkten. Um festzulegen, über welche Pfade eine Verfolgung verläuft, werden gültige Pfade definiert.
Weitere Informationen zu Anschlusspunkten finden Sie unter Verwaltung von Anschlusspunkten.
Auf Konnektivität basierende Verfolgungen hängen weder von dem Verhalten ab, das mit unidirektionalen Anschlusspunkten verknüpft ist, noch von den für eine Konfiguration definierten gültigen Pfaden. In einer auf Konnektivität basierenden Verfolgung wird ein Bauteil oder Knotenobjekt mit Anschlusspunkten wie ein einzelnes Feature ohne Anschlusspunkte behandelt. Auf Durchlassfähigkeit basierende Verfolgungen hängen sowohl von der Richtungsabhängigkeit als auch von gültigen Pfaden ab.
Wenn bei einem quellenbasierten Netzwerk eine Teilnetz-Verfolgung, eine Teilnetz-Controller-Verfolgung oder eine flussabwärts verlaufende Verfolgung in den nicht flussaufwärts liegenden Anschlusspunkt eines Bauteils oder eines Knotenobjekts hinein und aus dem flussaufwärts liegenden Anschlusspunkt heraus verläuft, kann sie nicht in den flussaufwärts liegenden Anschlusspunkt hinein und zum nicht flussaufwärts liegenden Anschlusspunkt eines anderen Features verlaufen. Für senkenbasierte Netzwerke gilt das Umgekehrte.
Für Teilnetz-Verfolgungen gibt es im Werkzeug "Verfolgen" einen optionalen Parameter, der die Verwendung eines Teilnetznamens anstelle eines Startpunktes ermöglicht. Wenn anstelle eines Startpunktes ein Teilnetzname angegeben wird, öffnet das Werkzeug die Tabelle der Teilnetze für die Suche nach allen mit einem Teilnetz verknüpften Teilnetz-Controllern. Daher ist bei einer Teilnetz-Verfolgung das oben beschriebene Verhalten nur geeignet, wenn ein Startpunkt angegeben wird, nicht jedoch wenn ein Teilnetzname angegeben wird.
In der folgenden Abbildung ist ein kleines quellenbasiertes Teilnetz dargestellt:
- Die Quadrate stellen Features mit Anschlusspunkten dar.
- Gelb-schwarzes Quadrat: Teilnetz-Controller.
- Schwarz stellt den flussaufwärts liegenden Anschlusspunkt dar.
- Weiß-schwarzes Quadrat: unidirektionales Bauteil mit zwei Anschlusspunkten
- Schwarz stellt den flussaufwärts liegenden Anschlusspunkt dar.
- Gelb-schwarzes Quadrat: Teilnetz-Controller.
- Die blaue Raute und das grüne Dreieck stellen Positionen für zwei Startpunkte dar.
Szenario 1: Die Teilnetz-Controller-Verfolgung beginnt bei der blauen Raute und verläuft nach außen Richtung Norden und Süden.
Bei der Verfolgung wird der blau hervorgehobene Teilnetz-Controller rechts zurückgegeben. Das zweite unidirektionale Bauteil verhindert das Auffinden des Teilnetz-Controllers links.
Szenario 2: Die Teilnetz-Controller-Verfolgung beginnt beim grünen Dreieck. Die Verfolgung verläuft zunächst in Richtung Norden, dann in Richtung Osten und Westen und durchläuft die unidirektionalen Bauteile. Es werden beide Teilnetz-Controller zurückgegeben.