Funktionsweise von "Straßenkonflikte lösen"

Das Werkzeug Straßenkonflikte lösen passt symbolisierte Straßen-Features so an, dass sie einander grafisch nicht überlappen. Grafische Überlappungen treten in der Regel dann auf, wenn Straßendaten in einem Maßstab angezeigt werden, der kleiner ist als der Maßstab, in dem sie erstellt wurden. Wenn ein geeignetes Liniensymbol angewendet wird, können benachbarte Straßen miteinander in Konflikt geraten.

Funktionsweise von "Straßenkonflikte lösen"

Die Eingabe-Features werden auf Nachbarschaft und Parallelität zueinander ausgewertet, da sie im Bezugsmaßstab symbolisiert sind. Sie werden anhand des Wertes im Hierarchiefeld einer Rangstufe zugeordnet und kategorisiert. Features (oder Teile von Features) werden leicht versetzt, um grafische Überlappungen aufzulösen und eine klare Anzeige zu erhalten. Wenn nur ein Teil eines Features verschoben wird, erfolgt der Übergang stufenlos. Der erfolgte Versatz kann zusätzlich in einer Ausgabe-Polygon-Feature-Class gespeichert werden. Diese Feature-Class können Sie als Eingabe für das Werkzeug Versatz propagieren verwenden, um sicherzustellen, dass die räumlichen Beziehungen zu anderen Features erhalten bleiben.

Das Werkzeug versetzt Features basierend auf ihren räumlichen Beziehungen und der relativen Hierarchie:

  • Nicht wie Features: Nicht wie Features mit anderen Hierarchiewerten. Ein Beispiel dafür wäre eine Zufahrtsstraße, die entlang einer Autobahnfahrspur verläuft. An den Stellen, an denen die Kanten der Symbole dieser Features im Bezugsmaßstab weniger als 0,3 mm voneinander entfernt liegen, werden sie nach außen versetzt, um zwischen ihnen visuell einen Abstand von 0,3 mm zu wahren. Features mit hohem Hierarchiewert (niedriger Gewichtung) werden so verschoben, dass Features mit niedrigem Hierarchiewert (höherer Gewichtung) in ihnen enthalten sind.
  • Wie Features: Wie Features mit gleichen Hierarchiewerten. Ein Beispiel dafür wären zwei Fahrspuren einer Autobahn oder zwei Fahrspuren eines Boulevards. An den Stellen, an denen diese Features parallel (oder nahezu parallel) verlaufen und die Kanten ihrer Symbole im Bezugsmaßstab einander physisch überlappen, werden sie so weit voneinander weg versetzt, dass ihre Symbole ohne Abstand dazwischen nebeneinander liegen. Analog werden die zwei Symbole, wenn sie sehr nah beieinander liegen, aneinander gefangen, sodass sie direkt nebeneinander liegen.
  • Sackgassen: Straßen, die Sackgassen sind (überstehende Features, die an einem Ende nicht verbunden sind), werden leicht gekürzt, wenn zwischen diesem Ende und einer anderen Straße kein visuell erkennbarer Abstand liegt. Damit soll verhindert werden, dass die Darstellung als Kreuzung interpretiert wird, obwohl keine Kreuzung vorhanden ist. An der Stelle, an der die Kante des Symbols eines nicht verbundenen Straßensegments im Bezugsmaßstab weniger als 0,5 mm von einem anderen Eingabe-Feature entfernt liegt, wird die Sackgasse gekürzt, um den Abstand von 0,5 mm zu wahren.
  • Kreise: Kreisförmige (oder nahezu kreisförmige Features), wie zum Beispiel Kreisverkehre, werden vergrößert (nach außen erweitert), um sicherzustellen, dass zwischen den Innenkanten des Symbols im Bezugsmaßstab ein visuell erkennbarer Abstand von 0,3 mm liegt.

Überlegungen zur Datenaufbereitung

Das Werkzeug Straßenkonflikte lösen passt Linien-Features so an, dass sie grafisch voneinander unterschieden werden können, wenn sie im Ausgabemaßstab symbolisiert sind. Es können auch mehrere Layer gleichzeitig bewertet und verarbeitet werden. Es ist sehr wichtig, die Geometrie der Eingabe-Features ordnungsgemäß festzulegen, damit das Werkzeug die Beziehung der Features so beibehält, wie sie in einem Verkehrsnetz nebeneinander vorliegen. Beachten Sie die folgenden Anforderungen und Vorschläge für Eingabedaten:

  • Singlepart-Features: Die Eingabe-Features dürfen keine Multipart-Features enthalten. Mit dem Werkzeug Multipart in Singlepart erstellen Sie eine Topologie mit einer Regel Nur Singlepart, um Features in ein Singlepart zu konvertieren.

  • Gemeinsame Segmente: Eingabe-Features sollten einander nicht derart überlappen, dass sie gemeinsame Segmente aufweisen. Erstellen Sie eine Topologie mit den Linienregeln Keine Überlappung und Keine Überlappung mit sich selbst, um diese Probleme zu beheben. Wenn das Werkzeug mit mehr als einem Eingabe-Layer ausgeführt wird, erstellen Sie eine Topologie mit der Regel Keine Überlappung mit. Wenn gemeinsame Features erkannt wurden, wird eine Warnung ausgegeben, aber das Werkzeug wird weiterhin ausgeführt. Die ObjectIDs der beteiligten Features werden in die Protokolldatei SharedGeom#.txt geschrieben (wobei "#" eine Ziffer darstellt, die inkrementell mit jeder generierten Protokolldatei zunimmt).

  • Sich selbst schneidende Features: Eingabe-Linien-Features, die sich selbst schneiden oder gemeinsame Start- und Endpunkte aufweisen, führen möglicherweise zu unerwarteten Ergebnissen. Erstellen Sie eine Topologie mit einer Linienregel Kein Schnittpunkt mit sich selbst, um solche Flächen zu identifizieren. Wenn sich selbst schneidende Features erkannt werden, wird eine Warnung ausgegeben, die Verarbeitung wird jedoch fortgesetzt. Die ObjectIDs sich selbst schneidender Features werden in die Protokolldatei SelfIntersect#.txt geschrieben (wobei "#" eine Ziffer darstellt, die inkrementell mit jeder generierten Protokolldatei zunimmt).

  • Geometrie unterhalb der XY-Toleranz: In einigen Fällen können die Features in den Daten unter den in der Karte oder den in der Werkzeugumgebung angegebenen XY-Toleranzwerten liegen. Wenn Features mit Längen unterhalb der Toleranz erkannt werden, wird eine Warnung ausgegeben, und diese Features werden vom Werkzeug ignoriert. Die ObjectIDs von Features Geometrie unterhalb der Toleranz werden in die Protokolldatei GeomBelowTolerance#.txt geschrieben (wobei "#" eine Ziffer darstellt, die inkrementell mit jeder generierten Protokolldatei zunimmt).

  • Leere oder NULL-Geometrie: Die Eingabe-Features müssen aus gültigen Geometrien bestehen. Wenn Features mit der Shape-Länge 0 oder NULL erkannt werden, wird eine Warnung ausgegeben, und diese Features werden vom Werkzeug ignoriert. Die ObjectIDs von Features mit leerer oder NULL-Geometrie werden in die Protokolldatei EmptyGeom#.txt geschrieben (wobei "#" eine Ziffer darstellt, die inkrementell mit jeder generierten Protokolldatei zunimmt). Verwenden Sie bei Bedarf das Werkzeug Geometrie reparieren, um solche Features zu reparieren.

  • Falsche Sackgassen: Als falsche Sackgasse wird ein nicht verbundenes Segment bezeichnet, das bei der Symbolisierung im endgültigen Kartenmaßstab eine Verbindung aufzuweisen scheint. Dabei kann es sich um Flächen handeln, bei denen Sie aufgrund des visuellen Eindrucks von einer Verbindung ausgehen, die Features jedoch in Wirklichkeit nicht verbunden sind. Bei der Ausführung ohne Reparatur der Verbindung können unerwartet getrennte Features sichtbar werden. Unter Berücksichtigung des Bezugsmaßstabs wird jeder Endpunkt, der sich näher als 0,5 mm an einem anderen Liniensegment befindet, als falsche Sackgasse erkannt. Wenn falsche Sackgassen erkannt werden, wird eine Warnung ausgegeben, aber die Verarbeitung fortgesetzt. Erkannte falsche Sackgassen werden in die Protokolldatei DeadEnd#.txt geschrieben (wobei "#" eine Ziffer darstellt, die inkrementell mit jeder generierten Protokolldatei zunimmt).

  • Stützpunkte: Überflüssige Stützpunkte beeinträchtigen möglicherweise die Qualität und Verarbeitungszeit. Wenn sie entfernt werden sollen, können Sie dazu das Werkzeug Linie vereinfachen verwenden.

  • Dieses Werkzeug bewertet Grafikkonflikte bei symbolisierten Features. Die Ausdehnung der Symbole und der Bezugsmaßstab werden zusammen verwendet. Führen Sie dieses Werkzeug erst aus, nachdem Sie die Darstellung der Symbole endgültig festgelegt haben, und stellen Sie sicher, dass der Bezugsmaßstab dem beabsichtigten endgültigen Ausgabemaßstab entspricht.

  • Wenn die Breite von Linien- und Umrisssymbolen 0 ist, tritt ein Fehler auf. Wenn Sie bestimmte Features aus der Anzeige ausschließen möchten, dann verwenden Sie eine Definitionsabfrage für den Layer.

    Erkannte Features mit Symbolbreiten gleich Null werden in die Protokolldatei NoLineWidth#.txt geschrieben (wobei "#" eine Ziffer darstellt, die inkrementell mit jeder generierten Protokolldatei zunimmt).

  • Um das Koordinatensystem zu bewerten, wird die Umgebungsvariable Kartografisches Koordinatensystem verwendet, falls sie festgelegt wurde; andernfalls wird das Koordinatensystem des Datenrahmens verwendet, wenn das Werkzeug im Vordergrund in ArcMap ausgeführt wird. Wenn keines von diesen verfügbar ist, wird das Koordinatensystem der Eingabe-Layer verwendet.

  • Im Windows-Betriebssystem werden Protokolldateien, die bei Warnungen oder Fehlern generiert werden, in den Pfad C:\Users\<user name>\AppData\Local\ESRI\GeoProcessing geschrieben.

Überlegungen zum Workflow

Am effektivsten verwenden Sie dieses Werkzeug zusammen mit anderen Werkzeugen zur Generalisierung und Grafikkonfliktlösung. Im Folgenden finden Sie einige Tipps zur Verwendung dieser Werkzeuge mit anderen Layern und anderen Werkzeugen in einem Workflow:

  • Beachten Sie, dass Eingabe-Feature-Classes geändert werden. Mit diesem Werkzeug erstellen Sie keine neuen Ausgabe-Straßen-Feature-Classes, sondern ändern die Eingabe-Feature-Classes direkt. Es wird empfohlen, dass Sie vor dem Verarbeiten eine Kopie der Feature-Classes erstellen, um deren ursprünglichen Status beizubehalten.
  • Entfernen Sie zuerst irrelevante Features. Je nach Dichte des Straßennetzes wird empfohlen, dass Sie zuerst irrelevante Nebenstraßen-Features entfernen, um mehr Platz zum Lösen der Konflikte zu schaffen. Dies kann mit einer Definitionsabfrage oder einer Auswahl zum Entfernen der Straßen einer oder mehrerer Klassen oder mit stärkerer Verfeinerung mit dem Werkzeug Straßennetzwerk ausdünnen erfolgen.
  • Führen Sie Fahrbahnen zusammen, bevor Straßen versetzt werden. Das Werkzeug Getrennte Fahrbahnen zusammenführen ist im Prinzip das Gegenstück zum Werkzeug "Straßenkonflikte lösen". Es erkennt Straßen-Features, die nah beieinander liegen und im Wesentlichen parallel verlaufen (in der Regel einzelne Fahrbahnen eines geteilten Straßen-Features), und generiert eine repräsentative Linie für die klarere Darstellung dieser Straße. Beide Ansätze sind zulässige Lösungen für das Problem aufeinandertreffender oder sich vereinigender Straßen. Im Allgemeinen sollten einzelne Fahrbahnen bei größeren Ausgabemaßstäben visuell voneinander getrennt und bei kleineren Maßstäben zu einer einzelnen Linie zusammengeführt dargestellt werden. Bei mittleren Maßstäben ist es möglicherweise vorzuziehen, beide Ansätze für Straßen unterschiedlicher Klassen zu verwenden. Wenn beide Werkzeuge gemeinsam in einem Workflow verwendet werden, dann sollten Sie zuerst Getrennte Fahrbahnen zusammenführen an den relevanten Features ausführen und danach die Ergebnisse dieses Werkzeugs als Eingabe für das Werkzeug Straßenkonflikte lösen verwenden.
  • Legen Sie die Feature-Hierarchie fest. Der Parameter Hierarchiefeld gibt die relative Wichtigkeit der Straßen-Features an. In der Regel entspricht dies der Art und Weise, in der Straßen klassifiziert und symbolisiert werden. Weniger signifikante Straßen werden zugunsten der Darstellung signifikanterer Straßen angepasst. Der Hierarchiewert 1 wird den wichtigsten Straßen zugeordnet; höhere Ganzzahlen geben zunehmend weniger bedeutende Straßen an. Wenden Sie auf die Eingabedaten möglichst nicht mehr als fünf Hierarchieklassen an. Alle Eingabe-Layer werden bei der Hierarchisierung der Features zusammen bewertet. Daher muss jeder Layer ein Feld des gleichen Namens enthalten und für dieses die gleichen Klassifizierungswerte verwenden. Der Datentyp des Feldes muss "Short Integer" oder "Long Integer" lauten.
  • Ziehen Sie in Betracht, bestimmte Features zu sperren. Der Parameter Hierarchiefeld kann auch zum Sperren von Features verwendet werden. Dazu muss für diese Features der Wert für das Hierarchiefeld auf 0 festgelegt werden. Ein gesperrtes Feature kann weder verschoben noch versetzt werden. Dies ist nützlich, wenn eine Straße wegen ihrer Beziehung zu anderen Karten-Features, insbesondere zu kontinuierlichen Daten wie Höhe, nicht verschoben werden darf. Ein Beispiel dafür wäre ein Straßenabschnitt, der durch ein sehr steiles, enges Tal verläuft. Kartografisch würde in diesem Fall fälschlicherweise die Straße von ihrer aktuellen Position weg verschoben.
  • Verwenden Sie das Sperren, um Barrieren zu definieren. Das Sperren kann auch verwendet werden, um Barrieren am Straßenversatz einzufügen. Zum Beispiel kann in der Parameterliste Eingabe-Straßen-Layer neben den Straßen auch ein Layer mit Eisenbahnen eingefügt werden. Wenn allen Eisenbahn-Features der Hierarchiewert 0 zugewiesen wurde, werden die Straßen auf Grafikkonflikte mit Eisenbahnen hin ausgewertet und auf oder über ihnen nicht versetzt. Die Eisenbahn-Features selbst werden dagegen nicht geändert.
  • Der optionale Parameter Ausgabe-Versatz-Feature-Class erstellt eine Feature-Class von Polygonen, die den Umfang und die Richtung des ausgeführten Versatzes angibt. Sie können diese Feature-Class zur visuellen Überprüfung, zur räumlichen Abfrage oder als Eingabe für das Werkzeug Versatz propagieren verwenden.

Partitionieren von großen Datasets

Dieses Werkzeug arbeitet kontextabhängig, sodass beim Bestimmen des endgültigen Status jedes einzelnen Features benachbarte und verbindende Features berücksichtigt werden. Mehrere Datasets können gleichzeitig eingegeben werden, sodass sie alle gleichzeitig berücksichtigt werden. Bei Verwendung umfangreicher Eingabedaten (oder vieler separater Eingabe-Layer) werden möglicherweise Speicherbeschränkungen überschritten. Um diese Beschränkung zu vermeiden, erwägen Sie das Aktivieren von Partitionierung bei Verwendung dieses Werkzeugs, indem Sie eine Partitions-Feature-Class in der Geoverarbeitungsumgebungsvariable Kartografische Partitionen angeben. Wenn die Partitionierung aktiviert wurde, verarbeitet das Werkzeug die Daten sequenziell in logischen und überschaubaren Abschnitten. Die durch die einzelnen Partitions-Polygone abgegrenzten Eingabe-Features werden in das Werkzeug geladen, zusammen mit zusätzlichen Daten aus einer Pufferzone, die die Partition umgibt. Die zusätzlichen Daten werden während der Verarbeitung berücksichtigt. Dadurch wird sichergestellt, dass die resultierenden Feature-Classes nahtlos sind und die Status von Features, die sich über Partitionsgrenzen erstrecken, konsistent sind.

Werden Straßenkonflikte mit Partitionierung gelöst, werden die Features, die im Puffer jenseits des Randes einer Partition liegen, ebenfalls geändert. An der Partitionsgrenze stimmen sie in diesem Fall mit dem Versatz überein, der innerhalb der Partition vorgenommen wurde. Da das Ausmaß des Versatzes in Fahrtrichtung weg von der Partitionskante abnimmt, ergibt sich ein stufenloser, gleitender Übergang. Dies erfolgt so, dass die Konnektivität des Straßennetzes intakt bleibt, wenn eine Partition verarbeitet wird. Wenn dann die benachbarte Partition verarbeitet wird, wird der abnehmende Versatz als Konflikt erkannt und ganz normal gelöst. Das Ergebnis sind über Partitionsgrenzen hinweg konsistente Straßenversätze.

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