Konfigurationsschlüsselwörter für Enterprise-Geodatabases

Es gibt viele Optionen für Konfigurationsschlüsselwörter in einer Enterprise-Geodatabase. Für jedes Datenbankmanagementsystem (DBMS) wird standardmäßig in der Tabelle DBTUNE der Geodatabase ein eigener Satz von Konfigurationsschlüsselwörtern erstellt. Darüber hinaus kann der Geodatabase-Administrator benutzerdefinierte Schlüsselwörter hinzufügen.

Konfigurationsschlüsselwörter werden verwendet, um Parameter und Parameterwerte unter einer Überschrift (dem Schlüsselwort) zu gruppieren. Die Parameter und die Parameterwerte geben Speicheroptionen für Datasets in der Geodatabase an. Die Konfigurationsschlüsselwörter und die zugeordneten Parameter und Parameterwerte werden in der Systemtabelle DBTUNE in der Geodatabase gespeichert. In der DBTUNE-Tabelle werden die Parameterwerte als "config_strings" bezeichnet.

Wie werden Konfigurationsschlüsselwörter verwendet?

Konfigurationsschlüsselwörter gruppieren mehrere Parameter und Werte und wirken sich damit auf mehrere Speicheroptionen eines bestimmten Datasets aus. Wenn Sie in der Geodatabase ein Dataset erstellen, wählen Sie das zu verwendende Konfigurationsschlüsselwort aus. Wenn Sie kein anderes Schlüsselwort angeben, wird das Schlüsselwort DEFAULTS für die Daten verwendet.

Der Geodatabase-Administrator kann die Parameterwerte anpassen, um die Speicherung für verschiedene Komponenten einer Feature-Class oder eines Raster-Datasets zu beeinflussen. Beispielsweise kann für eine Geodatabase in IBM Db2 mit den Werten der Parameter Business-Tabelle und Delta-Tabelle unter dem Konfigurationsschlüsselwort DEFAULTS angegeben werden, dass jeder Tabellentyp in verschiedenen Tablespaces gespeichert werden soll.

Der Geodatabase-Administrator kann außerdem benutzerdefinierte Konfigurationsschlüsselwörter erstellen. Der Geodatabase-Administrator muss sicherstellen, dass die erforderlichen Konfigurationsschlüsselwörter in der DBTUNE-Tabelle vorhanden sind und in ArcGIS Pro von Ihnen verwendet werden können. Der Geodatabase-Administrator kann Sie über die verfügbaren benutzerdefinierten Konfigurationsschlüsselwörter und deren empfohlene Verwendung informieren.

Welche Konfigurationsschlüsselwörter werden verwendet?

In den meisten Fällen reicht das Schlüsselwort DEFAULTS aus. Der Geodatabase-Administrator ändert die Parameterwerte des Konfigurationsschlüsselworts "DEFAULTS", sodass diese der am häufigsten benötigten Konfiguration entsprechen.

Unter besonderen Umständen müssen Sie beim Erstellen oder Importieren von Daten möglicherweise ein anderes Konfigurationsschlüsselwort als DEFAULTS auswählen. Einige mögliche Szenarien werden in den folgenden Abschnitten beschrieben.

Konfigurationsschlüsselwörter für die Geometriespeicherung

Alle Geodatabases speichern räumliche Daten (Geometriedaten). Jedes DBMS-Produkt, das für Enterprise-Geodatabases verwendet wird, stellt eigene Speicherverfahren für die Geometrie bereit. ArcGIS unterstützt einen Geometriespeichertyp in Db2 und SAP HANA. Für Microsoft SQL Server, Oracle und PostgreSQL können Sie zwischen verschiedenen Geometriespeicheroptionen wählen.

Der Geodatabase-Administrator legt die DEFAULTS-Geometriespeicherung auf den Typ fest, der für die meisten Datasets verwendet wird. Wenn der Speichertyp, den Sie verwenden möchten, nicht unter dem Schlüsselwort DEFAULTS festgelegt ist, stehen andere Konfigurationsschlüsselwörter zur Verfügung, mit denen Sie Feature-Classes erstellen können, die andere Geometriespeichertypen verwenden.

Die Konfigurationsschlüsselwörter, die den einzelnen Speichertypen in den unterstützten Datenbanken zugeordnet sind, lauten wie folgt:

KonfigurationsschlüsselwortGeometriespeicherungAnforderungen

ST_GEOMETRY

Räumlicher Typ von Esri für Oracle oder PostgreSQL

"ST_Geometry" muss für PostgreSQL konfiguriert sein, damit Sie dieses Schlüsselwort verwenden können.

Dieses Schlüsselwort funktioniert nicht bei Datenbank-Service-Angeboten von Oracle oder PostgreSQL.

SDO_GEOMETRY

Oracle Spatial

Oracle Spatial oder Locator muss in der Datenbank aktiviert sein.

PG_GEOMETRY

PostGIS-Geometrietyp für PostgreSQL

PostGIS muss in der Datenbank installiert sein.

PG_GEOGRAPHY

PostGIS-Geographietyp für PostgreSQL

PostGIS muss in der Datenbank installiert sein.

GEOMETRY

Microsoft-Geometrietyp für SQL Server

GEOGRAPHY

Microsoft-Geographietyp für SQL Server

Wenden Sie sich an den Geodatabase-Administrator, falls eines der oben aufgeführten Schlüsselwörter nicht verfügbar ist oder nicht funktioniert. Möglicherweise hat der Administrator das Schlüsselwort entfernt oder (falls zutreffend) die Datenbank nicht für die Verwendung des Geometriespeichertyps konfiguriert.

Tipp:

Der Geodatabase-Administrator hat möglicherweise andere benutzerdefinierte Konfigurationsschlüsselwörter für Sie erstellt. In diesem Fall sollte der Geodatabase-Administrator Sie darüber informieren.

Sie würden ein anderes Konfigurationsschlüsselwort für die Geometriespeicherung angeben und somit einen anderen Geometriespeichertyp verwenden, wenn Sie eine kleine Gruppe von Feature-Classes in einem anderen Geometriespeichertyp als dem Standardtyp erstellen müssen. In folgenden Fällen könnten Sie beispielsweise diese Schlüsselwörter verwenden:

  • Beim Entwerfen der Geodatabase können Sie verschiedene Speichertypen testen, um herauszufinden, welche Ihren Anforderungen für bestimmte Datasets gerecht werden. In diesem Fall könnten Sie dasselbe Dataset (unter einem anderen Namen) mit unterschiedlichen Konfigurationsschlüsselwörtern für die Geometriespeicherung speichern und die Leistung der einzelnen Datasets systematisch testen.
  • Sie arbeiten mit einem Berater zusammen, der Daten eines bestimmten Geometrietyps benötigt.
  • Sie arbeiten an einem bestimmten Projekt, für das ein anderer Geometrietyp erforderlich ist.

Hinweis:

Die folgenden Geometriespeichertypen werden in ArcGIS Pro nicht mehr unterstützt:

  • SDEBINARY
  • WKB_GEOMETRY

Sie können keine Feature-Classes mehr erstellen, die diese Speichertypen verwenden. Derzeit können Sie die Feature-Classes noch sehen, die diese Geometriespeichertypen verwenden, aber auch diese Funktion wird in einer zukünftigen Version entfernt. Verwenden Sie das Geoverarbeitungswerkzeug Speicherformat ändern, um Feature-Classes zu unterstützten Datentypen zu migrieren, damit Sie weiterhin auf die Daten zugreifen können.

Topologie-Konfigurationsschlüsselwörter

Ein Konfigurationsschlüsselwort für Topologien steuert den Speicherort in der Datenbank der Topologietabellen, wenn Sie eine Topologie erstellen.

Wenn Sie beim Erstellen einer Topologie kein anderes Topologie-Schlüsselwort auswählen, erfolgt die Speicherung der Topologietabellen anhand des zusammengesetzten Schlüsselworts TOPOLOGY_DEFAULTS.

Wenn Sie nicht das Standardschlüsselwort für die Topologie verwenden möchten, muss der Geodatabase-Administrator Topologie-Schlüsselwörter erstellen, mit denen andere Speicherparameter festgelegt werden. Sofern diese Schlüsselwörter erforderlich sind, werden sie Ihnen vom Geodatabase-Administrator zur Verfügung gestellt.

Terrain-Konfigurationsschlüsselwörter

Ein Konfigurationsschlüsselwort für Terrains steuert den Speicherort in der Datenbank der Terraintabellen, wenn Sie ein Terrain-Dataset erstellen.

Wenn Sie beim Erstellen eines Terrain-Datasets kein anderes Terrain-Schlüsselwort auswählen, erfolgt die Speicherung der Terraintabellen anhand des zusammengesetzten Schlüsselworts TERRAIN_DEFAULTS.

Wenn Sie nicht das Standardschlüsselwort für Terrains verwenden möchten, muss der Geodatabase-Administrator Terrain-Schlüsselwörter erstellen, mit denen andere Speicherparameter festgelegt werden. Sofern diese Schlüsselwörter erforderlich sind, werden sie Ihnen vom Geodatabase-Administrator zur Verfügung gestellt.

Lizenz:

Für Terrains ist die ArcGIS 3D Analyst extension erforderlich.