Workflow für ein MTC-Kompositbild aus vier Bildern

Mit der Image Analyst-Lizenz verfügbar.

Mit dem Workflow für ein Kompositbild aus vier Bildern mit multitemporaler Kohärenz (MTC) wird eine Dreibandvisualisierung erstellt, die mit SAR-Daten (Synthetic Aperture Radar) zeitliche Muster der Oberflächenstabilität sowie plötzliche Änderungen zeigt. Dabei werden Kohärenzwerte von drei aufeinanderfolgenden Bildpaaren von vier verschiedenen Zeitpunkten verglichen.

Diese Methode eignet sich zur Erkennung von Formveränderungsereignissen in normalerweise stabilen Bereichen. Da die Kohärenz für Vegetation, Wasser und Schatten prinzipiell gering ist, deutet ein Rückgang der Kohärenz in einem ansonsten stabilen Bereich auf eine signifikante Änderung hin. Bei dieser Methode werden Bilder von vier verschiedenen Zeitpunkten verwendet, sodass im Ausgabe-Kompositbild erkannt werden kann, in welchem Zeitrahmen Änderungen aufgetreten sind.

Datenvoraussetzungen

Für diesen Workflow sind folgende Daten erforderlich:

  • Vier SAR-Datasets, die denselben Interessenbereich abdecken.
  • Alle vier Eingaben müssen denselben Sensormodus, denselben Track (aufsteigend oder absteigend) und dieselbe Polarisation aufweisen. Bei Sentinel-1-TOPS-Daten muss für alle Eingaben derselbe Teilstreifen verwendet werden.
  • Ein digitales Höhenmodell (DEM), das mit den SAR-Bildern überlappt und zur Verarbeitung sowie Erstellung genauer Koregistrierungs- und Terrainkorrekturdaten verwendet wird.

Überblick über die Verarbeitung

Um die Daten für das Kohärenz-Zeitreihenkompositbild vorzubereiten, müssen mithilfe des Kohärenz-Workflows für jedes der Bildpaare Kohärenzpaare generiert werden. Dabei wird die interferometrische Kohärenz zwischen den Bildern geschätzt. Handelt es sich bei den Eingaben um Sentinel-1-Daten, muss der Sentinel-1-Kohärenz-Workflow befolgt werden.

Es müssen drei Kohärenzpaare unter Verwendung der Kohärenz-Workflows erstellt werden:

  • Kohärenzpaar für Zeit 1 und Zeit 2
  • Kohärenzpaar für Zeit 2 und Zeit 3
  • Kohärenzpaar für Zeit 3 und Zeit 4

Erstellen des MTC-Kompositbildes

Mit dem Werkzeug Multitemporale Kohärenz generieren lässt sich ein MTC-RGB-Kompositbild aus vier Bildern erstellen. Dazu werden die drei erstellten Kohärenzpaare kombiniert.

BandÜbernahmeVerarbeitungBereich

Rotes Band

Paar Zeit 1 und Zeit 2

Kohärenz-Workflow

0 -1

Grünes Band

Paar Zeit 2 und Zeit 3

Kohärenz-Workflow

0 -1

Blaues Band

Paar Zeit 3 und Zeit 4

Kohärenz-Workflow

0 -1

Interpretation

Jede Farbe im RGB-Kompositbild spiegelt wider, wie sich die Kohärenz über die Zeitintervalle hinweg verändert. Die Interpretation hängt vom Vergleich der Kohärenzänderungen mit Stabilitätsbereichen ab.

In der nachstehenden Tabelle wird die Interpretation der MTC-RGB-Komposit-Ausgabe erläutert.

FarbeBandwerteInterpretation

Weiß

Rot: hohe Rückstreuung

Grün: hohe Rückstreuung

Blau: hohe Rückstreuung

Dauerhafte Kohärenz über alle Zeitintervalle hinweg.

Gelb

Rot: hohe Rückstreuung

Grün: hohe Rückstreuung

Blau: geringe Rückstreuung

Änderung zwischen Bild 3 und Bild 4

Cyan

Rot: mittlere bis hohe Rückstreuung

Grün: sehr hohe Rückstreuung

Blau: mittlere bis hohe Rückstreuung

Änderung zwischen Bild 1 und Bild 2

Magenta

Rot: sehr hohe Rückstreuung

Grün: mittlere bis hohe Rückstreuung

Blau: mittlere bis hohe Rückstreuung

Änderung zwischen Bild 2 und Bild 3

Dunkel/Schwarz

Rot: geringe Rückstreuung

Grün: geringe Rückstreuung

Blau: geringe Rückstreuung

Beständig geringe Kohärenz, z. B. Wasser, dichte Vegetation und Radarschatten.

Hinweis:

Die Interpretation kann in bestimmten Fällen unterschiedlich ausfallen, und es können komplexere Muster auftreten, beispielsweise Kohärenzänderungen über mehrere Bildpaare hinweg. Dies kann auf mehrere Störungen hinweisen, die durch Perioden der Stabilität getrennt sind. Die Interpretation sollte jedoch mit Vorsicht erfolgen. Zusätzliche Informationen sind dabei hilfreich.

Hinweise zur Verarbeitung

Im Folgenden finden Sie einige wichtige Überlegungen zur Verarbeitung, um genaue Ergebnisse und eine korrekte Visualisierung zu gewährleisten:

  • Optimieren Sie die Ergebnisse der Koregistrierung, indem Sie das DEM mit der höchsten verfügbaren Auflösung verwenden. Dies trägt zur genauen Koregistrierung bei. Eine ungenaue Koregistrierung verringert die Kohärenz und führt zu falschen Änderungen.
  • Verwenden Sie für die Verarbeitung aller Bildpaare die gleiche DEM-Auflösung. Die DEM-Quelle kann eine andere Datei sein, aber die Auflösung sollte einheitlich sein.
  • Konzentrieren Sie die Interpretation auf Regionen, die normalerweise stabil sind. Geringe Kohärenz bei inhärent instabilen Oberflächen, wie Wasser, Vegetation oder Schatten, ist von geringem analytischen Wert.
  • Wenn die Zeit zwischen den Bildern zu lang ist, kann die Kohärenz aufgrund einer natürlichen Dekorrelation (z. B. durch Vegetationswachstum oder Variation der Feuchte) abnehmen, ohne dass ein echtes Änderungsereignis vorliegt.
  • Verwenden Sie eine Überkippungs- oder Schattenmaske, um zu verhindern, dass Radargeometrie-Artefakte fälschlicherweise als Veränderungen interpretiert werden.
  • Erhöhen Sie die Fenstergröße für die Kohärenzschätzung bei Rauschen in einem der Bänder.

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