Es wird eine Parcel-Fabric in einem Feature-Dataset erstellt; in jedem Feature-Dataset kann es nur eine Parcel-Fabric geben.
Folgende Anforderungen müssen zum Erstellen einer Parcel-Fabric erfüllt sein:
- Eine File-Geodatabase oder eine Enterprise-Geodatabase. Enterprise-Geodatabases müssen die Verzweigungsversionierung unterstützen.
Hinweis:
Die Parcel-Fabric unterstützt nur den Verzweigungsversionierungstyp.
- Enterprise-Geodatabases müssen sich in einem unterstützten DBMS (SQL Server, Oracle oder PostgreSQL) befinden.
- Ein Feature-Dataset.
- Das Feature-Dataset darf nicht versioniert sein.
- Die Parcel-Fabric erbt den Raumbezug des Feature-Datasets.
- Das Feature-Dataset in einer Enterprise-Geodatabase muss aus einer Datenbankverbindung stammen, die als authentifizierter Datenbankbenutzer eingerichtet wurde. Dieser Benutzer muss Datenbankberechtigungen zum Erstellen von Inhalten besitzen, und es kann kein über das Betriebssystem authentifiziertes, das Datenbankadministrator- oder das Geodatabase-Administratorkonto sein. Der verbundene Benutzer wird der Besitzer und Administrator der Parcel-Fabric.
- Pro Feature-Dataset kann jeweils nur eine Parcel-Fabric erstellt werden.
Weitere Informationen zum Lizenzieren und Bereitstellen der Parcel-Fabric
Führen Sie die folgenden Schritte aus, um eine Parcel-Fabric zu erstellen:
Mit dem Geoverarbeitungswerkzeug Parcel-Fabric erstellen können Sie eine leere Parcel-Fabric und die verknüpften Feature-Classes in einem Feature-Dataset erstellen.
- Erstellen Sie ein neues Feature-Dataset in einer File- oder Enterprise-Geodatabase.
Sie können eine Parcel-Fabric in einem bestehenden Feature-Dataset erstellen, aber es kann nur eine Parcel-Fabric in einem Feature-Dataset vorliegen.
- Mit dem Geoverarbeitungswerkzeug Parcel-Fabric erstellen können Sie eine leere Parcel-Fabric und die verknüpften Feature-Classes im Feature-Dataset erstellen.
Die Parcel-Fabric wird als Controller-Dataset erstellt, das die folgenden Simple-Feature-Classes und die folgende Geodatabase-Topologie steuert:
- Feature-Class "Records"
- Feature-Class "ConnectionLines"
- Feature-Class "Points"
- Parcel-Fabric-Topologie
- Feature-Class "Adjustment-Feature"
- Feature-Class "AdjustmentPoints"
- Feature-Class "AdjustmentVectors"
- Mit dem Geoverarbeitungswerkzeug Flurstückstyp hinzufügen fügen Sie Ihrer Parcel-Fabric einen Flurstückstyp hinzu. Klicken Sie im Bereich Katalog mit der rechten Maustaste auf eine Parcel-Fabric, zeigen Sie auf Verwalten, und klicken Sie dann auf Flurstückstyp hinzufügen , um das Geoverarbeitungswerkzeug Flurstückstyp hinzufügen zu laden.
Das Datenmodell der Parcel-Fabric
Eine Parcel-Fabric speichert ein Dataset aus miteinander verbundenen Flurstücken oder ein Flurstücknetzwerk. Flurstücke bestehen aus Polygon-Features, Linien-Features und Punkt-Features.
Datensätze
Bei der Parcel-Fabric handelt es sich um ein datensatzgestütztes System. Die Parcel-Fabric organisiert Flurstücksdaten basierend auf dem Format, in dem diese ursprünglich aufgezeichnet wurden. Flurstücksdaten werden in Rechtsdokumenten wie Plänen, Katasterplänen, Urkunden und Vermessungsdatensätzen erfasst. Flurstücke werden als Reaktion auf Änderungen des Rechtsdokuments erstellt und mithilfe von datensatzgestützten Workflows bearbeitet.
Historische Flurstücke und Vorgängerflurstücke werden von der Parcel-Fabric beibehalten. Durch Erfassen des Rechtsdokuments, durch das ein Flurstück erstellt oder in die Phase "Retired" versetzt wurde, kann die Flurstück-Lineage in beide Richtungen verfolgt werden. In einer Enterprise-Bereitstellung werden alle Änderungen verfolgt, und die Parcel-Fabric kann mit dem Status zu einem früheren Zeitpunkt verglichen werden.
Datensätze werden in der Feature-Class "Datensätze" gespeichert, und Flurstücks-Features werden mithilfe von Global-IDs mit ihren Datensätzen verknüpft.
Bei der Feature-Class "Records" handelt es sich um eine Polygon-Feature-Class, in der folgende Informationen gespeichert werden:
- Eine Global-ID für jeden Datensatz, die von allen Flurstücks-Features referenziert wird, die mit dem Datensatz verknüpft sind.
- Die Geometrie des Datensatzes, bei der es sich um den Datensatz-Footprint handelt. Das Datensatz-Polygon stimmt mit der Geometrie aller Flurstücke überein, die mit ihm verknüpft sind.
- Ein Datensatz-Feature für jedes Rechtsdokument, das der Parcel-Fabric hinzugefügt wird.
- Eindeutige Datensatznamen, die eine Integration und Verknüpfung mit externen Aufzeichnungssystemen ermöglichen.
- Ein Record Type-Feld, in dem benutzerdefinierte Datensatztypen gespeichert werden.
Die Feature-Class verfügt über einen Satz vordefinierter Systemattributfelder und kann mit benutzerdefinierten Attributen, Domänen und zugehörigen Tabellen erweitert werden.
Weitere Informationen zur Verwaltung von Flurstücksdatensätzen
Flurstückstypen
Flurstücke werden der Parcel-Fabric als Flurstückstypen hinzugefügt, wobei jeder Flurstückstyp über eine eigene Polygon- und Line-Feature-Class verfügt. Die Line-Feature-Class stellt Flurstücksgrenzen dar und speichert COGO-Bemaßungen für das Rechtsdokument zu einem Flurstück. Die Polygon-Feature-Class wird von den Flurstückslinien definiert (Metes and Bounds) und stellt das Flurstück im Datensatz mit einer angegebenen Fläche dar.
Sie können so viele Flurstückstypen hinzufügen, wie für Ihr Unternehmen erforderlich sind. Möglicherweise verwaltet Ihr Unternehmen sowohl Besitz- oder Steuerflurstücke als auch Unterteilungsflurstücke.
Die Flurstückstyp-Polygon- und die Line-Feature-Class verfügen über einen Satz vordefinierter Systemattributfelder und können mit benutzerdefinierten Attributen, Domänen und zugehörigen Tabellen erweitert werden.
Punkte
Punkte stellen eine physische Position mit XYZ-Koordinaten am Boden dar. Punkte in der Parcel-Fabric können Flurstücksecken, Endpunkte von Verbindungslinien sowie eigenständige Katasterreferenz-Features wie Passpunkte darstellen. Ein Punkt stellt eine einzelne Position dar. Doppelte oder überlappende Punkte dürfen nicht vorhanden sein. In der Parcel-Fabric sind Punkte unabhängig von Flurstücken vorhanden. Sie sorgen für Konnektivität und topologische Integrität zwischen Flurstücken.
Punkte können fixiert oder nicht fixiert sein. Punkte mit fixierten Shapes werden in Bearbeitungsprozessen, wie zum Beispiel in der Flurstücksausrichtung, nicht verschoben.
Punkte können eingeschränkt oder frei sein. Eingeschränkte Punkte sind Punkte, die in einer Anpassung der Flurstücke mit der Methode der kleinsten Quadrate nicht verschoben werden, und können Passpunkte darstellen.
Punkte sind mit dem Rechtsdokument verknüpft, durch das sie erstellt oder in die Phase "Retired" wurden. Wenn für einen Parcel-Fabric-Punkt X-, Y-, Z-Koordinaten eingegeben werden, gelten die Koordinaten als erfasste Informationen (Informationen aus dem Rechtsdokument). Punkte können historisch werden, wenn alle Flurstücke, die mit den Punkten verbunden sind, historisch geworden sind.
Die Points-Feature-Class verfügt über einen Satz vordefinierter Systemattributfelder und kann mit benutzerdefinierten Attributen, Domänen und zugehörigen Tabellen erweitert werden.
Die Koordinaten und Attribute von Parcel-Fabric-Punkten können mit dem Geoverarbeitungswerkzeug Parcel-Fabric-Punkte importieren aktualisiert werden.
Verbindungslinien
Verbindungslinien werden verwendet, um Messungen zwischen Punkten zu definieren, die keine Flurstücksgrenzen sind. Verbindungslinien sind mit dem Rechtsdokument verknüpft, durch das sie erstellt oder in die Phase "Retired" versetzt wurden.
Verbindungslinien können für Folgendes verwendet werden:
- Verbinden von Flurstückseckpunkten über Wegerecht (Straßen) hinweg
- Verbinden von Flurstückseckpunkten mit Passpunkten
- Darstellen von Straßenmittelachsen
Die Feature-Class "Connection Lines" ist eine COGO-fähige Lines-Feature-Class. Bemaßungen für Verbindungslinien können in der Regel aus dem Rechtsdokument oder Plan anhand der Straßenbreiten und der Bemaßungen der Grenzen benachbarter Flurstücke abgeleitet werden. Verbindungslinien verbinden nicht nur Flurstückspunkte, sie erhöhen auch die Redundanz der Messung im Parcel-Fabric-Netzwerk, wenn eine Anpassung der kleinsten Quadrate durchgeführt wird.
Die Feature-Class verfügt über einen Satz vordefinierter Systemattributfelder und kann mit benutzerdefinierten Attributen, Domänen und zugehörigen Tabellen erweitert werden.
Bearbeitungsumgebung
Flurstücke in der Parcel-Fabric bestehen aus Point-, Line- und Polygon-Feature-Classes. Flurstücks-Feature-Classes sind einfache Feature-Classes und können mit Flurstückswerkzeugen und standardmäßigen Bearbeitungswerkzeugen bearbeitet werden. Topologische Integrität zwischen Flurstücks-Features wird mithilfe der Geodatabase-Topologie sichergestellt. Sie wird automatisch aktiviert, wenn ein Parcel-Fabric-Layer zur Karte hinzugefügt wird. Die Topologie bewahrt automatisch Lagegleichheit mit benachbarten Features, wenn einzelne Flurstücks-Features bearbeitet werden.
Weitere Informationen zur Bearbeitungsumgebung für Parcel-Fabrics
Topologie- und Attributregeln
Die Parcel-Fabric definiert Flurstücke und modelliert ihr Verhalten anhand von Geodatabase-Topologie- und Attributregeln. Geodatabase-Topologieregeln definieren die räumlichen Beziehungen zwischen Flurstücks-Features; Attributregeln können zum Definieren des Verhaltens von Flurstücks-Features konfiguriert werden. Attributregeln können auch konfiguriert werden, um die Datenqualität in der Parcel-Fabric durchzusetzen.
Die Parcel-Fabric wird mithilfe von verschiedenen vordefinierten Geodatabase-Topologieregeln und Attributregeln überprüft. Sie können mithilfe von zusätzlichen Topologie- und Attributregeln Datenqualitätsstandards in Ihrer Organisation umsetzen.
Weitere Informationen über die Flurstückstopologie
Attributregelfehler-Feature-Classes
Es gibt standardmäßig zwei Attributregeln, die für Parcel-Fabric-Feature-Classes erstellt wurden. Attributregelfehler-Datasets werden erstellt, um Attributregelfehler zu speichern, die während der Regelauswertung auftreten. Attributregelfehler-Datasets werden außerhalb des Feature-Datasets auf Stammebene der Geodatabase erstellt.
Wenn Regeln für Batch-Berechnungen und Validierungsregeln mit dem Fehler-Inspektor ausgewertet werden sollen, müssen die Attributregelfehler-Datasets als Fehler-Layer zur Karte hinzugefügt werden.
Anpassungen
Anpassungen mit der Methode der kleinsten Quadrate können für die Parcel-Fabric ausgeführt werden, um die räumliche Genauigkeit von Flurstückspunkten auszuwerten und zu verbessern. Wenn eine Anpassung der kleinsten Quadrate ausgeführt wird, werden die Ergebnisse der Anpassung in Adjustment-Feature-Classes für Analyse- und Visualisierungszwecke gespeichert. Wenn die Ergebnisse in den Adjustment-Feature-Classes akzeptabel sind, können sie auf die Parcel-Fabric-Feature-Classes angewendet werden.
Anpassungsergebnisse in den folgenden Feature-Classes gespeichert:
- AdjustmentLines: In dieser Feature-Class werden angepasste und statistische Daten für angepasste Flurstückstyp- und Verbindungslinien gespeichert und angezeigt.
- AdjustmentPoints: In dieser Feature-Class werden angepasste und statistische Daten für Parcel-Fabric-Punkte gespeichert und angezeigt.
- AdjustmentVectors: In dieser Feature-Class werden die Verschiebungen zwischen den Parcel-Fabric-Punkten und ihren angepassten Punkten gespeichert und angezeigt.
Für die Parcel-Fabric können Anpassungen mit der Methode der kleinsten Quadrate der folgenden Typen ausgeführt werden:
- Konsistenzprüfung: Verwendet eine freie Netzwerkanpassung, um die Messungen auf Konsistenz mit dem ausgewählten Netzwerk und auf Fehler zu prüfen.
- Gewichtete kleinste Quadrate: Verwendet zwei oder mehr feste oder gewichtete Passpunkte, um aktualisierte Koordinaten für Punkte im ausgewählten Netzwerk zu schätzen und zu berechnen.
Weitere Informationen zum Ausführen einer Anpassung der kleinsten Quadrate für die Parcel-Fabric