Netzwerkattribute

Netzwerkattribute sind mit Attributen für Feature-Classes und Objekttabellen in Ihrem Netzwerk verknüpft. Sie werden aus Netzwerk-Feature-Attributen abgeleitet und in der Netzwerk-Topologie gecacht, um die Performance zu steigern, wenn Attribute während einer Verfolgung oder bei der Durchführung von Verwaltungsaufgaben für Teilnetze ausgewertet werden. Die Werte, die als Attribute für Features und Objekte gespeichert wurden, werden im verknüpften Netzwerkattribut widergespiegelt oder bei jeder Überprüfung der Netzwerk-Topologie aktualisiert.

Vorhandene Netzwerkattribute in einem Versorgungsnetz können Sie im Dialogfeld Layer-Eigenschaften für das Versorgungsnetz einsehen. Der Abschnitt Attribute und Zuweisungen auf der Registerkarte Netzwerkeigenschaften enthält die detaillierten Eigenschaften von vorhandenen Netzwerkattributen und deren Zuweisungen (Feature-Class oder Tabelle und Feld, denen das Netzwerkattribut zugewiesen ist). Diese umfassen die vom System bereitgestellten und die benutzerdefinierten Netzwerkattribute für ein Versorgungsnetz, die für Aufgaben im Zusammenhang mit Verfolgungen und der Verwaltung von Teilnetzen zur Verfügung stehen.

Bei den folgenden handelt es sich um vom System bereitgestellte Netzwerkattribute in einem Versorgungsnetz, die im Abschnitt Attribute und Zuweisungen der Netzwerkeigenschaften aufgeführt werden:

• Source ID: Eindeutige Kennung für die Netzwerkquelle in einem Versorgungsnetz.
• Terminal ID: Kennung für die definierten Anschlusspunktnamen in den Anschlusspunktkonfigurationen des Versorgungsnetzes.
• Asset group: Ist mit dem Feld Asset group in Network-Feature-Class und Tabellen verknüpft, das die Hauptklassifizierung für alle Klassen in Strukturnetzwerk und Netzart angibt.
• Asset type: Ist mit dem Feld Asset type in Network-Feature-Class und Tabellen verknüpft, das die Nebenklassifizierung für alle Klassen in Strukturnetzwerk und Netzart angibt.
• Is subnetwork controller: Ist mit dem Feld "Is Subnetwork Controller" in der Device-Feature-Class und JunctionObject-Tabelle verknüpft. Ist einem vom System verwalteten Feld zugewiesen, das geändert wird, wenn ein Netzwerk-Feature als Teilnetz-Controller festgelegt wird.
• Tier name: Ist mit dem Feld "Tier name" in der Device-Feature-Class und JunctionObject-Tabelle verknüpft. Ist einem vom System verwalteten Feld zugewiesen, das geändert wird, wenn mit dem Werkzeug Ebene hinzufügen eine Ebene erstellt wird.
• Position from: Dient zur Festlegung der Position entlang einer Kante für eine mittige Konnektivität.
• Position to: Dient zur Festlegung der Position entlang einer Kante für eine mittige Konnektivität.
• Flow direction: Nicht implementiert. Ist für zukünftige Verwendungszwecke reserviert.
• Shape length: Verknüpft mit dem Feld Shape_Length in Line-Feature-Classes in dem Netzwerk. Dies ist ein aufteilbares Netzwerkattribut, das Sie zum Berechnen der Gesamtlänge einer Verfolgung verwenden können, z. B. eine Gruppe von Rohrleitungen oder ein Teil einer Rohrleitung.

Erstellen und Zuweisen von Netzwerkattributen

Benutzerdefinierte Netzwerkattribute werden mit dem Werkzeug Netzwerkattribut hinzufügen erstellt und mit dem Werkzeug Netzwerkattribut festlegen einem Attributfeld zugewiesen.

Berücksichtigen Sei beim Konfigurieren von Netzwerkattributen die folgenden Hinweise:

• Damit mit dem Werkzeug Netzwerkattribut festlegen ein Netzwerkattribut einem Attributfeld zugewiesen werden kann, muss es einen der oben aufgeführten kompatiblen Datentyp besitzen. Wenn zum Festlegen des Netzwerkattributs kein Attributfeld mit dem richtigen Datentyp vorhanden ist, fügen Sie es mit dem Werkzeug Feld hinzufügen hinzu.
• Netzwerkattribute, die NULL-Werte nicht zulassen, können Sie nur Feldern zuordnen, die NULL-Werte nicht zulassen.
• Ein Netzwerkattribut können Sie mehreren Feature-Classes oder Objekttabellen in einem Versorgungsnetz zuweisen.
• Einer Feature-Class oder Objekttabelle im Verfolgungsnetz können mehrere eindeutige Netzwerkattribute zugewiesen werden. Ein benutzerdefiniertes Netzwerkattribut können Sie allerdings immer nur einem Feld pro Klasse zuweisen. Das bedeutet, dass ein benutzerdefiniertes Netzwerkattribut, das für ein bestimmtes Feld einer Klasse zugewiesen ist, derselben Klasse nicht erneut zugewiesen werden kann.

Hinweis:

Wenn ein neues Netzwerkattribut hinzugefügt wird, können vorhandene benannte Versionen die Änderung über den Abgleichvorgang übernehmen.

Beim Erstellen eines Netzwerkattributs mit dem Werkzeug Netzwerkattribut hinzufügen bestimmt der für den Parameter Attributtyp ausgewählte Datentyp, welche Optionen zum Definieren des Netzwerkattributs zur Verfügung stehen. Damit wird auch bestimmt, welchen Attributfeldern Sie das Netzwerkattribut zuweisen können, nachdem es mit dem Werkzeug Netzwerkattribut festlegen erstellt wurde, da die Datentypen übereinstimmen müssen.

Der beim Erstellen eines Netzwerkattributs verwendete Parameter Attributtyp bestimmt, welche Eigenschaften verfügbar sind:

• Short
  • Inline: Domänenname für eine Attributdomäne ist erforderlich
  • NULL-Werte zulassen: Unterstützt NULL-Werte
• Long
  • Inline: Domänenname für eine Attributdomäne ist erforderlich
  • Ersetzung: Verfügbar, wenn Inline den Wert "False" hat
  • NULL-Werte zulassen: Unterstützt NULL-Werte
• Double
  • Aufteilbar
  • NULL-Werte zulassen: Unterstützt NULL-Werte
• Datum
  • NULL-Werte zulassen: Unterstützt NULL-Werte

Die Eigenschaften von Netzwerkattributen umfassen folgende Optionen:

Inline: Gibt an, ob das Netzwerkattribut als Inline-Attribut gespeichert wird. Speichern Sie die am häufigsten verwendeten Netzwerkattribute mit auf Truefestgelegter Eigenschaft Inline. Sie können diese Eigenschaft nur dann festlegen, wenn die Option Attributtyp ein Integer des Datentyps Short oder Long ist. Wenn mit der Option Inline ein Netzwerkattribut erstellt wird, ist eine Attributdomäne erforderlich, die zum Berechnen der Anzahl der Bits beim Speichern in der Netzwerk-Topologie verwendet wird. Die bei der Erstellung des Netzwerkattributs Inline verwendete Attributdomäne müssen Sie auch dem Feld zuweisen, für das das Netzwerk festgelegt wurde. Außerdem müssen die Werte für das Feld positiv sein. Wenn ein Netzwerkattribut mehreren Klassen und Attributen zugewiesen ist, muss das Netzwerkattribut in allen Klassen die gleiche Darstellung aufweisen.

Weitere Informationen zum Berechnen der Bitgröße für Inline-Netzwerkattribute

Aufteilbar: Gibt an, ob das Netzwerkattribut über mehrere Kanten verteilt wird, die zu demselben Netzwerk-Feature gehören. Die Verteilung des Wertes hängt vom Prozentsatz entlang der einzelnen Kantenelemente in Bezug auf den Von-Punkt des ursprünglichen Netzwerk-Features ab. Diese Eigenschaft können Sie nur dann auf True festlegen, wenn die Eigenschaft Attributtyp auf Double festgelegt ist.

Weitere Informationen zu aufteilbaren Netzwerkattributen

Ersetzung: Gibt an, ob dieses Netzwerkattribut für die Attributersetzung konfiguriert werden kann. Für Netzwerkattribute, deren Eigenschaft Attributtyp auf Long festgelegt ist, können Sie die Eigenschaft Ersetzung nur dann auf True festlegen, wenn die Eigenschaft Inline den Wert False hat.

Berechnen der Bitgröße für Inline-Netzwerkattribute

In der Netzwerk-Topologie stehen insgesamt 64 Bit für die Speicherung von Inline-Netzwerkattributen zur Verfügung (benutzerdefinierte und vom System bereitgestellte Netzwerkattribute). Die Anzahl der Bits, die für benutzerdefinierte Netzwerkattribute zur Verfügung stehen, die mit der Option Inline erstellt wurden, hängt von der ArcGIS Pro-Version ab, die zum Erstellen des Versorgungsnetz-Datasets verwendet wurde. Die ArcGIS Pro-Version, mit der Sie das Versorgungsnetz-Dataset erstellt haben, finden Sie im Abschnitt Allgemein auf der Registerkarte Netzwerkeigenschaften des Dialogfelds Eigenschaften des Versorgungsnetzes.

Die folgende Tabelle enthält die ArcGIS Pro-Version, mit der das Versorgungsnetz-Dataset erstellt wurde, und die Anzahl der Bits, die für benutzerdefinierteInline-Netzwerkattribute zur Verfügung stehen:

ArcGIS Pro-Version	Verfügbare Bits für benutzerdefinierte Inline-Netzwerkattribute
ArcGIS Pro 3.0 und höher	25
ArcGIS Pro 2.9	21
ArcGIS Pro 2.8 und früher	20

Beim Erstellen von Inline-Netzwerkattributen ist es wichtig zu verstehen, wie die Bitgröße des Speichers berechnet wird. Im Abschnitt Attribute und Zuweisungen der Netzwerkeigenschaften ist aufgelistet, wie viele Bits für vorhandene Netzwerkattribute in der Spalte Inline (Bitgröße) verwendet werden. Beachten Sie, dass es zusätzliche vom System bereitgestellte Netzwerkattribute gibt, die intern verwendet und nicht in den Netzwerkeigenschaften aufgeführt werden.

Beim Erstellen von Netzwerkattributen mit der auf True festgelegten Eigenschaft Inline müssen Sie eine Attributdomäne angeben, um die Bitgröße für den Speicher zu bestimmen. Zur Bestimmung der erforderlichen Bitgröße für die Speicherung der Attribute wird der maximale codierte Domänenwert verwendet. Sie können die Bitgröße berechnen, indem Sie den maximalen codierten Wert für die Domäne als Wert n im folgenden binären Logarithmus angeben:

ceiling(log2(n + 1))

Beispielsweise weist die Domäne mit codierten Werten "LifeCycleStatus" vier Code-/Beschreibungspaare auf (0: Unknown, 1: In-Service, 2: Proposed, 3: Abandoned). Bei dem maximalen codierten Wert 3 in diesem Beispiel sind zwei Bits zum Speichern des Netzwerkattributs erforderlich.

log2(3+1)=2

Hinweis:

Für Inline-Netzwerkattribute, die gemäß Definition NULL-Werte zulassen, muss ein zusätzliches Bit zur Gesamtbitgröße hinzugefügt werden.

Weitere Informationen können Sie der nachfolgenden Tabelle entnehmen. Der Maximalwert für die Domäne mit codierten Werten muss kleiner oder gleich dem Wert für "maxDomainValue" sein, um die für das Netzwerkattribut verwendete Bitgröße zu bestimmen.

Inline-Netzwerkattribute, die gemäß Definition NULL-Werte zulassen, verwenden ein zusätzliches Bit für die Gesamtbitgröße.

Bitgröße	1	2	3	4	5	6	7	8	9	10	11
maxDomainValue	1	3	7	15	31	63	127	255	511	1023	2047

Arbeiten mit Netzwerkattributen

Verfolgungs- und Netzwerkschemas erfordern Netzwerkattribut-Informationen, die in einer Netzwerk-Topologie gespeichert sind. Wenn ein Attribut für ein Feature geändert wird, das einem Netzwerkattribut zugeordnet ist, wird eine Dirty Area generiert, um das Feature für die Überprüfung zu markieren. Beim Arbeiten mit Knoten- und Kantenobjekten werden nicht überprüfte Bereiche (Dirty Areas) für räumliche Features in ihrer Containment- oder Anbauhierarchie erstellt. Durch die Validierung der Netzwerk-Topologie wird sichergestellt, dass die Informationen in der Netzwerk-Topologie bei Analyseereignissen konsistent sind.

Beim Aktualisieren eines Teilnetzes können Sie die zu aktualisierenden Features und Datensätze mithilfe von Netzwerkattributen definieren. Dies wird durch die für eine Ebene festgelegte Teilnetzdefinition gesteuert. Mithilfe von Filtern wird die Aktualisierung nur auf Netzwerk-Features mit einem bestimmten Attributwert angewendet, z. B. nur auf "Phase AB", wobei "Phase" das Netzwerkattribut und "AB" der Filterwert ist.

Netzwerkattribute können auch als Gewichtungen verwendet werden, um die Durchlassfähigkeit zu steuern und die Kosten des Verfolgens von Pfaden im Netzwerk zu modellieren. Beispiel: In einem Wassernetz geht aufgrund von Oberflächenreibung in den Rohren ein bestimmter Betrag an Druck im Verlauf der Hauptleitung verloren. In diesem Beispiel wird der Wert des Netzwerkattributs vom Längenattribut der Hauptleitung abgeleitet.

Aufteilbare Netzwerkattribute

Für aufteilbare Netzwerkattribute wird bei der Konfiguration die Eigenschaft "Aufteilbar" auf True festgelegt. Netzwerkattribute mit der Eigenschaft "Aufteilbar" können Sie zu Feldern in Line-, Polygon- oder Junction-Feature-Classes sowie zu Knoten- und Kantenobjekttabellen zuweisen. Das mit der Eigenschaft "Aufteilbar" definierte Verhalten zeigen aber nur Linien-Features und Kantenobjekte.

Für aufteilbare Netzwerkattribute sind die Analyseergebnisse genauer, da aufteilbare Werte, wie zum Beispiel Linien-Länge, Impedanz und sonstige Fließeigenschaften, mit genaueren Positionen der Abzweigungs-Features an einer Linie berechnet werden. Dies bedeutet, dass Verfolgungsanalysen, die aufteilbare Netzwerkattribute mit einer Funktion (Addieren, Mittelwert, Anzahl, Max, Min und Subtrahieren) verwenden, aufteilbare Ergebnisse auf Basis der Kantenelemente der Netzwerk-Features zurückgeben.

Die nachfolgende Abbildung enthält zwei Beispiele:

• Die obere Abbildung zeigt ein verbundenes Linien-Feature mit einer Kante. Das Beispiel enthält ein Linien-Feature und zwei Knoten-Features. Zwei Linienenden-Knoten-Features sind mit den End-Stützpunkten der Linie räumlich lagegleich. Dies ist der einfache Fall eines verbundenen Linien-Features in einem Versorgungsnetz.
• Die untere Abbildung zeigt eine verbundene Linie mit zwei Kanten. Das Beispiel enthält ein Linien-Feature und drei Knoten-Features. Ein Abzweigungsknoten-Feature wurde hinzugefügt und an einem Stützpunkt gefangen. Dadurch wird das Linien-Feature in Teilbereiche, die als Kanten bezeichnet werden, logisch geteilt. Eine Kante besteht aus einem oder mehreren Liniensegmenten zwischen zwei Knoten-Features, die mit einem Linien-Feature verbunden sind. Beim Durchführen von Analysen an aufteilbaren Netzwerkattributen werden die Kanten erfasst, um den Analyseumfang präziser zu definieren.

Um reale Versorgungssysteme widerzuspiegeln, können Sie in einem Versorgungsnetz viele Knoten-Features an den Stützpunkten eines langen Linien-Features platzieren. Dies ist nützlich, wenn Sie an einem Linien-Feature, das eine gewisse Länge überschreitet, viele Servicepunkte modellieren möchten. Dabei werden Sekundärleitungen mit den Knoten-Features verbunden.

Weitere Informationen zur Verfolgung mit Netzwerkwerkattributen finden Sie unter Konfigurieren einer Verfolgung.

Unter Teilnetz-Verfolgungskonfiguration finden Sie Informationen zur Verwendung von Netzwerkattributen in der Teilnetzdefinition einer Ebene.

Erweiterte Konfiguration von Netzwerkattributen

Es empfiehlt sich, beim Modellieren eines Merkmals von Assets mit mehreren Status Netzwerkattribute zu verwenden (z. B. "Phase" oder "Druck"). Netzwerkattribute werden bei der Attributweitergabe und bei der Attributersetzung verwendet. Bei der Weitergabe werden Netzwerkattribute zum Weitergeben von berechneten Werten während einer Verfolgung oder eines Verwaltungsereignisses für Teilnetze verwendet. Ersetzungen ermöglichen das Austauschen weitergegebener Werte durch andere Werte, z. B. AC wird zu BC. Um mit Attributersetzung zu arbeiten, müssen Sie bei der Erstellung des Netzwerkattributs die Eigenschaft Ersetzung auf True festlegen und einen Zu ersetzendes Netzwerkattribut-Wert definieren.

Weitere Informationen zu diesen Konfigurationen finden Sie unter Attributweitergabe und Attributersetzung.