ArcGIS Pipeline Referencing-Daten in einem geographischen Koordinatensystem

Mit der Location Referencing-Lizenz verfügbar.

In den Werkzeugen und Funktionen der Erweiterung "ArcGIS Pipeline Referencing" werden sowohl projizierte als auch nicht projizierte Daten unterstützt. Minimalschemaelemente (z. B. Mittelachsen, Kalibrierungspunkte und Korrekturlinien) sowie LRS-Netzwerke und LRS-Objekte werden als Feature-Classes modelliert, sodass die Verwendung der Daten außerhalb von ArcGIS Pro möglich ist.

Pipeline Referencing ist ein lineares Referenzierungssystem (LRS), das in der ArcGIS-Systemlandschaft verwendet wird. In einem LRS werden hochgenaue Längen- und Entfernungsberechnungen angestellt. Damit dies in einem geographischen Koordinatensystem (GKS) möglich ist, werden der Abstand zwischen Stützpunkten sowie die XY- und Z-Toleranzen der Feature-Classes berücksichtigt.

Abstand zwischen Stützpunkten sowie XY- und Z-Toleranz

In ArcGIS werden projizierte und nicht projizierte Daten unterschiedlich gerendert. Projizierte Daten werden als Gerade zwischen den (Stütz-)Punkten auf der Linie dargestellt. Dahingegen werden nicht projizierte Daten in einem GKS als Bogen zwischen den Stützpunkten dargestellt, da versucht wird, die Erdkrümmung wiederzugeben. In der folgenden Abbildung ist die Polylinie der projizierten Daten blau dargestellt und die der nicht projizierten Daten violett.

Dieses Diagramm zeigt eine projizierte Polylinie und eine nicht projizierte Polylinie.

Viele Pipeline Referencing-Operationen sind raumbezogen. Dazu zählen Werkzeuge zur Routenbearbeitung, wie z. B. Neu ausrichten, und Operationen wie die Messwertinterpolation zum Füllen der M-Werte von Polylinien. Bei GKS-Daten kann der Abstand der Stützpunkte zusammen mit der Toleranz der Feature-Class die Genauigkeit der Berechnungen beeinträchtigen. Hat der Abstand zwischen zwei Stützpunkten einen bestimmten Schwellenwert erreicht, verringert sich die Genauigkeit der Berechnungen. In der folgenden Abbildung sind zwei Polylinien in einem geographischen Koordinatensystem dargestellt. Die blaue Polylinie besteht aus mehreren Stützpunkten, wohingegen die violette Polylinie insgesamt nur zwei Stützpunkte umfasst. Die blaue Polylinie besteht aus kleineren Abschnitten, sodass die Bogen kleiner sind. Verglichen mit der violetten Polylinie, die aus einem großen Bogen besteht, sind Berechnungen für die blaue Polylinie genauer.

Dieses Diagramm zeigt eine Polylinie mit zwei Stützpunkten und eine Polylinie mit mehreren Stützpunkten.

Außerdem beeinflusst die XY- und Z-Toleranz der Feature-Class die Genauigkeit räumlicher Operationen in Pipeline Referencing. Die Toleranz fungiert als Suchradius. Je größer die Toleranz, desto größer ist der Suchradius bei der Suche nach Polyliniensegmenten oder -bogen. In der folgenden Abbildung ist eine Überlagerung von zwei Polylinien mit unterschiedlichen Toleranzwerten dargestellt. Dort sehen Sie, dass der größere, orange dargestellte Toleranzradius sich nicht nur mit der blauen Polylinie schneidet, sondern auch mit der violetten Polylinie. Bei der Modellierung und Pflege von linear referenzierten Daten ist es entscheidend, die Stützpunktdichte sowie die XY- und Z-Toleranzen zu berücksichtigen, sodass genaue Messungen erzielt werden.

Dieses Diagramm zeigt zwei Polylinien mit unterschiedlichen Toleranzwerten.

Vorschläge für hohe Genauigkeit

Bei der Pflege von linear referenzierten Daten in einem geographischen Koordinatensystem mit Pipeline Referencing müssen einige Punkte beachtet werden, damit bei Berechnungen eine hohe Genauigkeit erzielt wird.

Verdichtung

Ein großer Abstand zwischen den Stützpunkten auf der Routenpolylinie in einem GKS beeinträchtigt die Genauigkeit der LRS-Berechnungen. Damit Sie möglichst genaue LRS-Berechnungen für Ihre Daten erhalten, müssen Sie die maximale Entfernung zwischen zwei Stützpunkten, die den für Ihre Daten konfigurierten Toleranzen entspricht, ermitteln. Dazu können Sie das Werkzeug Identify Sparse Vertices verwenden.

Wenn vom Werkzeug Identify Sparse Vertices Routen zurückgegeben werden, deren Stützpunkte einen größeren Abstand als die berechnete maximale Entfernung aufweisen, wird die Verwendung des Werkzeugs Verdichten empfohlen. Damit können Sie die Routen auf die maximale Entfernung verdichten, um genaue LRS-Berechnungen zu erzielen.

XY- und Z-Toleranz

Legen Sie bei der Modellierung der Feature-Classes, die am LRS beteiligt sind, die Toleranz- und Auflösungswerte für Ihre Daten auf Werte fest, die für den Erfassungstyp Ihrer Daten geeignet ist. Dies gilt unabhängig davon, ob die Modellierung im Voraus mit dem Werkzeug LRS aus vorhandenem Dataset erstellen oder zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Werkzeug LRS erstellen erfolgt.

Vorsicht:

Wurden die Feature-Classes erstellt, können die XY- und Z-Toleranzen nicht mehr während der Konfiguration geändert werden.

Die Standardtoleranzen für Raumbezüge sind tendenziell klein, sodass die von einer Organisation angestrebte Genauigkeitsstufe für Berechnungen über diesen Standardwerten liegen kann. Wenn beispielsweise eine Genauigkeit von 10 Zentimetern angestrebt wird, ist eine XY- und Z-Toleranz von 10 Zentimetern eine geeignete Wertkonfiguration. Je geringer die festgelegte Toleranz für LRS-Daten, desto geringer ist der zulässige Abstand zwischen den Stützpunkten.

Projiziertes Koordinatensystem

Sie haben auch die Möglichkeit, Ihre Daten von einem geographischen Koordinatensystem in ein projiziertes Koordinatensystem zu projizieren. Bei projizierten Daten bestehen nicht diese Einschränkungen hinsichtlich des Stützpunktabstands und der Toleranzwerte, da alle Berechnungen auf geraden Liniensegmenten durchgeführt werden. Sollte diese Option für Ihre Daten in Betracht kommen, können Sie bei der LRS-Konfiguration ein anderes projiziertes Koordinatensystem verwenden, indem Sie das Werkzeug Projizieren nutzen.