Geodatabase-Typen

Eine Geodatabase fungiert als "Container" für Dataset-Sammlungen. Es gibt verschiedene Typen von Geodatabases:

• File-Geodatabases: Eine File-Geodatabase wird als Ordner mit mehreren Dateien gespeichert. Jedes Dataset ist in einer Einzeldatei enthalten. Standardmäßig können Dateien bis zu 1 TB groß sein. Dieser Wert kann jedoch mit einem Konfigurationsschlüsselwort in 4 oder 256 TB geändert werden.
• Mobile Geodatabases: Eine mobile Geodatabase ist eine Implementierung der Geodatabase mithilfe einer SQLite-Datenbank. Sie wird als einzelne Datei in einem Ordner gespeichert.
• Enterprise-Geodatabases: Enterprise-Geodatabases, auch als Mehrbenutzer-Geodatabases bekannt, werden in relationalen Datenbanken gespeichert. Sie können praktisch unbegrenzt groß sein und eine unbegrenzte Anzahl von Benutzern haben. Die Beschränkungen sind je nach Anbieter des Datenbankmanagementsystems (DBMS) unterschiedlich.

Vergleichen von Geodatabase-Typen

Ein Vergleich der Geodatabase-Typen

Wichtigste Eigenschaften	Enterprise-Geodatabase	Mobile Geodatabase	File-Geodatabase
Beschreibung	Eine Sammlung verschiedener Typen von GIS-Datasets, die als Tabellen in einer relationalen Datenbank gespeichert sind.	Eine Sammlung verschiedener Typen von GIS-Datasets, die in einer relationalen Datenbank gespeichert sind.	Eine Sammlung verschiedener Typen von GIS-Datasets, die in einem Dateisystemordner gespeichert sind.
Anzahl an Benutzern	Mehrere Benutzer: Mehrere Benutzer mit Schreib- und/oder Lesezugriff	Einzel-Editor, kann mehrere Benutzer mit Lesezugriff unterstützen	Einzel-Editor, kann mehrere Benutzer mit Lesezugriff unterstützen
Speicherformat	Oracle Microsoft SQL Server IBM Db2 PostgreSQL SAP HANA	Alle Datasets, die zu einer mobilen Geodatabase gehören, sind in einer SQLite-Datenbank enthalten, die in einer einzigen Datei gespeichert ist.	Jedes Dataset ist in einer eigenen Datei auf der Festplatte gespeichert. Alle Datasets, die zu einer Geodatabase gehören, sind in einem gemeinsamen Ordner enthalten.
Größenbeschränkungen	Größe wird vom DBMS festgelegt.	Die Größenbeschränkung für eine mobile Geodatabase beträgt 2 TB.	Standardmäßig kann jedes Dataset bis zu 1 TB groß sein. Die Beschränkung von 1 TB kann für sehr große Bild-Datasets auf 4 oder 256 TB erhöht werden. Eine Feature-Class kann Hunderte Millionen Vektor-Features pro Dataset umfassen.
Versionierungsunterstützung	Wird in allen Datenbankmanagementsystemen unterstützt. Hinweis: Geodatabases in SAP HANA unterstützen den Typ "Traditionelle Versionierung" nicht.	Versionierungs-Workflows werden nicht unterstützt.	Versionierungs-Workflows werden nicht unterstützt.
Plattformen	Die Unterstützung von Betriebssystemen hängt von dem von Ihnen verwendeten DBMS ab. Die meisten unterstützen mehrere Betriebssysteme. Die vollständige Liste finden Sie in der Dokumentation zu Ihrem DBMS.	Plattformübergreifend	Plattformübergreifend
Sicherheit und Berechtigungen	Vom DBMS verwaltet.	Vom Betriebssystem verwaltet.	Vom Betriebssystem verwaltet.

File-Geodatabases

File-Geodatabases stehen allen Benutzern von ArcGIS Pro frei zur Verfügung und unterstützen das gesamte Informationsmodell der Geodatabase. Dazu gehören Netzwerk-Datasets, Terrain-Datasets, Beziehungsklassen usw. File-Geodatabases sind für Einzelbenutzer konzipiert und bieten keine Unterstützung für die Geodatabase-Versionierung. Bei einer File-Geodatabase können mehrere Editoren gleichzeitig arbeiten, vorausgesetzt, sie arbeiten an verschiedenen Feature-Datasets, Standalone-Feature-Classes oder Tabellen.

Die File-Geodatabase bietet folgende Vorteile:

• Eine allgemein verfügbare, einfache und skalierbare Geodatabase-Lösung für alle Benutzer.
• Eine leicht übertragbare Geodatabase mit Unterstützung für mehrere Betriebssysteme.
• Skalierbarkeit zur Handhabung sehr großer Datasets.
• Hohe Performance und Skalierbarkeit, z. B. zur Unterstützung einzelner Datasets mit mehr als 300 Millionen Features und Datasets, die bis zu 1 TB und bei Bedarf weiter bis zu 4 und 256 TB pro Datei skaliert werden können.
• Verwendet eine effiziente Datenstruktur für optimale Performance und Speicherung. File-Geodatabases verwenden etwa ein Drittel des für Shapefiles und Personal-Geodatabases erforderlichen Speichers für Feature-Geometrie. Um Speicherplatzanforderungen weiter zu reduzieren, können Sie mit File-Geodatabases Vektordaten auf ein schreibgeschütztes Format komprimieren.
• Bessere Attributverarbeitung und viel höhere Datengrößenbegrenzung als Shapefiles.

Die File-Geodatabase eignet sich ideal für GIS-Projekte, für den privaten Gebrauch und die Verwendung in kleinen Arbeitsgruppen. Die File-Geodatabase weist eine hervorragende Performance auf und bietet Unterstützung für extrem große Datenmengen ohne DBMS. Darüber hinaus kann sie mit verschiedenen Betriebssystemen verwendet werden.

Sie können mehrere File-Geodatabases für Ihre Datensammlungen einsetzen, auf die sie bei Ihrer Arbeit im GIS gleichzeitig zugreifen.

Mobile Geodatabases

Mobile Geodatabases sind automatisch für alle Benutzer von ArcGIS Pro verfügbar und bieten die Geodatabase-Funktionalität, die für die Arbeit mit einfachen Daten unter Verwendung von Domänen, Subtypes und Beziehungsklassen erforderlich ist. Zur innerhalb einer mobilen Geodatabase verfügbaren Funktionalität gehören Gruppenwerte, Beziehungsklassen, Editor-Tracking und die Verwendung von Anlagen. Mobile Geodatabases sind für Einzelbenutzer konzipiert und bieten keine Unterstützung für die Geodatabase-Versionierung.

Die mobile Geodatabase bietet folgende Vorteile:

• Eine allgemein verfügbare und einfache Geodatabase-Lösung für alle Benutzer.
• Die Möglichkeit, GIS-Daten zu erstellen, anzuzeigen und abzufragen.
• Die Möglichkeit, einfache Daten wie Punkte, Multipoints, Liniengeometrien, Polygone und echte Kurven zu bearbeiten.
• Eine leicht übertragbare Geodatabase mit Unterstützung für mehrere Betriebssysteme.
• Verwendet eine effiziente Datenstruktur für optimale Performance und Kostensenkung, Komplexität und Verwaltung.

Eine mobile Geodatabase (.geodatabase) wird auf SQLite aufgesetzt. SQLite ist ein in sich geschlossenes Datenbank-Dateiformat, das die gesamte Datenbank in einer einzigen Datei auf der Festplatte speichert. Diese einzelne Datei kann bis zu 2 TB Daten enthalten, ist leicht übertragbar, wird plattformübergreifend unterstützt und kann per E-Mail verschickt oder auf ein USB-Gerät geschrieben werden, um einen effizienteren Datenaustausch zu ermöglichen.

Darüber hinaus können Sie SQL in Software von Drittanbietern verwenden, um auf den Inhalt einer mobilen Geodatabase zuzugreifen. Der Zugriff auf die Daten in einer mobilen Geodatabase über SQL ist nicht lizenzpflichtig, da für die zugrundeliegende Software – SQLite – keine Software-Lizenz erforderlich ist. Weitere Informationen für die ersten Schritte finden Sie unter Mobile Geodatabases oder Erstellen einer mobilen Geodatabase.

Enterprise-Geodatabases

Wenn Sie eine große Geodatabase benötigen, in der mehrere Benutzer gleichzeitig arbeiten können, ist die Enterprise-Geodatabase die richtige Lösung für Sie. Sie können die Geodatabase für die Arbeit durch mehrere Benutzer freigeben und eine Reihe wichtiger, versionsbasierter GIS-Workflows verwalten. Ein großer Vorteil der Enterprise-Geodatabase besteht in der Möglichkeit, die relationalen Datenbanken Ihres Unternehmens nutzen zu können.

Enterprise-Geodatabases unterstützen eine große Auswahl an DBMS-Speichermodellen (siehe Tabelle zum Vergleich von Geodatabase-Typen). Hierbei wird die zugrunde liegende DBMS-Architektur optimal genutzt:

• Extrem große zusammenhängende GIS-Datasets
• Unterstützung mehrerer Benutzer zur gleichen Zeit
• Lange Transaktionen und versionierte Workflows
• Unterstützung relationaler Datenbanken für das GIS-Datenmanagement zur Nutzung der Vorteile relationaler Datenbanken im Hinblick auf Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Backup-Möglichkeiten und Datenintegrität
• Systemeigene räumliche SQL-Typen für alle unterstützten Datenbankmanagementsysteme
• Hohe Performance, die für viele Benutzer skaliert werden kann

Weitere Informationen über die Architektur der Enterprise-Geodatabases und den Einsatz der relationalen Datenbanktechnologie in Enterprise-Geodatabases finden Sie unter Architektur der Geodatabase.

Workgroup-Geodatabases

Die Workgroup-Geodatabase ist eine Variante der Enterprise-Geodatabase, die SQL Server Express verwendet und für kleine Teams konzipiert ist. ArcGIS Pro ist in der Lage, eine Verbindung zu Workgroup-Geodatabases herzustellen, um Datensätze ähnlich wie bei der Verwendung von Enterprise-Geodatabases zu erstellen und zu bearbeiten. Informationen darüber, wie Sie eine Workgroup-Geodatabase über ArcGIS Pro verbinden, finden Sie in diesem technischen Artikel.

Bei der Verwendung von Workgroup-Geodatabases über ArcGIS Pro gibt es einige Beschränkungen.

• Eine Workgroup-Geodatabase kann nur unter Verwendung von ArcGIS Desktop erstellt und vollumfänglich verwaltet werden.
• Verzweigungsversionierung und Datasets, die in Bezug auf die Versionsverwaltung in Web-Feature-Services davon abhängen, werden in Workgroup-Geodatabases nicht unterstützt. Datasets, die bei einer Veröffentlichung als Teil eines Web-Feature-Layers in einem Web-Feature-Service Verzweigungsversionierung erfordern, umfassen Versorgungsnetze, Verfolgungsnetze, Parcel-Fabrics, Daten mit Batch-Berechnung oder Validierungsattributregeln und Topologien. Um Verzweigungsversionierung und Versionsverwaltung in Feature-Services zu verwenden, müssen Sie stattdessen auf eine Enterprise-Geodatabase zurückgreifen. Informieren Sie sich über die Freigabe von Daten als Feature-Service mit der Funktion Versionsverwaltung.