Konfiguration der Routendominanz

Mit der Location Referencing-Lizenz verfügbar.

Routenparallelität tritt bei einer Straße auf, sobald sich zwei oder mehr Routen einen Straßenbelagabschnitt teilen. Dies ist möglicherweise ein bekanntes Szenario für Autofahrer, die anhand der Verkehrsschilder erkennen, dass einem Straßenabschnitt mehrere Routen zugeordnet sind.

Parallele Routen stellen einen LRS-Contributor vor Herausforderungen, da sich Objekte auf Abschnitte und nicht auf Routenbezeichnungen beziehen. Objekte entlang eines parallelen Routenabschnitts sind nur mit einer Route verknüpft. Daher kann sich das Laden und Bearbeiten von Routen auf verknüpfte Objekte auswirken.

Wenn ein Segment einer parallelen Route stillgelegt oder neu ausgerichtet wird, können die vorhandenen Objektdatensätze auf dem Segment einer anderen parallelen Route neu zugewiesen werden (in Abhängigkeit von dem Objektverhalten, das dem Objekt-Layer zugewiesen ist). Durch das Konfigurieren von Routendominanzregeln können Sie einen Regelsatz bereitstellen, um festzulegen, welche dieser Routen nach der Bearbeitung die neue übergeordnete Route für ein Objekt wird.

Die Notwendigkeit, Objekte auf einer dominanten Route in einem parallelen Abschnitt zu verorten, wird durch das Anwenden von Regeln verwaltet, die festlegen, welches die dominante Route in einem Abschnitt ist. Dominanzregeln basieren auf Feldern in der Tabelle oder Feature-Class eines LRS-Objekts oder im LRS-Netzwerk selbst, vergleichbar mit dem Anordnen paralleler Routen.

In ArcGIS Roads and Highways können parallele Routen dasselbe Mittelachsen-Feature haben. Sie werden jedoch mit unterschiedlichen Messwerten modelliert, die zur Route gehören.

Weitere Informationen zum Konfigurieren von Routendominanzregeln finden Sie in der Dokumentation zum Werkzeug unter Routendominanzregeln konfigurieren.

Szenario für Routendominanz

Anhand des folgenden Szenarios wird die Verwendung von Routendominanzregeln zum Ermitteln der dominanten Routen in parallelen Abschnitten erläutert.

Abbildung von parallelen Routen

Die obige Abbildung zeigt eine Straße, auf der mehrere parallele Abschnitte (2 bis 8) vorhanden sind. Jede Route besitzt eine Funktionsklasse und einen Namen und mit einigen Routen ist eine Nummer verknüpft.

In der folgenden Tabelle werden die parallelen Abschnitte der obigen Abbildung eingeordnet:

AbschnittParallele Routen

2

R1, R2

3

R1, R2, R3

4

R1, R3

5

R1, R3, R4

6

R1, R4

7

R1, R4, R5

8

R4, R5

In der folgenden Tabelle sind die in diesem Szenario verwendeten Funktionsklassenwerte aufgeführt:

CodeFunktionsklasse

1

Autobahnen

3

Hauptverkehrsadern

6

Ortsstraßen

In der folgenden Tabelle sind die Routennummern, die jeweiligen Funktionsklassen, der numerische Teil der Routen-ID und der Routenname aufgeführt:

Routen-IDFunktionsklasseZahlName

R1

6

Stuart Ave

R2

1

15

I15

R3

1

10

I10

R4

3

89

US89

R5

3

110

US110

Hinweis:
  • Parallele Routen in einem Abschnitt teilen sich in jeder parallelen Gruppe eine SectionId.
  • Zum Berechnen der Parallelität kann die Network-Feature-Class oder ein beim Netzwerk registriertes, nicht übergreifendes Linienobjekt verwendet werden.
  • Die Ausnahmen können durch ein Komma getrennt aufgelistet werden.
  • Zum Erstellen einer Regel können mehrere Attributfelder verwendet werden.
  • Zum Ermitteln der Dominanz können mehrere Regeln verwendet werden.

Im Folgenden ist der Workflow für die Anwendung von Regeln dargestellt:

Abbildung zu Regelanwendung

In diesem Beispiel werden zwei Regeln zum Ermitteln der dominanten Route verwendet:

RegelFelderAnordnungsmethodeAnordnungstypAusnahmen

Rule1

Funktionsklasse

Kleiner

Numerisch

Regel 2

Zahl

Kleiner

Numerisch

110

Der dominanten Route in einem parallelen Abschnitt wird der Wert 1 als Flag für "dominant" zugewiesen, den nicht dominanten Routen der Wert 0. Für Spalte "Dominanter Fehler" ergeben sich die folgenden fünf potenziellen Werte.

Dominanter FehlerBeschreibung

0

Kein Fehler beim Berechnen der dominanten Route im parallelen Abschnitt.

1

Mindestens zwei Routen haben denselben Attributwert für den parallelen Abschnitt. Die dominante Route wurde nach dem Zufallsprinzip ausgewählt.

2

Das bzw. die zur Berechnung der dominanten Route im parallelen Abschnitt verwendeten Attribut(e) wiesen einen NULL-Wert oder keinen Wert auf.

3

Das bzw. die zur Berechnung der dominanten Route im parallelen Abschnitt verwendeten Attribut(e) wiesen zu viele Werte auf.

4

Im parallelen Abschnitt liegt eine von zwei Bedingungen vor: Die Route ist im parallelen Abschnitt nicht kalibriert, oder die Mittelachse, die den parallelen Abschnitt bildet, ist nicht auf die Geometrie der Route ausgerichtet.

Das Ergebnis nach der Berechnung der Routendominanz mithilfe der oben angegebenen Regeln sieht wie folgt aus:

Abschnitts-IDRouteIDFlag für "dominant"DominanzfehlerDetails

2

R1

0

0

2

R2

1

0

Der Wert der Funktionsklasse für diese Route ist kleiner als der Wert von Route R1. Daher ist diese Route gemäß Regel 1 die dominante Route.

3

R1

0

0

3

R2

0

0

3

R3

1

0

Der Wert der Funktionsklasse für diese Route ist kleiner als der Wert von Route R1 und entspricht dem Wert von Route R2. Da es nach Anwendung von Regel 1 zwischen R3 und R2 unentschieden steht, wird Regel 2 angewendet, gemäß der der Wert im Feld Number für R3 kleiner ist als der Wert für R2.

4

R1

0

0

4

R3

1

0

Der Wert der Funktionsklasse für diese Route ist kleiner als der Wert von Route R1. Daher ist diese Route gemäß Regel 1 die dominante Route.

5

R1

0

0

5

R3

1

0

Der Wert der Funktionsklasse für diese Route ist kleiner als der Wert von Route R1 und R4. Daher ist diese Route gemäß Regel 1 die dominante Route.

5

R4

0

0

6

R1

0

0

6

R4

1

0

Der Wert der Funktionsklasse für diese Route ist kleiner als der Wert von Route R1 und R4. Daher ist diese Route gemäß Regel 1 die dominante Route.

7

R1

0

0

7

R4

1

0

Der Wert der Funktionsklasse für diese Route ist kleiner als der Wert von Route R1 und entspricht dem Wert von R2. Da es nach Anwendung von Regel 1 zwischen R3 und R2 unentschieden steht, wird Regel 2 angewendet, gemäß der der Wert im Feld Number für R3 kleiner ist als der Wert für R2.

7

R5

0

0

8

R4

0

0

8

R5

1

0

Der Wert der Funktionsklasse für diese Route entspricht dem Wert von R4. Da es nach Anwendung von Regel 1 zwischen R3 und R2 unentschieden steht, wird Regel 2 angewendet, gemäß der 110 als Ausnahme aufgeführt ist und somit R5 die dominante Route ist.

Hinweis:

Es können aber auch mehrere Felder zum Erstellen einer Regel verwendet werden:

RegelFelderAnordnungsmethodeAnordnungstypAusnahmen

Rule1

Funktionsklasse, Zahl

Kleiner

Numerisch

US110

In diesem Fall wird der verkettete Wert der beiden Felder in der Reihenfolge, in der sie in der Liste erscheinen, zur Berechnung der Dominanz verwendet.