Verfügbar mit der ArcGIS Indoors Pro- oder ArcGIS Indoors Maps-Erweiterung. Außerdem sind 3D Analyst und entweder die Spatial Analyst- oder die Image Analyst-Erweiterung erforderlich.
Sie können Punktwolkendaten verwenden, die durch Scannen von Innenräumen erzeugt wurden, um Vektor-Grundrisse in einem Indoors-Workspace zu generieren. Dies kann beim Erstellen von Grundrissdaten für Gebäudeflächen hilfreich sein, wenn CAD- oder BIM-Daten nicht verfügbar oder veraltet sind.
Das Importieren von Punktwolkendaten in einen Indoors-Workspace umfasst die folgenden allgemeinen Schritte:
- Vorbereiten einer LAS-Datei, die die Voraussetzungen erfüllt.
- Generieren von Polylinien-Features für vertikale Oberflächen (z. B. Wände und Türen) in der LAS-Punktwolke unter Verwendung des Werkzeugs Grundriss aus Punktwolke generieren.
- Ausführen von Workflows für die Qualitätssicherung und Bearbeitung bei den Ausgabe-Polylinien, um sicherzustellen, dass die Gebäudegrundrisse mit einer angemessenen Detailtreue und Genauigkeit dargestellt werden.
- Importieren der Ausgabe-Polylinien-Features als Räume, Ebenen, Einrichtungen und Details in einen Indoors-Workspace unter Verwendung des Werkzeugs Features in Indoor-Dataset importieren.
- Anwenden von Attribuierung sowie zusätzlicher Datenvalidierung und Bereinigung auf den Indoors-Workspace.
Die Schritte werden in den folgenden Abschnitten beschrieben.
Vorbereiten der LAS-Daten
Punktwolkendaten liegen in vielen Formaten vor und können hinsichtlich Dichte, Genauigkeit und anderer Merkmale große Unterschiede aufweisen. Stellen Sie vor dem Generieren von Polylinien aus Punktwolkendaten sicher, dass die Daten die folgenden Anforderungen erfüllen:
- Dateityp: Die Punktwolke muss sich in einer .las- oder .zlas-Datei befinden.
- LAS-Version: Unterstützt wird LAS-Version 1.2 und höher.
Tipp:
Um die Datenversion einer LAS-Datei in ArcGIS Pro anzuzeigen, klicken Sie im Bereich Inhalt mit der rechten Maustaste auf die Datei, und klicken Sie dann auf Eigenschaften.
Nachfolgend finden Sie eine Liste mit zusätzlichen Empfehlungen:
- Koordinatensystem: Die Punkte in der Cloud müssen XY-Koordinaten in einem projizierten Koordinatensystem haben, das für die geographische Position der Einrichtung geeignet ist. Z-Werte können relativ zum Boden, zum Meeresspiegel oder einem beliebigen anderen Bezugspunkt sein.
Wenn Ihre Punktwolke ein lokales Koordinatensystem verwendet, können Sie die generierten Polylinien bei Bedarf mit den Werkzeugen Verschieben, Drehen und Skalieren im Bereich Features ändern neu positionieren.
- Punktabstand: Empfohlen wird ein durchschnittlicher Punktabstand von 5 Millimetern (0,2 Zoll) oder weniger. Ein größerer durchschnittlicher Abstand kann weniger kontinuierliche Ergebnisse zur Folge haben. Sie können den durchschnittlichen Punktabstand in ArcGIS Pro im Bereich Eigenschaften für LAS-Dateien und -Datasets überprüfen.
Tipp:
Um den durchschnittlichen Punktabstand der LAS-Datei in ArcGIS Pro anzuzeigen, klicken Sie im Bereich Inhalt mit der rechten Maustaste auf die Datei, und klicken Sie dann auf Eigenschaften.
- Genauigkeit: Empfohlen wird eine Positionsgenauigkeit von ±10 Millimetern (0,4 Zoll) oder besser. Eine geringe Genauigkeit in der Punktwolke kann zu ungenaueren Ergebnissen führen. Informationen zur Positionsgenauigkeit sind den Spezifikationen des Datenerfassungsgeräts zu entnehmen.
- RGB-Werte: Zur Überprüfung der Punktwolke in einer Szene, um die Zusammensetzung und Ausdehnung von Interessenbereichen in der Punktwolke zu bestimmen.
Generieren von Polylinien aus Punktwolkendaten
Nachdem Sie eine Punktwolke exportiert und ggf. in LAS konvertiert haben, können Sie aus den LAS-Daten Grundrisse generieren.
Mit dem Werkzeug Grundriss aus Punktwolke generieren werden 2D-Polylinien-Features für Wände, Türen und andere vertikale Oberflächen in LAS-Punktwolkendaten generiert. Wenn das Punktwolken-Dataset mehrere Geschossdecken oder Einrichtungen darstellt, können Sie Z-Bereiche und Verarbeitungsausdehnungen angeben, um Grundriss-Features für eine bestimmte Geschossdecke zu generieren.
Hinweis:
Prüfen Sie vor dem Generieren von Polylinien die Punktwolkendaten, um die Ausdehnung und den Z-Bereich für die bestmögliche Verarbeitung zu bestimmen sowie Möbel und Positionen zu vermeiden, wo aufgrund von Glasflächen möglicherweise keine Daten vorhanden sind.
Führen Sie zum Generieren von Polylinien-Features aus Punktwolkendaten mit dem Werkzeug Grundriss aus Punktwolke generieren die folgenden Schritte aus:
- Starten Sie ArcGIS Pro.
- Melden Sie sich ggf. bei Ihrer ArcGIS-Organisation an.
- Klicken Sie auf der Registerkarte Analyse auf die Schaltfläche Werkzeuge und dann im Bereich Geoverarbeitung auf Toolboxes.
- Blenden Sie Indoors Tools ein, und doppelklicken Sie auf das Werkzeug Grundriss aus Punktwolke generieren.
- Geben Sie für den Parameter Eingabe-Punktwolke ein LAS-Dataset (.las, .zlas oder .lasd) an.
- Vergewissern Sie sich, dass der Parameter Koordinatensystem die korrekten Informationen zum Raumbezug aufweist.
Der Parameter Koordinatensystem wird automatisch entsprechend dem Koordinatensystem der Eingabe-Punktwolke festgelegt. Wenn in den Punktwolkendaten kein Koordinatensystem angegeben ist, müssen Sie das Koordinatensystem manuell angeben.
- Geben Sie für den Parameter Ausgabe-Linien-Features einen Namen für die Ausgabe-Polyline-Feature-Class an.
- Geben Sie unter Verwendung des Parameters Ausgabe-Z-Wert optional einen Z-Wert für die Ausgabe-Polylinien-Features an. Der Standardwert beträgt 0 Meter.
Hinweis:
Der angegebene Wert sollte der Z-Wert für die Gehfläche der zu importierenden Ebene sein. Die ausgewählte Maßeinheit wird bei Bedarf automatisch vom Werkzeug konvertiert.
- Stellen Sie sicher, dass das Kontrollkästchen Linien vereinfachen aktiviert ist.
Dieser Parameter begradigt generierte Ausgabe-Polylinien und entfernt unnötige Stützpunkte während der Verarbeitung.
Tipp:
Um die nicht vereinfachten Linien beizubehalten, deaktivieren Sie das Kontrollkästchen Linien vereinfachen. Dies kann zur Visualisierung geringfügiger Abweichungen nützlich sein, die möglicherweise durch die Vereinfachung entfernt werden.
- Geben Sie optional Z-Werte für den Parameter Z-Bereiche an.
Durch Angeben eines oder mehrerer Z-Bereiche für die Verarbeitung können Sie Linien für eine bestimmte Geschossdecke einer Punktwolke für Mehrgeschossgebäude generieren und Artefakte reduzieren, die durch Möbel, Leuchten und andere Objekte verursacht werden, die in den Punktwolkendaten erfasst sind. Sie können gewünschte Z-Werte festlegen, indem Sie die Punktwolkendaten in einer Szene in ArcGIS Pro prüfen und mit dem Werkzeug "Erkunden" die Z-Werte in einem Geschoss suchen, die oberhalb von Möbeln und unterhalb von Deckeninstallationen liegen.
- Geben Sie optional einen Wert für den Parameter Toleranz für kurze Features an. Der Standardwert ist 1 Meter.
Features, die gleich der angegebenen Toleranz sind oder diese unterschreiten, werden entfernt, sofern sie sich nicht innerhalb von 0,05 Metern von anderen Features befinden. Verwenden Sie einen Wert von Null, um das Entfernen kurzer Features zu unterbinden. Dies kann bei spärlichen Punktwolkendaten hilfreich für die Visualisierung von Wandpositionen sein.
- Geben Sie optional einen Bereich für den Parameter Ausdehnung an.
Durch Angeben einer Ausdehnung können Sie Linien für eine bestimmte Einrichtung oder einen bestimmten Bereich innerhalb einer Einrichtung generieren und Artefakte reduzieren, die durch unterschiedliche Deckenhöhen, Innenraumgestaltungen oder andere Architekturelemente in den verschiedenen Bereichen einer Einrichtung verursacht werden.
- Geben Sie optional auf der Registerkarte Umgebungen einen Wert für die Umgebungseinstellung Faktor für parallele Verarbeitung an.
Standardmäßig nutzt das Werkzeug 50 Prozent der verfügbaren Verarbeitungsressourcen des Computers.
- Klicken Sie auf Ausführen.
Das Werkzeug erstellt eine Ausgabe-Polyline-Feature-Class mit größeren verbundenen Polylinien, die aus den Eingabe-Punktwolkendaten generiert wurden.
Überprüfen der Ausgabe
Nach dem Generieren von Polylinien können Sie die Polyline-Feature-Class bereinigen, damit die Polylinien-Daten Ihre Anforderungen an die Erstellung von Grundrissen erfüllen. Dies kann sich als hilfreich erweisen, um sicherzustellen, dass das Werkzeug Features in Indoor-Dataset importieren Raum-, Detail- und andere relevante Indoor-Features erfolgreich aus den generierten Polylinien importieren kann. Wenn Sie beispielsweise nur grobe Raumgrenzen benötigen, können Sie sich auf die Prüfung der Linien konzentrieren, die Raumeinheiten bilden. Sie können auch durch Möbel, Deckeninstallationen und andere Architekturelemente verursachte Linien je nach Ihren Anforderungen erweitern oder entfernen.
Die Bereinigung kann das Erstellen neuer Linien zum Schließen von Lücken in Wänden, das Auswählen oder Aufheben der Auswahl von unerwünschten Features oder das Verschieben und Umformen von Linien zur Erhöhung der Genauigkeit umfassen. Sie können die Werkzeuge in den Bereichen Features erstellen und Features ändern in ArcGIS Pro zur Unterstützung beim Bereinigen verwenden.
Beispielweise können Sie mit dem Werkzeug "Features ausrichten" im Bereich Features ändern Polylinien so umformen, dass sie mit anderen Polylinien-Features zusammenhängend sind, wenn Linien nicht exakt ausgerichtet sind. Wenn Indoors für ArcGIS Pro lizenziert ist, ist ein zusätzlicher Parameter namens Versatz im Werkzeug Features ausrichten verfügbar. Er kann verwendet werden, um zur Modellierung der Wanddicke im Grundriss den Abstand zwischen Polylinien-Features beizubehalten. Auf das Werkzeug Features ausrichten können Sie über die Menüband-Registerkarte Bearbeiten zugreifen, indem Sie auf die Option Ändern in der Gruppe Features klicken.
Sie können die folgenden Werkzeuge in den Bereichen Features erstellen und Features ändern zum Überprüfen und Ändern der Polylinien-Features verwenden:
- Erstellen: Zum Hinzufügen von Polylinien, um Lücken aufgrund von spärlichen oder fehlenden Daten zu schließen.
- Verlängern: Verwenden Sie die Methode "Verlängern", um vorhandene Polylinien zu verlängern und Lücken zu schließen.
- Kürzen: Verwenden Sie die Methode "Kürzen", um vorhandene Polylinien zu verlängern und Lücken zu schließen.
- Teilen: Zum Gliedern langer Polylinien in kleinere Polylinien.
- Zusammenführen: Zum Verbinden von Polylinien.
Weitere Informationen zu den Geometrieanforderungen und -Empfehlungen für CAD-Daten
Importieren von Polylinien in einen Indoors-Workspace
Nachdem Sie Polylinien aus Punktwolkendaten generiert und alle erforderlichen Bereinigungen vorgenommen haben, können Sie das Werkzeug Features in Indoor-Dataset importieren verwenden, um die Layer "Räume", "Ebenen", "Einrichtungen" und "Details" eines Indoors-Workspace mit den Polylinien-Features zu füllen, die vom Werkzeug Grundriss aus Punktwolke generieren generiert wurden.
Die Eingabe-Polylinien werden vom Werkzeug importiert und zum Erstellen von Polygonen verwendet, die Räume, Ebenen und Einrichtungen in den entsprechenden Layern des Indoors-Workspace darstellen. Optional können Polylinien direkt in die Details-Feature-Class importiert werden, um Wände, Türen und Fenster darzustellen. Sie können sich aber auch gegen den Import in den Layer "Details" entscheiden, wenn Sie vorhaben, Detail-Features mit Grundriss-Editor oder einer vorkonfigurierten Kartenvorlage zu erstellen.
Die erweiterten Optionen in den Werkzeugeinstellungen bieten weitere Steuerungsmöglichkeiten für das Verhalten bei der Erstellung von Polygonen. Der Parameter Toleranz für kurze Features kann beim Erstellen von Polygonen zum Löschen kurzer Polylinien-Features aus den Daten sowie zum Bereinigen von Dangle-Endpunkten verwendet werden.
Das Werkzeug unterstützt das Importieren von jeweils einer Ebene und erfordert das Definieren von Ebeneninformationen wie "Name der Ebene" und "Vertikale Reihenfolge", um Funktionalität mit Indoor-GIS-Workflows zu ermöglichen.
Anwenden von Attributen und Validieren des Indoors-Workspace
Nach dem Importieren der Polylinien-Features in einen Indoors-Workspace können Sie weitere Attribute auffüllen und das Indoor-Dataset validieren.
Das Werkzeug Features in Indoor-Dataset importieren füllt sowohl die Attribute auf, die zum Herstellen hierarchischer Beziehungen zwischen Einrichtungs-, Ebenen-, Raum- und Detail-Features erforderlich sind, als auch die Attribute, die zur Unterstützung geschossbezogener Informationen in einer Karte benötigt werden. Sie können weitere Attributte auffüllen, die zur Symbolisierung oder Beschriftung oder für zusätzliche Indoor-GIS-Funktionalität verwendet werden.
In der folgenden Liste sind beispielhafte Anwendungsfälle für Attribute aufgeführt:
- Kartensymbolisierung: Das Feld USE_TYPE im Layer "Räume" wird zur Unterstützung einer eindeutigen Symbolisierung für Büroräume, Korridore und andere passierbare Gebäudeflächen verwendet, damit sie auf einer Indoor-Karte leicht zu identifizieren sind.
- Beschriftung und Suche: Das Feld NAME im Layer "Räume" wird verwendet, um die Anzeige von Raumnamen und Suchfunktionen in der Indoors-Web-App und der mobilen App zu unterstützen.
- 3D-Szenen: Das Feld HEIGHT_RELATIVE im Layer "Einrichtungen" wird verwendet, um das Konvertieren von Einrichtungspolygonen in 3D-Fassaden für realistische 3D-Visualisierungen in Indoor Viewer zu unterstützen.
- Mehrere Standorte: Das Feld SITE_ID in den Layern "Einrichtungen" und "Standorte" wird verwendet, um die Möglichkeit zu unterstützen, im Geschossfilter aus mehrere Standorten und Einrichtungen auszuwählen.
- Indoor-Navigation: Das Feld USE_TYPE in den Layern "Räume" und "Details" wird verwendet, um die Identifizierung passierbarer Gebäudeflächen und Barrieren zu unterstützen, wenn Fußwege und Geschossübergänge für ein routenfähiges Indoor-Netzwerk generiert werden.
Um sicherzustellen, dass Ihre Daten mit dem ArcGIS Indoors-Informationsmodell übereinstimmen, können Sie Attributregeln erstellen und bei Ihrem Indoor-Dataset ausführen. Validierungsregeln und Topologieprüfungen können angepasst werden, um die Anforderungen Ihres Unternehmens an die Qualitätskontrolle zu erfüllen.