Bearbeitung von Straßen in Netzwerk-Datasets

Mit der Network Analyst-Lizenz verfügbar.

Wenn Sie Features erstellen oder ändern, die an einem Netzwerk-Dataset beteiligt sind, wenden die Fangfunktion, Editierwerkzeuge und Feature-Vorlagen die für Ihr Netzwerk definierten Konnektivitätsregeln an.

Wenn Sie mit den Editierwerkzeugen in ArcGIS Pro Änderungen vornehmen, erkennen einige der Werkzeuge Features, die zu einem Netzwerk-Dataset gehören. Ein besonderes Bearbeitungsverhalten kann angewendet werden, um beim Fangen an Features, die mit dem Feature, das digitalisiert wird, zu einer gemeinsamen Konnektivitätsgruppe gehören, die Konnektivität im Netzwerk beizubehalten.

In den folgenden Abschnitten wird zusammenfassend vorgestellt, wie Editierwerkzeuge bei der Bearbeitung eines Netzwerk-Datasets funktionieren.

Erstellung oder Änderung von Kanten

Wenn Sie ein Netzwerk-Feature auf einem linearen Netzwerk-Feature-Segment platzieren oder es von einem anderen linearen Netzwerk-Feature (in der gleichen Konnektivitätsgruppe) gekreuzt wird, kann die Polylinie abhängig von den Knoten- und Kantenkonnektivitätsregeln geändert werden, um die Konnektivität beizubehalten. Wenn beim Digitalisieren eines neuen Netzwerk-Features das Feature an einem vorhandenen Polylinien-Feature gefangen wird, wird das vorhandene Polylinien-Feature geteilt, sofern keine Konnektivität hergestellt wird.

Bei Schnittpunkten, bei denen alle Stützpunkte Endpunkte sind, tritt kein zusätzliches Bearbeitungsverhalten auf. Die Konnektivitätsregel der neuen und vorhandenen Features ist dabei unerheblich, da die Konnektivität bereits hergestellt wurde. Eine zusätzliche Bearbeitung erfolgt ebenfalls nicht, wenn das neue Feature ein vorhandenes Feature kreuzt, aber nicht daran gefangen wird und auch keinen Stützpunkt auf dem Feature hat. In diesem Fall wird davon ausgegangen, dass keine Konnektivität hergestellt werden muss, und die Features bleiben, wie sie digitalisiert wurden.

In der folgenden Tabelle ist angegeben, wie eine Polylinie geändert wird:

Konnektivitätsregel eines vorhandenen, neuen oder geänderten Features

Stützpunkttyp des neuen Polylinien-Features Stützpunkttyp des vorhandenen Polylinien-Features Endpunkt/EndpunktEndpunkt/beliebiger StützpunktBeliebiger Stützpunkt/beliebiger StützpunktBeliebiger Stützpunkt/Endpunkt

Endpunkt

Endpunkt

Keine zusätzliche Bearbeitung

Keine zusätzliche Bearbeitung

Keine zusätzliche Bearbeitung

Keine zusätzliche Bearbeitung

Endpunkt

Mittelpunkt

Teilen des vorhandenen Polylinien-Features am Schnittpunkt mit dem neuen Polylinien-Feature

Hinzugefügter Stützpunkt auf der vorhandenen Polylinie, kein Teilen der Linien

Hinzugefügter Stützpunkt auf der vorhandenen Polylinie, kein Teilen der Linien

Teilen des vorhandenen Polylinien-Features am Schnittpunkt mit dem neuen Polylinien-Feature

Mittelpunkt

Mittelpunkt

Teilen der neuen und vorhandenen Polylinien-Features am Schnittpunkt

Teilen des neuen Polylinien-Features, hinzugefügter Stützpunkt auf der vorhandenen Polylinie

Keine zusätzliche Bearbeitung

Hinzugefügter Stützpunkt am Schnittpunkt auf der neuen Polylinie, Teilen des vorhandenen Polylinien-Features am Schnittpunkt mit dem neuen Polylinien-Feature

Keines

Endpunkt, Mittelpunkt oder ohne

Keine zusätzliche Bearbeitung, Konnektivität wird nicht hergestellt

Keine zusätzliche Bearbeitung, Konnektivität wird nicht hergestellt

Keine zusätzliche Bearbeitung, Konnektivität wird nicht hergestellt

Keine zusätzliche Bearbeitung, Konnektivität wird nicht hergestellt

Erstellung oder Änderung von Knoten

Beim Hinzufügen oder Verschieben eines Netzwerkknoten-Features kann auch das Kanten-Feature geändert werden, auf dem sich der Knoten befindet. Wie beim Ändern von Kanten wird das besondere Bearbeitungsverhalten nur angewendet, wenn der Knoten zur selben Konnektivitätsgruppe gehört wie die Kante, an der er gefangen wird. Das angewendete zusätzliche Bearbeitungsverhalten hängt von der Konnektivitätsregel des Knotens und der Kante ab.

Wenn die Konnektivitätsregel des Knotens "Berücksichtigen" lautet, muss das vorhandene Feature gemäß der eigenen Konnektivitätsregel bearbeitet werden. Wenn die Regel "Endpunkt" lautet, muss es geteilt werden. Wenn die Regel "Beliebiger Stützpunkt" lautet, muss ein neuer Stützpunkt erstellt werden.

Wenn die Konnektivitätsregel des Knotens "Vorrang haben" lautet, muss das vorhandene Feature immer einen neuen Stützpunkt erhalten. Es darf nicht geteilt werden. Der neue Knoten hat Vorrang vor der Endpunktkonnektivität der Kantenquelle an dem Punkt und ermöglicht eine Netzwerkverbindung.

Bearbeitung mit Höhe

Beim Bearbeiten von Feature-Classes, die im Netzwerk-Dataset eine Höhe verwenden, werden beim Erstellen oder Ändern von Features die Höhenwerte berücksichtigt, sodass sie an anderen vorhandenen Features gefangen werden. Wie beim sonstigen Bearbeitungsverhalten tritt dieses zusätzliche Verhalten nur auf, wenn Sie Features in einer gemeinsamen Konnektivitätsgruppe fangen. Das Verhalten hängt davon ab, ob Standardwerte für die Höhenfelder in den Feldern oder in der Feature-Vorlage für die Feature-Class festgelegt wurden.

In der folgenden Tabelle wird das angewendete Verhalten beschrieben, wenn Höhenfelder verwendet werden:

Höhenwert Fangen am Endpunkt eines Features Fangen am Schnittpunkt mit mehreren Endpunkten Fangen am Mittelpunkt einer vorhandenen Kante

Keine Standardwerte für die Höhe festgelegt

Der gefangene Endpunkt übernimmt den vorhandenen Höhenwert.

Der gefangene Endpunkt übernimmt die Höhenwerte von einem der Endpunkte am Schnittpunkt. Das Überprüfen der Höhenwerte ist ratsam, um den gewünschten Wert sicherzustellen.

Alle Endpunkte erhalten eine Höhe von Null, da der Mittelpunkt der Kante keinen Höhenwert aufweist, wenn Höhenfelder verwendet werden.

Standardwerte für die Höhe festgelegt

Der gefangene Endpunkt übernimmt den vorhandenen Höhenwert.

Der gefangene Endpunkt übernimmt die Höhenwerte von einem der Endpunkte am Schnittpunkt. Das Überprüfen der Höhenwerte ist ratsam, um den gewünschten Wert sicherzustellen.

Alle Endpunkte erhalten den Standardwert für die Höhe des Features, das erstellt oder geändert wird.

Beim Verwenden von Höhenfeldern führt das Fangen von zwei Features an Mittelpunkten zu NULL-Werten für alle neu erstellten Endpunkte an der Position der Teilung, wenn keiner der beteiligten Stützpunkte ein Endpunkt ist. Nicht an einem anderen Stützpunkt gefangene Endpunkte erhalten einen NULL-Wert oder den Standardwert für die Höhe.

Wenn das Netzwerk-Dataset Z-Koordinatenwerte aus der Geometrie verwendet, ist das Verhalten bei der Verwendung von Höhenfeldern sehr ähnlich. Der Unterschied im Bearbeitungsverhalten wird beim Fangen am Mittelpunkt einer Linie erkennbar.

Beim Verwenden von Z-Koordinatenwerten aus der Geometrie und dem Ändern eines vorhandenen Features oder dem Erstellen eines neuen, das am Mittelpunkt einer anderen vorhandenen Linie gefangen wird, übernehmen die neu erstellten Endpunkte den Z-Koordinatenwert aus der Geometrie an der Position auf der Linie.

Erstellen und Ändern von Features mit Z-Koordinatenwerten
Das neue Feature in Orange wird erstellt und in der Mitte der blauen Linie gefangen. Die blaue Linie wird dann an der Position geteilt, und alle Endpunkte an dem Schnittpunkt erhalten die Z-Koordinatenwerte aus der Geometrie (in diesem Fall 1,5).

Hinweis:
Gegenwärtig sind im Netzwerk-Dataset verwendete Höhenfelder die einzigen Felder, die ohne vorheriges Setup bei der Bearbeitung automatisch verarbeitet werden. Bei allen anderen vom Benutzer verwalteten Feldern (z. B. "Minuten" oder "Meter") werden die Werte in Features dupliziert, die beim Teilen erstellt werden. Sie müssen eine Geodatabase mit Domänen und geeigneten Richtlinien zum Teilen und Zusammenführen einrichten, um sicherzustellen, dass diese Felder beim Teilen richtig verarbeitet werden. Alternativ können Sie diese Felder manuell aktualisieren.

Gruppenvorlagen

Mit einer Gruppenvorlage kann ein vom Benutzer erstellter Knoten mit der Konnektivitätsregel "Vorrang haben" so platziert werden, dass am Schnittpunkt Konnektivität hergestellt wird. Dadurch wird die Teilung der Polylinien-Features verhindert.

Um die Konnektivität an Stellen einzurichten, an denen Kanten-Konnektivitätsregeln ansonsten nicht zulässig sind, kann ein Benutzerknoten mit der Konnektivitätsregel "Override" verwendet werden. Wenn eine Junction-Feature-Class mit vom Benutzer erstellten Knoten mit der Konnektivitätsregel "Override" in der Konnektivitätsgruppe eingerichtet wird, der auch die Straßenlinien-Feature-Class angehört, kann die Konnektivität eingerichtet werden, ohne dass die Straßenlinien geteilt werden müssen. Für Konnektivität muss sich ein Stützpunkt auf allen schneidenden Features an der gemeinsamen Position befinden.

Um die Straßenlinien-Feature-Class mit der Junction-Feature-Class mit vom Benutzer erstellten Knoten vom Typ "Override" zu kombinieren, kann eine Gruppenvorlage erstellt werden. Auf diese Weise wird jedes Mal, wenn ein Straßenliniensegment erstellt wird, das eine andere Straßenlinie schneidet, in der bestehenden Linie ein Stützpunkt erstellt und an diesem Schnittpunkt ein Knoten vom Typ "Override" eingefügt und so die Konnektivität hergestellt.

Es wird empfohlen, ein Projekt für die Bearbeitung des Netzwerk-Datasets zu erstellen, da die Gruppenvorlage im Projekt gespeichert wird.