Hinweis:
Nichträumliche Knoten- und Kantenobjekte sind mit Utility Network Version 4 und höher verfügbar
Knoten- und Kantenobjekte sind nichträumliche Netzwerkobjekte, die zum Modellieren und Arbeiten mit einer großen Zahl von realen Features, die einen gemeinsamen geographischen Raum nutzen, wie z. B. die Stränge in einem Glasfaserkabel oder die Leiter in einer unterirdischen Leitungsröhre, verwendet werden. Damit können Organisationen ihr Netzwerk detaillierter modellieren, ohne Features mit Shapes für jedes Objekt erstellen zu müssen.
Knoten- und Kantenobjekte sind eine spezielle Form von Tabellen, da sie die Konnektivität mit anderen Features unterstützen und als Container fungieren können (wie zum Beispiel ein Schaltkasten, der mehrere Anschlussstellen enthält). Zuordnungen werden verwendet, um Konnektivität, Containment und strukturelle Anbauten zwischen Knotenobjekten, Kantenobjekten und anderen Features in dem Netzwerk zu modellieren.
Das Strukturnetzwerk und die Netzart, die das Versorgungsnetz bilden, enthalten zwei zusätzliche Tabellen zum Modellieren von nichträumlichen Objekten.
- EdgeObject
- JunctionObject
- StructureEdgeObject
- StructureJunctionObject
Eines der Hauptmerkmale, die das Potenzial des Versorgungsnetzes verdeutlichen, ist die Möglichkeit zum realitätsnahen Modellieren von Objekten. Die Zeilen in den beiden Attributtabellen JunctionObject und EdgeObject sind auf dieselbe Art wie räumliche Features Bestandteil der Netzwerk-Topologie, um Analysefunktionen, wie zum Beispiel Verfolgung und Schemas, zu ermöglichen.
In Branchen wie der Strom-, Gas- oder Wasserversorgung können Knoten- und Kantenobjekte zum Modellieren von unterirdischen Strukturen, wie zum Beispiel Leerrohre, Kabelschächte und Innenkanäle, verwendet werden, um die Hierarchie der unterirdischen Strukturen, die für Kabel und Rohre erforderlich sind, darzustellen. Die Objektmodellierung ist nicht auf die einfache Darstellung von Bauteilen, Kabeln, Rohren usw. beschränkt. Sie umfasst auch, wie die Objekte für die Analyse verwendet werden können.
Betrachten Sie das Beispiel der Telekommunikationskabel und der einzelnen Glasfaserstränge in jedem Kabel. Telekommunikationskabel können Tausende von Glasfasersträngen enthalten, die Daten durch das Netzwerk transportieren. Bei Objekten wie diesen ist es notwendig, jeden einzelnen Strang zu modellieren, da jeder Kundendienst möglicherweise nur einen oder zwei davon nutzt. Mit diesen nichträumlichen Objekten können in diesem Szenario zusätzliche Granularitätsebenen modelliert werden. Die Darstellung von Tausenden von Glasfasersträngen als räumliche Features könnte sich als problematisch erweisen, da Sie mit einer gestapelten Geometrie arbeiten müssten, was den Nutzen der räumlichen Darstellung wieder zunichte machen würde.
Beim Modellieren von Netzwerk-Features, die mehrere Granularitätsebenen enthalten, wie zum Beispiel in einem unterirdischen Elektrizitäts- oder Telekommunikationsnetz, müssen Sie berücksichtigen, dass es sowohl auf der Ebene der Umspannwerke (zum Beispiel Rack, Gerät, Steckplatz, Karte und Port) als auch auf der Ebene der Kabel (zum Beispiel Kabel, Trennröhre und Strang) umfangreiche Hierarchien aus Geräten und Anbauten gibt. Nur das Objekt der höchsten Ebene in der Hierarchie muss als Feature mit Shape dargestellt werden. Alle anderen Objekte können dagegen in einem Tabellenformat entweder als Knoten- oder als Kantenobjekt, das dem räumlichen Feature zugeordnet ist, dargestellt werden. In dem zuvor erwähnten Beispiel könnte das Telekommunikationskabel als Linien-Feature modelliert werden und als Container für die darin enthaltenen Glasfaserstränge, die als Kantenobjekte dargestellt werden, dienen. Das Linien-Feature wird verwendet, um dem Benutzer eine räumliche Position für die Glasfaserstränge anzuzeigen.
Darstellen der Geometrie für Kantenobjekte in einer Verfolgung
Während nichträumliche Objekte das Arbeiten mit zahlreichen Features ohne Verwalten der Geometrie ermöglichen, gibt es Situationen, in denen Sie Zugriff auf die ungefähre Geometrie eines Objekts benötigen, um die Konnektivität besser zu verstehen oder den Pfad einer Verfolgung zu visualisieren.
Tipp:
Für einfache Visualisierungen kann es hilfreich sein, ein Schema zu erstellen. Nichträumliche Verbindungs- und Kantenobjekte werden beim Erstellen eines Schemas auf die gleiche Weise wie räumliche Features verarbeitet. Das bedeutet, dass Schemaknoten, Kanten und Container in einem Netzwerkschema für die visuelle Darstellung nichträumlicher Objekte verwendet werden können. Weitere Informationen finden Sie unter Knoten- und Kantenobjekte in Netzwerkschemas.
Für Szenarios, in denen Sie den Pfad einer Verfolgung durch Kantenobjekte visualisieren möchten, können Sie die Ergebnistypoption "Aggregierte Geometrie" in den Werkzeugen Verfolgen und Verfolgungskonfiguration hinzufügen mit dem Parameter Geometrien darstellen verwenden, um Geometrien für im Rahmen einer Verfolgung durchlaufene Kantenobjekte abzuleiten und zu erstellen.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Geometrie für ein Kantenobjekt darzustellen. Wenn ein Kantenobjekt Inhalt einer Linie ist, wird die Geometrie vom räumlichen Container abgeleitet. Wenn ein Kantenobjekt kein räumliches Containment aufweist und dies nicht möglich ist, wird die Geometrie zwischen den Endpunkten des Kantenobjekts dargestellt.
Hinweis:
Bei Verwendung einer Enterprise-Geodatabase ist für den Parameter Geometrien darstellen ArcGIS Enterprise 11.3 oder höher erforderlich.Im Beispiel unten links können Sie Knoten- und Kantenobjekte (in Grau) sehen, die durch eine Containment-Zuordnung (in Orange) in räumlichen Punkt- und Linien-Features (in Blau) enthalten sind. Wenn Sie in der rechten Abbildung auf einem der Knotenobjekte einen Startpunkt platzieren und die Verfolgung ausführen würden, würde die Geometrie dargestellt und (in Violett hervorgehoben) im aggregierten Geometrieergebnis zurückgegeben. Wenn die Geometrie vom räumlichen Container eines Kantenobjekts abgeleitet wird, bleibt die Geometrie des ursprünglichen Containers erhalten.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen Szenarios, in denen das Kantenobjekt (in Grau) nicht in einem räumlichen Feature enthalten ist. In Beispiel A ist kein Linien-Feature vorhanden. Die Endpunkt-Knotenobjekte (in Grau) sind stattdessen Inhalt der Punkt-Features (in Blau). Bei der Ausführung der Verfolgung wird die Geometrie wie rechts gezeigt (in Violett hervorgehoben) als gerade Linie zwischen den Endpunkten dargestellt. In Fällen, in denen der Container eines Endpunktes nichträumlich ist, werden die Positionen vom ersten räumlichen Feature in der Containment-Hierarchie abgeleitet. Ein ähnliches Szenario wird in Beispiel B gezeigt. In der Abbildung auf der linken Seite können Sie ein Linien-Feature (in Blau) sehen, in dem jedoch das Kantenobjekt nicht enthalten ist. In diesem Fall bleibt auf der rechten Seite beim Ausführen der Verfolgung die ursprüngliche Geometrie des Features nicht erhalten, wenn die Geometrie dargestellt wird (in Violett hervorgehoben), da das Kantenobjekt keinen Inhalt darstellt.
In Szenarios, in denen ein Kantenobjekt in mehreren linearen Containern enthalten ist, wird im aggregierten Geometrieergebnis wie unten gezeigt die vereinigte Geometrie der Container zurückgegeben.:
Da der Parameter Geometrien darstellen in Verbindung mit dem Ergebnistyp Aggregierte Geometrie unterstützt wird, kann die Position von mittig entlang eines Kantenobjekts platzierten Startpunkten und Barrieren zum Zurückgeben partieller Geometrien verwendet werden, wenn Kantenobjekte Inhalt eines Linien-Features sind. Verfolgungspositionen werden standardmäßig mit dem Wert 0,5 für "Prozent (entlang einer Linie)" entlang von Kantenobjekten platziert. Dies können Sie ändern, indem Sie das Feld PERCENTALONG für den Startpunkt in den Feature-Classes UN_Temp_Starting_Points und UN_Temp_Barriers bearbeiten.
In den beiden unten beschriebenen Beispielszenarios befindet sich eine Barriere mittig entlang eines Kantenobjekts. Der Wert PERCENTALONG wird anhand der Containergeometrie des Kantenobjekts ausgewertet, sodass im aggregierten Geometrieergebnis eine partielle Geometrie zurückgegeben wird. Wenn ein Kantenobjekt nicht Inhalt eines Linien-Features ist, wird PERCENTALONG ignoriert und die gesamte Geometrie zwischen den Endpunkten zurückgegeben.
Verortbarkeit
Zuordnungen mit räumlichen Funktionen werden verwendet, um den Standort von nichträumlichen Objekten auf einer Karte zu ermitteln und visuell darzustellen. So kann z. B. ein als nichträumliches Knotenobjekt modellierter Port mit einem Schalter-Bauteil als Inhalt in einer Containment-Zuordnung verknüpft werden. Nichträumliche Objekte werden der Netzwerk-Topologie hinzugefügt, wenn die Netzwerk-Topologie aktiviert wird oder bei der Validierung die Zuordnung zu einem räumlichen Feature in der Zuordnungshierarchie erfolgt. Wenn die Zuordnung gelöscht wird oder nicht vorhanden ist, während die Netzwerk-Topologie aktiviert wird, kann dies zu einem Szenario führen, in dem der Port nicht verortbar ist.
Die Verortbarkeit von nichträumlichen Objekten ist wichtig, da räumliche Features einen Mechanismus bieten, mit dem nicht überprüfte Bereiche erstellt und Änderungen an nichträumlichen Objekten überprüft werden können, um die Objekte in der Netzwerk-Topologie zu aktualisieren. Knoten- und Kantenobjekte sind verortbar, wenn sie auf einem Feature innerhalb ihrer Containment- oder Anbauhierarchie vorhanden oder strukturell daran angefügt sind.
In der folgenden Abbildung 1 können das Kantenobjekt C und das Knotenobjekt D durch Containment-Zuordnungen mit räumlichen Features, Linie A bzw. Punkt B, verortet werden. In ähnlicher Weise kann das Knotenobjekt B in Abbildung 2 durch eine strukturelle Anbau-Zuordnung mit Punkt-Feature A verortet positioniert werden.
Die Knoten-Knoten-Konnektivitätszuordnungen können jedoch nicht zur Festlegung der Verortbarkeit eines Knotenobjekts oder eines Kantenobjekts verwendet werden. In Abbildung 3 sehen Sie, dass das Knotenobjekt B, obwohl es durch eine Knoten-Knoten-Konnektivitätszuordnung mit dem Punkt-Feature A verknüpft ist, ohne eine weitere Containment- oder strukturelle Anbau-Zuordnung zu einem anderen Feature oder verortbaren Objekt als nicht verortbar gilt.
Ein Kantenobjekt kann auch verortet werden, wenn es mit einem Knoten an seinen Endpunkten verknüpft ist oder mit einer Knoten-Kanten- oder mittigen Knoten-Kanten-Konnektivitätszuordnung einem verortbaren Knotenobjekt zugeordnet ist.
Beispiele finden Sie in den folgenden Szenarien:
- In Szenario 1 kann das Kantenobjekt D durch eine Knoten-Kanten-Konnektivitätszuordnung zum Punkt-Feature C verortet werden.
- In Szenario 2 kann das Kantenobjekt G durch eine Knoten-Kanten-Konnektivitätszuordnung zum Knotenobjekt F verortet werden, das seinerseits durch die Containment-Zuordnung 1 zum Punkt-Feature A verortet werden kann.
- In Szenario 3 kann das Kantenobjekt K durch eine mittige Knoten-Kanten-Konnektivitätszuordnung zum Knotenobjekt H verortet werden, das seinerseits durch die Containment-Zuordnung 2 zum Punkt-Feature C verortet werden kann.
Wenn Änderungen an einem nicht verortbaren Objekt vorgenommen werden, werden keine nicht überprüften Bereiche erstellt. Infolgedessen werden diese Änderungen nicht in die Netzwerk-Topologie übernommen. Bei Geometrie- und Netzwerkattributänderungen, die an nicht verortbaren Objekten durchgeführt werden, müssen Sie die Netzwerk-Topologie deaktivieren und aktivieren, damit die Änderungen angezeigt werden.
Die Werkzeuge Verfolgen und Definition des Teilnetzes festlegen bieten eine Option zum Überprüfen der Verortbarkeit. Diese ermöglicht das Identifizieren von Objekten, die während einer Verfolgung durchquert werden und mit einer Containment-, Anbau- oder Konnektivitätszuordnung in der Zuordnungshierarchie nicht verortet werden können. Wenn nicht verortbare Objekte ermittelt werden, geben die Werkzeuge einen Fehler zurück, der den Klassennamen und die Global-ID der zu überprüfenden Objekte enthält.
Weitere Informationen finden Sie unter Sicherstellen der Verortbarkeit von nichträumlichen Objekten.