Kantenanpassung

Die Werkzeuge Kantenanpassungs-Links erstellen und Kantenanpassung für Features werden zusammen zur Durchführung einer Kantenanpassung verwendet. Der Vorgang der Kantenanpassung und die entsprechenden Ergebnisse werden im Folgenden beschrieben.

Vorgang der Kantenanpassung

Wenn lineare Features in benachbarten Flächen wie Straßen und Flüssen in zwei benachbarten Landkreisen von unterschiedlichen Organisationen zu unterschiedlichen Zeiten oder mit unterschiedlichen Standards und Methoden erfasst werden, werden sie möglicherweise an Stellen, an denen sie an Landkreisgrenzen aufeinander treffen, nicht verbunden. Die Daten können nicht nur nicht genau zugeordnet werden, sondern es kann vor allem auch bei der Analyse zu Problemen kommen. Bei der Kantenanpassung geht es darum, die jeweiligen getrennten Features entlang der Grenzkanten zweier benachbarter Linien-Datasets ausfindig zu machen und ordnungsgemäß zu verbinden. Die Grenzkanten verlaufen in der Regel entlang der gemeinsamen Grenze zwischen zwei Kartenblattflächen oder einer Verwaltungs- oder anderen Art von Grenze. In Abbildung 1 sind zwei Szenarien mit Grenzkanten und die Ergebnisse aus der Kantenanpassung dargestellt.

Bisher wurde die Kantenanpassung in einer Bearbeitungssitzung durchgeführt, indem einzelne Kantenanpassungs-Links (auch als Versatz-Links bezeichnet) interaktiv aus Quellen-Features in benachbarte Features gezogen wurden und anschließend die Features anhand der Links mit einer Kantenanpassungsmethode angepasst wurden. Dieser manuelle Prozess ist zeitaufwendig und kostspielig. Die Geoverarbeitungswerkzeuge Kantenanpassungs-Links erstellen und Kantenanpassung für Features werden verwendet, um mithilfe von innovativen Kantenanpassungstechniken Probleme bei der Kantenanpassung automatisch zu beheben. Das Werkzeug Kantenanpassungs-Links erstellen ermittelt automatisch die Stellen, an denen Quellen-Features und benachbarte Features innerhalb einer bestimmten Entfernung getrennt sind, und erstellt Kantenanpassungs-Links. Das Werkzeug Kantenanpassung für Features verwendet diese Kantenanpassungs-Links, um die Features zu verbinden. In Abbildung 1 ist dieser Prozess dargestellt. Zur Verdeutlichung wird nur dargestellt, wie sich die Anpassung der Endpunkte von Quellen-Features auf die Verbindung mit benachbarten Features auswirkt.

Kantenanpassungsszenarien
Abbildung 1: Darstellung von Kantenanpassungsszenarien

Voraussetzung für die automatisierte Lösung ist der Abgleich von Quellen-Features und den entsprechenden benachbarten Features. Die Genauigkeit des Abgleichs hängt überwiegend von der Komplexität und der Qualität der Daten ab. Meist kann ein hoher Prozentsatz an Übereinstimmung erzielt werden, wobei jedoch Unsicherheiten und Fehler auftreten können, die eine Nachprüfung und Korrekturen erforderlich machen. Die Aufgaben der Kantenanpassung lassen sich mithilfe der automatisierten Werkzeuge und etwas Nachbearbeitung mit erheblichen Zeit- und Kosteneinsparungen erledigen.

Kantenanpassungs-Links und Konfidenzniveau

Die Quellen-Features und die benachbarten Features gelten als Übereinstimmungen, wenn sie bestimmte Charakterisierungskriterien erfüllen. Dazu gehören die Anzahl der beteiligten Kandidaten, der Status des Attributabgleichs und die Kontinuität zwischen Quellen-Features und benachbarten Features und umgekehrt. Zur Erleichterung der Nachbearbeitung wird für jeden Kantenanpassungs-Link ein Wert, der das Konfidenzniveau der Kantenanpassung angibt, in das Ausgabefeld EM_CONF geschrieben. Die EM_CONF-Werte werden aus den oben genannten Kriterien abgeleitet und liegen zwischen 0 und 100 (wobei 100 die höchste Konfidenz angibt). Die folgenden Beispiele veranschaulichen Kantenanpassungs-Links und die EM_CONF-Werte.

Kantenanpassungs-Links mit einem hohen Konfidenzniveau

Beispiel a in Abbildung 2 unten zeigt ein Quellen-Feature, das mit einem benachbarten Feature mit guter Kontinuität und ohne Mehrdeutigkeit übereinstimmt. Der Kantenanpassungs-Link hat den EM_CONF-Wert 100.

Kantenanpassungs-Links mit einem mittleren Konfidenzniveau

Beispiel b in Abbildung 2 unten zeigt mehrere Quellen-Features und benachbarte Features innerhalb der angegebenen Entfernung. Die erhöhte Mehrdeutigkeit führt zu einem reduzierten EM_CONF-Wert von 50.

Kantenanpassungs-Links mit einem niedrigen Konfidenzniveau

Beispiel c in Abbildung 2 unten zeigt mehrere Quellen-Features und benachbarte Features innerhalb der angegebenen Entfernung mit relativ schwachen Kontinuitäten. Die EM_CONF-Werte der verschiedenen Links sind wesentlich niedriger.

Kantenanpassungs-Links und EM_CONF-Werte
Abbildung 2: Darstellung von Beispielen für Kantenanpassungs-Links und EM_CONF-Werte

Anpassen von Features nach der Kantenanpassung

Mit den Kantenanpassungs-Links können Sie das Werkzeug Kantenanpassung für Features verwenden, um Features für gewünschte Kantenverbindungen anzupassen. Je nach den von Ihnen eingegebenen Daten und der von Ihnen gewählten Methode werden die mit den Links verknüpften Features entsprechend angepasst, sodass sie an neuen Verbindungsstellen enden. Ausführliche Beschreibungen finden Sie in der Dokumentation zum Werkzeug Kantenanpassung für Features. In den Beispielen in Abbildung 3 unten sind die verschiedenen Kantenanpassungsszenarien dargestellt.

Kantenanpassungsmethoden und -szenarien
Abbildung 3: Darstellung von Kantenanpassungsmethoden und -szenarien