Eine Mobile-Geodatabase (.geodatabase) ist eine Sammlung von GIS-Datasets in einer einzelnen Datei auf einem Datenträger, mit der räumliche und nichträumliche Daten gespeichert, abgefragt und verwaltet werden können. Mobile-Geodatabases stehen automatisch allen ArcGIS Pro-Benutzern zur Verfügung und können mit unterschiedlichen Methoden erstellt werden, z. B. mit dem Geoverarbeitungswerkzeug Mobile-Geodatabase erstellen und durch Erstellen einer Mobile-Geodatabase in einem Projektordner. Die Schritte und zusätzliche Optionen zum Erstellen einer Mobile-Geodatabase finden Sie unter Erstellen einer Mobile-Geodatabase.
Mobile-Geodatabases sind für die Verwendung durch jeweils einen Benutzer oder eine Anwendung vorgesehen.
Vorsicht:
Speichern Sie Mobile-Geodatabases nicht auf Dateifreigaben oder Cloud-Laufwerken für den Zugriff durch mehrere Personen. Wenn dies trotzdem notwendig sein sollte, dann verwenden Sie dafür nur Dateifreigaben oder Cloud-Laufwerke, die den Schreibzugriff nicht zulassen. Um die Inhalte einer Mobile-Geodatabase für die Benutzer, die Zugriff darauf benötigen, freizugeben, können Sie sie kopieren, verschieben, per E-Mail versenden oder auf einem USB-Gerät ablegen, damit diese Benutzer mit lokalen Geräten auf diese Inhalte zugreifen können.
Vorteile
Mobile-Geodatabases werden in einer SQLite-Datenbank gespeichert. Dies bietet die folgenden Vorteile:
- SQLite ist eine allgemein verfügbare, stabile und vertrauenswürdige Datenbank.
- SQLite ist in der öffentlichen Domäne eine Open-Source-Datenbank, daher ist keine Lizenzierung erforderlich.
- SQLite-Datenbanken werden plattformübergreifend unterstützt und in einer einzelnen Datei auf der Festplatte gespeichert, weshalb sie leicht übertragbar sind und ein effizientes Datenaustauschformat darstellen.
- SQLite ist eine relationale Datenbank mit umfassenden Funktionen, die Abfragen und Berichte über Workflows ermöglicht und Vorgänge wie Sichten und Indizes unterstützt.
- SQLite ist kompatibel und in der Entwicklung mobiler Apps allgegenwärtig.
Tipp:
Alle Mobile-Geodatabases werden in SQLite-Datenbanken gespeichert, aber nicht alle SQLite-Datenbanken sind Mobile-Geodatabases.
Mobile-Geodatabases verwenden den räumlichen Datentyp "ST_Geometry" von Esri. Mit einem SQL-Client können Sie über SQL-Anweisungen, die den räumlichen ISO SQL/MM-Standard und die Simple Feature Specification des Open Geospatial Consortium (OGC) implementieren, auf die räumlichen Daten zugreifen. Der SQL-Zugriff auf die Daten ermöglicht es Ihnen, andere Anwendungen zu verwenden, um Daten abzufragen oder Berichte zu Daten zu generieren, die in einer Mobile-Geodatabase gespeichert sind. Informationen zur Aktivierung der Erweiterung "ST_Geometry" finden Sie unter Laden von ST_Geometry in eine Mobile-Geodatabase für den SQL-Zugriff.
Vorsicht:
Wenn Sie die Daten oder das Schema der Datasets, die in einer Mobile-Geodatabase gespeichert sind, mit SQL ändern oder bearbeiten, kann das Geodatabase-Schema beschädigt werden.
Datasets
Mobile-Geodatabases enthalten Systemtabellen, Indizes, Trigger und Sichten, die Geodatabase-Funktionen bereitstellen und die Arbeit mit Simple Features wie Punkt-, Multipoint-, Multipatch-, Polygon- und Liniengeometrien sowie echten Kurven ermöglichen.
Die Daten, die Sie einer Mobile-Geodatabase hinzufügen, können in den folgenden Dataset-Typen gespeichert werden:
- Tabellen (nichträumlich)
- Feature-Classes
- 3D-Objekt-Feature-Class
- Annotation (einschließlich Feature-bezogene Annotationen)
- Bemaßungen
- Sichten
- Beziehungsklassen
- Katalog-Datasets
- Feature-Datasets
Hinweis:
Informationen über die Namenlänge und andere Größenbeschränkungen bei Feature-Classes und Tabellen finden Sie unter Größen- und Namensbeschränkungen für Mobile-Geodatabase.
Die folgenden Geodatabase-Verhaltensweisen werden in einer Mobile-Geodatabase unterstützt:
- Anlagen
- Attributregeln
- Gruppenwerte
- Domänen
- Editor-Tracking
- Verbindungen
- Nichtversionierte Archivierung
- Subtypes
Freigeben von Daten
Sie können Daten aus einer Mobile-Geodatabase in ArcGIS Online oder in einem ArcGIS Enterprise-Portal freigeben (veröffentlichen). Damit Sie Inhalte aus ArcGIS Pro freigeben können, müssen Sie ein Konto haben, das Teil einer ArcGIS-Organisation ist, und über die Berechtigungen zum Erstellen, Aktualisieren, Löschen und Veröffentlichen von Inhalten verfügen.
Die Daten können als Web-Feature-Layer, Web-Kachel-Layer, Vektorkachel-Layer oder Webszenen-Layer aus einer Mobile-Geodatabase in ArcGIS Online oder ArcGIS Enterprise veröffentlicht werden. Wenn Sie einen Web-Layer freigeben, der alle Daten in ArcGIS Online oder ArcGIS Enterprise kopiert, sind Berechtigungen zum Erstellen von Inhalten und zum Veröffentlichen gehosteter Layer erforderlich.
Es ist auch möglich, Daten aus einer Mobile-Geodatabase als Kartenbild-Layer in ArcGIS Enterprise zu veröffentlichen. Wenn Sie einen Kartenbild-Layer freigeben, der registrierte Daten in einem ArcGIS Enterprise-Portal referenziert, sind Berechtigungen zum Erstellen von Inhalten und zum Veröffentlichen serverbasierter Layer erforderlich.
Für das Veröffentlichen von Daten aus einer Mobile-Geodatabase ist mindestens ArcGIS Enterprise Version 11 erforderlich. Wenn Sie einen Kartenbild-Layer veröffentlichen möchten, müssen Sie die Mobile-Geodatabase in einem Ordner ablegen, der bei der ArcGIS Server-Site registriert ist, die Sie beim Veröffentlichen auswählen. Weitere Informationen zur Registrierung von Daten in ArcGIS Pro finden Sie unter Verwalten registrierter Data Stores. Weitere Informationen zur Registrierung von Ordnern und erforderlichen Berechtigungen finden Sie unter Bereitstellen der Daten für ArcGIS Server.
Erfahren Sie mehr über das Freigeben Ihrer Arbeit in ArcGIS Pro oder über Mobile-Geodatabases und ArcGIS Enterprise.
Dataset-Eigenschaften
Auf Dataset-Eigenschaften in einer Mobile-Geodatabase können Sie über die Bereiche Inhalt und Katalog in ArcGIS Pro zugreifen. Das Dialogfeld Eigenschaften: Feature-Class wird verwendet, um den Alias, den räumlichen Index und den Attributindex festzulegen.
Klicken Sie zum Öffnen des Dialogfeldes Eigenschaften: Feature-Class im Bereich Katalog oder in der Katalogansicht mit der rechten Maustaste auf eine Tabelle oder Feature-Class, und klicken Sie dann auf Eigenschaften. Im Dialogfeld Eigenschaften: Feature-Class können einige Eigenschaften bearbeitet werden, während andere schreibgeschützt sind.
Datenmanagement
Mobile-Geodatabases erfordern für den Zugriff auf deren Inhalte weder eine Authentifizierung noch eine Autorisierung. Aus diesem Grund kann jeder, der Zugriff auf die Mobile-Geodatabase hat, die enthaltenen Daten bearbeiten. Beim Bearbeiten von Daten in einer Mobile-Geodatabase können Sie Bearbeitungsvorgänge wiederholen und rückgängig machen.
Tipp:
Weitere Informationen zur Anwendung von Sperren während der Bearbeitung einer Mobile-Geodatabase finden Sie unter Mobile-Geodatabases und Sperrprozesse.
Verwalten von Mobile-Geodatabases
Für Mobile-Geodatabases führen Sie nur wenige Verwaltungsaufgaben durch, z. B. Erstellen, Umbenennen, Verschieben und Reorganisieren der Geodatabase.
Alle Vorgänge, die sich auf Geodatabase-Funktionen auswirken, dürfen ausschließlich mit ArcGIS ausgeführt werden.
Wie oben erwähnt, wird eine Mobile-Geodatabase (.geodatabase) auf SQLite aufgesetzt. SQLite ist ein sich geschlossenes Datenbank-Dateiformat, das die Datenbank in einer einzelnen Datei auf der Festplatte speichert, die sich überall im Verzeichnis befinden kann. Diese einzelne Datei kann bis zu 2 TB Daten enthalten, ist portierbar und wird plattformübergreifend unterstützt.
Weitere Informationen zu Speicherorten von Anwendungen, Projekten und Daten
SQLite-Datenbankdateien besitzen zwei Namen:
- Den logischen Namen, d. h. den SQLite-Datenbanknamen, der mit SQL-Befehlen verwendet wird und unabhängig von dem Datenbank-Dateinamen "main" heißt.
- Den physischen Dateinamen, bei dem es sich um den Pfad zur Datenbankdatei handelt.
Der Pfad einer SQLite-Datenbank besteht aus dem Dateipfad, dem Datenbanknamen und der Dateierweiterung.
Wenn Sie zum Beispiel mit dem Geoverarbeitungswerkzeug Mobile-Geodatabase erstellen eine Mobile-Geodatabase mit dem Namen Project1 erstellt haben und diese Geodatabase in Unterordnern auf dem Laufwerk C: eines Microsoft Windows-Betriebssystem gespeichert ist, dann sieht der Datenbankpfad dieser Mobile-Geodatabase in etwa wie folgt aus: C:\Data\GISData\Projects\Mobile_Geodatabase\Project1.geodatabase.
Da SQLite eine relationale Datenbank ist, können Sie mithilfe von SQL die Inhalte einer Mobile-Geodatabase in ArcGIS-fremder Software anzeigen. Für eine SQLite-Datenbank, auf die mit SQL zugegriffen wird, wird ein logischer Datenbankname verwendet. Wenn SQL für den Zugriff auf eine SQLite-Datenbank verwendet wird, ist die Datenbank mit dem Namen "main" für die primäre Datenbank reserviert und wird unabhängig vom physischen Datenbankdateinamen verwendet. Ein qualifizierter Tabellenname in SQLite heißt main.<table name>, und ein qualifizierter Spaltenname in SQLite weist das Format <table name>.<column name> oder <database name>.<table_name>.<column name> auf.
Wenn Sie z. B. mithilfe von SQL Daten aus den Spalten Tax_Value und Owner_Name in der Tabelle ParcelOwners abrufen, verwenden Sie die folgende Anweisung: SELECT Main.ParcelOwners.Owner_Name, Main.ParcelOwners.Tax_Value FROM Main.ParcelOwners.