Vorbereiten der Erstellung einer Beziehungsklasse

Eine Beziehungsklasse ist einer der in ArcGIS Pro verfügbaren Workflows, mit denen Features und Datensätze in einer Geodatabase miteinander verknüpft werden.

Werkzeuge zum Erstellen einer Beziehungsklasse

Sie haben beim Erstellen einer Geodatabase-Beziehungsklasse die Wahl zwischen zwei Geoverarbeitungswerkzeugen:

  • Das Werkzeug Beziehungsklasse erstellen: Hiermit erstellen Sie eine Beziehungsklasse, mit der eine Zuordnung zwischen Feldern oder Features in der Quelltabelle und der Zieltabelle gespeichert wird.
  • Das Werkzeug Tabelle zu Beziehungsklasse: Hiermit erstellen Sie eine attributierte Beziehungsklasse aus der Ursprungs-, der Ziel- und der Beziehungstabelle. Mit diesem Werkzeug können Sie eine vorhandene Zwischentabelle festlegen, wie sie z. B. in einer Viele-zu-viele-Beziehung oder in einer Beziehung benötigt wird, die Attribute hat.

Überlegungen zu Geodatabase-Beziehungsklassen

Um leichter festlegen zu können, welche Art Geodatabase-Beziehungsklasse Sie erstellen und in Ihrem Workflow verwenden sollen, berücksichtigen Sie Folgendes:

  • Die Beziehungsart zwischen Objekten in Ihren Tabellen oder Klassen.
    • Mit der Beziehungsart der Geodatabase-Beziehungsklasse wird festgelegt, wie viele Zeilen oder Features in der Quelltabelle mit wie vielen Zeilen oder Features in der Zieltabelle in einer Beziehung stehen.

      Eine Geodatabase-Beziehungsklasse kann eine von drei Beziehungsarten haben:

      Eine Geodatabase-Beziehungsklasse kann eine von drei Beziehungsarten haben.
      • Eins-zu:Eins (1:1): Jede Zeile bzw. jedes Feature in der Quelltabelle kann in einer Beziehung zu null oder einer Zeile oder null oder einem Feature in der Zieltabelle stehen. Dies ist die Standardeinstellung.
      • Eins-zu-viele (1:M): Jede Zeile bzw. jedes Feature in der Quelltabelle kann in einer Beziehung zu einer oder mehreren Zeilen oder einem oder mehreren Features in der Zieltabelle stehen.
      • Viele-zu-viele (M:N): Mehrere Zeilen bzw. Features in der Quelltabelle können in einer Beziehung zu einer oder mehreren Zeilen bzw. einem oder mehreren Features in der Zieltabelle stehen.

      Weitere Informationen zu Beziehungsarten und ihrer Funktionsweise

  • Das gemeinsame Schlüsselfeld, das sowohl in der Quell- als auch in der Zieltabelle oder -klasse vorhanden ist.
    • Durch ein gemeinsames Feld, das auch Schlüsselfeld genannt wird, können Sie Datensätze in einer Tabelle (Quelltabelle) mit Datensätzen in einer anderen Tabelle (Zieltabelle) verknüpfen. Bevor Sie irgendeine Art von Beziehungsklasse erstellen können, müssen Sie ein Feld in jeder Tabelle identifizieren, die dieselben Werte und denselben Datentyp haben. Dieses Feld wird als Primärschlüsselfeld in der Quelltabelle und als Fremdschlüsselfeld in der Zieltabelle bezeichnet.

      Eine Feature-Class eines Campingplatzes (Quelltabelle) kann beispielsweise mit einer Feature-Class eines Zelt-/Stellplatzes verknüpft werden, da sie ein gemeinsames Feld mit gemeinsamen Werten haben, FacilityID in der Quelltabelle und ParentFacilityID in der Zieltabelle, und sie haben denselben Long Integer-Datentyp für das betreffende Zelt. In diesem Beispiel wäre es, wenn Sie diese Datensätze verknüpfen, möglich, einen einzigen Campingplatz auszuwählen und auf alle mit diesem Campingplatz verknüpften Zelt-/Stellplätze zuzugreifen.

      Anzeige des Primärschlüssels in der Quelltabelle und des Zielschlüssels in der Zieltabelle
      Hinweis:

      In einer Beziehungsklasse müssen gemeinsame Felder nicht denselben Namen haben, wohl aber denselben Datentyp. Mithilfe der Werte in den gemeinsamen Feldern werden Datensätze in der Tabelle basierend auf der definierten Beziehungsart verknüpft.

      Im folgenden Beispiel wurde eine Eins-zu-viele-Beziehungsklasse zwischen Campingplätzen und den Zelt-/Stellplätzen auf den jeweiligen Campingplätzen erstellt. Durch diese Eins-zu-viele-Beziehung ist es möglich, einen einzelnen Campingplatz auszuwählen und auf die verknüpften Zelt-/Stellplätze und Attribute der jeweiligen Zelt-/Stellplätze des betreffenden Campingplatzes zuzugreifen.

      Schema einer Eins-zu-viele Beziehungsklasse
      Es wird eine Beziehungsklasse zwischen Campground Facilities und dem einzelnen Campsites erstellt, die dem jeweiligen Campingplatz zugeordnet sind.

    Weitere Informationen zu Primär- und Fremdschlüsseln

  • Die Verwendung eines Objekt-ID- oder eines Global-ID-Feldes zur Darstellung der Beziehung zwischen dem Primärschlüssel in der Quelltabelle und dem Fremdschlüssel in der Zieltabelle.

    Nachfolgend einige Überlegungen zur Verwendung von Objekt-IDs und Global-IDs:

    • Objekt-ID-Feld
      • Wenn Sie eine Beziehungsklasse in ArcGIS Pro erstellen, werden hierzu Einzelwerte benötigt, um die Beziehung zwischen dem Primärschlüssel und dem Fremdschlüssel darzustellen. Wenn Sie eine Tabelle in ArcGIS Pro erstellen, wird in der Tabelle ein eindeutiges ganzzahliges Feld, das keine NULL-Werte zulässt, für die Verwendung als Objektkennung (Objekt-ID) hinzugefügt. In diesem Objekt-ID-Feld wird eine eindeutige Kennung für jede Zeile in der Tabelle gespeichert, und es wird in Tabellen und Feature-Classes standardmäßig als 32-Bit-Objekt-ID erstellt.

        Das Objekt-ID-Feld wird von ArcGIS Pro verwaltet und garantiert eine eindeutige Kennung für jede Zeile in der Tabelle, wenn es anfangs hinzugefügt wird. Bei der Schlüsselfunktion für ArcGIS, wie z. B. der Verwendung des Werkzeugs "Identifizieren" und dem Anzeigen von Auswahlsätzen, kommt es darauf an, dass jeder Wert innerhalb einer Tabelle eindeutig ist.

      • Geodatabase-Tabellen und -Feature-Classes werden in ArcGIS standardmäßig mit Objekt-IDs in 32-Bit-Genauigkeit erstellt. Es gibt allerdings Situationen, in den die Werte der Objekt-IDs größer sein müssen als 2,14 Mrd. Mit dem Geoverarbeitungswerkzeug Objekt-ID in 64 Bit migrieren kann das Objekt-ID-Feld einer Beziehungsklasse migriert werden.
        Vorsicht:

        Die Migration eines Objekt-ID-Feldes, damit in ihm 64-Bit-Objekt-IDs gespeichert werden, kann nicht rückgängig gemacht werden, und das Dataset kann danach nicht mehr in ArcMap oder ArcGIS Pro 3.1 und früheren Versionen verwendet werden.

      • Die Erstellung von ObjectID-basierten Beziehungsklassen wird für die Verzweigungsversionierung nicht unterstützt.

        Tipp:

        Alternativ können Sie das Werkzeug Beziehungsklasse migrieren zum Migrieren einer Objekt-ID-basierten Beziehungsklasse zu einer Global-ID-basierten Beziehungsklasse ausführen, bevor Sie die Daten in einer Umgebung mit Verzweigungsversionierung verwenden.

    • Global-ID-Feld
      • Global-IDs ähneln Objekt-IDs insofern, als sie von ArcGIS Pro verwaltet werden und nicht bearbeitet werden können.

        Mit Global-IDs wird ein Feature innerhalb einer Geodatabase und Geodatabase-übergreifend eindeutig gekennzeichnet. Es wird empfohlen, Ihren Daten Global-IDs hinzuzufügen und das Global-ID-Feld als Primärschlüssel zu verwenden. Durch die Verwendung des Global-ID-Feldes des Layers wird sichergestellt, dass der Primärschlüssel der Beziehung eindeutig ist, wenn eine Verbindung zwischen einer Feature-Class und einer Tabelle hergestellt wird.

        Darüber hinaus können Sie Global-IDs in einer Beziehungsklasse aktivieren. Die Option Global-IDs steht auf der Registerkarte Verwalten für attributierte oder Viele-zu-viele-Beziehungsklassen in einer File-, Mobile- oder Enterprise-Geodatabase zur Verfügung. Sobald sie aktiviert ist, wird der Zwischentabelle ein Global-ID-Feld hinzugefügt.

      • Global-IDs und GUIDs unterscheiden sich unter anderem dadurch voneinander, dass Global-ID-Felder von ArcGIS Pro aktiv verwaltet werden. Wenn Sie beispielsweise beim Erstellen eines neuen Features ein Global-ID-Feld verwenden, wird dem betreffenden Feature ein eindeutiger Global-ID-Wert zugeordnet, wohingegen GUID-Felder leer bleiben und vom Benutzer verwaltet werden müssen.

Erfahren Sie hier, wie Sie eine einfache Beziehungsklasse erstellen oder wie Sie eine abhängige Beziehungsklasse erstellen.

Regeln für Geodatabase-Beziehungsklassen erstellen und festlegen

Wenn sowohl die Ursprungs- als auch die Zielklasse im selben Feature-Dataset vorhanden sind, befindet sich auch die Beziehungsklasse im betreffenden Feature-Dataset. Andernfalls befindet sich die Beziehungsklasse direkt unter der Geodatabase außerhalb jeglicher Feature-Datasets.

Das Erstellen einer Beziehung kann mehrere zusätzliche Schritte umfassen. Der Vorgang kann mit unterschiedlichen Workflows durchgeführt werden. Der Workflow ist abhängig von den vorhandenen Daten und der Art der zu erstellenden Beziehung.

  • Wenn die Quell- und die Zielklasse Features oder Datensätze enthalten und sich die Primärschlüsselwerte in der Quelle ordnungsgemäß auf die entsprechenden Fremdschlüsselwerte im Ziel beziehen, können Sie wie folgt vorgehen:

    1. Erstellen Sie die Beziehungsklasse mit dem Werkzeug Beziehungsklasse erstellen.
    2. Legen Sie bei Bedarf Regeln für die Beziehungsklasse fest.

      Informationen zum Aktivieren und Deaktivieren von Regeln für die Beziehungsklasse finden Sie unter Regeln für Beziehungsklasse verwalten.

    3. Wenn Sie Regeln für Beziehungsklassen festlegen oder mit einer abhängigen Beziehungsklasse arbeiten, verwenden Sie Validierungs- oder Einschränkungs-Attributregeln, um die referenzielle Integrität Ihrer Daten zu testen und zu erzwingen.

      Vorsicht:

      Dieser Workflow findet keine Anwendung auf Viele-zu-viele-(M:N-)Beziehungsklassen oder auf attributierte Beziehungsklassen.

  • Wenn die Ursprungs- und die Zielklasse Features oder Datensätze enthalten und der Ursprung Primärschlüsselwerte aufweist, aber entweder keine Fremdschlüsselwerte im Ziel vorhanden sind oder mit diesen keine ordnungsgemäße Beziehung gebildet werden kann, können Sie wie folgt vorgehen:

    1. Erstellen Sie die Beziehungsklasse mit dem Geoverarbeitungswerkzeug Beziehungsklasse erstellen.
    2. Legen Sie bei Bedarf Regeln für die Beziehungsklasse fest.

      Informationen zum Aktivieren und Deaktivieren von Regeln für die Beziehungsklasse finden Sie unter Regeln für Beziehungsklasse verwalten.

    3. Wählen Sie die in Beziehung zu setzenden Ursprungs- und Zielobjekte interaktiv aus, und setzen Sie diese im Dialogfeld Attribute miteinander in Beziehung und verwenden Sie die Option Auswahl zur Beziehung hinzufügen.

      Dadurch werden die Fremdschlüsselwerte im Ziel so festgelegt, dass sie sich auf die Primärschlüsselwerte im Ursprung beziehen.

      Weitere Informationen finden Sie unter Füllen einer attributierten Beziehungsklassentabelle .

    4. Wenn Sie zum Erstellen einer attributierten oder einer Viele-zu-viele-Beziehungsklasse das Werkzeug Beziehungsklasse erstellen verwenden, füllen Sie optional die Zwischentabelle manuell, da in der resultierenden Zwischentabelle nur die Felder generiert werden, da die Zuordnungen zwischen Quell- und Zielobjekten in ArcGIS nicht auf der Karte anzeigt werden.

      Weitere Informationen finden Sie unter Grundlagen zu attributierten Beziehungsklassen.

    5. Wenn Sie Regeln für Beziehungsklassen festlegen oder mit einer abhängigen Beziehung arbeiten, verwenden Sie Validierungs- oder Einschränkungs-Attributregeln, um die referenzielle Integrität Ihrer Daten zu testen und zu erzwingen.

      Vorsicht:

      Dieser Workflow findet keine Anwendung auf Viele-zu-viele-(M:N-)Beziehungsklassen, in denen nicht mindestens eine Feature-Class die Quelle oder das Ziel darstellt.

  • Um eine Viele-zu-viele-Beziehungsklasse zwischen zwei Tabellen oder eine Beziehungsklasse unter Verwendung einer vorhandenen Zwischentabelle mit Beziehungsattributen zu erstellen, können Sie wie folgt vorgehen:
    1. Erstellen und füllen Sie die Quelltabelle, die Zieltabelle und die Zwischentabelle. Stellen Sie dabei sicher, dass sich die Primärschlüsselwerte ordnungsgemäß auf die Zielschlüsselwerte beziehen.
    2. Erstellen Sie die Beziehungsklasse mit dem Werkzeug Tabelle zu Beziehungsklasse.

      Weitere Informationen finden Sie unter Grundlagen zu attributierten Beziehungsklassen und Erstellen einer attributierten Beziehungsklassentabelle.

Erfahren Sie mehr über Verwendungshinweise zu Beziehungsklassen und die verfügbaren Optionen zum Ändern einer Beziehungsklasse.

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