Konfliktvermeidung

Mit der Location Referencing-Lizenz verfügbar.

Die Konfliktvermeidung verbessert die Unterstützung für die Bearbeitung durch mehrere Benutzer, indem die Änderungen an Routen und Objekten in einem Enterprise-Geodatabase-LRS (lineares Referenzierungssystem) koordiniert werden. ArcGIS Location Referencing verwendet zur Koordinierung der Änderungen bestimmte Bedingungen und Verhaltensweisen, die den Bearbeiter zwingen, vor dem Bearbeiten einer Route oder eines Objekts eine Sperre anzufordern.

Das Hauptprinzip der Konfliktvermeidung in Location Referencing lautet: Wenn eine Route oder ein Objekt für die Bearbeitung durch einen Benutzer in einer Datenbankversion gesperrt ist, dann können diese Routen bzw. Objekte durch dieselbe Person in keiner anderen Datenbankversion und auch durch andere Personen in keiner Version bearbeitet werden.

Aktivieren der Konfliktvermeidung

Konfliktvermeidung wird nur für ein LRS-Dataset, das nach Verzweigung versioniert ist, unterstützt.

Die traditionelle Versionierung wird in Location Referencing unterstützt, in traditionell versionierten Datasets ist jedoch die Konfliktvermeidung nicht verfügbar.

Wenn Ihr Dataset nach Verzweigung versioniert ist, dann führen Sie das Werkzeug LRS ändern aus, nachdem Sie die Option Konfliktvermeidung auf Aktivieren festgelegt haben.

Werkzeug "LRS ändern", "Konfliktvermeidung" aktiviert
Aktivieren Sie die Option "Konfliktvermeidung".

Wenn die Konfliktvermeidung aktiviert ist, dann fordert jedes Bearbeitungswerkzeug verfügbare Sperren automatisch an oder benachrichtigt Sie, wenn diese Sperren nicht angefordert werden können.

Bearbeiten einer Route und Erstellen einer Sperre zur Konfliktvermeidung

Das folgende Beispiel zeigt einen Workflow für die Konfliktvermeidung unter Verwendung von "Route stilllegen". RouteX, RouteY und RouteZ sind Teil von LineXYZ. RouteX wird stillgelegt.

Konfliktvermeidung und Routenstilllegung
Routen sind Teil von LineXYZ.
  1. Klicken Sie auf die Schaltfläche Route identifizieren Routen identifizieren auf der Registerkarte Location Referencing und dann auf RouteX.

    Das Dialogfeld Route identifizieren wird angezeigt.

    Dialogfeld "Route identifizieren"
    Die Routenkennung zeigt, dass keine Sperren vorhanden sind.
  2. Überprüfen Sie, ob für die ausgewählte Route oder Linie keine Sperren vorhanden sind.

    Das vorherige Beispiel zeigt keine Sperren, was bestätigt, dass für RouteX keine Sperren vorhanden sind.

  3. Wenn bestätigt wurde, dass für die Route keine Sperren vorhanden sind, klicken Sie auf Stilllegen Stilllegen auf der Registerkarte Location Referencing.

    Der Bereich Route stilllegen wird angezeigt.

  4. Klicken Sie im Bereich Route stilllegen auf die Schaltfläche Name der Von-Route und dann auf die Route, die Sie stilllegen möchten.

    Wenn ein Routenname ausgewählt wurde, wird oben im Bereich eine Meldung zum Anfordern einer Sperre angezeigt.

    Bereich "Route stilllegen", Sperre angefordert
    Angeforderte Sperren werden im Bereich "Route stilllegen" bestätigt.

    Die Meldung zum Sperren enthält die folgenden Informationen:

    • Die Sperre wurde für LineXYZ angefordert.
      Hinweis:

      RouteX ist Teil von LineXYZ.

      Da RouteY und RouteZ auch Teil von LineXYZ sind, sind auch diese für die Bearbeitung gesperrt.

    • Die Sperre wurde durch den Portal-Benutzer User11 angefordert.
    • Die Sperre für LineXYZ für die Datenbankversion Version1 wurde durch User11 angefordert.
    Hinweis:

    Wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind, dann übertragen Sie damit automatisch eine vorhandene Routen- oder Liniensperre von einer anderen Person an Sie:

    • Die Version, deren Besitzer eine andere Person ist, ist öffentlich.
    • Sie senden die Anforderung in der Version, in der eine andere Person die Sperre hat.
    • Wenn die Version der Sperre eine Child-Version ist, dann hat der Besitzer der Sperre momentan keine Editiersitzung in dieser Version geöffnet. Wenn die Version der Sperre die Default-Version ist, dann hat der Besitzer der Sperre momentan keine Lesesitzung in der Default-Version geöffnet.

  5. Vergewissern Sie sich, dass die Sperre vorhanden ist, indem Sie noch einmal auf Route identifizieren auf der Registerkarte Location Referencing und dann auf RouteX klicken.
    Dialogfeld "Route identifizieren", Abschnitt "LRS-Sperren"
    Die Routenkennung zeigt, dass die Route gesperrt wurde.

    Das Symbol Von Ihnen gesperrt Von Ihnen gesperrt bestätigt ebenfalls, dass Sie Besitzer von Sperren für die identifizierte Route sind und diese Route bearbeiten können.

  6. Zusätzlich können Sie mit der Schaltfläche LRS-Sperren Tabelle der LRS-Sperren auf der Registerkarte Location Referencing vorhandene Sperren identifizieren.

    Die Tabelle LRS-Sperren wird angezeigt.

    Tabelle "LRS-Sperren"
    Die Tabelle "LRS-Sperren" zeigt, dass die gerade angeforderte Sperre vorhanden ist.

Verhindern von Konflikten

Wie bereits beschrieben, erlaubt die Konfliktvermeidung das Bearbeiten einer Route oder Linie und eines Objekts durch nur eine Person in einer Version.

Wenn zum Beispiel User22 versucht, RouteX stillzulegen, während RouteX durch User11 gesperrt ist, wird die folgende Meldung angezeigt:

Bereich "Route stilllegen", Sperre nicht angefordert
Die Route kann durch User22 nicht bearbeitet werden, während User11 der Besitzer der Sperren ist.

Die Meldung enthält die folgenden Informationen:

  • LineXYZ nicht bearbeitet werden, da die Sperre einem anderen Benutzer gehört.
    Hinweis:

    RouteX ist Teil von LineXYZ.

  • Die Sperre wurde bereits durch den Portal-Benutzer User11 angefordert.
  • Die Sperre für LineXYZ für die Datenbankversion Version1 wurde bereits durch User11 angefordert.

Die Routenkennung Routen identifizieren zeigt das folgende Ergebnis:

Dialogfeld "Route identifizieren", vorhandene Sperren
Die Route ist wegen vorhandener Sperren nicht editierbar.

Die Tabelle LRS-Sperren mit der Liste der Sperren wird angezeigt.

Tabelle "LRS-Sperren"
Die Tabelle "LRS-Sperren" mit der Liste der Sperren wird angezeigt.

Sicherstellen, dass die neueste Version des Datasets bearbeitet wird

Bearbeiten Sie die neueste Version der Datenbank, damit alle aktuellen Änderungen an den Daten in der Version, die gerade bearbeitet wird, vorhanden sind. Um die neueste Version zu bestätigen, prüft Location Referencing, ob ein Abgleich mit der Default-Version notwendig ist, bevor eine Sperre angefordert wird. Wenn eine Version mit der Default-Version abgeglichen werden muss, wird die folgende Meldung angezeigt:

Dialogfeld "Sperren anfordern"
Mit der Default-Version abgleichen.

Nach dem Klicken auf Ja, wenn Sperren anfordern angezeigt wird, wird die Version des Bearbeiters mit der Default-Version abgeglichen.

Hinweis:

Stellen Sie sicher, dass alle Konflikte mit der Default-Version abgeglichen sind, bevor Sie die Routen oder Objekte bearbeiten.

Weitere Informationen zum Abgleichen und Zurückschreiben von Änderungen an einer Verzweigungsversion und zum Lösen von Konflikten und Zurückschreiben der Änderungen

Sie können festlegen, dass vor dem Anfordern von Sperren automatisch abgeglichen werden soll. Wenn der automatische Abgleich aktiviert ist, können Sie eine Sperre anfordern, ohne dass abgeglichen wird, sofern beim Abgleich keine Konflikte erkannt wurden.

Die gesamte Konfliktvermeidungslogik beim Bearbeiten einer Route ist im folgenden Diagramm dargestellt:

Flussdiagramm zur Konfliktvermeidung
Konfliktvermeidung in Location Referencing, wenn die Bearbeitung beginnt.

Typen von Sperren

Die Konfliktvermeidung in Location Referencing arbeitet mit zwei Typen von Sperren:

  • Routen- und Liniensperren
  • Objektsperren

Routen- und Liniensperren

Routen- und Liniensperren verhindern, dass andere Benutzer eine Route und die Objekte auf dieser Route bearbeiten, während diese Route bearbeitet wird.

Routen- und Liniensperren haben die folgenden Eigenschaften:

  • Eine Sperre wird als Routensperre bezeichnet, wenn eine Route in einem kontinuierlichen Netzwerk bearbeitet wird.
  • Eine Liniensperre wird angefordert, wenn eine Route in einem technischen Netzwerk, das Linien unterstützt, bearbeitet wird. Die vollständige Linie mit allen ihren Routen wird gesperrt. Wenn eine Liniensperre aktiv ist und eine Person eine der Routen, aus denen eine Linie besteht, bearbeitet, kann kein anderer Benutzer die anderen Routen auf dieser Linie bearbeiten.
  • Wenn eine Route gesperrt ist, kann nur die Person mit der Sperre diese Route und ihre Objekte in der Version, in der die Sperre angefordert wurde, bearbeiten, sofern die Bedingungen für die Übertragung der Sperre nicht erfüllt sind.

Objektsperren

Objektsperren verhindern, dass andere Personen einen Objekt-Layer für eine bestimmte Route bearbeiten können. Eine Objektsperre wird für den Objekt-Layer einer Route oder Linie abgerufen.

Wenn User1 Event Layer1 für Route1 in Version1 gesperrt hat, gilt Folgendes:

  • Kein anderer Benutzer kann Event Layer1 für Route1 in keiner Version bearbeiten.
  • User1 kann Event Layer1 für Route1 in keiner anderen Version außer Version1 bearbeiten.
  • Andere Personen können Sperren für andere Objekt-Layer (außer Event Layer1) für Route1 oder für eine andere Route anfordern, wenn für diese Route keine Routensperre vorhanden ist.
  • Keine andere Person kann eine Routensperre anfordern, wenn mehr als eine Person Objektsperren für diese Route besitzt.
  • Andere Personen können Sperren für Event Layer1 für andere Routen anfordern, für die Sperren angefordert werden können.
  • Wenn ein Objekt (Punkt oder Linie) bearbeitet wird, das in einem Netzwerk, das Linien unterstützt, registriert ist, wird eine Objektsperre auf einer Linie angefordert.
  • Wenn ein Objekt (Punkt oder Linie) bearbeitet wird, das in einem Netzwerk, das Linien nicht unterstützt, registriert ist, wird eine Objektsperre auf einer Route angefordert.
Hinweis:
  • Wenn mehrere Zeitintervalle einer Route oder eines Objekts vorhanden sind, gilt die angeforderte Sperre für alle diese Zeitintervalle.
  • Sperren werden durch Geoverarbeitungswerkzeuge nach Bedarf angefordert.

Die Konfliktvermeidungslogik bei vorhandenen Objekten für eine Route ist im folgenden Diagramm dargestellt:

Konfliktvermeidung für Objekte auf einer Route
Flussdiagramm zur Konfliktvermeidung bei vorhandenen Objekten auf einer Route.

Konfliktvermeidung beim Bearbeiten einer Mittelachse

Wenn parallele Routen vorhanden sind, werden Routen basierend auf gemeinsamen Mittelachsen gesperrt. Dieses Konzept wird in der folgenden Abbildung veranschaulicht:

Konfliktvermeidung und Mittelachsenbearbeitung
Sperren paralleler Routen.

  • Wenn Route X bearbeitet wird, wird die Sperre für Route X angefordert. Danach kann kein anderer Benutzer eine Sperre für Route Y anfordern, da sich die Routen die gemeinsame Mittelachse C2 teilen.
  • Wenn Route Y bearbeitet wird, wird die Sperre für Route Y angefordert. Danach kann kein anderer Benutzer eine Sperre für Route X anfordern, da sich die Routen die gemeinsame Mittelachse C2 teilen.
  • Wenn Mittelachse C1 bearbeitet wird (kartografische Neuausrichtung oder Teilung der Mittelachse), wird nur Route X gesperrt.
  • Wenn Mittelachse C3 bearbeitet wird, wird nur Route Y gesperrt.
  • Wenn Mittelachse C2 bearbeitet wird, werden Route X und Route Y gesperrt, da C2 eine gemeinsame Mittelachse zwischen diesen zwei Routen ist.

Aufheben von Sperren

Wenn Folgendes geschieht, werden die Sperren automatisch aufgehoben:

  • Die Version, in der die Sperren enthalten sind, wird in die Default-Version zurückgeschrieben.
  • Die Version, in der die Sperren enthalten sind, wird gelöscht.
  • Sperren, die in der Default-Version wegen der Verwendung der Routenbearbeitung, der Mittelachsenbearbeitung oder eines Geoverarbeitungswerkzeugs angefordert wurden, werden nach der Ausführung wieder aufgehoben.

Sperren können Sie basierend auf ihrem Wert für den Status "Aufhebbar" manuell aufheben.

Wenn der Status "Aufhebbar" den Wert "Ja" hat, dann können Sie die Sperre aufheben, indem Sie wie folgt vorgehen:

  • Klicken Sie auf der Registerkarte Location Referencing auf die Schaltfläche Sperren aufheben Alle freigeben.
  • Klicken Sie auf die Schaltfläche Sperren aufheben Alle freigeben, die in der Tabelle "LRS-Sperren" verfügbar ist.

Wenn der Status "Aufhebbar" den Wert "Nein" hat, dann kann die Sperre nicht aufgehoben werden.

Wenn der Status "Aufhebbar" den Wert "Beim Zurückschreiben" hat, dann kann die Sperre erst nach dem Zurückschreiben in die Default-Version aufgehoben werden.

Zusammenfassung der Konfliktvermeidungsregeln

Wenn die Konfliktvermeidung aktiviert ist, dann können Sie eine Route nach dem Anfordern einer Sperre für diese Route unter den folgenden Bedingungen bearbeiten:

  • Kein Benutzer besitzt in einer der Versionen der Datenbank eine Sperre für diese Route.
  • Dieselbe Person besitzt bereits in der Version der Datenbank, in der sie gerade arbeitet, eine Routensperre für diese Route.

Wenn die Konfliktvermeidung aktiviert ist und die Bedingungen für die Übertragung einer Sperre nicht erfüllt sind, dann können Sie eine Route unter den folgenden Bedingungen nicht bearbeiten:

  • Ein Abgleich mit der Default-Version ist notwendig.
  • In der aktuellen Version sind Geodatabase-Konflikte vorhanden.
  • Die Route ist bereits durch eine andere Person gesperrt.
  • Dieselbe Person besitzt bereits in einer anderen Version der Datenbank, in der sie gerade arbeitet, eine Routensperre für diese Route.
  • Eine andere Person besitzt Objektsperren für diese Route (sofern die Bedingungen für die Übertragung einer Sperre nicht erfüllt sind).
  • Dieselbe Person besitzt in einer anderen Version der Datenbank Objektsperren für diese Route.

Wenn die Konfliktvermeidung aktiviert ist, dann können Sie ein Objekt nach dem Anfordern einer Sperre für diesen Objekt-Layer unter den folgenden Bedingungen bearbeiten:

  • Kein Benutzer besitzt in einer Datenbankversion eine Sperre für diesen Objekt-Layer für die Route, auf der sich das Objekt befindet (sofern die Bedingungen für die Übertragung der Sperre nicht erfüllt sind).
  • Dieselbe Person besitzt bereits in der Datenbankversion, in der sie gerade arbeitet, eine Objektsperre (für die Route, auf der sich das Objekt befindet).
  • Dieselbe Person besitzt bereits in derselben Version eine Routen- oder Liniensperre (für die Route bzw. Linie, auf der sich das Objekt befindet).

Wenn die Konfliktvermeidung aktiviert ist, dann können Sie ein Objekt unter den folgenden Bedingungen nicht bearbeiten:

  • Ein Abgleich mit der Default-Version ist notwendig.
  • In der aktuellen Version sind Geodatabase-Konflikte vorhanden.
  • Der Objekt-Layer für die Route, auf der sich das Objekt befindet, ist bereits durch eine andere Person gesperrt (sofern die Bedingungen für die Übertragung der Sperre nicht erfüllt sind).
  • Der Objekt-Layer für die Route, auf der sich das Objekt befindet, ist bereits durch dieselbe Person gesperrt, allerdings in einer anderen Version.
  • Die Route, auf der sich das Objekt befindet, ist bereits durch eine andere Person gesperrt (sofern die Bedingungen für die Übertragung der Sperre nicht erfüllt sind).
  • Die Route, auf der sich das Objekt befindet, ist bereits durch dieselbe Person gesperrt, allerdings in einer anderen Version.