Dieses Geoverarbeitungswerkzeug ist in ArcGIS Enterprise 10.8 oder höher verfügbar.
Der Eingabe-Layer muss Punkt-Features mit aktivierten Zeiteigenschaften enthalten, die einen Zeitpunkt darstellen.
Verweilorte werden als aufeinanderfolgende Beobachtungen über einen bestimmten Zeitraum definiert, bei denen es wenig oder keine Bewegung gibt. Abhängig von der Anwendung kann eine Bezeichnung als Aufenthaltspunkte oder Stillstandserkennung möglich sein.
In der folgenden Tabelle wird die Terminologie aufgeführt, die im Werkzeug Verweilorte suchen verwendet wird:
Begriff | Beschreibung |
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Verweilort | Features, die angeben, wenn ein Track unter Berücksichtigung von bestimmten Zeit- und Entfernungsparametern stationär ist. Dies ist das Ausgabeergebnis des Werkzeugs, das Verweil-Features als Punkt, konvexe Hülle oder Mittelwert für einen Mittelpunkt darstellt. |
Track | Eine Sequenz aus Features mit aktivierten Zeiteigenschaften vom Typ "Zeitpunkt". Ob sich Features in der Sequenz befinden, wird durch ein Track-Kennungsfeld bestimmt. Die Features werden nach Zeit geordnet. Nehmen wir als Beispiel eine Stadt mit einer Flotte aus Schneepflügen, die alle 10 Minuten ihre Position aufzeichnen. Die unterschiedlichen Tracks können jeweils durch die Fahrzeug-ID identifiziert werden. |
Beobachtung | Ein Punkt in einem Track. |
Geodätisch | Eine Linie, die auf einer Kugel dargestellt wird. Eine geodätische Linie, die auf dem Globus dargestellt wird, stellt die Krümmung des Geoids der Erde dar. |
Planar | Eine geradlinige, wie auf einer flachen Oberfläche gemessene Entfernung (d. h. eine kartesische Ebene). Dies wird auch als euklidische Entfernung bezeichnet. |
Zeitpunkt | Ein einzelner Zeitpunkt, der durch eine Startzeit, aber keine Endzeit dargestellt wird. |
Intervall | Ein Zeitraum, der durch eine Startzeit und eine Endzeit dargestellt wird. |
Die Ergebnisse sind Punkt-Features, die Zeitpunkte darstellen, oder Flächen-Features, die ein Zeitintervall darstellen. Der Beginn und das Ende des Intervalls sind vom ersten und letzten Feature eines Verweilortes abhängig.
Features ohne Zeitangabe werden aus der Analyse ausgeschlossen.
Verweilorte können nur in Tracks mit mehr als einem Feature erkannt werden.
Verweilorte werden anhand von Zeit- (Parameter Zeittoleranz) und Entfernungswerten (Parameter Entfernungstoleranz) bestimmt. Zunächst weist das Werkzeug einem Track mithilfe einer eindeutigen Kennung Features zu. Die Track-Reihenfolge wird anhand der Zeit der Features bestimmt. Anschließend wird die Entfernung zwischen der ersten Beobachtung in einem Track und der nächsten Beobachtung berechnet. Die Features werden als Teil des Verweilortes betrachtet, wenn zwei zeitlich aufeinanderfolgende Punkte für mindestens die angegebene Dauer innerhalb der angegebenen Entfernung verbleiben. Wenn zwei Features als Teil eines Verweilortes erkannt werden, wird das erste Feature am Verweilort als Bezugspunkt verwendet. Das Werkzeug sucht dann nach darauffolgenden Features, die sich innerhalb der angegebenen Entfernung vom Bezugspunkt des Verweilortes befinden. Nachdem alle Features innerhalb der angegebenen Entfernung gefunden wurden, erfasst das Werkzeug die Verweil-Features und berechnet den zugehörigen Mittelpunkt. Features vor und nach dem aktuellen Verweilort werden diesem hinzugefügt, wenn sie sich innerhalb der angegebenen Entfernung vom Mittelpunkt des Verweilortes befinden. Dieser Vorgang wird bis zum Ende des Tracks fortgesetzt.
Sie können ein oder mehrere Felder zum Identifizieren von Tracks angeben. Tracks werden durch die eindeutige Kombination aus mindestens einem Track-Feld dargestellt.
Standardmäßig werden Verweilorte mithilfe einer geodätischen Methode für die Entfernungsberechnung erstellt. Es empfiehlt sich, die geodätische Entfernung in den folgenden Fällen einzusetzen:
- Tracks, die die internationale Datumslinie überqueren: Bei Verwendung der geodätischen Methode überqueren die Tracks der Eingabe-Layer, die die internationale Datumslinie überqueren, die Datumslinie korrekt. Dies ist die Standardeinstellung. Der Eingabe-Layer oder Raumbezug für die Bearbeitung muss auf einen Raumbezug festgelegt sein, der den Umbruch der internationalen Datumsgrenze unterstützt, z. B. eine globale Projektion wie "Weltweite flächentreue Zylinderprojektion".
- Das Dataset befindet sich nicht in einer lokalen Projektion: Verwenden Sie die Entfernungsmethode "Planar", wenn sich die Eingabedaten in einer lokalen Projektion befinden, beispielsweise, um Verweilorte in einem US-Bundesstaat zu untersuchen. Für den Eingabe-Layer oder den Raumbezug für die Verarbeitung muss ein für das Dataset lokaler Raumbezug festgelegt werden.
Ausgabe-Verweilorte können auf vier verschiedene Arten dargestellt werden. Die folgende Tabelle enthält ein Beispiel für jede davon:
Option des Parameters "Ausgabetyp" | Beschreibung | Beispiel |
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Alle Features | Alle Features werden zurückgegeben. Die resultierenden Features verfügen über den Zeittyp "Zeitpunkt". Features, die zu einem Verweilort gehören, werden blau dargestellt. Features, die nicht zu einem Verweilort gehören, werden grau dargestellt. Für diesen Ausgabetyp wird nur eine Zählstatistik berechnet. Die Anzahl stellt die Anzahl an Features dar, die zu einem einzelnen Verweilort gehören. Features, die nicht zu einem Verweilort gehören, werden nicht gezählt (Anzahl 0). | |
Verweil-Features | Es werden nur Features zurückgegeben, die Teil eines Verweilortes sind. Die resultierenden Features verfügen über den Zeittyp "Zeitpunkt". Für diesen Ausgabetyp wird nur eine Zählstatistik berechnet. Die Anzahl stellt die Anzahl an Features dar, die zu einem einzelnen Verweilort gehören. | |
Mittelwerte für Mittelpunkte | Jeder Verweilort verfügt über einen Punkt, der den Mittelpunkt des Verweilortes bezüglich Entfernung und Zeit darstellt. Die resultierenden Features verfügen über den Zeittyp "Intervall". Die Anzahl von Features am Verweilort wird immer berechnet. Sie können optional Statistiken für diesen Verweil-Feature-Typ berechnen. Standardmäßig werden keine Statistiken berechnet. | |
Konvexe Hüllen | Jeder Verweilort wird durch eine konvexe Hülle der Verweil-Features dargestellt. Die resultierenden Features verfügen über den Zeittyp "Intervall". Die Anzahl von Features am Verweilort wird immer berechnet. Sie können optional Statistiken für diesen Verweil-Feature-Typ berechnen. Standardmäßig werden keine Statistiken berechnet. | |
Zusätzlich zu den Feldern aus dem Eingabe-Layer und den angegebenen Summenstatistiken sind die folgenden Felder in allen Ausgabe-Features enthalten:
Feldname | Beschreibung |
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count | Die Anzahl von Features am Verweilort |
dwellid | Eine eindeutige ID für den Verweilort, zu dem das Feature gehört |
meanx | Der Mittelwert der X-Koordinaten, die den Verweilort definieren |
meany | Der Mittelwert der Y-Koordinaten, die den Verweilort definieren |
meandistance | Die durchschnittliche Entfernung zwischen aufeinanderfolgenden Punkten an einem Verweilort |
dwellduration | Die Dauer in Millisekunden zwischen der ersten und der letzten Beobachtung an einem Verweilort |
instant_datetime | Der Zeitwert des einzelnen Features, wenn der Ausgabetyp "Verweil-Features", "Mittelwerte für Mittelpunkte" oder "Alle Features" lautet |
start_datetime | Die erstellte Startzeit, wenn der Ausgabetyp "Konvexe Hüllen" lautet |
end_datetime | Die erstellte Endzeit, wenn der Ausgabetyp "Konvexe Hüllen" lautet |
Beim Ausgabetyp Alle Features werden für die Ergebnisse, die zu einem Verweilort gehören, die oben beschriebenen Felder berechnet. Die Ergebnisse, die keinem Verweilort angehören, weisen den Wert 0 für das Feld count auf, das Feld instant_datetime gibt den Zeitwert des Eingabe-Features zurück, und für alle anderen Felder lautet der zurückgegebene Wert NULL.
Wenn ein Verweilort bei der Berechnung der konvexen Hülle vollständig stationär ist (ein einziger Ort) oder aus zwei eindeutigen Punkten besteht, wird ein kleiner Wert basierend auf der Toleranz des Raumbezugs in einer Analyse als Breite, Höhe oder Durchmesser verwendet, um Ausgabe-Polygone anstelle von konvexen Hüllen zu erstellen. Diese Polygone dienen der Visualisierung und stellen nicht die räumliche Ausdehnung des Verweilortes dar. In der folgenden Tabelle werden Beispiele dieser Fälle beschrieben:
Eingabefall | Beschreibung | Beispiel |
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Lagegleich (ein räumlich eindeutig verorteter Punkt) | Wenn die Eingabe-Features gestapelt (lagegleich) sind, stellt die resultierende konvexe Hülle ein ungültiges Polygon dar. In diesem Beispiel werden die lagegleichen Eingabe-Features durch den roten Punkt im Mittelpunkt des gelben Polygons angegeben. Das gelbe Polygon stellt das Ergebnis der konvexen Ausgabehülle für lagegleiche Punkte dar. Das blaue Polygon stellt dar, wie eine richtige konvexe Hülle aussieht, wenn sich vier nicht lagegleiche Punkte an einem einzigen Verweilort befinden. | |
Parallel verlaufend (zwei räumlich eindeutig verortete Punkte) | Wenn sich die Eingabe-Features in einer Linie befinden (bei zwei räumlich eindeutig verorteten Punkten meist der Fall), stellt die resultierende konvexe Hülle ein ungültiges Polygon dar. In diesem Beispiel werden parallel verlaufende Punkte durch rote Punkte innerhalb des gelben Polygons dargestellt. Das gelbe Polygon stellt das Ergebnis der konvexen Ausgabehülle für parallel verlaufende Punkte dar. | |
Teilen Sie Tracks mit dem Parameter Aufteilung nach Zeitgrenze. Dadurch werden Tracks in einem festgelegten Intervall segmentiert. Wenn Sie den Parameter Zeitgrenze: Referenz beispielsweise auf 1 Tag festlegen, beginnend am 1. Januar 1990 um 9:00 Uhr, werden alle Tracks jeden Tag um 9:00 Uhr abgeschnitten. Durch diese Teilung wird die Rechenzeit beschleunigt, da für die Analyse kleinere Tracks erstellt werden. Wenn die Unterteilung nach einer regelmäßig auftretenden Zeitgrenze für die Analyse sinnvoll ist, empfiehlt sie sich für die Big-Data-Verarbeitung.
Berücksichtigen Sie bei der Auswahl der Parameter zum Berechnen der Verweilorte den Beobachtungstyp und den Maßstab des gesuchten Verweilortes. Im Folgenden finden Sie Beispiele dafür, wie sich die Parameter zum Suchen von Verweilorten in Bewegungsdaten ändern lassen:
- Schiff-Features verfügen über die Felder vesselID und tripID.
- Verwenden Sie die Felder vesselID und tripID als Kennung, um Verweilorte entlang verschiedener Routen zu berechnen.
- Geben Sie eine Zeittoleranz von einer Stunde und eine Entfernungstoleranz von einer Seemeile für die Erkennung von Schiffen an, die sich mindestens eine Stunde lang nicht mehr als eine Seemeile fortbewegen.
- Bei der Nachverfolgung von Tierbewegungen gibt es das Feld animalID.
- Verwenden Sie das Feld animalID als Kennung für den Vergleich der Verweilorte bestimmter Tiere.
- Geben Sie eine Zeittoleranz von 3 Tagen und eine Entfernungstoleranz von 10 Meilen an, um bei der Ermittlung des Reviers eines Tieres interessante Tierlebensräume zu finden.
- Verwenden Sie eine Zeittoleranz von 2 Stunden und eine Entfernungstoleranz von 100 Metern, wenn Sie einen kleineren Interessenbereich wünschen.
Wenn Sie einen oder mehrere der folgenden Schritte durchführen, können Sie die Performance des Werkzeugs Verweilorte suchen verbessern:
- Legen Sie die Ausdehnungsumgebung so fest, dass nur die gewünschten Daten analysiert werden.
- Legen Sie als Ausgabeergebnis die Werte Verweil-Features oder Mittelwerte für Mittelpunkte fest.
- Unterteilen Sie die Tracks soweit wie möglich, indem Sie Track-Feld-Eingaben hinzufügen.
- Verwenden Sie anstelle der Methode "Geodätisch" die Methode "Planar" für die Entfernungsberechnung.
- Teilen Sie die Tracks mit dem Parameter Aufteilung nach Zeitgrenze.
- Verwenden Sie lokale Daten an der Stelle, an der die Analyse ausgeführt wird.
Dieses Geoverarbeitungswerkzeug wird unterstützt durch ArcGIS GeoAnalytics Server. Die Analyse wird auf dem GeoAnalytics Server ausgeführt, und die Ergebnisse werden in den eigenen Inhalten in ArcGIS Enterprise gespeichert.
Bei der Ausführung von GeoAnalytics Server-Werkzeugen wird die Analyse auf dem GeoAnalytics Server abgeschlossen. Für eine optimale Performance sollten die Daten dem GeoAnalytics Server über Feature-Layer zur Verfügung stehen, die auf Ihrem ArcGIS Enterprise-Portal gehostet werden. Alternativ können Big-Data-Dateifreigaben verwendet werden. Daten, auf die der GeoAnalytics Server nicht lokal zugreifen kann, werden vor Analysebeginn auf den GeoAnalytics Server verschoben. Dadurch dauert die Ausführung eines Werkzeugs länger. Es kann zudem vorkommen, dass das Verschieben der Daten von ArcGIS Pro zum GeoAnalytics Server fehlschlägt. Die Wahrscheinlichkeit eines Fehlers hängt dabei von der Netzwerkgeschwindigkeit sowie der Größe und Komplexität der Daten ab. Es wird empfohlen, dass Sie Ihre Daten stets freigeben oder eine Big-Data-Dateifreigabe erstellen.
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