Attributregeln vereinfachen die Bearbeitung und verbessern die Datenintegrität für Geodatabase-Datasets. Sie sind benutzerdefinierte Regeln, die verwendet werden können, um Attribute automatisch zu füllen, ungültige Änderungen bei Bearbeitungsvorgängen einzuschränken und Qualitätssicherungsprüfungen für vorhandene Features durchzuführen.
Attributregeln ergänzen vorhandene Regeln, die in der Geodatabase verwendet werden, z. B. Domänen und Subtypes. Domänen können beispielsweise einem Attributfeld zugewiesen werden, um die Datenerfassung durch die Bereitstellung einer Liste mit gültigen Werten für Editoren zu unterstützen. Mit einer Attributregel können außerdem Werte für ein Attributfeld eingeschränkt werden, die nicht Teil der Domäne sind, wenn eine Feldberechnung durchgeführt wird. Nachdem einem Dataset Regeln hinzugefügt wurden, können sie während der Durchführung von Änderungen oder zu einem späteren Zeitpunkt überprüft werden.
Nachfolgend finden Sie Beispiele dafür, wie Attributregeln in einer Geodatabase verwendet werden können:
- Um während der Bearbeitung Zeit zu sparen, werden bestimmte Attributwerte für neu erstellte Features automatisch aufgefüllt. Beim Erstellen eines Leitungsmasts wird das assetID-Attribut beispielsweise basierend auf einer Reihenfolge erzeugt.
- Um die Datenintegrität zu erzwingen, können Änderungen basierend auf einer Benutzeranforderung blockiert werden. Wenn beispielsweise ein Einphasen-Transformator erstellt oder aktualisiert wird, muss das Attribut phasescurrent A, B oder C lauten.
- Belegen Sie bestimmte Attributwerte für vorhandene Features zu einer benutzerdefinierten Uhrzeit mit Werten. Das fulladdress-Feld für vorhandene Features wird beispielsweise durch das Verbinden mehrerer Textfelder aufgefüllt.
- Überprüfen Sie vorhandene Features, um sicherzustellen, dass Benutzeranforderungen beibehalten werden, nachdem Felder geändert wurden. Vorhandene Features können beispielsweise überprüft werden, um zu gewährleisten, dass ein Leitungsmast, der höher als 65 Fuß ist, aus Stahl besteht. Features, die die Überprüfung nicht bestehen, werden als Fehler-Features gekennzeichnet, die überprüft werden müssen.
Regeltyp
Wenn Sie eine Attributregel erstellen, müssen Sie den zu verwendenden Regeltyp festlegen. Der ausgewählte Attributregeltyp hängt von der Aufgabe und davon ab, an welchem Punkt im Bearbeitungsprozess die Regel überprüft werden muss. Überprüfen sie die folgenden Regeltypdetails, um den anwendbaren Regeltyp für Ihren Workflow zu ermitteln:
- Berechnung: Um die Effizienz der Datenerfassung und -bearbeitung zu erhöhen, befüllen sofortige Berechnungsregeln Attribute automatisch mit Werten, die auf Bearbeitungsmustern beruhen. Dadurch wird die Bearbeitung vereinfacht, wenn neue Features erstellt oder an vorhandenen Daten Änderungen durchgeführt werden. Regeln für Batch-Berechnungen werden zu einer benutzerdefinierten Uhrzeit für vorhandene Daten ausgewertet.
- Beschränkung: Um sicherzustellen, dass korrekte Daten in das GIS eingegeben werden, steuern Beschränkungsregeln die Dateneingabe durch benutzerdefinierte Anforderungen. Dadurch werden ungültige Dateneingaben bei der Bearbeitung vermieden, um die Datenintegrität sicherzustellen. Verwenden Sie zum Auffinden von Dateninkonsistenzen Validierungsregeln.
- Validierung: Um Features zu überprüfen, die gegen bestimmte Attribut- oder Geometrieanforderungen verstoßen, werden Fehler in vorhandenen Daten durch Validierungsregeln hervorgehoben. Auf diese Weise wird über betroffene Features informiert, um die Datenintegrität zu verbessern.
Hinweis:
Der Eingabe-Workspace für die Auswertung von Regeln für Batch-Berechnungen und Validierungsregeln hängt von dem Geodatabase-Typ ab, in dem das Dataset mit Attributregeln gespeichert ist:- File- oder mobile Geodatabase: Die Geodatabase ist der Eingabe-Workspace für die Auswertung.
- Enterprise-Geodatabase: Sie müssen einen Feature-Service mit der Funktion Validierung als Eingabe-Workspace für die Auswertung verwenden. Informieren Sie sich über die Freigabe von Daten als Feature-Service mit der Funktion Validierung.
Ansicht "Attributregeln"
Attributregeln werden in ihrer eigenen Tabellenansicht mit dem Namen "Attributregeln" angezeigt, erstellt und verwaltet. Die Ansicht "Attributregeln" kann direkt über das Kontextmenü des Datasets im Bereich Katalog oder Inhalt aufgerufen werden. Sie kann auch durch Klicken auf die Schaltfläche Attributregeln auf dem Menüband aufgerufen werden. Es ist in der Gruppe Datendesign auf der Registerkarte Daten verfügbar, wenn ein aktiver Layer in der Kartenansicht ausgewählt oder die Ansicht "Felder" oder "Subtypes" verwendet wird.
Informationen zu dieser Ansicht finden Sie unter Erstellen und Verwalten von Attributregeln.
Erstellen von Attributregeln mit Arcade
Attributregeln werden für eine Eingabe-Feature-Class oder Tabelle erstellt. Um eine Attributregel hinzuzufügen, muss das Dataset Global-IDs aufweisen. Für Enterprise-Geodatabases muss der Vorgang als Datenbesitzer durchgeführt werden. Sie können Regeln in der Ansicht "Attributregeln" mit dem Werkzeug Attributregel hinzufügen oder Attributregeln importieren erstellen. Regeln können gezielt für bestimmte Subtypes in der Regeldefinition eingesetzt werden. Dies ist hilfreich, wenn eine Regel nur auf eine Teilmenge von Features in einem Dataset angewendet werden soll.
ArcGIS Arcade-Skriptausdrücke werden als Teil der Regeldefinition dazu herangezogen, die zu berechnenden Elemente oder die gültigen Feature-Konfigurationen zu definieren. Arcade ist eine portierbare Ausdruckssprache, die auf der ArcGIS Plattform verwendet werden kann.
Im Arcade-Profil finden Sie die Anforderungen und globalen Variablen zum Verfassen von Attributregeltypen. Beim Erstellen von Skriptausdrücken für Attributregeln können die Arcade-Dokumentation – Erste Schritte und der Funktionsindex als zusätzliche Ressourcen herangezogen werden.
Weitere Informationen zum Erstellen von Skriptausdrücken für Attributregeln
Erstellen von Attributregeln mit Data Reviewer
Optional können Attributregeln mit den in ArcGIS Data Reviewer verfügbaren Funktionen erstellt werden. Data Reviewer stellt eine Bibliothek mit Datenvalidierungsprüfungen bereit, mit denen häufige Fehler in räumlichen Daten identifiziert werden können. Diese Prüfungen bewerten unterschiedliche Aspekte der Qualität eines Features, z. B. Attribuierung, Integrität oder die räumliche Beziehung zu anderen Features.
Data Reviewer-Prüfungen sind konfigurierbar und ermöglichen es Ihnen, organisationsspezifische Datenqualitätsanforderungen zu implementieren, ohne benutzerdefinierten Code erstellen oder verwalten zu müssen.
Weitere Informationen zum Verwalten von Attributregeln mit Data Reviewer
Hinweis:
Wenn Sie einem Dataset Attributregeln hinzufügen, wird dadurch die Abwärtskompatibilität beeinträchtigt:- Ein Dataset, dem Attributregeln hinzugefügt wurden, ist mit ArcMap oder ArcGIS Pro 2.0 und früheren Versionen nicht kompatibel. Weitere Informationen zu den Funktionalitäten, die bei der Verwendung von Clients und Geodatabases verschiedener Versionen verfügbar sind, finden Sie unter Client- und Geodatabase-Kompatibilität.
- Neuere Arcade-Funktionen haben Auswirkungen darauf, welche ArcGIS-Client-Versionen auf das Dataset mit der Attributregel zugreifen können. Weitere Informationen finden Sie unter Kompatibilität von Arcade in Skriptausdrücken.
Verwalten von Attributregeln
Sobald Attributregeln für Datasets in der Geodatabase erstellt wurden, gibt es mehrere Möglichkeiten, die Regeln zu überprüfen und zu verwalten. In der Ansicht "Attributregeln" können Sie Eigenschaften anzeigen, Änderungen an vorhandenen Attributregeln vornehmen und Regeln erstellen. Sie können auch die Geoverarbeitungswerkzeuge im Toolset "Attributregeln" verwenden, um Attributregeln für ein Dataset zu verwalten oder Skripte für bestimmte Aufgaben zu erstellen.
Die Funktion arcpy.Describe kann für ein Dataset verwendet werden, um die Eigenschaften für Attributregeln zu drucken. Sie können die Eigenschaften von Attributregeln auch mit dem Werkzeug Attributregeln exportieren anzeigen und sich den Inhalt der exportierten CSV-Datei ansehen.
In der Ansicht "Attributregeln" oder mit den Werkzeugen Attributregeln deaktivieren und Attributregeln aktivieren können Sie Attributregeln vorübergehend für ein Dataset deaktivieren. Deaktivierte Regeln werden für auslösende Ereignisse nicht ausgeführt. Dadurch kann die Performance beim Laden großer Datenmengen verbessert werden und es ist hilfreich, wenn die Regelausführung ausgesetzt werden muss.
Attributregeln werden als Eigenschaft von Feature-Classes oder Tabellen in der Geodatabase erstellt. Attributregeln werden über Kopieren/Einfügen oder mit den Werkzeugen XML-Workspace-Dokument exportieren und XML-Workspace-Dokument importieren in den Datenübertragungsprozess einbezogen, wenn sich Datasets in der Geodatabase befinden. Bei Werkzeugen zur Datenmigration wie Feature-Class in Feature-Class und Tabelle in Tabelle werden die zum Dataset gehörenden Attributregeln nicht übertragen.
Verwenden Sie zum Übertragen von Attributregeln zwischen vorhandenen Datasets die Werkzeuge Attributregeln exportieren und Attributregeln importieren. Das Werkzeug Attributregeln exportieren verwendet eine CSV-Datei zum Speichern der Definition der Attributregel.
Hinweis:
Sequenzen werden vom Werkzeug XML-Workspace-Dokument exportieren nicht berücksichtigt, und Attributregeln, die auf Sequenzen verweisen, werden bei der Ausführung des Werkzeugs XML-Workspace-Dokument importieren nicht zu den Daten in der Ziel-Geodatabase hinzugefügt.
Auswerten von Attributregeln und Verwalten von Fehler-Features
Sie können Attributregeln für ein Dataset während der Bearbeitung oder zu einem benutzerdefinierten Zeitpunkt für vorhandene Daten auswerten. Je nach Regeltyp oder Eigenschaften, erfolgt die Attributregelauswertung zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
- Sofortige Auswertung
- Regeln für sofortige Berechnungen
- Beschränkungsregeln
- Zurückgestellte Auswertung
- Regeln für Batch-Berechnungen
- Validierungsregeln
Weitere Informationen zur Auswertung von Attributregeln
Beim Auswerten von Regeln für Batch-Berechnungen und Validierungsregeln werden Fehler erstellt, um Daten hervorzuheben, die Attributregeln verletzen. Jeder Fehler wird als Fehler-Feature in den Fehler-Layern gespeichert. Fehler-Features können mit dem Fehler-Inspektor in Qualitätssicherungs-Workflows geprüft werden.