Enterprise-Geodatabases sind eine Sammlung von Tabellen, Sichten, gespeicherten Prozeduren und Funktionen in einer Datenbank.
Enterprise-Geodatabase enthalten zwei Arten von Tabellen: Tabellen, in denen Benutzerdaten gespeichert sind, und Systemtabellen, die Geodatabase-Funktionen in die Datenbank implementieren. Wenn Sie wissen, welche Tabellen in Geodatabase-Datasets und -Funktionen eingebunden sind, können Sie als Datenbankadministrator erkennen, welche Tabellen nicht mit SQL geändert werden sollten.
Benutzerdaten
In Datasets sind die geographischen Informationen gespeichert, die Benutzer erstellen, zuordnen, analysieren, veröffentlichen und freigeben. Bei Datasets handelt es sich um die Objekte, die in einer Enterprise-Geodatabase angezeigt werden, wenn Sie über ArcGIS Pro oder eine ArcGIS Desktop-Anwendung eine Verbindung mit ihr herstellen.
Feature-Classes und nichträumliche Tabellen
Wenn Sie in ArcGIS eine Verbindung mit einer Enterprise-Geodatabase herstellen, können Sie zum Speichern von Daten Tabellen und Feature-Classes erstellen. Für beide wird eine Tabelle in der zugrunde liegenden Datenbank erstellt. Diese unterscheiden sich dadurch, dass die Feature-Class-Tabelle eine räumliche Spalte enthält. Der Benutzer, der die Tabelle oder Feature-Class erstellt, definiert den Tabellennamen.
Eine Feature-Class ist eine Sammlung von räumlichen Features, die denselben geometrischen Typ aufweisen (Point, Line, Polygon, Multipoint, Annotation, Dimension oder Multipatch). Wie eine Feature-Class in der Datenbank gespeichert wird, ist von dem räumlichen Datentyp abhängig, der für die räumliche Spalte verwendet wird.Wenn die Feature-Class räumliche Microsoft SQL Server-Datentypen verwendet, ist die Feature-Class eine einfache Tabelle mit einer räumlichen Spalte. Falls die Feature-Class den Compressed Binary-Speicher verwendet, besteht die Feature-Class aus drei Tabellen: einer Basistabelle (auch Business-Tabelle genannt), einer Feature-Tabelle und einer Tabelle für den räumlichen Index. Der Name der Basistabelle wird von dem Benutzer definiert, welcher die Feature-Class erstellt hat. Die Feature-Tabelle und die Tabelle für den räumlichen Index heißen F_<layer_ID> bzw. S_<layer_ID>. „layer_ID“ entspricht der Layer-ID der Basistabelle in der Systemtabelle SDE_layers.
Sie bauen auf diesen Basis-Feature-Classes oder nichträumlichen Tabellen auf, um Geodatabase-Funktionen in Datasets zu implementieren.
Datasets
Die meisten Dataset-Typen bestehen aus der Tabelle, die in ArcGIS Pro- oder ArcGIS Desktop-Anwendungen angezeigt wird, sowie den Systemtabellen, mit deren Hilfe die eindeutige Funktionalität des jeweiligen Dataset-Typs implementiert wird. Diese Datasets werden mitunter als Controller-Datasets oder Erweiterungs-Datasets bezeichnet. Sie können die unterstützenden Systemtabellen anzeigen, wenn Sie die Verbindung zur Datenbank über die Datenbankmanagementanwendung herstellen.
Eine Liste dieser Tabellentypen finden Sie unter Dataset-Systemtabellen.
Systemtabellen und Geodatabase-Funktionen
Geodatabase-Systemtabellen enthalten die Kernsystemtabellen, welche Geodatabase-Objekte und -Verhalten verfolgen, sowie einige unterstützende Tabellen, die Geodatabase-Eigenschaften in eine Datenbank implementieren. Da es sich um Systemtabellen handelt, werden sie nicht angezeigt, wenn Sie die Verbindung mit einer Enterprise-Geodatabase über eine ArcGIS-App herstellen.
Geodatabase-Kernsystemtabellen werden im Schema des Geodatabase-Administrators gespeichert. Einige Geodatabase-Funktionen, z. B. Domänen, Subtypes, Attributregeln und Gruppenattributwerte, werden durch Felder in diesen Kernsystemtabellen implementiert. Andere Funktionen, etwa Geodatabase-Archive und traditionelle Versionen, werden durch eine Kombination von Spalten im Dataset, Kernsystemtabellen und unterstützende Systemtabellen implementiert. Wenn unterstützende Systemtabellen vorhanden sind, werden sie im Schema des Datenbankbenutzers gespeichert, der die Geodatabase-Funktionen aktiviert hat. Wenn Sie beispielsweise Geodatabase-Archivierung in einer Feature-Class aktivieren, werden der Feature-Class-Tabelle Felder hinzugefügt, das Archiv wird in den Archivkernsystemtabellen verfolgt, und eine Historientabelle wird in Ihrem Schema erstellt.
Ab ArcGIS Enterprise 10.9 und ArcGIS Pro 2.7 werden in Systemtabellen für Geodatabases in SQL Server keine Datenbanknamen mehr gespeichert. Das bedeutet, dass Sie die Datenbank bei Bedarf umbenennen können, z. B. wenn Sie eine Datenbanksicherung in derselben SQL Server-Instanz wiederherstellen müssen, um verlorene Daten wiederherzustellen, wenn Sie eine Geodatabase-Vorlage bereitstellen müssen oder wenn Sie die Datenbank von einer lokalen Umgebung in die Cloud migrieren.
Unter Geodatabase-Systemtabellen in SQL Server finden Sie eine Liste der Geodatabase-Kernsystemtabellen sowie der Systemtabellen, die bestimmte Geodatabase-Funktionen implementieren.