Konfigurationsschlüsselwörter

Ältere Versionen:

Konfigurationsschlüsselwörter und -parameter sind eine im Wesentliche veraltete Funktion. Sie wurden implementiert, als Datenbanken für ein gutes Funktionieren weitaus häufiger ein Eingreifen und Tüfteln vonseiten des Datenbankadministrators erforderten. In der Regel werden Sie die Konfigurationsschlüsselwörter in Ihrer Geodatabase nicht ändern müssen.

Wenn Sie eine Enterprise-Geodatabase erstellen, wird sie mit den standardmäßigen Konfigurationsschlüsselwörtern und Parametern befüllt. In den meisten Fällen reichen die Parameter aus, die für das Schlüsselwort "DEFAULTS" beim Erstellen der Geodatabase festgelegt werden. Folgende Ausnahmen sind möglich:

  • Wenn die Datenersteller in Ihrer Organisation einige Feature-Classes erstellen müssen, in denen nicht der standardmäßige räumliche Speichertyp verwendet wird, können Sie ein benutzerdefiniertes Schlüsselwort erstellen, den Parameter "GEOMETRY_STORAGE" mit dem erforderlichen räumlichen Typ aufnehmen und den Parameter "UI_TEXT" einschließen, damit Ihr benutzerdefiniertes Schlüsselwort Datenerstellern zur Verfügung steht.
  • Wenn Datenersteller in Ihrer Organisation einige Tabellen oder Feature-Classes erstellen müssen, in denen große Mengen von Einzelbyte-Text in einem Feld gespeichert werden, und sie keine Multibyte-Zeichen speichern müssen, können Sie ein benutzerdefiniertes Schlüsselwort erstellen und den auf FALSE festgelegten Parameter "UNICODE_STRING" einschließen (dies bedeutet, dass Textfelder in Tabellen und Feature-Classes, die mit diesem Schlüsselwort erstellt werden, varchar-Speicher nutzen). Nehmen Sie auch den Parameter "UI_TEXT" auf, damit Ihr benutzerdefiniertes Schlüsselwort Datenerstellern zur Verfügung steht.
  • Wenn Sie Ihre Daten in unterschiedliche Dateigruppen gruppieren möchten, damit Sie Sicherungen von einzelnen Dateigruppen erstellen können, können Sie benutzerdefinierte Schlüsselwörter für unterschiedliche Datentypen erstellen und in jedem Schlüsselwort Parameter festlegen, um alle Tabellen und Indizes für den jeweiligen Datentyp in einer bestimmten Dateigruppe zu speichern. Benennen Sie die benutzerdefinierten Schlüsselwörter so, dass Datenersteller in Ihrer Organisation leicht bestimmen können, welches Schlüsselwort sie bei der Erstellung für einen bestimmten Typ von Tabelle und Feature-Class angeben müssen.

Konfigurationsschlüsselwörter ermöglichen die gleichzeitige Definition mehrerer Speichereinstellungen. Ein Konfigurationsschlüsselwort gruppiert mehrere Parameter und Werte, die angeben, wie Daten und Datenbankobjekte in der Geodatabase gespeichert werden.

Sie geben ein Konfigurationsschlüsselwort an, wenn Sie einen der folgenden Schritte ausführen:

  • Laden oder Erstellen von Datasets mit ArcGIS Desktop, ArcGIS Pro oder Geoverarbeitungswerkzeugen
  • Migrieren von Speichertypen
  • Berechnen von Geodatabase-Features wie z. B. Terrains oder Topologien

ArcGIS verwendet das angegebene Konfigurationsschlüsselwort, um die Name-Wert-Paare der Parameter zu suchen, die mit ihm verknüpft sind. Die Werte enthalten die Konfigurationszeichenfolgen, die in den Anweisungen "CREATE TABLE" oder "CREATE INDEX" enthalten sind, die ArcSDE an die Datenbank übermittelt.

Tipp:

Es müssen Standardparameternamen und -werte verwendet werden, die meisten Parameter verfügen jedoch über mehrere gültige Werte, die Sie angeben können.

Im nächsten Abschnitt werden die Schlüsselwörter beschrieben, die standardmäßig vorhanden sind, wenn Sie eine Enterprise-Geodatabase erstellen. Sie können Werte für vorhandene Parameter für diese Schlüsselwörter ändern oder benutzerdefinierte Schlüsselwörter erstellen, wenn die Standardschlüsselwörter Ihre Anforderungen nicht erfüllen.

Standard-Konfigurationsschlüsselwörter

Das Konfigurationsschlüsselwort "DEFAULTS" sowie zusammengesetzte Konfigurationsschlüsselwörter liegen standardmäßig in allen Implementierungen von DBMS-Implementierungen einer Enterprise-Geodatabase vor. Diese werden in den folgenden Abschnitten beschrieben:

DEFAULTS

Die unter dem Konfigurationsschlüsselwort "DEFAULTS" zusammengefassten Einstellungen werden standardmäßig verwendet, wenn Sie Tabellen, Feature-Classes, Raster-Datasets und Indizes erstellen. Wenn Sie beim Erstellen von Daten in der Geodatabase kein anderes Schlüsselwort angeben, oder wenn Sie ein Schlüsselwort angeben, in dem einige erforderliche Parameter fehlen, werden die Werte aus dem Schlüsselwort "DEFAULTS" verwendet. Die DBTUNE-Tabelle weist bei Erstellung der Geodatabase ein vollständig gefülltes Konfigurationsschlüsselwort "DEFAULTS" auf.

Verwenden Sie bei Änderungen an der Parametergruppe des Schlüsselworts "DEFAULTS" Werte, mit denen eine möglichst allgemein gültige Speicherkonfiguration Ihrer Daten abgebildet wird. Dadurch müssen Sie nicht jedes Mal alle Parameter angeben, wenn Sie ein Schlüsselwort definieren. Beispiel: Wenn Sie ein Konfigurationsschlüsselwort erstellen, mit dem Tabellen in einem Speicherbereich erstellt werden, der vom Speicherort der übrigen Daten abweicht, müssen Sie lediglich die Parameter hinzufügen, mit denen der Speicherort der Tabellen angegeben wird. Die übrigen Parameter wie z. B. der Geometriespeichertyp können aus der Parametergruppe des Schlüsselworts "DEFAULTS" übernommen werden.

Wenn Sie das Schlüsselwort "DEFAULTS" mit den meistverwendeten Werten für Ihren speziellen Standort verwenden, erleichtert dies auch die Arbeit für alle Benutzer in Ihrer Organisation, die Daten erstellen. Wenn 95 % der benötigten Einstellungen für die Daten bereits im Schlüsselwort "DEFAULTS" enthalten sind, müssen diese Benutzer lediglich für die verbleibenden 5 % ein anderes Schlüsselwort verwenden.

Je nach Datenbankmanagementsystem unterscheiden sich die Konfigurationsparameter, die anfänglich in der Schlüsselwort-Parametergruppe "DEFAULTS" vorhanden sind.

Zusammengesetzte Konfigurationsschlüsselwörter

Bei zusammengesetzten Schlüsselwörtern handelt es sich um einen bestimmten Schlüsselworttyp, der eingesetzt werden kann, wenn Sie Tabellen desselben Netzwerks, desselben Terrains oder derselben Topologieklasse an separaten Speicherplätzen speichern möchten. Dies bietet sich z. B. an, wenn eine Tabelle häufiger verwendet wird als andere oder wenn eine Tabelle in der Klasse wesentlich größer als andere ist.

Zusammengesetzte Schlüsselwörter sind in Elemente unterteilt: das übergeordnete Element, das über kein Suffix verfügt, und die Elemente des zusammengesetzten Schlüsselworts, die durch den Zusatz des Suffixes "::<Elementname>" vom Konfigurationsschlüsselwort des übergeordneten Elements abgegrenzt werden können.

Sie können eigene zusammengesetzte Schlüsselwörter erstellen; folgende sind jedoch standardmäßig vorhanden: NETWORK_DEFAULTS, TOPOLOGY_DEFAULTS und TERRAIN_DEFAULTS.

Zusammengesetzte Netzwerkschlüsselwörter

Obwohl es in allen Enterprise-Geodatabases vorhanden ist, wird das Schlüsselwort NETWORK_DEFAULTS von keinem Dataset verwendet, das Sie in ArcGIS Pro erstellen können.

Zusammengesetzte Topologieschlüsselwörter

Das zusammengesetzte Schlüsselwort "TOPOLOGY" steuert die Speicherung von Topologietabellen. Ihre Geodatabase-Instanz muss über ein gültiges Topologieschlüsselwort in der Tabelle "DBTUNE" verfügen, sonst wird keine Topologie erstellt. Das zusammengesetzte Schlüsselwort "TOPOLOGY" besteht aus dem übergeordneten Element "TOPOLOGY_DEFAULTS" und "TOPOLOGY_DEFAULTS::DIRTYAREAS", das angibt, wo die Topologietabelle "DIRTYAREAS" gespeichert wird. Die Tabelle "DIRTYAREAS" kann recht groß werden und wird in versionierten Geodatabases häufig verwendet. Wenn Ihre Geodatabase Topologien verwendet und häufig versionierte Bearbeitungen an den Daten vorgenommen werden, sollten Sie daher die Parameterwerte von "TOPOLOGY_DEFAULTS::DIRTYAREAS" so ändern, dass die Komponenten der Tabelle "DIRTYAREAS" an einem separaten Speicherort abgelegt werden. Standardmäßig gelten für sie die gleichen Speichereinstellungen wie für die Topologietabelle.

Datasets der gleichen Topologie sollten im selben Geometriespeichertyp gespeichert werden. Geschieht dies nicht, kommt es u. U. zu Topologiefehlern aufgrund geringer Abweichungen bei der Datenspeicherung. Auch wenn diese Abweichungen in den meisten Fällen nur geringfügig sind, können dadurch eine oder mehrere Ihrer Topologieregeln verletzt werden.

Eine Einführung in das Thema "Geodatabase-Topologie" finden Sie unter Grundlagen der Topologie.

Zusammengesetzte Terrainschlüsselwörter

Das zusammengesetzte Schlüsselwort "TERRAIN" steuert die Speicherung folgender Tabellen, die für Terrain-Datasets erstellt werden:

  • DTM_<itemID>_COMPOSITETILES
  • DTM_<itemID>_DIRTYAREA
  • DTM_<itemID>_INSIDETILES
  • DTM_<itemID>_MRFC
  • DTM_<itemID>_PROPS
  • DTM_<itemID>_EMBED_<N>

"ItemID" ist der Wert im UUID-Feld der Tabelle "GDB_ITEMS" für das jeweilige Terrain-Dataset. "N" gibt die spezifische Tabelle "DTM_<itemID>_EMBED" an; es kann eine beliebige Anzahl (0...n) dieser Tabellen vorhanden sein.

Bei den standardmäßigen Terrain-Schlüsselwörtern handelt es sich um "TERRAIN_DEFAULTS", das die Standardspeicherung der ersten vier oben aufgelisteten Tabellen steuert, und "TERRAIN_DEFAULTS::EMBEDDED", das die Speicherung der Tabelle "DTM_<itemID>_EMBED_<N>" steuert.

DTM_<itemID>_EMBED_<N>-Tabellen werden verwendet, um eingebettete Feature-Classes zu speichern. Aus diesem Grund können sie wesentlich größer als die anderen Terrain-Tabellen sein. Sie können daher die Speicherparameter für das Schlüsselwort "TERRAIN_DEFAULTS::EMBEDDED" so ändern, dass diese Tabellen an einem anderen Ort oder in einer anderen Größe gespeichert werden, je nach DBMS, in dem sich die Geodatabase befindet.

Lizenz:

Terrains können nur erstellt werden, wenn die Erweiterung "ArcGIS 3D Analyst" installiert und aktiv ist.

Benutzerdefinierte Konfigurationsschlüsselwörter

Benutzerdefinierte Schlüsselwörter können in den folgenden Situationen hinzugefügt werden:

Führen Sie die folgenden Schritte aus, um Ihrer Enterprise-Geodatabase ein benutzerdefiniertes Konfigurationsschlüsselwort hinzuzufügen:

  1. Stellen Sie eine Verbindung mit der Geodatabase als Geodatabase-Administrator her.
  2. Führen Sie das Werkzeug Konfigurationsschlüsselwörter für Geodatabase exportieren aus, um die vorhandenen Werte des Konfigurationsschlüsselworts in eine Textdatei zu exportieren.
  3. Fügen Sie das Konfigurationsschlüsselwort, die Parameter und die erforderlichen Werte hinzu.

    Beachten Sie beim Hinzufügen eines benutzerdefinierten Schlüsselwortes Folgendes:

    • Sie müssen das Schlüsselwort mit zwei vorangestellten Pfundzeichen (##) kennzeichnen.
    • Namen für Konfigurationsschlüsselwörter sind auf 32 Zeichen beschränkt. Wenn Sie Archivierungsschlüsselwörter erstellen, muss "_ARCHIVE" Teil des Schlüsselwortnamens sein und wird zu den 32 Zeichen gezählt.
    • Sie müssen die Parametergruppe mit END schließen.

  4. Wenn Sie es Benutzern ermöglichen möchten, das Schlüsselwort aus ArcGIS anzugeben, fügen Sie der Parameterliste des Schlüsselworts den entsprechenden Benutzeroberflächen-Speicherparameter hinzu. Verwenden Sie nur einen der folgenden aus derselben Gruppe der benutzerdefinierten Konfigurationsschlüsselwörter:
    • UI_TEXT: Allgemeiner Benutzeroberflächen-Speicherparameter; wird mit allen Schlüsselwörtern verwendet, die für Benutzer verfügbar sein sollen, mit Ausnahme von zusammengesetzten Protokolldatei-, Archivierungs- oder Netzwerk-, Topologie- oder Terrain-Schlüsselwörtern
    • UI_TOPOLOGY_TEXT: Benutzeroberflächen-Speicherparameter für ein übergeordnetes Topologie-Schlüsselwort
    • UI_TERRAIN_TEXT: Benutzeroberflächen-Speicherparameter für ein übergeordnetes Terrain-Schlüsselwort
  5. Speichern Sie die Änderungen, die Sie an der Textdatei vorgenommen haben.
  6. Führen Sie das Werkzeug Konfigurationsschlüsselwörter für Geodatabase importieren aus, um die Werte aus der Textdatei zu importieren.

Konfigurationsschlüsselwörter für das Archivieren

Sie können Konfigurationsschlüsselwörter für Verlaufstabellen festlegen. Hierfür wird die Endung _ARCHIVE an das Schlüsselwort angehängt, z. B. DEFAULTS_ARCHIVE. Ändern Sie für jedes von Ihnen erstellte Archivierungsschlüsselwort die Parameter entsprechend.

Archivierungsschlüsselwörter werden am häufigsten verwendet, um die Verlaufstabellen und die zugehörigen Indizes an einem anderen Speicherort zu speichern als die restlichen Daten. In Oracle, Db2 oder PostgreSQL gespeicherte Geodatabases ermöglichen Ihnen, Tabellen in anderen Tablespaces zu speichern. Die Verwendung von Archivierungsschlüsselwörtern ist somit in diesen Geodatabases am gebräuchlichsten.

Bei der Erstellung einer Verlaufstabelle erfasst ArcGIS das Konfigurationsschlüsselwort für das zu archivierende Dataset und sucht nach den entsprechenden Archivierungsschlüsselwörtern. Dabei werden die Parameter verwendet, die bei der Erstellung der Verlaufstabelle für "<Schlüsselwort>_ARCHIVE" angegeben wurden. Wenn also das Schlüsselwort "DEFAULTS" bei der Erstellung eines für die Archivierung aktivierten Datasets verwendet wurde, sucht ArcGIS unter "DEFAULTS_ARCHIVE" nach den Speicherinformationen zur Erstellung der Verlaufstabellen für dieses Dataset.

Falls für ein Schlüsselwort das entsprechende Archivierungsschlüsselwort nicht gefunden wird, verwendet ArcGIS das Schlüsselwort, das für das ursprüngliche Dataset verwendet wurde. Im oben aufgeführten Beispiel wird dann das Schlüsselwort "DEFAULTS" verwendet, was bedeutet, dass die Verlaufstabelle und die Indizes an denselben logischen Speicherorten wie die für die Archivierung aktivierte Feature-Class gespeichert werden.

Wenn "<Schlüsselwort>_ARCHIVE" vorliegt, jedoch ein vorgegebener Parameter fehlt, wird der Wert des Parameters aus dem Schlüsselwort "DEFAULTS" verwendet. Weitere Informationen zum Archivieren von Geodatabases finden Sie unter Was ist Archivierung?

Hinweis:

Wenn Sie ein Archivierungsschlüsselwort erstellen, müssen Sie keinen UI_TEXT-Parameter hinzufügen. Legen Sie kein Schlüsselwort "*_ARCHIVE" fest, wenn die Daten erstellt werden: ArcGIS sucht selbst nach dem Schlüsselwort, das zum Konfigurationsschlüsselwort der Archivtabelle passt.