Überblick über die Versionierung

Mit der Standard- oder Advanced-Lizenz verfügbar.

In einer Enterprise-Geodatabase mit mehreren Editoren ermöglichen Versionen die gleichzeitige Arbeit mit denselben Daten, ohne dass Sperren angewendet oder Daten dupliziert werden müssen. Durch Versionen erhält jeder Editor seine eigene, isolierte Sicht auf die Daten. Die Versionierung vereinfacht lange Transaktionen, da die Bearbeiter über mehrere Editiersitzungen hinweg isoliert mit einer eigenen Version der Geodatabase arbeiten können. Sobald ein Bearbeiter eine Sammlung bestimmter Bearbeitungen abgeschlossen hat, kann er seine Änderungen wieder mit der Parent-Version, aus der seine Version erstellt wurde, zusammenführen. Die ursprüngliche Parent-Version aller Versionen in einer Geodatabase wird als Default-Version bezeichnet.

Typische Versionsbaumstruktur

Versionen sind keine getrennten Versionen der Geodatabase. Stattdessen werden Versionen und die darin stattfindenden Transaktionen in Systemtabellen verfolgt. Dadurch wird die Arbeit eines Editors in mehreren Bearbeitungssitzungen isoliert, und Benutzer können Änderungen vornehmen, ohne Features in der Produktionsversion sperren zu müssen, andere Benutzer zu beeinträchtigen oder Kopien der Daten erstellen zu müssen.

Workflows unterscheiden sich von Organisation zu Organisation. Häufig verlaufen sie in getrennten Phasen, wobei jede Phase die Zuordnung unterschiedlicher Ressourcen und Geschäftsregeln erfordert. Meist stellen die einzelnen Phasen im Gesamtprozess eigenständige Arbeitseinheiten dar, z. B. Arbeitsaufträge. Zur besseren Bearbeitung der einzelnen Arbeitsaufträge können Sie jeweils eine eigene, isolierte Version erstellen und diese bearbeiten. Wenn Sie mit der abgeschlossenen Arbeit zufrieden sind, können Sie die Änderungen in die veröffentlichte Version der Datenbank integrieren. Bei dieser Art der Arbeit mit Versionen erhalten Sie die notwendige Flexibilität für eine Vielzahl unterschiedlicher Workflows und Datenmanagementstrategien.

Die folgenden Abschnitte enthalten eine allgemeine Übersicht über die Konzepte und Workflows im Zusammenhang mit der Versionierung.

Versionierungstypen

Es stehen zwei Versionierungstypen zur Verfügung, von denen sich jeder für bestimmte Workflows und Bereitstellungsoptionen eignet:

Weitere Informationen zu den Vorteilen und Beschränkungen der einzelnen Typen der Versionierung und zu den Workflows, die sie unterstützen, finden Sie unter Versionierungstypen.

Registrieren von Daten als versioniert

Ungeachtet des Typs der Versionierung müssen Sie die Daten als "versioniert" registrieren, damit sie auch in anderen Versionen der Geodatabase als der Default-Version verwendet werden können. Das Registrieren von Daten als versioniert ermöglicht den Bearbeitern die isolierte Bearbeitung durch Erstellen und Verwenden einer eigenen Version. Wenn Sie Ihre Daten als versioniert registrieren, werden die Bearbeitungsvorgänge auf Einfügungen, Aktualisierungen und Löschungen, die an den Daten durchgeführt werden, überwacht.

Nachdem Sie ein Dataset als versioniert registriert haben, können Sie mit der Arbeit an Ihrer eigenen Version beginnen, indem Sie sie aus der Default-Version erstellen.

Weitere Informationen zum Registrieren von Datasets als versioniert finden Sie unter Registrierten eines Datasets als nach Verzweigung registriert oder Registrieren eines Datasets als traditionell versioniert.

Default-Version

Beim Zugriff auf Enterprise-Geodatabases wird immer eine Version verwendet. Die Version, mit der Sie beim Zugriff auf versionierte Datasets verbunden werden, wird auf der Registerkarte Geodatabase-Verbindungseigenschaften für die Datenbankverbindung angegeben. Wenn Sie eine Datenbankverbindung erstellen, stellen Sie automatisch eine Verbindung zur Default-Version her.

Jede Geodatabase enthält eine Default-Version. Dies ist die Vorgänger- oder Stammversion der Geodatabase. Wenn Sie weitere Versionen erstellt haben, können Sie auswählen, auf welche Version Sie zugreifen möchten. Je nach Typ der Versionierung und Datenquelle kann dies direkt für die Datenbankverbindung (traditionelle Versionierung) oder nach dem Hinzufügen von Datasets aus der Datenbankverbindung zu einer Karte (traditionelle Versionierung) oder nach dem Hinzufügen von Web-Feature-Layern, die mit aktivierter Versionsverwaltung veröffentlicht werden, zu einer Karte (Verzweigungsversionierung) geändert werden.

Im Gegensatz zu anderen Versionen ist die Default-Version immer vorhanden und kann nicht gelöscht werden. In den meisten Strategien zum Workflow entspricht sie der veröffentlichten Version der Datenbank und stellt den aktuellen Zustand des modellierten Systems dar. Sie verwalten und aktualisieren die Default-Version laufend, indem Sie die Änderungen aus anderen Versionen in diese zurückschreiben. Je nach Zugriffsberechtigung können Sie auch die Daten in der Default-Version wie in jeder anderen Version bearbeiten. Es kann sein, dass Sie die Zugriffsberechtigung für die Default-Version ändern müssen, um die Geodatabase vor unbeabsichtigten Änderungen zu schützen.

Weitere Informationen zum Schützen der Default-Version für nach Verzweigung und traditionell versionierte Workspaces.

Verwalten von Versionen

Eine Geodatabase kann zahlreiche Versionen aufweisen. In der Ansicht Versionen können Sie Versionen erstellen, Versionseigenschaften ändern und Versionen in einer Enterprise-Geodatabase löschen.

Versionen gelten bei ihrer Erstellung als Child-Versionen bzw. Verzweigungen einer vorhandenen Version. Bei der traditionellen Versionierung werden die erstellten Versionen als Child-Versionen bezeichnet. Bei der Verzweigungsversionierung werden sie als benannte Versionen bezeichnet.

Wenn eine Version erstellt wird, ist sie mit der Parent-Version (Vorgängerversion) identisch. Im Laufe der Zeit weichen die Versionen immer mehr voneinander ab, wenn an der Vorgänger- und Child-Version bzw. an den benannten Versionen Änderungen vorgenommen werden. Durch die Erstellung weiterer Versionen entsteht eine Architektur, die einer Baumstruktur ähnelt. Dies wird als Versionsstruktur bezeichnet.

Der Einfachheit halber und um Geodatabase-Verwaltungsaspekten Rechnung zu tragen, besteht die empfohlene und bewährte Vorgehensweise darin, eine flache Struktur zu verwenden, in der die Default-Version der Vorgänger für alle anderen Versionen ist.

Hinweis:

Bei der Verzweigungsversionierung werden alle benannten Versionen mit der Default-Version als Vorgänger erstellt. Dabei ist nur eine Versionsstufe zulässig.

Weitere Informationen zur Versionsverwaltung finden Sie unter Verwalten von Verzweigungsversionen oder Verwalten von traditionellen Versionen.

Herstellen einer Verbindung mit einer bestimmten Version

Wenn Sie zum ersten Mal eine Verbindung mit einer Enterprise-Geodatabase herstellen, werden Sie automatisch mit der Default-Version verbunden. Bei traditionellen Versionen können Sie ändern, auf welche Version die Datenbankverbindung zugreift. Wenn Sie über diese Verbindung Daten zu einer Karte hinzufügen, wird die Version verwendet, die Sie für die Verbindung angegeben haben. Sie können jedoch auch die Version ändern, auf die der Layer in der Karte zugreift. Weitere Anweisungen finden Sie unter Herstellen einer Verbindung mit einer traditionellen Version.

Geodatabase-Verbindungen zu Daten, die nach Verzweigung versioniert sind, greifen immer auf die Default-Version zu. Um auf andere Versionen zuzugreifen, fügen Sie den Web-Feature-Layer, der die nach Verzweigung versionierten Daten enthält, zu einer Karte hinzu, und ändern Sie die Version, auf die der Layer zugreift. Weitere Anweisungen finden Sie unter Herstellen einer Verbindung mit einer Verzweigungsversion.

Abgleich und Zurückschreiben von Änderungen

Durch das Abgleichen und Zurückschreiben werden Datenänderungen in alle Versionen integriert, die eine Vorgängerversion der Version darstellen, in der Sie arbeiten, z. B. die Parent- oder Default-Version. Beim Abgleich werden die Änderungen in der Child- oder benannten Version, die Sie bearbeiten, mit der Version verglichen, mit der Sie sie zusammenführen möchten.

Wenn zwei Benutzer an denselben Daten arbeiten, sei es in derselben Version oder in unterschiedlichen Versionen, können Versionskonflikte auftreten. Ein Konflikt liegt vor, wenn eine Zeile in den verglichenen Versionen Unterschiede aufweist. Beim Abgleichvorgang wird jeder Konflikt angezeigt, sodass Sie entscheiden können, welche Repräsentation der Zeile Sie beibehalten möchten.

Nachdem Sie den Abgleich abgeschlossen haben, können Sie die Änderungen zurückschreiben. Dabei werden die vorgenommenen Änderungen auf die Vorgängerversion angewendet. Bei der Verzweigungsversionierung ist dies immer die Default-Version. Wenn Sie die Child- oder benannte Version, aus der das Zurückschreiben erfolgte, nicht mehr benötigen, können Sie sie löschen. Alternativ können Sie die Daten weiterbearbeiten und erneut Änderungen abgleichen und zurückschreiben.

Weitere Informationen finden Sie unter Abgleichen und Zurückschreiben von Änderungen an einer Verzweigungsversion und Abgleichen und Zurückschreiben von Änderungen an einer traditionellen Version.

Tipp:

Sie können auch das Werkzeug Version abgleichen verwenden, um mehrere Versionen abzugleichen und zurückzuschreiben.

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