In ArcGIS Pro bezieht sich das Konzept des Verzweigungsverlaufs auf die detaillierten Datensatzänderungen, die an den Datensätzen vorgenommen werden, welche in einer Geodatabase als nach Verzweigung versioniert registriert wurden. Jede Änderung – sei es eine Einfügung, Aktualisierung oder Löschung – wird als neuer Eintrag in der Business-Tabelle protokolliert. Diese sehr genaue Änderungsnachverfolgung stellt sicher, dass ein Verlauf der Änderungen beibehalten wird und Sie die Entwicklung Ihrer Daten im zeitlichen Verlauf effektiv verwalten und prüfen können. Wenn Daten bearbeitet werden, sammeln sich dadurch jedoch immer mehr Änderungen an und das Archiv kann sich erheblich vergrößern. Das geht zu Lasten der Speicherkapazität.
Werkzeug "Verzweigungsverlauf reduzieren"
Aus diesem Grund gibt es jetzt das Geoverarbeitungswerkzeug Verzweigungsverlauf reduzieren. Es wurde entwickelt, um Sie beim Verwalten und Bereinigen des Verlaufs der Verzweigungsversionierung zu unterstützen. Die Reduzierung umfasst das Entfernen veralteter archivierter Datensätze, die nicht mehr von einer Version oder einem Replikat referenziert werden. Das Werkzeug identifiziert, welche Datensätze basierend auf spezifischen Kriterien sicher entfernt werden können. Dabei wird sichergestellt, dass nur passende Einträge entfernt und die erforderlichen historischen Daten beibehalten werden.
Best Practices für das Verwenden des Werkzeugs "Verzweigungsverlauf reduzieren"
Das Werkzeug Verzweigungsverlauf reduzieren ist eine wertvolle Ressource für das Verwalten der Größe von nach Verzweigung versionierten Datasets, da nicht benötigte historische Daten entfernt werden. Das Befolgen dieser Best Practices trägt dazu bei, die Verwendung dieses Werkzeugs zu optimieren und einen problemlosen Einsatz sicherzustellen, sodass Sie eine effiziente und gut organisierte Geodatabase erhalten.
Regelmäßige Wartungen durchführen: Sie sollten Änderungen regelmäßig abgleichen und veröffentlichen, um Änderungen in der Default-Version zusammenzuführen – idealerweise täglich oder wöchentlich. Nicht abgeglichene Versionen, unaufgelöste Konflikte und nicht gelöschte Versionen nach dem Abgleich können dazu führen, dass Zeilen nicht gelöscht werden.
Weitere Informationen zu Szenarien für die Verzweigungsversionierung und zum Abgleichen und Veröffentlichen von Änderungen an einer Verzweigungsversion
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Kriterien für zu entfernenden Daten festlegen: Eine genaue Definition der Kriterien für die Reduzierung (z. B. bestimmte Datumsangaben oder Performance-Anforderungen) erleichtern die Erstellung effektiverer Workflows zur Reduzierung.
Zu entfernende Daten identifizieren: Legen Sie einen Datumsgrenzwert für die zu entfernenden Daten fest. Richten Sie sich dabei nach den Workflow-Anforderungen und der Wichtigkeit der historischen Daten.
Testlauf ausführen: Verwenden Sie das Werkzeug mit aktivierter Option Nur berichten. Auf diese Weise werden keine Daten entfernt. Sie erhalten lediglich einen Bericht mit der Anzahl der archivierten Datensätze, die entfernt werden können, in der Ausgabe-Protokolldatei.
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Protokolldatei prüfen: Prüfen Sie nach der Ausführung des Werkzeugs die erstellte Ausgabe-Protokolldatei, um festzustellen, wie viele Archivdatensätze den Kriterien zur Reduzierung entsprechen. Überwachen Sie die Protokolldateien im Hinblick auf Warnungen oder Fehler im Zusammenhang mit dem Reduzierungsvorgang, und ergreifen Sie entsprechende Maßnahmen.
Daten sichern: Sichern Sie die gesamte Datenbank, bevor Sie das Werkzeug Verzweigungsverlauf reduzieren verwenden. Durch die Sicherung wird sichergestellt, dass Sie die Daten ggf. wiederherstellen können.
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Der richtige Zeitpunkt für die Werkzeugausführung: Um die Auswirkungen auf das System so gering wie möglich zu halten, empfiehlt es sich, das Werkzeug in Zeiten mit geringer Auslastung, an Wochenenden oder zu einem Zeitpunkt, an dem das nach Verzweigung versionierte Dataset beendet werden kann, auszuführen.
Referenzierte Zeitpunkte vermeiden: Achten Sie darauf, dass alle offenen Versionen abgeglichen werden.
Hinweis:
Möglicherweise treten bei Verwendung des Werkzeugs Verzweigungsverlauf reduzieren Fehler im Zusammenhang mit referenzierten Zeitpunkten auf.
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Überwachung und Prüfung: Evaluieren Sie die Verzweigungsversionen regelmäßig, um historische Daten zu identifizieren, die ggf. entfernt werden müssen. Verfolgen Sie außerdem die Größe der nach Verzweigung versionierten Datasets, und führen Sie das Werkzeug Verzweigungsverlauf reduzieren nach Bedarf aus, um den Speicher effektiv zu verwalten.
Voraussetzungen für das Verwenden des Werkzeugs "Verzweigungsverlauf reduzieren"
Die folgenden Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit das Geoverarbeitungswerkzeug Verzweigungsverlauf reduzieren verwendet werden kann.
- Das Werkzeug kann nur vom Besitzer des in Eingabe-Dataset angegebenen Dataset ausgeführt werden.
Tipp:
Nur der Geodatabase-Administrator kann alle privaten Versionen anzeigen. Deshalb sollten Dataset-Besitzer diese zu Rate ziehen, um herauszufinden, welches der älteste referenzierte Zeitpunkt für das Festlegen von Vor Datum reduzieren ist.
- Das ausgewählte Eingabe-Dataset muss als nach Verzweigung versioniert registriert sein.
Vor dem Angeben des ausgewählten Eingabe-Dataset müssen Besitzer sicherstellen, dass für Versionierungstyp die Einstellung Verzweigung im Dialogfeld Eigenschaften der Geodatabase-Verbindung festgelegt wurde.
Weitere Informationen zum Konfigurieren einer Datenbankverbindung für die Verzweigungsversionierung
- Das ausgewählte Eingabe-Dataset kann eine einzelne Tabelle, eine einzelne Feature-Class oder ein einzelnes Feature-Dataset sein. Wenn ein Feature-Dataset ausgewählt wird, verarbeitet das Werkzeug auch alle darin enthaltenen Feature-Classes und alle zugehörigen Daten außerhalb des Datasets, wobei andere in anderen Feature-Datasets ausgeschlossen werden.
Tipp:
Wenn eine Feature-Class aus einem Feature-Dataset entfernt wurde, wird empfohlen, das Feature-Dataset selbst als Eingabe-Dataset zu verwenden.
Um die Konsistenz in einer Umgebung mit mehreren Benutzern sicherzustellen, ist eine exklusive Schemasperre für die Daten des Eingabe-Dataset erforderlich. Diese Sperre verhindert, dass es zu Schemaänderungen kommt, während andere Benutzer auf das Dataset zugreifen. Eine sorgfältige Planung ist entscheidend; es ist hilfreich, Schemamodifikationen dann einzuplanen, wenn Benutzer offline sind und ihre Arbeit somit nicht beeinträchtigt wird. Wenn das Dataset als Service veröffentlicht wird, verwenden Sie ArcGIS Server Manager, um den Service zu beenden, bevor Sie Schemaänderungen vornehmen.
Weitere Informationen zum Anzeigen und Verwalten von Sperren für Datasets
Verwenden des Werkzeugs "Verzweigungsverlauf reduzieren"
Führen Sie die folgenden Schritte aus, um mit dem Werkzeug Verzweigungsverlauf reduzieren veraltete archivierte Datensätze aus nach Verzweigung versionierten Datasets zu entfernen:
Tipp:
Mit dem Werkezug Verzweigungsverlauf reduzieren werden archivierte Datensätze nur aus der Default-Version entfernt.
- Um das Geoverarbeitungswerkzeug Verzweigungsverlauf reduzieren, navigieren Sie zur Registerkarte Analyse und klicken in der Gruppe Geoverarbeitung auf Werkzeuge. Alternativ können Sie in der Toolbox Versions im Toolset Data Management Tools nach dem Werkzeug suchen.
Das Dialogfeld des Geoverarbeitungswerkzeugs Verzweigungsverlauf reduzieren wird mit den Standardeinstellungen angezeigt.
- Wählen Sie für Eingabe-Dataset ein einzelnes Dataset aus dem Dropdown-Menü aus, oder wählen Sie über die Schaltfläche "Durchsuchen"
ein Feature-Dataset, eine Feature-Class oder eine Tabelle mit nach Verzweigung versionierten Daten, die entfernt werden sollen, aus.
- Verwenden Sie für die Ausgabe-Protokolldatei die Schaltfläche "Durchsuchen"
, um anzugeben, wo die Ausgabe-Protokolldatei gespeichert werden soll.
- Optional können Sie den Parameter Nur berichten aktivieren, wenn Sie lediglich einen Bericht mit der Anzahl der infrage kommenden Archivdatensätze generieren lassen möchten, oder ihn deaktiviert lassen, wenn Sie mit der Reduzierung fortfahren möchten.
- Wenn der Parameter Nur berichten aktiviert ist, wird nur die Anzahl der infrage kommenden Datensätze in der Ausgabe-Protokolldatei aufgeführt. Die Datensätze selbst werden nicht entfernt. Die Option Nur berichten ist standardmäßig aktiviert.
- Die zutreffenden Archivdatensätze werden entfernt, wenn der Parameter Nur berichten deaktiviert ist.
- Wenn der Parameter Nur berichten aktiviert ist, wird nur die Anzahl der infrage kommenden Datensätze in der Ausgabe-Protokolldatei aufgeführt. Die Datensätze selbst werden nicht entfernt. Die Option Nur berichten ist standardmäßig aktiviert.
- Wenn es nur um interne Tabellen gehen soll, aktivieren Sie zusätzlich den Parameter Nur Systemtabellen reduzieren.
Falls diese Option aktiviert ist, werden nur zutreffende interne Systemtabellen der Controller-Datasets aufgeführt oder reduziert.
- Wenn der Parameter Nur Systemtabellen reduzieren aktiviert ist, werden nur zutreffende interne Systemtabellen der Controller-Datasets reduziert oder in der Protokolldatei gemeldet.
- Standardmäßig ist der Parameter Nur Systemtabellen reduzieren deaktiviert, sodass alle zutreffenden Tabellen enthalten sind.
Hinweis:
Bei ArcGIS Pro 3.5 beziehen sich interne Systemtabellen speziell auf die Netzwerktopologie-Tabellen des Versorgungsnetzes, in denen alle Zuordnungen wie Konnektivität und Containment gespeichert werden. - Optional können Sie für den Parameter Vor Datum reduzieren einen Wert festlegen, damit nur die archivierten Datensätze, deren Datum vor einer festgelegten Datums- und Uhrzeitangabe liegt, entfernt werden.
Tipp:
Stellen Sie sicher, dass das Datum in UTC (Koordinierte Weltzeit) vorliegt, um einen konsistenten Bezug zu erhalten.
- Wenn das Feld Vor Datum reduzieren leer ist, wird das Werkzeug basierend auf den referenzierten Momenten so viel wie möglich aus dem zutreffenden Archivverlauf entfernen.
- Wenn das Feld Vor Datum reduzieren ein bestimmtes Datum enthält, werden nur archivierte Daten bis zu diesem Zeitpunkt entfernt.
Hinweis:
Wenn der Wert Vor Datum reduzieren ungültig ist, weil eine Version oder ein Feature-Service-Replikat einen Zeitpunkt vor dem angeforderten Entfernungsdatum verwendet, gibt das Werkzeug eine Warnung aus und nennt den frühesten Zeitpunkt, der verwendet werden kann, sowie Details zur blockierenden Version.Weitere Informationen zu referenzierten Zeitpunkten, dem Öffnen der Versionsansicht, dem Verwalten von Verzweigungsversionen und dem Verwalten von Feature-Service-Replikaten
- Wenn das Feld Vor Datum reduzieren leer ist, wird das Werkzeug basierend auf den referenzierten Momenten so viel wie möglich aus dem zutreffenden Archivverlauf entfernen.
- Klicken Sie auf Ausführen, um den Verzweigungsverlauf für das angegebene nach Verzweigung versionierte Dataset zu melden oder zu reduzieren.
Hinweis:
Sie können auch Ausführung planen auswählen, um das Werkzeug zu einem späteren Zeitpunkt mit optionaler Wiederholung auszuführen. Diese Option ist über das Dropdown-Menü neben der Schaltfläche Ausführen verfügbar.
Weitere Informationen über das Planen von Geoverarbeitungswerkzeugen
Nachdem das Werkzeug Verzweigungsverlauf reduzieren ausgeführt wurde, öffnen Sie das Dialogfeld "Eigenschaften" Ihrer Tabelle oder Feature-Class. Der Parameter Archivverlauf auf der Registerkarte Quelle zeigt das Datum, an dem das Werkzeug zuletzt verwendet wurde, um veraltete Zeilen aus diesem Dataset zu entfernen.
Weitere Informationen zum Werkzeug Verzweigungsverlauf reduzieren
Weitere Informationen zum Verzweigungsverlauf und zu wichtigen Konzepten im Zusammenhang mit der Verwendung des Werkzeugs Verzweigungsverlauf reduzieren
Hinweis:
Gelöschte Datensätze werden dauerhaft entfernt. Historische Abfragen der angegebenen Zeitpunkte sind dann nicht mehr möglich, da die Daten nicht länger verfügbar sind.
Fehlerbehandlung beim Löschen
Wenn im Werkzeug Verzweigungsverlauf reduzieren im Lauf des Prozesses ein Fehler auftritt (z. B. aufgrund von Speicherproblemen oder Verlust der Verbindung), sollten Sie den Fehler beheben und das Werkzeug erneut ausführen.
Wenn das Werkzeug Verzweigungsverlauf reduzieren referenzierte Zeitpunkte findet, die den Vorgang blockieren, wird eine Warnmeldung angezeigt. Diese Meldung enthält Details zu den referenzierten Zeitpunkten und zu den Versionen, die die Blockierung verursachen.
Wenn das Werkzeug Verzweigungsverlauf reduzieren einen Fehler zurückgibt, aus dem hervorgeht, dass das im Parameter Vor Datum reduzieren festgelegte Datum aufgrund eines referenzierten Zeitpunktes ungültig ist, sollten Sie die Versionseigenschaften des gemeinsamen Vorgängers und des vorherigen gemeinsamen Vorgängers in der Ansicht "Versionen" überprüfen.
Wenn der Reduzierungsvorgang blockiert wird, müssen Sie möglicherweise den Zeitpunkt für Vor Datum reduzieren in ein späteres Datum ändern, das nicht in Konflikt mit referenzierten Zeitpunkten steht.
Weitere Informationen zur Funktionsweise des Werkzeugs Verzweigungsverlauf reduzieren sowie zu wichtigen Konzepten und Überlegungen zur Reduzierung des Verzweigungsverlaufs finden Sie unter Verzweigungsverlauf.