Verwaltung von Anschlusspunkten

Anschlusspunkte sind logische Anschlüsse, Zugänge oder Ausgänge an einem Bauteil oder Knotenobjekt. Ein wichtiger Einsatzbereich von Anschlusspunkten ist, sie als Teilnetz-Controller festzulegen, um den Ursprung eines Teilnetzes zu definieren. Anschlusspunkte erstellen interne Pfade innerhalb eines Features. Von diesen Pfaden aus kann ein Satz gültiger Pfade eingerichtet werden, um zu steuern, wie ein Medium durch ein Feature in unterschiedlichen Zuständen fließen kann. Weitere Informationen zur Anwendung von Anschlusspunkten finden Sie unter Anschlusspunkte.

Die Verwaltung von Anschlusspunkten umfasst mehrere Schritte:

  • Erstellen Sie eine Anschlusspunktkonfiguration, in welcher der Name und die Richtungsabhängigkeit der Anschlusspunkte sowie die gültigen Pfade und der Standardpfad definiert werden. (Wählen Sie als Standardpfad im Satz gültiger Pfade den Pfad aus, der vorhanden sein soll, wenn ein Feature mit dieser Anschlusspunktkonfiguration erstellt wird.)
  • Weisen Sie die Anschlusspunktkonfiguration bestimmten Asset-Gruppen und Asset-Typen für das Feature zu.
  • Ändern Sie den aktuellen Pfad, der für ein Feature festgelegt wurde, zum Beispiel durch einen Wechsel von A-B zu A-C. Danach fließt die Netzwerkressource aus C statt aus B heraus.
  • Stellen Sie eine Verbindung von einem Anschlusspunkt auf einem Feature her, das lagegleich mit dem Endpunkt eines Linien-Features ist.
  • Stellen Sie über eine Konnektivitätszuordnung eine Verbindung von einem Anschlusspunkt auf einem Feature her, das mit dem Endpunkt eines Kantenobjekts verbunden ist, oder zu einem Punkt-Feature oder Knotenobjekt.

Anschlusspunkte beeinträchtigen Verfolgungen des Typs "Durchlassfähigkeit". Sie sollten daher mit Anschlusspunktkonfigurationen und Feature-Platzierung sehr sorgfältig umgehen. Bei der Verfolgung in einem Netzwerk mit Anschlusspunkten muss genau darauf geachtet werden, wo der Startpunkt platziert wird. Weitere Informationen finden Sie unter Konnektivität und Durchlassfähigkeit.

Erstellen einer Anschlusspunktkonfiguration

Das Werkzeug Anschlusspunktkonfiguration hinzufügen wird verwendet, um die Anschlusspunktkonfiguration einzurichten. Nachdem eine Anschlusspunktkonfiguration erstellt wurde, kann sie dem Feature für bestimmte Asset-Gruppen und Asset-Typen zugewiesen werden.

Detailinformationen:

Wenn Anschlusspunktkonfigurationen für ein Versorgungsnetz erstellt werden, werden die Anschlusspunkte zusammen in einer Domäne mit codierten Werten gespeichert. Der Code wird vom System generiert und der Name des Anschlusspunktes wird als Beschreibung gespeichert. Diese Domäne wird der Line-Feature-Class für die Netzart in den Feldern fromdeviceterminal und todeviceterminal zugewiesen und zum Verwalten der Konnektivität zwischen den Linien- und Bauteil-Features, denen Anschlusspunktkonfigurationen zugewiesen sind, verwendet. Die Verbindungen zwischen Kanten- und Knotenobjekten mit Anschlusspunkten werden über Konnektivitätszuordnungen verwaltet. Beim Konfigurieren eines Versorgungsnetzes ist die Reihenfolge, in der Anschlusspunktkonfigurationen erstellt werden, sehr wichtig, wenn vorhandene Features, die Anschlusspunkte für die Konnektivität verwenden, geladen werden sollen.

Die standardmäßige Anschlusspunktkonfiguration, die dem Feature für alle Asset-Gruppen und Asset-Typen zugewiesen wird, ist Ein Anschlusspunkt. Dieser Wert bleibt erhalten, bis eine benutzerdefinierte Anschlusspunktkonfiguration zugewiesen wird. Die Konfiguration Ein Anschlusspunkt kann einem Asset-Typ neu zugewiesen werden, wenn sich Ihr Bauteil oder Knotenobjekt wie ein Feature ohne Anschlusspunkte verhalten soll. Verwenden Sie hierfür das Werkzeug Anschlusspunktkonfiguration festlegen.

Für das Erstellen einer Anschlusspunktkonfiguration sind folgende Überlegungen erforderlich:

  • Richtungsabhängigkeit: Definieren Sie, wie Ressourcen durch die Anschlusspunkte fließen: unidirektional oder bidirektional.
  • Anschlusspunktspezifikationen: Geben Sie die Anzahl der Anschlusspunkte, die Namen der einzelnen Anschlusspunkte und die Richtung (flussaufwärts oder flussabwärts) an.
  • Gültige Pfade: Geben Sie die Pfade an, die eine Ressource durch ein Feature mit mehr als zwei Anschlusspunkten nehmen kann.
  • Standardpfad: Identifizieren Sie unter den gültigen Pfaden den Pfad, der zugewiesen wird, wenn ein Feature mit dieser Anschlusspunktkonfiguration erstellt wird.

Für alle Anschlusspunkte muss die Richtungsabhängigkeit definiert werden. Die Richtungsabhängigkeit steuert, wie ein Medium im Netzwerk durch ein Feature fließen kann. Eine unidirektionale Anschlusspunktkonfiguration bedeutet, dass das Medium im Netzwerk nur in einer Richtung durch das Feature strömen kann. Eine bidirektionale Anschlusspunktkonfiguration bedeutet, dass keine unterschiedlichen flussaufwärts und flussabwärts gerichteten Anschlusspunkte vorhanden sind. Das Medium im Netzwerk kann das Feature in beide Richtungen durchqueren.

  • Bei Netzarten mit einer partitionierten Ebenendefinition ist eine unidirektionale Anschlusspunktkonfiguration für Teilnetz-Controller erforderlich.
  • Bei Netzarten mit einer hierarchischen Ebenendefinition ist eine unidirektionale oder bidirektionale Anschlusspunktkonfiguration für Teilnetz-Controller möglich.

In einer Anschlusspunktkonfiguration werden Anschlusspunkte angegeben, um die Anzahl der Anschlüsse eines Features, die Namen der Anschlüsse und die Richtung (flussaufwärts oder flussabwärts) anzugeben. Für alle Typen von Anschlusspunktkonfiguration sind mindestens zwei eindeutig benannte Anschlusspunkte erforderlich. Eine Konfiguration kann maximal acht Anschlusspunkte aufweisen. Wenn Unidirektional für den Typ der Richtungsabhängigkeit festgelegt ist, müssen mindestens zwei Anschlusspunkte festgelegt werden, von denen einer als flussaufwärts definiert sein muss.

Anschlusspunkte flussaufwärts und flussabwärts ermöglichen die Ermittlung der Fließrichtung in einem Feature on-the-fly während Verfolgungsereignissen. Die Anschlusspunktkonfiguration bestimmt daher, wie eine Ressource basierend auf den definierten gültigen Pfaden durch das Feature und in ihm fließt. Die Fließrichtung für das gesamtes Teilnetz wird durch den Teilnetz-Controller-Typ (Quelle oder Senke), der für eine Netzart festgelegt wurde, bestimmt. Für Anschlusspunkte festgelegte Teilnetz-Controller, die als flussabwärts angegeben sind (entsprechend der Anschlusspunktkonfiguration), verhalten sich in einem quellenbasierten Netzwerk wie Quellen. Für Anschlusspunkte festgelegte Teilnetz-Controller, die als flussaufwärts angegeben sind, verhalten sich in einem senkenbasierten Netzwerk wie Senken. Weitere Informationen finden Sie unter Teilnetz-Controller.

Wenn drei oder vier Anschlusspunkte angegeben werden, müssen gültige Pfade und ein Standardpfad festgelegt werden. Mit gültigen Pfaden werden die Pfade angegeben, die ein Medium im Netzwerk nehmen kann, nachdem es in ein Feature gelangt ist. Wenn nur zwei Anschlusspunkte angegeben wurden, müssen keine gültigen Pfade angegeben werden, da es nur einen gibt. Gültige Pfade können ein Anschlusspunktpaar (ein Pfad), eine Sammlung von Anschlusspunktpaaren, alle Pfade oder keine Pfade sein. Mit einem Anschlusspunktpaar wird ein einzelner Pfad gekennzeichnet, den ein Medium nehmen kann. Beispielsweise wird mit A-B angegeben, dass die Ressource durch A hinein und durch B heraus fließen bzw. durch B hinein und durch A hinaus fließen kann. Auch wenn immer alle Pfade vorhanden sind, ist das Konfigurieren gültiger Pfade nützlich, um die möglichen Pfade für eine Ressource zu beschränken.

Hinweis:

Anschlusspunktkonfigurationen mit fünf bis acht Anschlusspunkten unterstützen das Definieren gültiger Pfade nicht, stattdessen sind alle Pfade gültig.

Wenn es mehr als einen gültigen Pfad gibt, muss ein Standardpfad festgelegt werden. Ein Standardpfad wird einem Feature bei der ersten Erstellung zugewiesen. Der aktuelle, für ein Bauteil-Feature oder Knotenobjekt festgelegte Pfad wird im Terminal Configuration-Attribut gespeichert. Der einem Feature zugewiesene Pfad kann im Bereich Anschlusspunktpfade ändern geändert werden.

Eine Anschlusspunktkonfiguration kann nur aus einem Versorgungsnetz entfernt werden, wenn sie nicht zugewiesen wurde und die Netzwerk-Topologie noch nie aktiviert worden ist. Weitere Informationen finden Sie unter Löschen einer Anschlusspunktkonfiguration.

Zuweisen einer Anschlusspunktkonfiguration

Anschlusspunktkonfigurationen werden mit dem Werkzeug Anschlusspunktkonfiguration hinzufügen erstellt. Nachdem eine Anschlusspunktkonfiguration eingerichtet wurde, kann sie Asset-Typen in Asset-Gruppen in der Device-Feature-Class oder der Kontenobjekttabelle zugewiesen werden. Dies wird vom Administrator des Versorgungsnetzes mit dem Werkzeug Anschlusspunktkonfiguration festlegen durchgeführt.

Eine Anschlusspunktkonfiguration kann mehr als einem Asset-Typ zugewiesen werden, ein Asset-Typ kann jedoch nur einer Anschlusspunktkonfiguration zugewiesen werden. Eine Asset-Gruppe kann verschiedene Asset-Typen aufweisen, für die jeweils eine andere Anschlusspunktkonfiguration gilt. Ein Feature, dem keine Konfiguration mit zwei und mehr Anschlusspunkten zugewiesen ist, hat die Konfiguration "Ein Anschlusspunkt".

Weitere Informationen zum Zuweisen von Anschlusspunktkonfigurationen finden Sie unter Festlegen einer Anschlusspunktkonfiguration.

Ändern der einem Feature zugewiesenen Pfade

Wenn eine Anschlusspunktkonfiguration einem Asset-Typ zugewiesen ist, wird ein mit diesem Asset-Typ erstelltes Feature mit dem Standardpfad des Anschlusspunktes, der für die Konfiguration festgelegt wurde, erstellt. Den zugewiesenen Typ von Anschlusspunktkonfiguration finden Sie auf der Eigenschaftenseite des Versorgungsnetz-Layers. Informationen über den zugewiesenen Standardpfad sind im Terminal Configuration-Attribut gespeichert.

Ändern Sie den Standardpfad im Bereich Anschlusspunktpfad ändern. Dieser Bereich enthält eine Liste der gültigen Pfade für die Anschlusspunktkonfiguration, die dem Asset-Typ eines Features zugewiesen ist. Durch die Auswahl eines Pfades in der Liste wird geändert, wie eine Ressource durch das Feature fließt, indem das Attribut Terminal configuration für das Feature aktualisiert wird.

Sie können die Anschlusspunktpfade für ein Feature ändern, um den Ressourcenfluss an einen anderen Teil des Netzwerks umzuleiten. Beispiel: Bei einem Tri-State-Schalter mit den vier Anschlusspunkten A, B, C und D ist mit jedem der Anschlusspunkte eine Leitung verbunden. Aktuell ist als Anschlusspunktpfad für ein Feature A-B festgelegt, wobei die Ressource durch den Anschlusspunkt A hinein und durch B hinaus fließt. Um den Stromfluss von A-B auf C-D zu ändern, wird der Pfad für das Feature so geändert, dass C-D als gültiger Pfad verwendet wird.

Weitere Informationen finden Sie unter Ändern von Anschlusspunktpfaden.

Herstellen und Trennen einer Verbindung mit einem Anschlusspunkt

Die Bereiche Zuordnungen ändern und Anschlusspunktverbindungen ändern werden zum Erstellen oder Löschen von Verbindungen mit einem Anschlusspunkt verwendet. In beiden Bereichen werden die jeweiligen Regelsätze ausgewertet, um zu überprüfen, ob der Verbindungsversuch zulässig ist. Wenn keine Regel die Verbindung der Features zulässt, werden sie nicht dem Bereich hinzugefügt. Stattdessen wird ein Fehler zurückgegeben.

Mit dem Bereich Zuordnungen ändern wird die Konnektivität zwischen einem Feature und einem Anschlusspunkt an einem anderen Feature oder zwischen zwei Anschlusspunkten von unterschiedlichen Features eingerichtet. Im Bereich Anschlusspunktverbindungen ändern wird die Konnektivität zwischen dem Ende eines Linien-Features und einem Anschlusspunkt auf einem Bauteil-Feature verwaltet. Für Bauteile mit dem Standardwert Ein Anschlusspunkt ist es nicht erforderlich, den Bereich Anschlusspunktverbindungen ändern zu verwenden, da es nur einen logischen Port für die Verbindung gibt.

Knoten-Kanten-Konnektivitätsregeln unterstützen die Linienende-Konnektivität zu einem Bauteil-Feature oder Knotenobjekt mit Anschlusspunkten. Features mit Anschlusspunkten dürfen nicht mittig platziert werden. Wenn Sie eine Verbindung mittig an einem Linien- oder Kantenobjekt zu einem Punkt oder Knotenobjekt mit Anschlusspunkten erstellen möchten, müssen Sie das Punkt-Feature bzw. Knotenobjekt ohne Anschlusspunkte mittig platzieren.

Im Beispiel unten wird die Knoten-Kanten-Konnektivität zwischen dem mittigen Abzweigungsknoten und einer Mittelspannungsleitung hergestellt. Danach wird eine Knoten-Knoten-Konnektivitätszuordnung zwischen dem mittigen Abzweigungsknoten und der Oberspannungsseite des Transformators hergestellt. Diese Konnektivitätszuordnung wird im Bereich Zuordnungen ändern eingerichtet.

Konnektivitätszuordnung zwischen Oberspannungsseite eines Transformators und mittiger Abzweigung

Zugreifen auf Informationen zu Anschlusspunkten

Die in einem Versorgungsnetz verfügbaren Anschlusspunktkonfigurationen werden im Dialogfeld Netzwerkeigenschaften im Abschnitt Anschlusspunktkonfigurationen aufgeführt. Die Anschlusspunktkonfiguration, die bestimmten Asset-Gruppen und Asset-Typen zugewiesen ist, ist auch im Abschnitt "Netzart" für das Bauteil- und Knotenobjekt unter Name der Anschlusspunktkonfiguration angegeben. Die standardmäßige Anschlusspunktkonfiguration, die für alle Ressourcen ohne benutzerdefinierte Anschlusspunktkonfiguration aufgeführt ist, ist Ein Anschlusspunkt.

Gültige Pfade für eine Anschlusspunktkonfiguration können im Dialogfeld Netzwerkeigenschaften angezeigt werden. Der einem Feature zugewiesene aktuelle Anschlusspunktpfad wird im Terminal Configuration-Attribut der Device-Feature-Class gespeichert. Wenn alle Pfade gültig sind, beispielsweise in Konfigurationen mit zwei oder fünf Anschlusspunkten, ist im Terminal Configuration-Attribut Standard angegeben. Bei Assets, die zu einem Asset-Typ ohne Anschlusspunktkonfiguration gehören, wird in der Terminal Configuration der Wert Standard angezeigt.

Ein Beispiel für Anschlusspunktkonfigurationen mit einem Überbrückungsschalter ist unten dargestellt.

Beispiel

Ein Überbrückungsschalter ermöglicht, dass ein elektrisches Inline-Bauteil, z. B. ein Spannungsregler, in stromführendem Zustand betrieben oder für die Wartung stromlos geschaltet wird.

Dieser Schaltertyp wird als Bauteil mit vier Anschlusspunkten modelliert. Zwar sind zwischen den vier Anschlusspunkten sechs Pfade möglich, das Inline-Bauteil wird aber durch die in der Anschlusspunktkonfiguration definierten gültigen Pfade entweder unter Strom gesetzt oder stromlos geschaltet.

Überbrückungsschalter in verschiedenen Zuständen

Die mittlere Abbildung zeigt den Überbrückungsschalter, der das Inline-Bauteil isoliert, da die gültigen Pfade auf den Pfad von Anschlusspunkt 1 zu 2 beschränkt wurden. Die dritte Abbildung zeigt den Überbrückungsschalter, der das Inline-Bauteil unter Strom setzt, da der Stromfluss entlang zweier gültiger Pfade zugelassen wurde: 1 zu 3 und 4 zu 2.