Reisemodi

Mit der Network Analyst-Lizenz verfügbar.

Die Reisemodi in einem Netzwerk-Dataset definieren, wie sich ein Auto, Lkw, Fußgänger oder anderes Transportmittel durch das Netzwerk bewegt. Ein Reisemodus kann allgemein sein – z. B. zur Modellierung typischer LKWs – oder spezifischer, z. B., um Drehleiterfahrzeuge oder Rettungsfahrzeuge zu modellieren.

Ein Reisemodus ist im Grunde eine Vorlage, die aus einer langen Liste mit Reiseeinstellungen besteht, die die physischen Eigenschaften eines Fahrzeugs oder Fußgängers definieren. Diese Eigenschaften werden bei einer Netzwerkanalyse berücksichtigt, um festzulegen, wie das Fahrzeug oder der Fußgänger sich fortbewegt und wohin sie sich fortbewegen können. Durch Auswahl eines vordefinierten Reisemodus können Sie eine Reihe von Eigenschaften, die für die gewünschte Modellierung geeignet sind, effizient und konsistent festlegen. Die Vorteile: Zeitersparnis und eine geringere Komplexität, denn Sie müssen sich nicht mehr für jede Analyse die Parameterwerte, die die von Ihnen modellierten Fahrzeuge am besten charakterisieren, merken und konfigurieren.

Beispiel: Drehleiter- und Rettungsfahrzeuge

Eine Feuerwehrzentrale führt regelmäßig Routenanalysen durch, um den schnellsten Weg für ihre Fahrzeuge zu einem Ereignis zu ermitteln. Die Fahrzeuge sind unterschiedlich groß und manövrierfähig. Vergleicht man beispielsweise Drehleiter- und Rettungsfahrzeuge, so sind Rettungsfahrzeuge schneller als Drehleiterfahrzeuge, ihre Fahrzeiten sind also kürzer. Drehleiterfahrzeuge sind höher und unterliegen mehr Höhenbeschränkungen, was zu längeren Routen führen kann. Im Gegensatz zu Rettungsfahrzeugen können Drehleiterfahrzeuge keine Wenden an Kreuzungen durchführen, was eine Reihe von Zeit sparenden Möglichkeiten ausschließt.

Berechnen nun Dispatcher Routenanalysen für ein Drehleiter- oder Rettungsfahrzeug, ohne dabei Reisemodi zu verwenden, müssen sie zahlreiche Analyseeigenschaften festlegen, um das Fahrzeug, für das sie eine Route erstellen, entsprechend zu modellieren. Dazu wählen sie einen Impedanzwert aus, um die Fahrzeit zu modellieren, legen Werte für Höhenbeschränkungen und Wendenregeln fest und definieren verschiedene andere fahrzeugspezifische Eigenschaften.

Das Festlegen dieser Parameter zum Zeitpunkt der Analyse lässt sich jedoch durch Verwendung von Reisemodi vermeiden. Die Feuerwehrzentrale erstellt zwei Reisemodi im Netzwerk-Dataset: Drehleiterfahrzeug und Rettungsfahrzeug. Jedem Modus werden Werte für die fahrzeugspezifischen Reiseparameter zugeordnet. Wenn Dispatcher eine Route für ein Drehleiterfahrzeug erzeugen müssen, setzen sie den Reisemodus-Parameter der Analyse auf "Drehleiterfahrzeug" und überspringen damit den Prozess des Festlegens einzelner Eigenschaften für die Impedanz des Fahrzeugs, für die Fahrzeughöhe, für die Wenderegel und so weiter. Sie müssen für jede Routenanalyse also nicht mehr mehrere Parameter festlegen, sondern nur noch einen einzigen.

Einstellungen

In diesem Abschnitt werden die durch einen Reisemodus definierten Einstellungen aufgelistet. Es werden auch Beispiele dazu angeführt, wie sich diese Werte zwischen den Reisemodi voneinander unterscheiden können.

  • Name: Der eindeutige Name des Reisemodus. Leere Namen oder Namen, die die Zeichen < oder > enthalten, sind nicht zulässig.

    Sie können Folgendes ausführen, indem Sie auf die Schaltfläche OptionenMenü in der oberen rechten Ecke des Dialogfeldes klicken.

    Hinweis:

    Die nachfolgenden Optionen sind nur dann verfügbar, wenn die Reisemodi über das Dialogfeld "Eigenschaften: Netzwerk-Dataset" aufgerufen werden.

    • Hinzufügen Neu (STRG+N): Einen Reisemodus erstellen.
    • Kopieren Kopieren (STRG+Umschalttaste+N): Eine Kopie eines vorhandenen Reisemodus erstellen.
    • Löschen Löschen (STRG+Umschalttaste+D): Einen vorhandenen Reisemodus löschen.
    • Stift Umbenennen (F2): Einen Reisemodus umbenennen.
    • Als Standard festlegen Als Standard definieren (STRG+H): Einen vorhandenen oder neu erstellen Reisemodus als Standard definieren.

  • Beschreibung: Eine kurze Beschreibung des Reisemodus.

  • Typ: Gibt die dem Reisemodus entsprechende Kategorie der Reise oder des Fahrzeugs an.

    Reisemodi werden mit der Einstellung Typ in allgemeine Kategorien eingeteilt. Ein Logistikunternehmen kann beispielsweise über mehrere Reisemodi für verschiedene Lkw-Größen verfügen, jeder dieser Modi fällt jedoch unter den Reisemodustyp "Lkw". Anwendungen und Werkzeuge, die Reisemodi verwenden, können das Verhalten oder die Einstellungen mit Typ optimieren.

  • Kosten
    • Impedanz: Gibt das Kostenattribut an, für das die Analyse optimiert werden soll.

      Ein Reisemodus, der Autos modelliert, würde ein Kostenattribut benötigen, das die Zeit speichert, die ein Auto benötigt, um eine Kante oder einen Straßenabschnitt zu passieren. Dagegen würde der Reisemodus "Gehzeit (Walking Time)" ein Kostenattribut benötigen, das die Zeit speichert, die erforderlich ist, um zu Fuß Kanten oder Straßen entlangzugehen. Ein entfernungsbasiertes Kostenattribut, z. B. Meter, kann sowohl für den Reisemodus "Fahrstrecke (Driving Distance)" als auch für "Gehentfernung (Walking Distance)" verwendet werden.

    • Zeitkosten: Gibt das zeitbasierte Kostenattribut für die Berichterstellung zu Richtungen an.

      Die Auswahlmöglichkeiten für Impedanz und Zeitkosten sind bei der Modellierung zeitbasierter Reisemodi in der Regel identisch. Bei der Modellierung entfernungsbasierter Reisemodi beschreibt jedoch der Wert Zeitkosten, wie lange es in diesem Reisemodus dauert, die Netzwerk-Kanten abzufahren. Für einen Reisemodus vom Typ "Gehentfernung (Walking Distance)" wird z. B. Zeitkosten auf ein Kostenattribut, das Gehzeiten speichert, festgelegt.

    • Entfernungskosten: Gibt das entfernungsbasierte Kostenattribut für die Berichterstellung zu Richtungen und zum Lösen von Vehicle Routing Problems (VRP) an.

      Die Reisemodi Fahrzeit (Driving Time) und Gehzeit (Walking Time) erfordern, dass Entfernungskosten auf ein entfernungsbasiertes Kostenattribut festgelegt wird, z. B. Meter.

  • Beschränkungen: Gibt die Restriktionsattribute an, die bei der Zeitberechnung berücksichtigt werden.

    Ein Reisemodus "Lkw-Fahrzeit (Trucking Time)" für Gefahrgut kann mehrere Beschränkungen festlegen, die Lkws befolgen müssen: die Fahrt möglichst auf ausgewiesenen Lkw-Straßen, die Umgehung von Straßen, auf denen Gefahrguttransporte verboten sind, und so weiter. Bei Fußgängermodi werden oft Beschränkungen festgelegt, nach denen Schnellstraßen und Autobahnen unzulässig sind, denn dort sind Fußgänger nicht erlaubt. Rollstuhl-Reisemodi verfügen über Beschränkungen für Treppen.

  • Parameterwerte: Gibt die Parameterwerte für die Netzwerkattribute an, die über Parameter verfügen.

    Bei einem Reisemodus "Lkw-Fahrzeit (Trucking Time)" kann der Parameter "Fahrzeughöhe" so festgelegt sein, dass er das Fahrzeug daran hindert, unter Brücken durchzufahren, die zu niedrig für diesen Lkw-Typ sind. Bei einem Reisemodus "Gehzeit (Walking Time)" wird oft die Gehgeschwindigkeit als ein Parameter festgelegt.

  • Wenden: Gibt an, wo es dem Reisemodus gestattet ist, zu wenden.

    Bei einem Reisemodus zur Modellierung von Lkw-Fahrzeit müsste wahrscheinlich Wenden auf "Nicht zulässig" gesetzt sein. Dagegen müsste der Parameter bei "Gehentfernung (Walking Distance)" auf "Zulässig" gesetzt sein, da Fußgänger problemlos an jeder Stelle wenden können.

  • Erweitert
    • Hierarchie verwenden: Gibt an, ob der Reisemodus in einer Analyse die Netzwerkhierarchie verwendet.

      Reisemodi für Fahrzeuge verwenden die Hierarchie, doch Fußgängermodi nicht: Fahrer sind eher bereit, längere Strecken zurückzulegen, um komplizierte Routen zu vermeiden, bei denen sie häufiger abbiegen oder anhalten müssen. Fußgänger bevorzugen dagegen eher kürzere Distanzen, selbst wenn die Route dadurch komplexer wird.

    • Ausgabegeometrie vereinfachen: Gibt an, ob der Reisemodus die Geometrie der Analyseergebnisse generalisiert und in welchem Ausmaß.

      Höhere Vereinfachungswerte führen zu geringeren Bandbreitenanforderungen und kürzeren Rendering-Zeiten, jedoch sind die ausgegebenen Linien- und Polygon-Features nicht so deutlich, vor allem beim Vergrößern der Karte. Die ausgegebenen Routen für Fußgängermodi werden nicht so stark vereinfacht wie für Fahrmodi. Fußgänger-Routen werden in größeren Kartenmaßstäben betrachtet, weshalb für die Routen-Linien auch mehr Details nötig sind.

Erstellen von Reisemodi

Sie können Reisemodi in einem lokalen oder Enterprise-Netzwerk-Dataset erstellen. Bei der Arbeit mit Routing-Services können Sie Reisemodi im ArcGIS Enterprise-Portal oder im ArcGIS Online -Portal erstellen und in Analysen verwenden.

Reisemodi in ArcGIS Online und ArcGIS Enterprise können vom Administrator Ihrer Organisation konfiguriert werden, um die Workflows Ihrer Organisation widerzuspiegeln. Wenn Sie Ihre Analyseeinstellungen festgelegt haben, sollten Sie mit dem Administrator Ihrer Organisation zusammenarbeiten, um diese Einstellungen als Teil eines neuen oder vorhandenen Reisemodus zu speichern. Auf diese Weise können alle Benutzer in Ihrer Organisation die Analyse erneut mit denselben Einstellungen ausführen.