ArcGIS Pro unter Amazon Web Services

ArcGIS Pro kann in Amazon Web Services (AWS)-Cloud-Umgebungen verwendet werden, über die verschiedene Bereitstellungsoptionen verfügbar sind. Der Leitfaden in diesem Thema hilft ArcGIS Pro-Benutzern und GIS-Administratoren bei der Auswahl des AWS-Service, der am besten für ihre Workflows geeignet ist.

Auswahl der Amazon Web Services-Plattform

Die folgenden Informationen beschreiben die verschiedenen Amazon Web Services-Plattformen, das jeweilige ideale Szenario sowie die wesentlichen Vorteile und Einschränkungen.

PlattformSzenarioArcGIS Pro-VorteilBeschränkung

Amazon WorkSpaces-Graphics.g4dn-Bundle

ArcGIS Pro

Benutzer, die einen schnellen, verwalteten GPU-Desktop benötigen

Dedizierte NVIDIA-Pass-Through-GPU, vorhersehbare Performance

Diese Plattform bietet feste Stock-Keeping-Units (SKUs) und weniger Aufwand bei der Anpassung des Image.

Amazon AppStream 2.0

Mehrere Streaming-Sitzungen von ArcGIS Pro-Benutzern großer Gruppen GPU-gestützter virtueller Maschinen

Skalierbarer, browserbasierter Zugriff, gemeinsame GPU-Verwendung für Kosteneinsparungen

Diese Plattform erfordert eine Optimierung des Profils und kann nur eingeschränkt offline genutzt werden.

Amazon EC2-GPU-Instanzen (G4/G5)

ArcGIS Pro-Power-User oder anspruchsvolle Teams, die dieselbe Flexibilität wie bei einer physischen Workstation benötigen

Volle Administratorrechte, skalierbare CPU und GPU sowie wiederverwendbare Vorlagen für Computerkonfigurationen

Diese Plattform erfordert eine Wartung der Treiber, Systemaktualisierungen und Skalierungen.

Die folgenden Punkte hinsichtlich des Systems sollten bei der Bereitstellung von ArcGIS Pro in Amazon WorkSpaces berücksichtigt werden:

  • GPU-Speicher: Mindestens 4 GB GPU-RAM sind erforderlich. G5 (A10G)-Instanzen bieten größere GPU-Puffer für komplexe 3D- und Raster-Workflows.
  • RAM: Mindestens 32 GB, 64 GB oder mehr empfohlen für LIDAR- oder rasterintensive Analysen.
  • Latenzzeit: Weniger als 200 ms Round-Trip-Zeit (RTT). Die Performance hängt stärker von der Latenz als von der Bandbreite ab.
  • Durchsatz: 1,5 Mbit/s für leichte Arbeitslasten, 3 Mbit/s für mittlere Arbeitslasten und 5 oder mehr Mbit/s für prozessintensive 3D-Workflows.
  • Speicher: Sie sollten Amazon FSx (Windows oder NetApp ONTAP) für freigegebene File-Geodatabases und FSLogix-Profile verwenden. Für umfassende Bilddaten, Raster-Archive und Cloud-Data-Stores wird Amazon S3 empfohlen.

Bereitstellen des Amazon WorkSpaces-Graphics.g4dn-Bundle

Das Amazon WorkSpaces-Graphics.g4dn-Bundle bietet Windows 11-Desktops mit dedizierten NVIDIA-GPUs. Dies wird für Benutzer empfohlen, die eine sofort einsatzfähige ArcGIS Pro-Umgebung ohne großen Wartungsaufwand benötigen.

Diese Plattform unterstützt Workflows wie das Anzeigen und Abfragen von 2D-Karten, Bearbeiten, moderate Geoverarbeitung und kleine 3D-Szenen. Sie wird nicht für sehr große 3D-Stadtmodelle, LIDAR-Klassifizierung oder Deep-Learning-Workflows empfohlen.

Führen Sie die folgenden Schritte aus, um ArcGIS Pro in Amazon WorkSpaces bereitzustellen:

  1. Klicken Sie in der AWS-Konsole auf Create a WorkSpace > Graphics.g4dn Bundle with Windows 11.
  2. Weisen Sie ein Benutzerprofil zu, und starten Sie die Instanz.
  3. Installieren Sie ArcGIS Pro 3.x, und lizenzieren Sie die Software.
  4. Führen Sie das ArcGIS Pro Performance Assessment Tool (PAT) aus, um das Rendering und die Bildrate zu überprüfen.
  5. Stellen Sie über den Amazon WorkSpaces-Client eine Verbindung für den täglichen Gebrauch her.

Bereitstellen von Amazon AppStream 2.0

Amazon AppStream 2.0 stellt ArcGIS Pro als eine Streaming-Anwendung anstelle eines Windows-Desktops bereit. Benutzer starten ArcGIS Pro direkt in einem Browser oder Client mit GPU-Beschleunigung, die im Backend bereitgestellt wird. Diese Option ist ideal für größere Organisationen, Universitäten oder saisonale Projekte mit vielen ArcGIS Pro-Benutzern.

Diese Plattform unterstützt Reviewer von Karten, einfache 2D-Projekte, die Bearbeitung in 2D und 3D sowie moderate Raster-Analysen. Sie kann eine intensive Nutzung der Software unterstützen, allerdings ist dies bei komplexen 3D-Workflows auf 1 bis 2 Benutzer pro GPU beschränkt.

Nachfolgend finden Sie die Empfehlungen für ArcGIS Pro:

  • GPU-unterstützte Fleets: Graphics.g4dn (NVIDIA T4) oder Graphics.g5 (NVIDIA A10G)
  • Empfehlungen zur Dichte: Bis zu sechs Benutzer pro GPU bei geringer Nutzung, bis zu 3 bis 4 Benutzer pro GPU bei mittlerer Nutzung und 1 bis 2 Benutzer pro GPU bei intensiver Nutzung.
  • Profile: Speichern Sie ArcGIS Pro-Benutzereinstellungen in FSx für Windows oder Amazon S3.
  • Skalierung: Konfigurieren Sie die Gruppe von Computern so, dass sie automatisch entsprechend der Benutzeranforderungen erweitert oder verkleinert wird.

Führen Sie die folgenden Schritte aus, um ArcGIS Pro in Amazon AppStream 2.0 bereitzustellen:

  1. Erstellen Sie in der AWS-Konsole eine Amazon AppStream 2.0 Fleet, und wählen Sie Graphics.g4dn oder Graphics.g5 aus.
  2. Erstellen Sie ein Image, indem Sie ArcGIS Pro 3.x, GPU-Treiber und die erforderlichen Erweiterungen installieren.
  3. Konfigurieren Sie mit FSx oder S3 ein Benutzerprofil mit Persistenz.
  4. Veröffentlichen Sie ArcGIS Pro als Anwendung in einem AppStream-Stack.
  5. Weisen Sie Benutzern und Gruppen Zugriff auf den Stack zu.
  6. Benutzer stellen über einen Browser oder einen AppStream-Client eine Verbindung her, um ArcGIS Pro direkt zu streamen.
  7. Überprüfen Sie mit dem ArcGIS Pro Performance Assessment Tool (PAT) die Dichte und die Performance der Sitzung.

Bereitstellen von Amazon EC2-Instanzen (G4/G5)

Amazon EC2-GPU-Instanzen bieten für ArcGIS Pro-Workflows Windows-Desktops mit Administratorrechten. Dieses Modell eignet sich für Power-User, die mit ArcGIS Pro-Erweiterungen komplexe Visualisierungen ausführen, LIDAR-Punktwolken nutzen oder Deep Learning verwenden.

Diese Plattform unterstützt kleine 2D-Projekte, Kartografie, 2D- und 3D-Bearbeitung, Raster-Analyse und Workflows zur Terrain-Visualisierung. Sie unterstützt außerdem große 3D-Stadtansichten, LIDAR-Bearbeitung und GPU-basiertes Deep Learning.

Weitere Informationen zu den Dimensionierungsanforderungen für Amazon EC2-Instanzen

Führen Sie die folgenden Schritte aus, um ArcGIS Pro in einer Amazon EC2-Instanz bereitzustellen:

  1. Starten Sie eine Amazon EC2-Instanz, und wählen Sie den GPU-unterstützten Typ G4dn oder G5.
  2. Fügen Sie ein SSD-basiertes Amazon Elastic Block Store (EBS)-Volume für Geodatabases hinzu, und richten Sie einen Cache für das Volume ein.
  3. Installieren Sie NVIDIA GRID-Treiber aus dem AWS Marketplace.
  4. Installieren Sie ArcGIS Pro 3.x, und lizenzieren Sie die Software.
  5. Überprüfen Sie mit dem ArcGIS Pro Performance Assessment Tool (PAT) das Rendering und die Performance der Sitzung.
  6. Speichern Sie das Image als ein Amazon Machine Image (AMI), das als Vorlage verwendet werden kann.

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