Archivverlauf

Wenn Sie Ihre Daten in ArcGIS Pro archivieren, wird ein Datensatz mit den Änderungen auf Feature-Ebene gespeichert, die an allen oder einer Teilmenge der Daten in einer Enterprise-Geodatabase vorgenommen wurden. Die Geodatabase-Archivierung stellt einen Mechanismus zum Erfassen, Verwalten und Analysieren von Änderungen an den Daten zu Zwecken der Verlaufsverfolgung dar.

Die Aktivierung der Archivierung kann aus verschiedenen Gründen erfolgen, etwa damit Fragen zu vergangenen Ereignisse beantwortet oder Änderungen im Zeitverlauf verfolgt werden können. Im Folgenden einige Beispiele:

  • Dauerhaftes Speichern von Änderungen, um zeitkritische Abfragen von Verlaufsänderungen zu ermöglichen.
    • Beispiel: Wie haben sich Abwassernetze oder andere Features im Laufe der Zeit verändert, um dem kontinuierlichen Wachstum einer Stadt Rechnung zu tragen?
  • Compliance-Bestimmungen, aus denen sich die rechtliche Verpflichtung zur Aufbewahrung des Änderungsverlaufs ergibt.
    • Beispiel: Wann wurde die Flächennutzung eines nahe gelegenen Flurstücks von Landwirtschaft in Gewerbe geändert?
  • Unterstützung von Service-basierten und Offline-Bearbeitungs-Workflows.

Feststellen, ob die Archivierung aktiviert ist

In den Eigenschaften eines Datasets finden Sie heraus, die Archivierung für das Dataset aktiviert ist. Gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Starten Sie ArcGIS Pro.
  2. Klicken Sie im Bereich Katalog im Ordner Datenbanken auf die Geodatabase-Verbindung, um den Inhalt einzublenden.
  3. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Feature-Class oder Tabelle, und wählen Sie Eigenschaften aus.

    Wenn die Archivierung aktiviert ist, enthält die Eigenschaft Archivierung auf der Registerkarte Quelle das Datum und die Uhrzeit der Aktivierung in UTC (Coordinated Universal Time, Koordinierte Weltzeit), und die Eigenschaft Archivname enthält einen Wert.

    Eigenschaften einer Feature-Class mit aktivierter Archivierung

    Hinweis:

    Wenn Sie die Archivierung nicht aktiviert ist, können Sie sie für versionierte oder nicht versionierte Daten aktivieren, indem Sie im Bereich Katalog mit der rechten Maustaste auf das Dataset und dann auf Verwalten klicken. Klicken Sie im Dialogfeld mit den Eigenschaften der Feature-Class auf die Registerkarte Verwalten und unter "Geodatabase-Funktionalität verwalten" auf Archivierung.

Archivieren von Bearbeitungen

Wenn Sie die Archivierung für nicht versionierte Daten aktivieren, erstellt die Geodatabase direkt in der Basistabelle für das Dataset drei Attributfelder.

Hinweis:
Die Basistabelle ist die Kerntabelle einer Feature-Class. Sie enthält alle nicht räumlichen Attribute und bei Verwendung eines SQL-Geometrietyps zudem die räumlichen Attribute. Wenn Sie eine Feature-Class über die Benutzeroberfläche des Datenbankmanagementsystems anzeigen, sehen Sie die Basistabelle.

Folgende neue Attributfelder werden in der Basistabelle erstellt:

  • GDB_FROM_DATE: Das genaue Datum und die genaue Uhrzeit der Erstellung des Features.
  • GDB_TO_DATE: Das genaue Datum und die genaue Uhrzeit der Einstellung des Features. Wenn ein Attribut in diesem GDB_TO_DATE-Feld auf den Wert "9999-12-31" eingestellt ist, handelt es sich um die aktuelle Repräsentation des Objekts.
  • GDB_ARCHIVE_OID: Die globale Kennung zur Nachverfolgung mehrerer Repräsentationen archivierter Datensätze.

Beim Bearbeiten nicht versionierter Daten in ArcGIS Pro wird jede Bearbeitungstransaktion (Einfügen, Aktualisieren, Löschen) automatisch in die Datenbank übernommen, ohne dass die Änderungen gespeichert werden müssen. Wenn Bearbeitungen des Datasets übernommen werden, aktualisiert die Geodatabase automatisch alle drei Attributfelder, sodass ein Nachweis über den Änderungsverlauf gepflegt wird.

Beispiele für die Verarbeitung von Änderungen in der Basistabelle bei aktivierter Archivierung:

  • Einfügen: In ArcGIS Pro wird der Feature-Class "Park_Amenities" ein neues Feature hinzugefügt. Im Feld GDB_FROM_DATE werden Datum und Uhrzeit (in UTC) der Erstellung des Features erfasst. Im Feld GDB_TO_DATE wird der Wert "9999-12-31 23:59:59.0000" erfasst, das heißt, dass es sich hierbei um die aktuelle Repräsentation des Objekts handelt.
    Hinzufügen eines neuen Features zum Archiv
  • Aktualisieren: In ArcGIS Pro wird im Attribut-Editor der Wert im Feld AmenityType von NULL in "Restroom" geändert. Diese Aktualisierung zieht folgender Änderungen in der Basistabelle nach sich:
    • Eine neue Zeile mit derselben OBJECTID 1 wird eingefügt, und im Feld GDB_FROM_DATE wird der Zeitstempel des Archivierungsvorgangs erfasst, im Feld GDB_TO_DATE wird der Wert "12/31/9999" eingetragen, und das Feld AmenityType wird von NULL in "Restroom" geändert.
      Aktualisieren eines archivierten Features
  • Löschen: In ArcGIS Pro wurde das Ausstattungs-Feature "Restroom" ausgewählt und gelöscht. Wenn Features während einer Bearbeitungssitzung gelöscht werden, verbleibt ihr Datensatz in der Basistabelle, die zugehörige Zeile in der Basistabelle wird aktualisiert, und der Wert des Attributs GDB_TO_DATE wird auf den Zeitstempel des Archivierungvorgangs festgelegt, bei dem das Feature in die Phase "Retired" übergegangen ist.
    Löschen eines archivierten Features

Verwalten des Archivverlaufs

Bei der Geodatabase-Archivierung werden die Änderungstransaktionen aktivierter Klassen gespeichert. Bei der Archivierung nicht versionierter Daten werden die Archivdatensätze in denselben Tabellen gespeichert wie die anderen Datensätze. Mit der Zeit kann vor allem in Umgebungen, die stark bearbeitet werden, ein Archiv nicht versionierten Datasets immer weiter anwachsen, weil sich die Änderungen summieren.

Wenn Sie die historischen Datensätze nicht mehr benötigen oder sie nicht mehr relevant sind, können Sie sie vollständig oder teilweise entfernen. Alternativ können Sie die historischen Datensätze kürzen, um die Datenbankadministration zu optimieren, z. B.:

  • Verarbeitung von Datentransaktionen
  • Dateisystemspeicherung
  • Tabellen- und Indexverwaltung
  • Sicherung und Wiederherstellung

Eine Möglichkeit der Entfernung von historischen Datensätzen besteht im Deaktivieren der Archivierung; allerdings ist es nicht möglich, einen Teil des Verlaufs in der Basistabelle beizubehalten. Die Deaktivierung der Archivierung ist nicht immer geeignet, da die Archivierung zur Unterstützung von Service-basierten und Offline-Bearbeitungs-Workflows erforderlich ist. Des Weiteren erfolgt die Deaktivierung im Rahmen einer einzelnen Transaktion, und bei sehr großen Tabellen müssen die Datenbanktransaktionsprotokolle die richtige Größe haben und überwacht werden, damit Fehler vermieden werden.

Eine weitere Möglichkeit besteht in der Verwendung des Geoverarbeitungswerkzeugs Archivverlauf kürzen. Mit diesem Werkzeug können Sie veraltete Zeilen aus einem Archiv mit nicht versionierten Datasets löschen, ohne dass Sie die Archivierung deaktivieren und Synchronisierungs-Workflows unterbrechen müssen.

Weitere Informationen zur Verwendung dieses Werkzeugs finden Sie unter Archivverlauf kürzen.