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Es gibt zwei Haupttypen der Versionierung, die in einer Enterprise-Geodatabase verwendet werden können. Zwar gelten viele ähnliche Konzepte und Workflows für beide Versionierungstypen, trotzdem gibt es zwischen ihnen einige grundlegende Unterschiede. Welcher Typ der Versionierung verwendet wird, hängt von Ihren Workflows und Bereitstellungsoptionen ab. Da eine Enterprise-Geodatabase Datasets mit verschiedenen Versionierungstypen enthalten kann, ist es wichtig, die für jeden Typ unterstützten Implementierungs- und Nutzungsworkflows zu verstehen.
Es stehen zwei Versionierungstypen zur Verfügung, von denen sich jeder für bestimmte Workflows und Bereitstellungsoptionen eignet:
- Verzweigungsversionierung: Ermöglicht Bearbeitungsszenarien mit mehreren gleichzeitigen Benutzern und langen Transaktionen über Feature-Services und erleichtert damit das Web-GIS-Modell. Weitere Informationen finden Sie unter Szenarien mit Verzweigungsversionierung.
- Traditionelle Versionierung: Bietet die Flexibilität für die Arbeit mit Versionen für lange Transaktionen beim direkten Zugriff über die Enterprise-Geodatabase und vereinfacht die Bearbeitung bei der Verwendung von Feature-Services für kürzere Transaktionen. Weitere Informationen finden Sie unter Szenarien mit traditioneller Versionierung.
- Traditionelle Versionierung mit der Option zum Verschieben von Änderungen in die Basistabelle: eine optionale Form der traditionellen Versionierung, die Bearbeitern und Anwendungen den direkten Zugriff auf die Basisdaten und gleichzeitig auch anderen Bearbeitern die Arbeit in eigenen isolierten Versionen ermöglicht.
Verzweigungsversionierung
ArcGIS ist ein vollständiges Web-GIS, eine Plattform aus mehreren Systemen, bei dem Sie Daten zwischen einzelnen Personen, Teams und Organisationen freigeben können. Hierfür erfolgt die Zusammenarbeit online über Services oder im Portal einer Organisation. Die Verzweigungsversionierung steht als Mechanismus hinter langen Transaktionen für Services. Wenn mehrere Editoren gleichzeitig auf Services zugreifen müssen und dabei die Fähigkeit benötigen, ihre Bearbeitungen rückgängig zu machen und zu wiederholen, müssen Sie die Daten zuerst als nach Verzweigung versioniert registrieren.
Wenn ein als nach Verzweigung versioniert registriertes Dataset als Service freigegeben wird, können Sie die Funktion Versionsverwaltung zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktivieren. Dadurch wird ein Versionsverwaltungsservice (auch als Server für die Versionsverwaltung bezeichnet) erstellt, was die Erstellung und Verwaltung von Versionen erleichtert. Editoren können dann mit Feature-Services in den eigenen Versionen arbeiten, die Daten aktualisieren und die Änderungen nach Abschluss wieder mit der Default-Version zusammenführen.
Vorteile
Vorteile der Verzweigungsversionierung:
- Bearbeitungs- und Versionsverwaltungs-Tasks nutzen eine serviceorientierte Architektur. Dadurch kann mit Web-Feature-Layern in einer ArcGIS Enterprise-Portalumgebung auf Daten zugegriffen werden.
- Versionsverwaltungs-Workflows sind mit einem vereinfachten Datenmodell optimierte Workflows.
- Änderungen, die beim Bearbeiten von benannten Versionen über Feature-Services vorgenommen werden, können rückgängig gemacht oder wiederholt werden.
- Die Konfliktlösung kann über mehrere Sitzungen hinweg gesteuert werden.
- Versorgungsnetze, Parcel-Fabrics und Topologie-Datasets unterstützen die Verzweigungsversionierung für Bearbeitungs-Workflows bei Verwendung einer Enterprise-Geodatabase.
- Verfolgen von Änderungen für Operationen zum Einfügen, Aktualisieren und Löschen an Features in einer Version.
Einschränkungen
Beschränkungen der Verzweigungsversionierung:
- Datasets mit Verzweigungsversionierung sind in ArcMap und in Versionen vor ArcGIS Pro 2.1 nicht verfügbar.
- Die meisten Bearbeitungs-Workflows unterstützen den Zugriff auf nach Verzweigung versionierte Datasets über das Portal Ihrer Organisation nur als Web-Feature-Layer.
- Die Verzweigungsversionierung wird nur für bestimmte Datasets in einer Geodatabase unterstützt. Weitere Informationen zu den unterstützten Datasets für die Verzweigungsversionierung finden Sie unter Enterprise-Datenmanagement-Strategien.
- Die Verzweigungsversionierung lässt nur einen Editor pro Verzweigungsversion oder mehrere Leser zu. Sobald ein Editor mit der Bearbeitung in einer Verzweigungsversion beginnt, wird eine exklusive Sperre eingerichtet, sodass sich keine anderen Benutzer mit der Version verbinden können.
- Die Verzweigungsversionierung arbeitet mit einer vereinfachten Versionshierarchie, die das Erstellen von lediglich einer Ebene benannter Versionen aus der Default-Version ermöglicht.
Traditionelle Versionierung
Wenn Sie nicht mit Feature-Services arbeiten, die lange Transaktionen erfordern, aber von den Vorteilen der Bearbeitung durch mehrere Benutzer und die entsprechenden Workflows profitieren möchten, die mit Versionen bereitgestellt werden, können Sie die traditionelle Versionierung als Datenmanagement-Strategie einsetzen. Dadurch erhalten Sie die Flexibilität, mehrere Editoren und isolierte Versionen für die Verwaltung von Workflows zu nutzen, z. B. Was-wäre-wenn-Szenarios, vorhersagende Analysen und Vorschläge für den Arbeitsort.
Die traditionelle Versionierung eignet sich für Benutzer, die Bearbeitungs-Workflows mit mehreren Benutzern verwenden, wobei der Zugriff auf die Enterprise-Geodatabase direkt über die Datenbankverbindung erfolgt. Wenn Sie in Versionen für lange Transaktionen bei direktem Zugriff auf die Enterprise-Geodatabase arbeiten müssen, diese Ebene an Versionsmanagement-Funktionen jedoch nicht für Daten benötigen, die auf der Feature-Service-Ebene freigegeben sind, verwenden Sie die traditionelle Versionierung. Datasets können über Feature-Services freigegeben werden, weisen jedoch nicht dieselbe Ebene an Funktionen für das Versionsmanagement mit mehreren Benutzern auf. Zum Beispiel ist die Version, aus der Sie veröffentlichen, die einzige Version, auf die Sie Zugriff haben, und es gibt für Änderungen weder das Rückgängigmachen noch das Wiederholen.
Eine Enterprise-Geodatabase kann beliebig viele traditionelle Versionen aufweisen. Versionen können in verschiedenen Konfigurationen angeordnet werden und eine Vielzahl Workflows unterstützen. Dazu gehören Hierarchien mit mehreren Ebenen, Child-Versionen von Child-Versionen, Child-Versionen von Child-Versionen von Child-Versionen usw. Um die Einfachheit sicherzustellen und Geodatabase-Verwaltungsaspekte zu berücksichtigen, besteht die empfohlene und bewährte Vorgehensweise jedoch darin, entweder eine flache Versionsstruktur zu verwenden oder für die Bearbeitung der Default-Version mehrere Bearbeiter gleichzeitig einzurichten.
Vorteile
Vorteile der traditionellen Versionierung:
- Die isolierte Bearbeitungsumgebung ermöglicht flexible Bereitstellungsszenarien mit mehreren Benutzern.
- Sie können erweiterte Datasets, z. B. Netzwerk-Datasets und Topologien, bearbeiten.
- Sie können Änderungen rückgängig machen oder wiederholen.
- Sie können Daten bearbeiten, ohne andere Editoren zu blockieren. Bearbeitungskonflikte lassen sich erkennen und lösen.
Einschränkungen
Beschränkungen der traditionellen Versionierung:
- Abhängig von der Anzahl der Versionen und dem Bearbeitungsvolumen gibt es Versionsverwaltungs-Tasks, die regelmäßig durchgeführt werden müssen, um die Systemperformance aufrecht zu erhalten.
- Anwendungen von Drittanbietern können erst Daten lesen, wenn sie für die Verwendung von versionierten Sichten angepasst wurden.
- Bei der Arbeit mit versionierten Daten können aktive DBMS-Mechanismen wie eindeutige Einschränkungen und Trigger nur beschränkt eingesetzt werden.
- Beim Arbeiten mit Services stehen keine Funktionen für die Versionsverwaltung zur Verfügung.
Traditionelle Versionierung mit der Option zum Verschieben von Änderungen in die Basistabelle
In einer heterogenen Computerumgebung, wo Anwendungen verschiedener Abteilungen auf dieselbe Datenbank zugreifen, ist möglicherweise die Unterstützung von ArcGIS und Drittanbieteranwendungen erforderlich. In diesem Fall können Sie die Daten als versioniert mit der Option zum Verschieben von Änderungen in die Basistabelle registrieren. Dies ist eine hybride Datenmanagement-Strategie, bei der Sie Versionen für lange Transaktionen und erforderliche Bearbeitungen durch mehrere Benutzer erstellen können, Bearbeitungen an der Default-Version jedoch als kurze Transaktionen vorgenommen werden und sofort für alle Anwendungen verfügbar sind, die die Datenbank verwenden.
Beispiel: In einer Abteilung werden die geographischen Daten in der Datenbank mit ArcGIS Pro gepflegt, und in einer anderen Abteilung werden die Kundendaten in derselben Datenbank mit einer benutzerdefinierten Anwendung bearbeitet. Die benutzerdefinierte Anwendung muss bei den Transaktionen DBMS-Einschränkungen und Trigger anwenden und kann versionierte Tabellen möglicherweise nicht erkennen. Gleichzeitig muss die andere Abteilung die geographischen Daten in einer separaten und isolierten Version bearbeiten. Die Änderungen der Abteilung dürfen hierbei erst freigegeben werden, wenn diese vollständig und genehmigt sind.
Um diese Anforderungen zu erfüllen, ermöglicht es die Versionierung mit der Option zum Verschieben von Änderungen in die Basistabelle, versionierte Feature-Classes oder Tabellen zu bearbeiten und die Änderungen gleichzeitig mit anderen Anwendungen gemeinsam zu nutzen. Über die Option zum Verschieben von Änderungen in die Basistabelle können alle Anwendungen mit derselben Datenbank arbeiten.
Vorteile
Vorteile der Versionierung mit der Option zum Verschieben von Änderungen in die Basistabelle:
- Dieser Typ zeichnet sich durch viele Vorteile der traditionellen Versionierung aus.
- Sie können mit langen Transaktionen in einer benannten Version und kurzen Transaktionen in der Default-Version arbeiten.
- Projekte, die den gleichzeitigen Datenzugriff durch ArcGIS Pro und andere Anwendungen erfordern, können realisiert werden.
Einschränkungen
Beschränkungen der Versionierung mit der Option zum Verschieben von Änderungen in die Basistabelle:
- Sie können nur Simple Features bearbeiten: Punkte, Linien, Polygone, Annotationen und Beziehungen. Sie können keine Feature-Class in einer Topologie, einem Netzwerk-Dataset oder einem Versorgungsnetz bearbeiten.