Verfolgen von Versorgungsnetzen

Zu einem guten Netzwerkmanagement gehört auch die Verfolgung des Netzwerks, um die Pfade zu optimieren, die die Ressourcen zurücklegen müssen. Die Verfolgungsfunktion des Versorgungsnetzes umfasst ein Framework, das für die effiziente Bereitstellung der Ressourcen für die Kunden, die Überwachung des Zustands des Netzwerks und die Identifizierung von Bereichen mit Verbesserungsbedarf verwendet werden kann.

Funktionsweise der Verfolgung

Eine Verfolgung beginnt an mindestens einem Startpunkt oder am Teilnetz-Controller für das angegebene Teilnetz und erstreckt sich sternförmig nach außen. Sie bewegt sich durch das Netzwerk entlang eines Pfades von verbundenen Features, bis sie eine Endposition erreicht hat. Die Endposition kann eine Barriere oder das Ende eines Pfades sein. Nach Abschluss der Verfolgung werden die Ergebnisse als Auswahlsatz oder als Multipart-Feature-Classes zurückgegeben. Das Verfolgungsergebnis kann für verschiedene Zwecke eingesetzt. Zum Beispiel kann ein generierter Auswahlsatz als Eingabe für eine Berichtsfunktion verwendet oder an andere Kartenansichten oder Netzschema-Darstellungen übergeben werden. Die aggregierte Geometrie der Verfolgungsergebnisse kann auch mit verschiedenen Filtern überprüft werden, um die Ergebnisse zu vergleichen.

Weitere Informationen zu diesen Komponenten finden Sie unter Startpunkte, Barrieren und Verfolgungsergebnisse.

Die Ebenendefinition einer Netzart wirkt sich darauf aus, wie teilnetzbasierte Verfolgungen behandelt werden. Bei Netzarten mit partitionierten Ebenendefinitionen werden teilnetzbasierte Verfolgungen an Teilnetz-Controllern beendet. Bei Netzarten mit hierarchischen Ebenendefinitionen werden teilnetzbasierte Verfolgungen an Teilnetz-Controllern, deren Ebenenname mit dem in der Verfolgung angegebenen Ebenennamen übereinstimmt, beendet.

Bei teilnetzbasierten Verfolgungen muss mindestens ein Teilnetz-Controller pro Teilnetz vorhanden sein, damit die Fließrichtung on-the-fly während einer Verfolgung ermittelt werden kann. Die Fließrichtung von Teilnetz-Controllern hängt von der Konfiguration der Netzart für den Typ des Teilnetz-Controllers (Quelle oder Senke) ab.

Weitere Informationen erhalten Sie unter Verfolgungstypen in Versorgungsnetzen.

Anschlusspunkte sind Ports an einem Feature. z. B. einem Bauteil- oder Knotenobjekt. Einem Feature, das als Teilnetz-Controller definiert ist, muss ein Anschlusspunkt mit einem flussaufwärts liegenden Port zugewiesen sein. Sie können festlegen, ob Anschlusspunkte an wichtigen Features von Nicht-Teilnetz-Controllern, wie Ventilen, erzwungen werden sollen. Mit Anschlusspunkten können Sie die internen Pfade eines Features besser steuern und dadurch präzisere Verfolgungsergebnisse erhalten. Ein Beispiel wäre ein Tri-State-Schalter, mit dem der Elektrizitätsfluss zwischen zwei Drähten gesteuert wird. Die Elektrizität strömt durch einen Anschlusspunkt ein und kann je nach dem für das Bauteil festgelegten gültigen Pfad durch einen der drei anderen Anschlusspunkte wieder abfließen.

Weitere Informationen zu Anschlusspunkten finden Sie unter Verwaltung von Anschlusspunkten.

Konnektivität und Durchlassfähigkeit

Es gibt zwei Begriffe, mit denen die Beziehungen von Versorgungsnetz-Features untereinander beschrieben werden. Konnektivität beschreibt den Zustand, in dem zwei Features eine auf geometrischer Übereinstimmung basierende Konnektivität aufweisen oder über eine Konnektivitätszuordnung verbunden sind. Durchlassfähigkeit beschreibt die Situation, in der zwei Features verbunden oder verknüpft sind und über entsprechende Attribute verfügen. Die bei einer Verfolgung berücksichtigten Attribute und Attributwerte werden durch Konfigurationen bestimmt, die über Geoverarbeitungswerkzeuge eingerichtet werden.

Verfolgungsoperationen nutzen in einem Netzwerk eine der zwei folgenden Methoden: Konnektivität oder Durchlassfähigkeit. Die verwendete Methode bei einer Verfolgung hängt vom verwendeten Verfolgungstyp ab. Die erweiterten Parameter in den Werkzeugen Definition des Teilnetzes festlegen und Verfolgen steuern die Details von Verfolgungen des Typs "Durchlassfähigkeit".

Weitere Informationen finden Sie unter Konnektivität und Durchlassfähigkeit.

Das Werkzeug "Verfolgen"

Das Geoverarbeitungswerkzeug Verfolgen wird verwendet, um Verfolgungen in Ihrem Netzwerk durchzuführen. Es enthält eine Reihe von Standardverfolgungen, die konfiguriert werden können, um komplexe Verfolgungen zu erstellen.

Weitere Informationen zu dem Werkzeug finden Sie unter Verfolgung. Weitere Informationen zu den verschiedenen Verfolgungstypen finden Sie unter Verfolgungstypen in Versorgungsnetzen.

Mit den Bausteinen im Werkzeug Verfolgen können Sie eingrenzen, welche Features verfolgt und in den Ergebnissen zurückgegeben werden sollen. Sie ermöglichen Ihnen auch, Netzwerkattribute zu verwenden, um zusätzliche Informationen zu einem Teilnetz zu erfassen. Bei teilnetzbasierten Verfolgungen kann die Verfolgungskonfiguration für alle Teilnetze in einer Ebene mit dem Werkzeug Definition des Teilnetzes festlegen vordefiniert werden. Dies ist ein Teil der Versorgungsnetzkonfiguration, der durch den Besitzer des Versorgungsnetzes durchgeführt wird. Nachdem die Teilnetzdefinition für eine Ebene konfiguriert wurde, lädt das Werkzeug Verfolgen die Definition für alle in dieser Ebene verfolgten Teilnetze. Dies spart Zeit und stellt konsistente Ergebnisse sicher.

Weitere Informationen zu Verfolgungskonfigurationen auf Administrationsebene finden Sie unter Konfigurieren einer Verfolgung und Festlegen oder Ändern der Teilnetzdefinition.

Zwischengespeicherte Informationen zu Features werden vom Werkzeug Verfolgen aus der Netzwerk-Topologie abgerufen. Im Vergleich zum Abrufen dieser Informationen aus der Karte kann die Performance bei komplexen Verfolgungen in großen Netzwerken verbessert werden. Da das Werkzeug Verfolgen auf der Netzwerk-Topologie basiert, sind die Ergebnisse einer Verfolgung möglicherweise nicht präzise, wenn sich Dirty Areas oder Teilnetze mit Dirty Areas im zu verfolgenden Bereich befinden. Um sicherzustellen, dass die Netzwerk-Topologie für den zu verfolgenden Bereich die letzten Änderungen oder Aktualisierungen am Versorgungsnetz umfasst, muss sie überprüft und das Teilnetz aktualisiert werden.

Verwendungshinweise

Beim Verfolgen eines Versorgungsnetzes sollten die folgenden Punkte berücksichtigt werden.

Hinweis:
Beim Arbeiten mit nichträumlichen Objekten müssen Sie Folgendes berücksichtigen:
  • Wenn beim Ausführen einer Verfolgung Bearbeitungswerkzeuge aktiv sind, kann sich dies auf die Verfolgungsergebnisse auswirken. Wenn zum Beispiel das Werkzeug "Verschieben" beim Ausführen einer Verfolgung aktiv ist, dann beinhalten die Ergebnisse weder Knoten- noch Kantenobjekte.
  • In der Anzahl der ausgewählten Features in der unteren Ecke der Karte werden nur Features berücksichtigt, die in der aktiven Karte ausgewählt sind. In dieser Anzahl sind die ausgewählten Knoten- und Kantenobjekte nicht enthalten.

Skripterstellung

Beim Ausführen einer teilnetzbasierten Verfolgung mit dem Werkzeug Verfolgen über Python wird die Teilnetz-Verfolgungskonfiguration der Teilnetzdefinition nicht für die Eingabe-Ebene verwendet und muss manuell angegeben werden.

Bestimmte Parameter im Werkzeug Verfolgen sind nur in einer Skript- oder Modellumgebung verfügbar. Mit diesen Parametern können Sie den Speicherort der Klasse angeben, die Sie für Verfolgungspositionen verwenden möchten, sowie Weitergabe und Ersetzung ändern oder konfigurieren.

Weitere Informationen finden Sie unter Attributweitergabe und Attributersetzung.

Wenn Sie ein Skript oder ein Modell zum Ausführen einer Verfolgung verwenden, dann sollten Sie das Geoverarbeitungswerkzeug Verfolgungspositionen festlegen verwenden. Mit diesem Werkzeug können Sie Ihre Verfolgungspositionen entweder in den UN_-Feature-Classes oder in einer neuen Klasse an einem von Ihnen angegebenen Speicherort definieren. Dies ist ähnlich wie bei der Verwendung des Bereichs Verfolgungspositionen festlegen bei der Arbeit in einer aktiven Kartenansicht. Wenn Sie eine neue Klasse und Position definieren, muss der Verfolgungspfad zur Feature-Class mit den Parametern Starting Points und Barriers im Werkzeug Verfolgen angegeben werden; sie sind nur über ein Skript oder Modell verfügbar.

Arbeiten mit mehreren Bedingungsausdrücken

Beim Konfigurieren von Barrieren, Filtern oder Ausgaben mit mehreren Bedingungsausdrücken muss beachtet werden, dass der boolesche Operator AND Vorrang vor dem booleschen Operator OR hat.

Beispiel: Sie verfügen über die drei Bedingungen X, Y und Z und möchten eine Barriere schaffen, um eine Verfolgung zu beenden, die die Bedingung X AND Y OR Z erfüllt. Dies kann auf drei verschiedene Arten interpretiert werden. "Verfolgen" verwendet beim Verarbeiten mehrerer Bedingungsausdrücke die disjunktive Normalform (DNF). Wenn die Eingabe der Verfolgungskonfiguration der DNF nicht entspricht, können die Verfolgungsergebnisse entsprechend von den erwarteten Ergebnissen abweichen. Da bei der DNF der boolesche Operator AND Vorrang hat, wird dieser Ausdruck als (X AND Y) OR Z interpretiert. Wenn die alternative Interpretation X AND (Y OR Z) gewünscht ist, muss der Ausdruck (X AND Y) OR (X AND Z) geschrieben werden.