Netzwerk-Topologie

Jedes Versorgungsnetz hat eine Netzwerk-Topologie. Die Aufgabe einer Netzwerk-Topologie ist das Verwalten von Informationen zu Features und die Aufrechterhaltung der Konnektivität zwischen Features. Informationen zu beiden Prozessen werden in einer Netzwerk-Topologie gespeichert. Damit Features verbunden werden können, müssen die Feature-Beschränkungen eines Versorgungsnetzes eingehalten werden und anwendbare Netzwerkregeln vorhanden sein.

Die Informationen in einer Netzwerk-Topologie werden in einem Schema als Seiten im Binärformat gespeichert. Dies ermöglicht das effiziente Lesen und Verarbeiten von Netzwerkinformationen durch Verfolgungs- und Schemafunktionen (statt Informationen direkt aus Features in einem Netzwerk abzurufen). Bei jedem Zugriff auf einen Teil des Schemas wird dieser Teil gecacht und mit einem Zeitstempel versehen, um den Zeitpunkt des letzten Zugriffs aufzuzeichnen. Dies ermöglicht Client-Anwendungen den Zugriff auf denselben Teil des Schemas, ohne die Datenbank direkt aufzurufen, sodass die Verarbeitungszeit zusätzlich optimiert werden kann.

Status einer Netzwerk-Topologie

Eine Netzwerk-Topologie kann zwei Status aufweisen: aktiviert und deaktiviert. Diese Status können nur vom Besitzer des Versorgungsnetzes verwaltet werden. Informationen zum Verwalten der Netzwerk-Topologie finden Sie weiter unten im Abschnitt Werkzeuge und Befehle.

Das Werkzeug Netzwerk-Topologie aktivieren kann verwendet werden, um Fehler in aktuellen Netzwerk-Features auszugeben oder um die Netzwerk-Topologie für Netzwerkfunktionen wie Verfolgung und Schemaerstellung vollständig zu aktivieren. Fehler in der Netzwerk-Topologie können generiert werden, nachdem ein Versorgungsnetz konfiguriert wurde, um Fehler im Versorgungsnetz zu ermitteln, bevor die Daten als nach Verzweigung versioniert registriert werden. Dazu wird die erweiterte Option Nur Fehler generieren verwendet, und dies ist nützlich, um vor der Verwendung des Versorgungsnetzes eine vorläufige Qualitätssicherung der Daten durchzuführen. Sobald die erste Qualitätssicherung der Netzwerkdaten abgeschlossen ist, wird das Versorgungsnetz-Feature-Dataset als nach Verzweigung versioniert registriert, und die Netzwerk-Topologie kann aktiviert werden, um Aufgaben im Zusammenhang mit Verfolgungen und Netzwerkschemas zu ermöglichen. Nachdem die Netzwerk-Topologie aktiviert wurde, werden Dirty Areas erstellt, um bestimmte Änderungen an den Network-Features zu verfolgen.

Es gelten verschiedene Anforderungen für die Verwendung des Werkzeugs Netzwerk-Topologie aktivieren. Informationen zu den unterschiedlichen Workflows und Anforderungen zum Aktivieren einer Netzwerk-Topologie finden Sie im Thema Aktivieren einer Netzwerk-Topologie.

Eine Netzwerk-Topologie wird deaktiviert, um Verwaltungsaufgaben, z. B. Hinzufügen von Regeln oder Zuweisen von Zuordnungsrollen zu Assets, auszuführen. Das Deaktivieren einer Netzwerk-Topologie wird empfohlen, wenn große Mengen an Daten geladen werden, da dies zum Verringern der Verarbeitungszeit beiträgt. Wenn eine Netzwerk-Topologie deaktiviert ist, wird eine einzelne Dirty Area erstellt, die das Netzwerk abdeckt. Dirty Areas verbleiben außerdem für Features mit Fehlern. Änderungen, die bei deaktivierter Netzwerk-Topologie vorgenommen werden, werden nicht von Dirty Areas verfolgt. Wird die Netzwerk-Topologie wieder aktiviert, werden alle ausstehenden Änderungen überprüft.

Die Netzwerkeigenschaften eines Versorgungsnetzes umfassen die Metadaten der Netzwerk-Topologie im Abschnitt Netzwerk-Topologie. Zu den Netzwerkeigenschaften gehören Informationen wie der aktuelle Aktivierungsstatus, die Anzahl der Dirty Areas, Zeitstempel und die Dauer für verschiedene Aktionen in der Netzwerk-Topologie. Mithilfe der Netzwerkeigenschaften kann auch die Anzahl der Fehler angezeigt werden.

Hinweis:

Bestimmte Tasks für die Netzwerkkonfiguration können nur vor der ersten Aktivierung der Netzwerk-Topologie durchgeführt werden. Weitere Informationen finden Sie unter Verwaltungsaufgaben für Versorgungsnetze.

Überprüfen einer Netzwerk-Topologie

Nachdem eine Netzwerk-Topologie aktiviert wurde, werden die Teile des Netzwerks, die bearbeitet oder geändert wurden, in der Topologie nicht mehr dargestellt. Der Inhalt, den Sie auf einer Karte sehen, entspricht möglicherweise nicht dem, was in der Netzwerk-Topologie gespeichert ist, da die Netzwerk-Topologie für einen bestimmten Bereich eines Netzwerks den letzten Zeitpunkt repräsentiert, zu dem sie aktiviert oder überprüft wurde (je nachdem, was zuletzt erfolgt ist). Bei Analysen (Verfolgung und Schemas) der Netzwerk-Topologie werden möglicherweise veraltete Informationen gelesen und fehlerhafte Ergebnisse zurückgegeben. Dirty Areas dienen zum Kennzeichnen von neuen Informationen im Netzwerk, die in der Netzwerk-Topologie noch nicht wiedergegeben wurden. Die Netzwerk-Topologie muss überprüft werden, um diese Änderungen in Verfolgungs- und Schemavorgänge einzuschließen.

Die Überprüfung einer Netzwerk-Topologie ist keine automatische Operation, die nach jeder Änderung ausgeführt wird. Die Überprüfung kann mit dem Befehl Überprüfen auf der Registerkarte "Versorgungsnetz" oder mit dem Werkzeug Netzwerk-Topologie überprüfen initiiert werden. Wenn Sie mit einer Enterprise-Geodatabase arbeiten, empfiehlt sich die Verwendung des Werkzeugs "Netzwerk-Topologie überprüfen" für Überprüfungsvorgänge mit längerer Ausführungszeit und einer großen Ausdehnung oder einer großen Anzahl von Änderungen. Das Werkzeug Netzwerk-Topologie überprüfen nutzt die asynchrone Verarbeitung.

Weitere Informationen finden Sie unter Überprüfen einer Netzwerk-Topologie.

Beim Überprüfen der Netzwerk-Topologie werden verschiedene Netzwerkeigenschaften, -beschränkungen und -konsistenzen für alle Netzwerk-Features ausgewertet. Dazu zählen Netzwerkregeln und Kanten-Konnektivitätsrichtlinien. Elemente, die inkonsistente oder mehrdeutige Bedingungen verursachen, werden über Fehler nachverfolgt.

Dirty Areas mit zugeordneten Fehlern verbleiben in der Topologie, bis die Fehlersituation korrigiert wurde. Das kann zum Beispiel durch Änderungen am Feature oder durch Konfigurationsänderungen geschehen, durch die der Fehler zulässig wird. Für Konfigurationsänderungen muss die Netzwerk-Topologie deaktiviert sein.

Detailinformationen:
Bei der Überprüfung werden keine nicht verortbaren Knoten- und Kantenobjekte ausgewertet. Die Netzwerk-Topologie muss deaktiviert und aktiviert werden, um die an diesen Objekten vorgenommenen Änderungen widerzuspiegeln.

Eine Liste der Fehlersituationen finden Sie unter Fehlerverwaltung.

Es stehen zwei Optionen für die geographische Ausdehnung zur Verfügung, wenn Sie den Befehl Überprüfen auf der Registerkarte Versorgungsnetz auswählen:

  • Aktuelle Ausdehnung: Die Netzwerk-Topologie wird für die aktuelle Ausdehnung der Karte überprüft. Diese Option wird häufiger verwendet, und sie wird empfohlen, wenn in einem lokalisierten Bereich oder in einer lokalisierten Arbeitszone Änderungen durchgeführt wurden.
  • Gesamte Ausdehnung: Das Überprüfen der gesamten Ausdehnung beinhaltet abhängig von der Größe, Komplexität und Anzahl von Dirty Areas im Netzwerk einen potenziell aufwendigen Vorgang. Dieser Vorgang wird empfohlen, wenn viele Änderungen überprüft werden müssen, die über das gesamte Netzwerk geographisch verstreut sind.

Wenn Sie die Netzwerk-Topologie basierend auf einer bestimmten Ausdehnung überprüfen, werden die Dirty Areas, die sich mit der überprüften Ausdehnung überschneiden, ausgeschnitten. Im folgenden Bild stellen die Polygone in violetter Schattierung Dirty Areas dar, die Ausdehnung des Überprüfungsvorgangs umfasst den schwarz umrahmten Bereich.

Netzwerk-Topologie basierend auf der aktuellen Ausdehnung überprüfen
In der linken Abbildung werden Dirty Areas vor einer Überprüfung dargestellt; die zu überprüfende Ausdehnung ist schwarz umrahmt. In der rechten Abbildung werden Dirty Areas nach der Überprüfung einer Netzwerk-Topologie angezeigt.

Bei der Überprüfung der Netzwerk-Topologie basierend auf einer bestimmten Ausdehnung spielen die folgenden Punkte eine wichtige Rolle:

  • Die gesamte Dirty Area wird ausgewertet, wenn eine mit einem Fehler verknüpfte Dirty Area teilweise in der überprüften Ausdehnung enthalten ist.
  • Nach dem Überprüfen einer Topologie sind möglicherweise weiterhin Dirty Areas vorhanden, wenn die aktuelle Ausdehnung überprüft wurde und nicht alle Dirty Areas im Netzwerk eingeschlossen wurden.
  • Netzwerk-Features sind erst dann uneingeschränkt gültig, wenn die volle Ausdehnung der Dirty Area des Features überprüft wurde. Wenn Dirty Areas mit einem Netzwerk-Feature verknüpft sind, wirkt sich dies auf die Verfolgungs- und Aktualisierungsvorgänge von Subnetzwerken aus, die die Verfolgungskonfigurationsoption Konsistenz überprüfen verwenden.

Bei einer Überprüfung werden Teilnetze, die die Dirty Areas überschneiden, als nicht überprüft und die Netzwerkschemas als inkonsistent markiert. Das Werkzeug Teilnetz aktualisieren wird verwendet, um ein nicht überprüftes Teilnetz zu aktualisieren und Teilnetz-Systemschemas wieder in einen konsistenten Zustand zu bringen. Die Konsistenz von nicht durch das System generierten Netzwerkschemas mit Netzwerk-Features kann mit dem Werkzeug Schema aktualisieren hergestellt werden. Weitere Informationen über den Prozess zum Aktualisieren von Teilnetzen finden Sie unter Aktualisieren eines Teilnetzes.

Dirty Areas und Fehler

Dirty Areas dienen zum Kennzeichnen von Bereichen, die nicht in der Netzwerk-Topologie wiedergegeben werden, und zum Anzeigen von Fehlern. Eine Netzwerk-Topologie wird überprüft, damit sie aktuell bleibt und um Dirty Areas zu entfernen.

Das Verfolgen in einer Dirty Area ist zulässig, kann jedoch unerwartete Ergebnisse liefern und ist deshalb kein zuverlässiges Verfahren. Beim Überprüfen der Topologie des zu verfolgenden Bereichs werden Dirty Areas entfernt. Dies trägt dazu bei, dass Verfolgungsergebnisse den Inhalt der Karte wiedergeben. Weitere Informationen erhalten Sie im Thema zur Option "Konsistenz überprüfen" in der Konfiguration des Werkzeugs "Verfolgen".

Weitere Informationen zu diesen Konzepten finden Sie in den Themen Fehler-Features und Dirty Areas.

Werkzeuge und Befehle

Es gibt mehrere Werkzeuge und Befehle zum Verwalten des Zustands der Netzwerk-Topologie für ein Versorgungsnetz. Manche Aufgaben der Topologieverwaltung können per Client/Server mit den Daten durchgeführt werden, auf die direkt über eine Geodatabase oder mithilfe eines Feature-Layers über Services zugegriffen wird. Alle Werkzeuge für die Konfiguration eines Versorgungsnetzes erfordern unabhängig von der Datenquelle eine aktive Portalverbindung mithilfe des Besitzers des Portal-Versorgungsnetzes.

Es werden die folgenden Geoverarbeitungswerkzeuge zum Arbeiten mit einer Netzwerk-Topologie bereitgestellt.

Auf der Registerkarte Daten befindet sich der Befehl Überprüfen. Durch Verwenden dieses Befehls zusammen mit dem Werkzeug Netzwerk-Topologie überprüfen können Sie eine Netzwerk-Topologie für die aktuelle Ausdehnung oder für die gesamte geographische Ausdehnung eines Versorgungsnetzes überprüfen. Ein Überprüfungsereignis (Werkzeug oder Befehl) kann von jedem Benutzer in der Default-Version oder in einer benannten Version ausgeführt werden, der über die Berechtigung zum Bearbeiten der Version verfügt. Diese beiden Workflows finden Sie unter Überprüfen einer Netzwerk-Topologie.

Das Werkzeug Netzwerk-Topologie deaktivieren kann in der Default-Version oder in einer Benutzerversion ausgeführt werden. Beim Ausführen von Konfigurationsaufgaben für ein Versorgungsnetz oder beim Laden einer großen Datenmenge muss die Netzwerk-Topologie deaktiviert werden.

Das Werkzeug Netzwerk-Topologie aktivieren kann nur in der Default-Version ausgeführt werden. Sie können eine Netzwerk-Topologie aktivieren, um Fehler zu ermitteln oder mit Dirty Areas, Netzwerkschemas und Verfolgungen zu arbeiten.

Tipp:
Wenn die Topologie in einer benannten Version deaktiviert ist, kann mithilfe des Abgleichvorgangs der Topologiezustand aus der Default-Verzweigungsversion übernommen werden.

Das Werkzeug Netzwerk-Topologie überprüfen wird verwendet, um die Konsistenz einer Netzwerk-Topologie zu überprüfen und eine Ausgabe-Protokolldatei mit den erkannten Problemen zu erstellen. Dieses Werkzeug ermöglicht das Ermitteln von potenziellen Inkonsistenzen in der Netzwerk-Topologie, die die Überprüfbarkeit beeinträchtigen.

Das Werkzeug Netzwerk-Topologie reparieren wird verwendet, um die Konsistenz einer Netzwerk-Topologie zu überprüfen, entsprechende Reparaturen durchzuführen und eine Ausgabe-Protokolldatei mit den Problemen zu erstellen, die erkannt und behoben wurden. Dieses Werkzeug ermöglicht das Ermitteln und Beheben von Inkonsistenzen in der Netzwerk-Topologie, die die Überprüfbarkeit beeinträchtigen.

Anwendung

Durch die Anwendung der Verzweigungsversionierung unterstützt ein Versorgungsnetz Archivierungs- und Editor-Tracking-Funktionen. Auf diese Weise werden Bearbeitungen der Netzwerk-Features möglich, und der Netzwerk-Topologie stehen Zeitinformationen zur Verfügung. Analysevorgänge können zum aktuellen Zeitpunkt oder für einen angegebenen Zeitpunkt in der Vergangenheit ausgeführt werden. Die Topologie muss zu diesen Zeitpunkten aktiviert sein, damit ein Verfolgungs- oder Schemavorgang ausgeführt werden kann.

Weitere Informationen über das Arbeiten mit historischen Zeitpunkten