Computer-Aided Design (CAD)-Software wird von Experten für die Entwicklung und Dokumentation realer Objekte eingesetzt. Organisationen in den Branchen Hochbau, Architektur, Vermessung und Konstruktion setzen CAD-Software für verschiedene Planungs-, Konstruktionsdetails- und Bestandsdarstellungen von realen Objekten ein.AutoCAD und MicroStation sind zwei weit verbreitete CAD-Systeme für die allgemeine Verwendung. Die Daten aus diesen CAD-Systemen werden von ArcGIS Pro unterstützt.
CAD-Daten
CAD-Datasets können sich in Größe, Maßstab und Detaillierungsebene unterscheiden; sie können Informationen zum Inneren eines Gebäudes in einem Projektmaßstab oder einen Katasterplan in einem regionalen Maßstab darstellen. CAD-Dateien geben in der Regel geplante Infrastruktureinrichtungen oder andere vorgeschlagene Änderungen an der baulichen oder natürlichen Umgebung wieder, die in ihrem geografischen Kontext auf einer Karte dargestellt werden können. Die CAD-Zeichnungen sind häufig eine Quelle neuer Infrastruktureinrichtungen oder von Änderungen an der natürlichen Umgebung und können zum Erstellen oder Aktualisieren von GIS-Datasets verwendet werden. ArcGIS Pro liest CAD-Dateien als Datasets im GIS-Format, um sie zu Karten und Szenen hinzuzufügen und in GIS-Datasets zu migrieren. CAD-Dateien können in vielen Geoverarbeitungswerkzeugen und automatisierten Workflows für Analysen und Datenerstellung verwendet werden.
Positionierung von CAD-Daten
CAD-Daten sind eine gängige Quelle für GIS-Inhalte. Bevor sie in ArcGIS Pro verwendet werden können, muss für die Daten jedoch eine Koordinatenposition definiert werden. CAD-Dateien müssen über ein gültiges Esri Koordinatensystem (PRJ-Datei) verfügen und erfordern möglicherweise optionale Informationen zur Koordinatentransformation (WLD-Datei), damit ermittelt werden kann, wie die Koordinaten in den CAD-Daten auf der Erdoberfläche positioniert werden sollen.
Wenn Sie versuchen, CAD-Daten hinzuzufügen, die keinen geeigneten Raumbezug aufweisen, werden Benachrichtigungen angezeigt. Sie helfen Ihnen bei der Auswahl eines geeigneten Raumbezugs und präsentieren Aktionen, mit denen die erforderliche Neupositionierung der CAD-Daten durchgeführt werden kann. Um die räumlichen Positionsinformationen einer CAD- oder BIM-Datei zu überprüfen, können Sie die Option Position validieren des Dialogfelds Dateieigenschaften verwenden, das über das Kontextmenü der CAD-Dateien im Bereich Katalog geöffnet wird.
Formate
ArcGIS Pro unterstützt Dateien aus AutoCAD und MicroStation. Diese verwenden jeweils dateibasierte Vektorformate. Beide Formate unterstützen 2D- und 3D-Informationen.
Autodesk AutoCAD DWG und DXF
Das Format DWG ist das native Dateiformat der Software AutoCAD von Autodesk. Zusätzlich zu AutoCAD von Autodesk verwenden auch andere CAD-Anbieter bestimmte Versionen des Dateiformats DWG. ArcGIS Pro Liest .dwg- und .dxf-Dateien, die auch Feature-Class-Daten, die im Plug-in ArcGIS for AutoCAD von Esri oder in der Software AutoCAD Civil 3D von Autodesk erstellt wurden, enthalten können.
Das DXF-Format ist ein Austauschformat, das ursprünglich entwickelt wurde, um die Interoperabilität mit anderen Softwareanwendungen zu ermöglichen. Seine Verwendung geht zurück, da Softwareanwendungen zunehmend das DWG-Format direkt mit lizenzierter Lese-/Schreibtechnologie von Autodesk oder von Drittanbietern wie die Open Design Alliance unterstützen.
ArcGIS Pro unterstützt erweiterte Inhalte in einer AutoCAD .dwg-Datei. ArcGIS for AutoCAD und Civil 3D erstellen zusätzliche nützliche Feature-Class-Inhalte in einer .dwg-Datei, die in ArcGIS Pro verwendet werden können.
Bentley MicroStation DGN
Das Format DGN ist das native Dateiformat der CAD-Software MicroStation von Bentley. Ein einzigartiges Merkmal des DGN-Formats ist, dass Sie es mit nicht dem Standard entsprechenden Dateierweiterungen speichern können. Damit kann Inhalt gekennzeichnet werden. So können Sie z. B. eine DGN-Datei mit einer .par-Erweiterung speichern, um Zeichnungen zu identifizieren, die Flurstücksinformationen enthalten.
CAD-Feature-Dataset
In ArcGIS Pro wird eine AutoCAD- oder MicroStation-Datei als ArcGIS-Feature-Dataset aus Feature-Classes gelesen. Dieses Feature-Dataset enthält einen Raumbezug und eine Sammlung schreibgeschützter ArcGIS-Feature-Classes. Das schreibgeschützte Feature-Dataset und die darin enthaltenen Feature-Classes können wie jedes andere ArcGIS-Dataset ohne Konvertierung zu einer Karte oder Szene hinzugefügt oder in Geoverarbeitungs-Workflows verwendet werden.
CAD-Dataset-Feature-Classes
Wenn Sie eine Verbindung mit einer CAD-Datei in ArcGIS Pro herstellen, werden die CAD-Entitäten in der Zeichnung direkt in virtuellen Feature-Classes organisiert, die ein Geodatabase-Schema darstellen.
Standardmäßig werden die CAD-Entitäten in der CAD-Datei nach ihrem geometrischen Typ in Feature-Classes organisiert. Diese Standard-Feature-Classes sind Point, Polyline, Polygon, Annotation und Multipatch. CAD-Entitäten enthalten verschiedene numerische und Texteigenschaften, die ihre Symbolisierung angeben, sowie verschiedene parametrische und benutzerdefinierte beschreibende Attribute. Diese Entitäts-Eigenschaften werden als Feature-Attribute gelesen, wenn die Daten durch ArcGIS Pro als GIS-Features interpretiert werden.
AutoCAD .dwg- und .dxf-Dateien können zusätzliche Informationen aus AutoCAD Civil 3D enthalten, die als Feature-Classes in einem CAD-Feature-Dataset enthalten sind. Diese Feature-Classes werden aus den AEC-Objekten, die in den .dwg- und .dxf-Dateien gespeichert sind, abgeleitet und durch die Software Autodesk Civil 3D verwendet.
.dwg- und .dxf-Dateien von AutoCAD können auch zusätzliche Informationen aus ArcGIS for AutoCAD- oder AutoCAD-DWG-Dateien enthalten, die mit dem Geoverarbeitungswerkzeug In CAD exportieren exportiert wurden. Diese Informationen sind als zusätzliche Feature-Class-Inhalte eines CAD-Datasets enthalten. Diese Feature-Classes werden mit den Datenorganisationsprinzipals für Mapping Specification for CAD (MSC) codiert, die durch Esri verwendet werden, um ArcGIS-Feature-Classes in einer AutoCAD .dwg- oder .dxf-Datei zu speichern. Diese MSC-Feature-Classes enthalten auch zusätzliche Metadaten, wie zum Beispiel eine Esri Koordinatensystem-Definition.
Attribute aus CAD-Entitäts-Eigenschaften
Aus den CAD-Entitäts-Eigenschaften werden GIS-Feature-Attribute generiert. ArcGIS Pro verwendet die grafischen CAD-Eigenschaften und eine Reihe benutzerdefinierter Attributquellen, um eine virtuelle Tabelle von Attributen zu generieren. Einige Attributfelder werden aus benutzerdefinierten Entitätsinhalten eingefügt, die durch den CAD-Autor generiert wurden. Diese Attributquellen sind AutoCAD-Blockattribute, Attribute von freigegebenen MicroStation-Zellen und benutzerdefinierte Attribute aus Civil 3D. Für die Standardeigenschaften von CAD-Feldern wurden vordefinierte Feldnamen eingerichtet. Einige benutzerdefinierte Attribute können Feldnamen enthalten, die in ArcGIS Pro ungültig sind, und daher modifiziert wurden. Zum Beispiel erhalten Feldnamen, die mit einer Zahl beginnen, automatisch den Buchstaben t als Präfix.
Feature-Classes, die aus AutoCAD Civil 3D-Entitäten abgeleitet wurden, enthalten parametrische und benutzerdefinierte Attribute und werden als Feature-Attribute eingefügt. ArcGIS Pro unterstützt benutzerdefinierte Civil 3D-Eigenschaftssätze als Feature-Attribute. Der Name des Civil 3D-Eigenschaftssatzes wird für jedes einbezogene Eigenschaftssatzattribut als Präfix zum Feldnamen hinzugefügt.
Feature-Classes, die mit dem Plug-in ArcGIS for AutoCAD oder dem Geoverarbeitungswerkzeug In CAD exportieren generiert wurden, enthalten benutzerdefinierte GIS-Feature-Attribute, die einbezogen werden, wenn ArcGIS Pro auf die CAD-Daten zugreift.