Datenbanken und ArcGIS

Sie können über ArcGIS Pro eine Verbindung zu einer unterstützen Datenbank herstellen, um auf räumliche und nichträumliche Daten zuzugreifen. Was Sie mit den Daten tun können, hängt vom Datenbanktyp ab.

Informationen zum Zugriff auf nichträumliche Daten in Datenbanken, die von ArcGIS nicht direkt unterstützt werden, finden Sie unter Arbeiten mit OLE-DB-Verbindungen.

Von ArcGIS unterstützte Datenbanktypen

Datenbanken können basierend auf ihren Datenmodellen, ihrer Unterstützung von Transaktionen, ihrem Bereitstellungstyp und ihren Optionen kategorisiert werden. Aufgrund dieser Unterschiede ist die ArcGIS-Funktionalität für jeden Datenbanktyp verschieden.

Relationale Datenbanken

Relationale Datenbanken speichern und organisieren stark strukturierte Daten in Tabellen, die aus Zeilen (oder Datensätzen) und Spalten (oder Feldern) bestehen. Die Tabellen sind durch Schlüsselspalten in der jeweiligen Tabelle miteinander verbunden.

Dieses Modell der Datenspeicherung bietet ein lineareres aber vorhersehbares Modell von Datenbeziehungen.

Sie können eine Verbindung zu einer relationalen Datenbank herstellen, um folgende Schritte auszuführen:

Wenn Sie Ihre Datenbank erweitern müssen, um Funktionen wie Netzwerke, Topologien, Anlagen oder Archivierung einzubeziehen, und eines der folgenden Datenbankmanagementsysteme verwenden, können Sie eine Geodatabase in der Datenbank aktivieren.

Cloud Data Warehouses

Data Warehouses enthalten strukturierte Daten, die selten bearbeitet werden. Die Daten werden dem Warehouse häufig aus mehreren Quellen hinzugefügt, wodurch sie ein zentralisiertes Datenspeichersystem erhalten, auf das Sie zum Analysieren und Erstellen von Berichten zugreifen können.

Cloud Data Warehouses sind Software-as-a-Service-Angebote von Data Warehouses, die in Cloud-Umgebungen gehostet werden.

Sie können aus ArcGIS Pro eine Verbindung zu einem Cloud Data Warehouse herstellen, um folgende Aktionen durchzuführen:

Nicht-relationale Datenbanken

Nicht-relationale Datenbanken – auch als NoSQL-Datenbanken bezeichnet – haben weniger definierte Schemas und können unstrukturierte und grob strukturierte Daten speichern. Sie haben einen verteilten Charakter, enthalten im Allgemeinen große Mengen von Daten und bieten starke Analysefunktionen. ArcGIS unterstützt die folgenden nicht-relationalen Datenbanktypen.

Graph-Datenbanken

Eine Graph-Datenbank speichert die Entitäten und Beziehungen, aus denen ein Modell miteinander verbundener Daten besteht. Jede Entität kann mit mehreren anderen Entitäten in Beziehung gestellt werden und alle einzelnen dieser Beziehungen können voneinander verschieden sein. Mit dem Graph-Datenmodell können Sie Beziehungen in komplexen Datenstrukturen visualisieren und analysieren.

Sie können eine unterstützte Graph-Datenbank (einen NoSQL-Datenbank-Data-Store) mit einer ArcGIS Knowledge Server-Site registrieren, um Wissensgraphen zu erstellen und auf sie zuzugreifen. Unter Systemanforderungen für ArcGIS Knowledge Server finden Sie Informationen zu unterstützten Graph-Datenbanken.

Visualisieren von Daten

Sobald Sie eine Datenbank mit ArcGIS verbunden haben, können Sie räumliche Daten auf einer Karte anzeigen, indem Sie die Tabelle aus Ihrer Datenbankverbindung auf die Karte ziehen. Definieren Sie erforderlichenfalls eine eindeutige Kennung, einen Raumbezug und einen Geometrietyp für räumliche Tabellen, die Sie der Karte hinzufügen.

Wenn Sie eine räumliche Tabelle (Feature-Class) aus einer der vielen unterstützen Datenbanken in eine Karte ziehen, wird von ArcGIS ein Abfrage-Layer erstellt. Die Abfrage-Layer-Definition umfasst alle Spalten mit unterstützten Datentypen. ArcGIS bestimmt anhand der ersten Reihe der Tabelle den Geometrietyp (Punkt, Multipoint, Linie oder Polygon), den Raumbezug und die Dimensionalität (d. h. 2D oder 3D). Wenn Sie diese Eigenschaften nicht verwenden möchten – wenn Sie beispielsweise die dreidimensionalen Datensätze in der Tabelle anzeigen möchten, der erste Datensatz jedoch zweidimensional ist – können Sie die Definition des Abfrage-Layers ändern.

Um Daten aus einer räumlichen Tabelle anzuzeigen, die eine große Anzahl von Features – mehrere tausend oder noch mehr – enthält, fügen Sie einen Abfrage-Layer in ArcGIS Pro zu einer Karte hinzu, anstatt die Daten aus dem Bereich Katalog auf die Karte zu ziehen. In den folgenden Artikeln finden Sie Anweisungen zum Hinzufügen eines Abfrage-Layers zu einer Karte:

Für eine bessere Darstellungs-Performance für große Mengen von Features erstellen Sie eine materialisierte Sicht, wenn Sie den Abfrage-Layer für Daten in einem Cloud Data Warehouse definieren.

Eine andere Möglichkeit zum Verbessern der Darstellungs-Performance ist das Aggregieren von Features in Abschnitten. Für Punktdaten in den meisten Cloud Data Warehouses und relationalen Datenbanken können Sie Feature-Binning aktivieren, um Features für eine bessere Darstellungs-Performance in verschiedenen Maßstäben zu aggregieren und eine große Anzahl von Punkten in kleineren Maßstäben sinnvoll zuzuordnen.

Unterstützte Datentypen

Um Daten mit ArcGIS verwenden zu können, müssen die Datentypen in der Datenbanktabelle den von ArcGIS unterstützten Datentypen entsprechen. Wenn die Tabelle Datentypen enthält, die von ArcGIS nicht unterstützt werden, werden die betreffenden Spalten von ArcGIS nicht angezeigt. Wenn Sie Tabellen zwischen Datenbanken oder Datenbanken und Geodatabases, die ArcGIS verwenden, verschieben, sind nicht unterstützte Datentypen nicht in der Zieldatenbank enthalten. Beim Veröffentlichen werden nicht unterstützte Datentypen nicht in den Web-Service einbezogen. Unter In ArcGIS unterstützte Datenbank-Datentypen finden Sie eine Liste der unterstützten Datentypen pro Datenbankmanagementsystem.

Wenn Sie eine Verbindung zu einer Tabelle in einem Cloud Data Warehouse herstellen, das die Datentypen enthält, die von ArcGIS nicht unterstützt werden, werden die betreffenden Spalten von ArcGIS nicht angezeigt. Beim Veröffentlichen werden nicht unterstützte Datentypen nicht in den Web-Service einbezogen. Weitere Informationen finden Sie unter Cloud data warehouses data types supported in ArcGIS.

Tipp:

In ArcGIS Pro wurde Unterstützung für die folgenden Datentypen hinzugefügt:

  • Big Integer
  • Nur Datum
  • Nur Zeit
  • Zeitstempelversatz
Wenn die neuen Datentypen in der Quellentabelle enthalten sind, wenn Sie einen Abfrage-Layer erstellen oder ändern, werden sie als neue Typen erkannt. Um die in ArcGIS Pro 3.1 und früher verwendete Datentypzuordnung beizubehalten, können Sie die Einstellung Karte und Szene für die ArcGIS Pro-Installation konfigurieren.

Die Unterstützung für die neuen Datentypen variiert je nach Datenbank- und Cloud-Data-Warehouse-Plattform. Weitere Informationen finden Sie unter In ArcGIS unterstützte Datenbank-Datentypen.

Analysieren von Daten

Sie können viele verschiedene Geoverarbeitungswerkzeuge verwenden, um Daten in einer relationalen Datenbank oder in einem Cloud Data Warehouse zu analysieren. Die Tabelle muss jedoch eine eindeutige Kennung enthalten, die von der relationalen Datenbank verwaltet wird, falls mit dem Werkzeug Datensätze zu einer vorhandenen Datenbanktabelle hinzugefügt werden. Werkzeuge, die Datensätze zu einer Tabelle hinzufügen, werden für Cloud Data Warehouses nicht unterstützt.

Wenn räumliche Analysen für große Feature-Classes durchgeführt werden, ist es möglicherweise dennoch effizienter, Abfragen zu schreiben, die die nativen SQL-Funktionen der Datenbank oder des Cloud Data Warehouse in der Abfrage-Layer-Schnittstelle verwenden. Diese Abfragen werden in der Datenbank oder im Data Warehouse verarbeitet.

Filtern von Daten

Sie können SQL-Abfragen in die Abfrage-Layer-Schnittstelle schreiben, um die in der Karte zurückgegebenen Daten zu filtern.

Wenn Sie den Filter außerhalb der Karte oder des Projekts beibehalten möchten, können Sie eine Sicht auf Tabellen in der Datenbank erstellen. Sie können eine Sicht in einer Datenbank erstellen, indem Sie das Geoverarbeitungswerkzeug Datenbanksicht erstellen oder ein Python-Skript ausführen, mit dem dieses Werkzeug aufgerufen wird; alternativ können Sie eine Sicht mit SQL auch direkt in der Datenbank erstellen. Verwenden Sie SQL aus einem Drittanbieterwerkzeug, um eine Sicht in einem Cloud Data Warehouse zu erstellen.

Verwalten von Daten

In ArcGIS ist eine Reihe von Werkzeugen zum Verwalten von Daten in einer relationalen Datenbank verfügbar. Diese Werkzeuge werden für Cloud Data Warehouses oder nicht-relationale Datenbanken nicht unterstützt.

Erteilen und Widerrufen von Berechtigungen für Datenbanktabellen

Tabellenbesitzer können das Dialogfeld Berechtigungen oder das Geoverarbeitungswerkzeug Berechtigungen ändern verwenden, um Berechtigungen zu gewähren oder sie für andere Datenbankbenutzer oder Rollen zu widerrufen. Anweisungen finden Sie unter Gewähren und Widerrufen von Dataset-Berechtigungen.

Verwalten von Indizes und Statistiken

Sie können die Werkzeuge Indizes neu erstellen und Datasets analysieren verwenden, um Indizes neu zu erstellen und Datenbankstatistiken für die Tabellen, die Sie in der Datenbank besitzen, zu aktualisieren.

Beachten Sie, dass SAP HANA über keine vom Benutzer erstellten Indizes verfügt. Daher besteht keine Notwendigkeit, das Werkzeug Indizes neu erstellen für Tabellen in SAP HANA auszuführen.

Ändern des Schemas von Datenbanktabellen

Über die Registerkarte Felder des Dialogfeldes Tabelleneigenschaften bzw. Eigenschaften: Feature-Class können Sie in Tabellen, die Sie in der relationalen Datenbank besitzen, Felder hinzufügen oder löschen.

Tabellen umbenennen

Wenn es Ihr relationales Datenbankmanagementsystem zulässt, können Sie den Namen einer vorhandenen Datenbanktabelle ändern.

Daten hinzufügen

Mit den Werkzeugen in ArcGIS können Tabellen erstellt und Daten aus anderen Datenquellen in eine relationale Datenbank geladen werden. Für die Erstellung von Tabellen und das Laden von Daten mit ArcGIS bestehen folgende Optionen:

* Kann nicht mit Tabellen verwendet werden, die keine eindeutige Kennung enthalten, die von der Datenbank verwaltet wird.

Um Tabellen oder Feature-Classes in der Datenbank zu erstellen, stellen Sie eine Verbindung mit der Datenbank als Benutzer her, der über Berechtigungen zum Erstellen von Datenbankobjekten verfügt. Der Datenbankadministrator kann mithilfe von SQL Benutzer erstellen und die erforderlichen Berechtigungen erteilen. Alternativ kann er das Geoverarbeitungswerkzeug Datenbankbenutzer erstellen ausführen, um einen Benutzer zu erstellen, der über Berechtigungen zum Erstellen von Datenbankobjekten in Datenbanken, die vom Werkzeug unterstützt werden, verfügt.

Veröffentlichen von Daten

Aus ArcGIS Pro können Sie Web-Layer (Web-Services) veröffentlichen, mit denen auf Daten in einer relationalen Datenbank oder einem Cloud Data Warehouse zugegriffen wird. Was Sie veröffentlichen können, ist davon abhängig, welche Datenquelle Sie verwenden.

Wenn Sie einen Wissensgraphen aus Daten in einer NoSQL-Datenbank erstellen, wird ein Wissensgraph-Service erstellt, aber Sie veröffentlichen den Service nicht direkt, wie es bei Daten aus einer relationalen Datenbank oder einem Cloud Data Warehouse der Fall wäre. Weitere Informationen finden Sie unter Konfigurieren eines Wissensgraphen.

Veröffentlichen von relationalen Datenbankdaten

Wenn Sie über eine eigenständige oder verbundene ArcGIS GIS Server-Site verfügen, können Sie – nachdem Sie eine Karte mit Datenbankdaten erstellt haben – einen Kartenbild-Layer veröffentlichen, damit andere Benutzer über das Internet auf die Karte zugreifen können. Wenn die GIS Server-Site mit einem ArcGIS Enterprise-Portal verbunden ist, wird dem Portal ein Kartenbild-Layer-Element hinzugefügt.

Um anderen Benutzern die Bearbeitung Ihrer Datenbankdaten zu ermöglichen, müssen Sie einen Web-Feature-Layer veröffentlichen.

Veröffentlichen von Cloud Data Warehouse-Daten

Wenn die Karte Daten aus einem Cloud Data Warehouse enthält, können Sie einen Kartenbild-Layer oder einen schreibgeschützten Feature-Layer auf dem Hosting-Server eines ArcGIS Enterprise-Portals veröffentlichen.

Auf welche Daten der Service zugreift (Quelldaten, Ansicht der Daten oder Daten, die in einen vom System verwalteten Data Store kopiert werden), ist abhängig von der Art der veröffentlichten Daten und den Optionen, die Sie beim Veröffentlichen auswählen.

Bearbeiten von Daten

Die Art und Weise der Bearbeitung von Daten in einer ArcGIS-Datenbank ist von der Datenquelle abhängig.

  • SQLite-Datenbanken und OGC GeoPackage-Dateien: Daten aus diesen Quellen können Sie einer Karte in ArcGIS Pro hinzufügen und dort bearbeiten.
  • Unterstützte relationale Datenbanken: Sie können einen bearbeitbaren Web-Feature-Layer veröffentlichen und die Daten über den Feature-Layer bearbeiten.

    Wenn Sie über eine mit einem GIS Server-Portal verbundene ArcGIS Enterprise-Site verfügen, veröffentlichen Sie einen Web-Feature-Layer, der auf die Quelldaten verweist. Hierdurch wird im Portal ein Feature-Layer-Element erstellt, das Sie für Gruppen freigeben können, deren Mitglieder die Daten bearbeiten müssen. Wählen Sie die Bearbeitungsebene aus, die über den Web-Feature-Layer zugelassen werden soll.

    Wenn Sie über eine eigenständige GIS Server-Site verfügen, veröffentlichen Sie einen Kartenservice mit aktivierten Feature-Funktionen, aktivieren Sie das Bearbeiten für den Service, und gewähren Sie Benutzern Zugriff zum Service, damit sie die Daten bearbeiten können.

  • Aus ArcGIS können keine Daten in einem Cloud Data Warehouse bearbeitet werden.

Aktivieren von Geodatabase-Funktionen

Wenn Sie in der relationalen Datenbank Geodatabase-Funktionalität wie Topologie, Netzwerke oder versionierte Bearbeitung benötigen, können Sie einen Geodatabase-Administratorbenutzer erstellen und sich als dieser Benutzer mit der Datenbank verbinden. Anschließend können Sie in den Datenbanken, in denen diese Funktion unterstützt wird, eine Geodatabase aktivieren. Dadurch werden die Systemtabellen, Typen, Verfahren und Funktionen erstellt, die zum Verwenden der Geodatabase erforderlich sind.

Hinweis:

Sie können eine Geodatabase nicht in einem Cloud Data Warehouse oder einer nicht-relationalen Datenbank aktivieren.

Alle neuen Tabellen oder Feature-Classes, die Sie über ArcGIS hinzufügen, werden automatisch bei der Geodatabase registriert, nachdem Sie eine Geodatabase in einer unterstützten relationalen Datenbank aktiviert haben. Sie können auch vorhandene Datenbanktabellen bei der Geodatabase registrieren. Sie können aber auch auf die Registrierung verzichten und trotzdem über ArcGIS darauf zugreifen.